Deutsche Jugendmeisterschaft geht auf die Zielgerade

von ChessBase
16.06.2011 – Noch zweit Tage, dann stehen die neuen deutschen Jugendmeister fest, wobei einige Altersklassen dann neun Runden hinter sich haben, andere 11 Runden. Vier Runden wurden bisher im Duell zwischen Jan Gustafsson und Laurent Fressinet gespielt. Der mehrfache deutsche Vizemeister erwischte keine gute Form und beendete den teil des Wettkampfe mit klassischer Bedenkzeit mit 0,5:3,5. Es folgen Schnellschachpartien und Blitzpartien. Das Spitzenspiel der U18 zwischen Matthias Blübaum und Rasmus Svane endete ohne Sieger. Blübaum führt das Feld weiter an. Für ihr Bulletin "Das Spieglein" führte die DSJ ein Interview mit Laurent Fressinet. Turnierseite der DJEM...Bulletins...Ergebnisse...Partien zum Nachspielen (DSJ)... Radio DEM...Berichte, Bilder, Partien, Interview...

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Alle Partien

 

Fotos: Schachjugend

Tagesbericht aus dem Bulletin "Das Spieglein" der DSJ



Gestern wurde an dieser Stelle spekuliert, ob von den fünf Spielern mit weißer Weste auch jemand den vierten Turniertag ohne Punktverlust beenden könnte. Vier dieser fünf hat es erwischt, aber einer  Alexander Baberz hat in der U10 zwei weitere Siege eingefahren und jetzt sieben Punkte aus sieben Partien. Drei Tage vor Turnierende haben vier Spieler in ihrer Altersgruppe schon einen ganzen Punkt Vorsprung. Neben Alexander sind dies Jan-Christian Schröder (U14), Larissa Schwarz (U14w) und FM Matthias Blübaum (U18). Eine bessere Ausgangsposition kann man sich kaum wünschen, aber dennoch muss auch dieses Quartett noch jeweils drei oder vier Gegner überwinden, um am Ende ganz oben stehen zu können.

U10/U10w
In der U10 trafen sich in der 6.Runde die beiden letzten 100%-Spieler zum Spitzenspiel. Nach spannendem Verlauf konnte sich schließlich Alexander Baberz gegen Theo Gungl durchsetzen und hält nach einem weiteren Sieg in der folgenden Runde (gegen Emil Schmidek) einsam die Tabellenspitze mit 7/7 Punkten. Mit einem Punkt Abstand lauert eine Dreiergruppe aus Gungl, Julian Martin und Saphir Sahki auf den ersten Punktverlust des Spitzenreiters, wobei letzterer im direkten Duell in der kommenden Runde sein Glück selbst in die Hand nehmen kann. In der Mädchenwertung ist noch alles offen, die drei Spitzenreiterinnen liegen nur einen halben Punkt vor der „Verfolgermeute“.

U12/U12w
Hier verteidigt Kevin Schröder weiterhin die alleinige Führung, sein Vorsprung ist jedoch inzwischen auf einen halben Punkt zusammengeschmolzen, nachdem seine Partie gegen Robert Baskin am gestrigen Nachtmittag die Remisbreite nie verließ. In der 8. Runde hat bereits der erste seiner beiden Verfolger, Dmitrij Kollars, die Gelegenheit, ihn im direkten Vergleich vom Thron zu schubsen. Bei den Mädchen liegt Clara Victoria Graf nach einem etwas glücklichen
Sieg gegen Lennart Köhn ebenfalls einen halben Punkt vor Lea Maria Brandl in Führung, wobei beide morgen gegen auf dem Papier deutlich überlegene
Gegner antreten müssen.

U14
Im Spitzenduell der beiden Führenden konnte sich Jan-Christian Schröder gegen Thorben Koop durchsetzen. Da die direkten Verfolger die Punkte jeweils teilten, hat er mit 5/6 einen ganzen Punkt Vorsprung auf die siebenköpfige Verfolgergruppe. Heute trifft Jan-Christian mit Simon Tennert auf einen Spieler, der in seinen letzten drei Partien die Punkte jeweils mit seinem Gegner geteilt hat. Die anderen sechs Verfolger kämpfen in den Partien Mark Kvetny – Jonas Lampert, Thorben Koop – Lev Yankelevich und Philipp Lerch – Christoph Peil gegeneinander.

U14w
Bei den Mädchen in der U14w hat Larissa Schwarz ihre Führung ausgebaut. Sie besiegte Luise Diederichs während die bisher zweitplatzierte Jana Böhm gegen Andrea Srokovskiy unterlag. Andrea liegt nun gemeinsam mit Josefine Heinemann (beide 4,5 Punkte) einen Punkt hinter der Spitzenreiterin. Während Larissa ihren Spitzenplatz gegen die an Nummer 1 gesetzte Sonja Maria Bluhm (4/6) verteidigen muss, treffen Josefine und Andrea aufeinander.

