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Legende Vlastimil Hort am 2. Juli mit von der Partie? / Preisfonds im Wert von rund 8.000 Euro
Hans-Walter Schmitt bleibt ein glühender Verfechter von Chess960. Als Fan von Bobby Fischer verschrieb sich der rührige Organisator als Erster der Schachvariante, bei der die Grundstellung der Figuren auf der ersten und achten Reihe nach bestimmten Vorgaben ausgelost werden, die weiterhin eine Rochade ermöglichen und unterschiedlich farbige Läufer auf beiden Seiten lassen. So gibt es 960 Startmöglichkeiten, dank derer die ellenlangen Theorieduelle von Weltklasse-Großmeistern torpediert werden.
Vom ersten Zug an ist die eigene Kreativität gefordert. Weil der Begriff "Fischer Random Chess (FRC)" etwas sperrig daherkam, setzte sich die Benennung Chess960 durch. Sie weist auf das Kernspiel Schach und prägnant auf die Anzahl der Startmöglichkeiten hin. Als FRC hatte Schmitt das Fischer-Schach gepusht: Bei den legendären Turnieren der Frankfurt Chess Classic (FCC) und dem Nachfolge-Wettbewerb Chess Classic Mainz (CCM) baute er die Wettbewerbe konsequent über die Jahre aus, so dass sich selbst die Weltklassespieler mit Chess960 gerne beschäftigten. "Der letzte Chess960-Sieger in Mainz ist heute der amtierende Chess960-Weltmeister Hikaru Nakamura", freut sich Wegbereiter Schmitt über die Entwicklung und die Treue des Amerikaners zu der Schachvariante.
Zu den ähnlich begeisterten Anhängern wie Schmitt gehört eine Schach-Legende: Vlastimil Hort. Der 79-Jährige war stets Stammgast bei den FCC- und CCM-Turnieren als Spieler wie beliebter Moderator. Mit Bobby Fischer hat der Großmeister die Klinge gekreuzt und auch seine Idee von Fischer Random Chess diskutiert. Hort weiß daher von seinem einstigen Rivalen und Freund zu erzählen: "Bobby hatte eine Tabelle, in der er notierte, welche Stellungen schlechter sind für Schwarz!"
Für jeden Amateur ist ein Duell mit Chess960-Fan Vlastimil Hort (links) ein absoluter Höhepunkt.
So ausführlich wie Fischer beschäftigte sich das einstige Weltklasse-Ass nicht mit Chess960. Aber Hort spielt es immer noch gerne. Daher hofft Schmitt, dass der Kölner am 2. Juli bei der deutschen Chess960-Meisterschaft in Bad Soden mitmischt, auch wenn es 2019 in Wiesbaden bei den Titelkämpfen vor Corona für Hort nicht so optimal lief.
Jonas Rosner, der später 2021 sensationell deutscher Einzel-Meister im Schach wurde, räumte auch damals überraschend den Chess960-Titel ab. Obwohl vier Großmeister am Start waren, landete der Internationale Meister mit sechs Siegen und einem Abschluss-Remis souverän an der Spitze.
Der Ettlinger IM Jonas Rosner setzte sich 2019 deutlich bei der Chess960-Meisterschaft durch.
Der Sieg bei den Teams ging an die Chesstigers, die das Turnier erneut ausrichten.
Auch diesmal werden sieben Runden nach Schweizer System ausgetragen. Die Bedenkzeit beträgt 20 Minuten zuzüglich fünf Sekunden für jeden Zug. Dabei sollten die Teilnehmer die Chess960-Grundstellung, die jeweils kurz vor Rundenbeginn ausgelost wird, genau inspizieren. Ohne die bekannten Eröffnungspfade gilt es, gleich einen Plan zu schmieden, um die Figuren gut zu entwickeln.
Die Anmeldung kann in der Hasselgrundhalle in Bad Soden, Gartenstraße 2a, von 9 bis 9.30 Uhr erfolgen. Eine Voranmeldung ist auch über die Turnier-Webseite (siehe unten) möglich. Das Startgeld beträgt dann 20 Euro. An Anmeldetag werden fünf Euro mehr verlangt.
Beim Jugendturnier, das tags zuvor, samstags, 1. Juli, über die Bühne geht, liegt das Startgeld bei zehn Euro. Schmitt rechnet dort mit deutlich mehr als 100 Jugendlichen. "Allein von den Schach-AGs der ChessTigers spielen 35 Kinder ohne Vereinserfahrung mit", konnten die rührigen Schach-Lehrer viele ihrer Schüler begeistern. Sie können sogar Preise im Wert von mehr als 4.500 Euro gewinnen! Die Hamburger Schach-Software-Schmiede ChessBase unterstützt die Chesstigers wie gewohnt großzügig und steuert den Löwenanteil der Preise für die Jugendlichen bei.
Etwas geringer gefüllt ist der Preisfonds bei den Erwachsenen mit mehr als 3.250 Euro. Die sind dafür durchweg cash. Allein 800 Euro sind für den Sieger vorgesehen. Das zog vor Corona Asse wie Alexander Donchenko an. Der Großmeister und Nationalspieler musste sich jedoch deutlich hinter Rosner einordnen. Dass der ehemalige WM-Kandidat Artur Jussupow und der deutsche Großmeister Klaus Bischoff fehlen, ist jedoch sicher, bedauert Schmitt. Sie spielten zwar immer gerne bei den Chesstigers-Events mit – doch diesmal sind die beiden beliebten Moderatoren bei den 50. Dortmunder Schachtagen im Einsatz. Für die Amateure gibt es Rating- und Sonderpreise: für die beste Dame, den besten Senior (Stichtag 31.12.1962), den besten Jugendlichen (Stichtag 1.1.2005) und die besten Teams.
Infos zum Turnier und die Anmeldung finden sich unter:
https://dsem.960.main-taunus-schachvereinigung.de/
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