Deutschland gewinnt Länderkampf auf Playchess gegen Rumänien

von André Schulz
27.04.2020 – Deutschland gewann den Länderkampf der A-Teams gegen Rumänien, vergangenen Samstag auf Playchess, klar mit 36,5:27.5. Beste deutsche Punktjägerin war Elisabeth Pähtz mit 6,5 Punkten. Den Jugendländerkampf entschieden die Rumänen mit 9,5:6,5 jedoch für sich.

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Am vergangenen Samstag wurde auf Playchess ein Länderkampf zwischen den Nationalmannschaften von Rumänien und Deutschland ausgetragen. Dabei wurden zwei Wettkämpfe gespielt, ein Jugendländerkampf und ein Vergleich der A-Nationalmannschaften, jeweils an acht Brettern, aber mit unterschiedlichen Format und verschiedenen Bedenkzeiten.

Jugendländerkampf

Um 12 Uhr begann ein Jugendwettkampf an acht Brettern, der in Schnellschachbedenkzeit über zwei Umgänge durchgeführt wurde. Drei der acht Bretter waren von Mädchen besetzt. Das deutsche Jugendteam wurde vom Hamburger Großmeister Luis Engel angeführt. Frederik Svane, Alexander Krastev, Alex Ngyuen und Richard Bethke vertraten an den folgenden Brettern die deutschen Farben, an den Mädchenbrettern Lara Schulze, Jana Schneider und Annmarie Mütsch.

Schaut man auf die realen Elozahlen, so hatten die jungen deutschen Spieler gegenüber den Rumänen an allen Brettern einen Eloüberschuss. Der Wettkampf verlief dann aber deutlich zugunsten der jungen rumänischen Auswahl. Die lag vor allem am völlig missglückten ersten Umgang, der mit 6,5:1,5 von den Rumänen gewonnen wurde. 

Im Zweiten Umgang ging die deutsche Auswahl mit 4:1 in Führung. Richard Bethke punktete als Erster für das deutsche Team. Alex Nguyen, Lara Schulze und Annmarie Mütsch erhöhten auf 4:1. Jana Schneider hatte zwischenzeitlich verloren. Zu einem völligen Ausgleich der Niederlage im ersten Umgang reichte es aber nicht mehr, da die ersten beiden Bretter in der Folge verloren gingen. Alexander Krastev punktete zum 5:3 Sieg. Gesamtendstand: 9,5:6,5.

Kapitän des Jugendwettkampfes auf deutscher Seite war Bernd Vökler.

Ergebnisse Erster Umgang

Br. Deutschland Elo 1½:6½ Rumänien Elo
1 GM Luis Engel 2532 0:1 FM George Stoleriu 2349
2 Frederik Svane 2421 0:1 FM Mircea Țălu 2352
3 FM Alexander Krastev 2340 0:1 FM Samuel-Timotei Ghimpu 2302
4 FM Alex Nguyen 2366 1:0 FM Mihnea-Ionut Ognean 2298
5 FM Richard Bethke 2332 0:1 Andrei-Cristian Bulău 2199
6 FM Lara Schulze 2314 0:1 WIM Miruna-Daria Lehaci 2223
7 WIM Jana Schneider 2270 0:1 WFM Alessia-Mihaela Ciolacu 2052
8 WIM Annmarie Mütsch 2219 ½:½ Mălina-Andreea Aciu 2091

Ergebnisse Zweiter Umgang

Br. Deutschland Elo 5:3 Rumänien Elo
1 GM Luis Engel 2532 0:1 FM George Stoleriu 2349
2 Frederik Svane 2421 0:1 FM Mircea Țălu 2352
3 FM Alexander Krastev 2340 1:0 FM Samuel-Timotei Ghimpu 2302
4 FM Alex Nguyen 2366 1:0 FM Mihnea-Ionut Ognean 2298
5 FM Richard Bethke 2332 1:0 Andrei-Cristian Bulău 2199
6 FM Lara Schulze 2314 1:0 WIM Miruna-Daria Lehaci 2223
7 WIM Jana Schneider 2270 0:1 WFM Alessia-Mihaela Ciolacu 2052
8 WIM Annmarie Mütsch 2219 1:0 Mălina-Andreea Aciu 2091

Partien

 

Fazit von Bernd Vökler: Die erste Runde war katastrophal, aber in Runde 2 ist uns zumindest die Revanche geglückt, auch wenn das Gesamtergebnis von 9,5 zu 6,5 für die Rumänen in Ordnung geht. Glückwunsch nach Rumänien!

Blitz-Länderkampf der A-Teams

Als "Headliner" des Länderkampfes gab es einen Vergleich der A-Nationalmannschaften, nicht an vier Brettern, wie sonst oft üblich, sondern an acht Brettern. Von diesen war ein Brett mit einem Jugendlichen und ein Brett mit einer Frau besetzt. Bundestrainer Dorian Rogozenco konnte hier aus dem Vollen schöpfen und mit Vincent Keymer und Elisabeth Pähtz zwei Top-Kandidaten aufstellen. Die übrigen sechs Spieler waren allesamt A-Nationalspieler oder Kandidaten für die A-Auswahl: Matthias Blübaum, Alexander Donchenko, Andreas Heimann,Georg Meier, Rasmus Svane und Niclas Huschenbeth. Auch die rumänische Auswahl trat in der bestmöglichen Besetzung an. 

Im Unterschied zum Jugendwettkampf wurde dieser Vergleich in Blitzbedenkzeit und im Scheveninger System gespielt. Jeder Spieler einer Mannschaft traf dabei auf jeden Spieler der anderen Mannschaft. 

Am Ende des Tages hatte das deutsche Team das Treffen klar mit 36,5:27,5 für sich entschieden. Als beste Punktejägerin erwiesen sich Elisabeth Pähtz, die aus ihren acht Partien beeindruckenden 6,5 holte. Georg Meyer war bester Mann mit 6 Punkten. Matthias Blübaum und Vincent Keymer holten je 5,5, Punkte.

Tabelle

Partien

 

Das Fazit von Bundestrainer Dorian Rogozenco:

"Eines der Hauptziele des Länderkampfes war es, vor allem deutschen Schachfans unterhaltsames Schach anzubieten. Ich hoffe, dass es für die Zuschauer interessant war, am Samstag die Partien der besten Spieler Deutschlands online zu erleben.

Ich denke, dass die Erfahrung, die wir alle damit gemacht haben, besonders wichtig ist. Vor allem organisatorisch: Es ist zum ersten Mal, dass wir so einen Länderkampf organisiert haben und natürlich gibt es Punkte, die man analysieren soll und in der Zukunft verbessern kann. Das werden wir intern tun.

Rein schachlich gesehen sollte man online Blitz nicht allzu seriös betrachten. Es gab sowohl Mouse-slips als auch einzügige Einsteller. Das gehört einfach dazu. Aber das Niveau mancher Partien war teilweise sehr hoch und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um allen Spielern für ihr Engagement zu danken. Sie haben alle es großartig gemacht. Die Spekulationen über „wer, warum, und wie“ gespielt hat sind deplatziert. Wir haben als Mannschaft gespielt und als Mannschaft gewonnen. Das war das sportliche Ziel und das haben wir erreicht."

 

Bericht zum Länderkampf beim Deutschen Schachbund...

Bericht zum Jugend-Wettkampf beim Deutschen Schachbund...

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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