U16
Brett 1 remis, Brett 2 remis, Brett 3 remis: Viel hat sich an der Spitze der U16 nicht getan. Leon Mons hat mit 5,5/6 einen halben Punkt Vorsprung auf Christopher Noe. Dennis Wagner liegt einen weiteren halben Zähler zurück. Mit Leon und Dennis treffen heute in einem mit Spannung erwarteten Duell die beiden Ersten der Setzliste aufeinander.

U16w
In der U16w war gestern eine Menge los. Am zweiten Brett hatte Stefanie Düssler gegen Geburtstagskind My Linh Tran einen starken Königsangriff entfacht, die Engines zeigten schon Bewertungen von über +2 an. Beim Versuch, den endgültigen Knockout zu finden, überschritt sie aber im 35. Zug die Zeit. Am vierten Brett spielten derweil Lena Kühnel und Annika Pohlert die längste Partie des Tages. Im Turmendspiel hatte Lena einen Mehrbauern, konnte diesen aber letztlich nicht verwerten und willigte ins Remis ein. Da sich Hanna-Marie Klek am Spitzenbrett den Punkt mit Daniela Schäfer teilte, führt sie nun nur noch geteilt mit My Linh. Beide haben einen halben Punkt mehr als Theresa Pohl, die heute in der Topbegegnung Hanna-Marie herausfordert.

U18
Der eine ist Spieler des Jahres, der andere hatte in der Königsklasse zum Start fünf Siege eingefahren – Rasmus Svane gegen FM Mathias Blübaum war ohne Zweifel das Topduell des Tages. Nach 31 Zügen war dann klar, dass an diesem Tag keiner den ganzen Punkt mitnehmen würde und die Hände wurden zum Friedensschluss gereicht. Zufrieden kann mit diesem Ergebnis wohl vor allem Mathias sein, er hat eine schwierige Schwarzpartie überstanden und weiter einen ganzen Punkt Vorsprung.


Matthias Blübaum

Allerdings hat er neben Rasmus jetzt noch drei weitere Spieler mit diesem Abstand im Nacken, da sich Felix Graf, Jens Kotainy und Sebastian Raum an den Brettern zwei bis vier durchsetzen konnten. Die nächste Gelegenheit, Mathias noch abzufangen, hat heute der topgesetzte Jens.

U18w
Friedlich gestimmt war die Spitzengruppe in der U18w. Julia Bochis und Alina Sancar einigten sich nach 23 Zügen auf ein Remis, Nadine Stitterich und Carina Dorn benötigten hierfür noch vier Züge weniger. Julia führt daher weiterhin mit einem halben Punkt vor Nadine, diese teilt sich den zweiten Platz aber nun mit Thuy Nguyen Minh. Diese nutzte am dritten Brett die Kontrolle über die offene g-Linie und die lange Diagonale a1-h8 zu einem erfolgreichen Königsangriff gegen Annelen Carow. Zur Belohnung darf Thuy heute am Spitzenbrett mit Julia um den Spitzenplatz kämpfen.

Offene U25 - A-Turnier
Die vier Führenden trafen an den beiden ersten Brettern aufeinander und beide Mal konnte sich der Spieler mit den schwarzen Steinen durchsetzen – Daniel Gölz gegen Yorick ten Hagen und Jürgen Mazarov gegen Felix Nötzel. Daniel und Jürgen (beide 5,5) treffen heute an Brett 1 aufeinander. Direkt neben ihnen spielen die beiden einzigen Spieler die 5 Punkte vorzuweisen haben, Florian Walter und Tim Höpfner.

Offene U25 - B-Turnier
Das B-Turnier der Offenen U25 ist sicherlich die am härtesten umkämpfte Gruppe dieser Woche in Oberhof. Nachdem die beiden bisherigen Führenden in Runde 6 nur auf insgesamt einen halben Punkt kamen, teilen sich jetzt vier Spieler mit 5 Punkten die Spitze. Heute treffen diese in zwei direkten Duellen aufeinander, Raphael Martin spielt gegen Heribert Herrmann und Philipp Nobis hat es mit Daniil Aristarkhov zu tun. Gleich sieben weitere Spieler haben mit nur einem halben Rückstand auf das Führungsquartett noch alle Chancen: Andreas Hoppe, Markus Kempe, Martin Kololli, Marc von Reppert, Linus Benedict Rösler, Adrian Siegl und Justus Werner.

 

Laurent Fressinet im Gespräch

Den Zweikampf der GMs hat Laurent Fressinet bisher klar dominiert und führt nun mit 3,5:0,5. Nach der letzten Partie mit langer Bedenkzeit stellte er sich der SPIEGLEIN-Redaktion für ein Interview zur Verfügung.

Laurent, wie gefällt es Dir hier in Oberhof?

Ich bin begeistert von der Atmosphäre hier und finde es toll, so viele junge Schachspieler an einem Ort zu sehen. Schach ist für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sehr wichtig. Oberhof selbst gefällt mir gut, da man hier schön spazieren gehen und die Stille in der Natur genießen kann. Ich lebe in Paris, wo es sehr hektisch und laut ist. Oberhof ist da das komplette Gegenteil. Ich bin in einem kleinen Dorf in Südfrankreich aufgewachsen und der Ort hier erinnert mich sehr an meine Heimat.

Sind die französischen Jugendmeisterschaften vergleichbar mit den Deutschen Jugendmeisterschaften?

Ja schon, allerdings sind sie viel größer. Es spielen dort immer ungefähr 1500 Spieler mit. Die offiziellen Meisterschaften gehen bis zum Alter von 20 Jahren. Ein großer Unterschied besteht darin, dass in Frankreich Trainer und Betreuer gar nicht in den Turniersaal dürfen. In Frankreich liegt die Zahl der Spieler deutlich über der der Begleitpersonen. Das ist hier anders.

Findest Du es besser, wenn Trainer und Begleitpersonen aus dem Turniersaal ausgeschlossen werden?

Ja, ich finde es besser, auch um Betrugsfällen vorzubeugen. Das ist ja leider in Frankreich ein aktuelles Thema. Im Kinderbereich kommt es schnell vor, dass Spieler sich Gedanken machen, wenn ihr Gegner während der Partie viel mit seinem Betreuer spricht. Davor sollten Kinder geschützt werden, auch wenn nur in den seltensten Fällen wirklich betrogen wird. Es ist zwar schade, aber meiner Meinung nach ist es für die Zukunft des Schachs besser, wenn Zuschauer nicht direkt in den Turniersaal dürfen.



Jetzt kommen wir mal zu Deinem Duell gegen Jan Gustafsson. Was sagst Du zu deinem bisherigen Ergebnis?

Ich freue mich natürlich darüber, dass es bisher so gut für mich gelaufen ist. Damit hätte ich vorher nie gerechnet, da Jan ein sehr solider Spieler ist. Ich selbst habe bisher gut gespielt und Jan war nicht so richtig in Form. Da kam einiges zusammen.

Spielst Du am liebsten Partien mit langer Bedenkzeit oder welchen Modus bevorzugst Du?

Ich spiele lieber Schnellschach als lange Partien. Als Kind habe ich Blitzschach bevorzugt, weil es mir gefiel, unter Adrenalin zu stehen. Gut finde ich bei der kürzeren Bedenkzeit, dass man seine Eröffnungen nicht so ausführlich vorbereiten muss und Schwächen in der Eröffnung sich nicht so stark bemerkbar machen, wie in einer langen Partie.



Mit welchem Ergebnis rechnest Du im weiteren Verlauf des Duells?

In den nächsten Runden kann sich alles ändern, das geht im Schach ja bekanntlich schnell. Wenn ich zum Beispiel in Zeitnot die falsche Entscheidung treffe und einen Fehler mache, kann das Glück leicht seine Seite wechseln.

Kannst Du Dir vorstellen, so einen Zweikampf noch einmal zu spielen?

Ja auf jeden Fall! Ich tue das sehr gerne.



In den nächsten Tagen wirst Du etwas mehr Zeit haben. Willst Du diese gerne auch den Teilnehmern der DEM widmen?


Unbedingt! Ich freue mich schon, mehr Zeit zum Zuschauen zu haben und Partien der Teilnehmer zu analysieren.

Was sind Deine persönlichen Ziele für die nächste Zeit?

Am wichtigsten ist es mir, gutes Schach zu spielen. Dann bin ich zufrieden. Ich möchte aber auch gerne meinen Platz in der Weltrangliste verbessern und möglichst unter die Top 10 oder 15 kommen. Mein nächstes Ziel ist der Weltcup. Mal sehen, wie weit ich komme.

Du spielst hier viel Tischtennis, dein Lieblingsausgleichssport?

Eigentlich spiele ich richtiges Tennis, wusste aber nicht, ob es hier dazu die Möglichkeit gibt. Im Tischtennis bin ich nicht so gut, es macht aber trotzdem Spaß. Mir ist ein physischer Ausgleich zum Schach sehr wichtig.



Eine letzte Frage: Kennst Du schon unsere Meisterschaftszeitung „Das SPIEGLEIN“?

Nein, aber die sieht ja toll aus. Ich schaue sie mir gerne an.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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