Deutschland gewinnt zweimal, <br> Armenien baut Führung aus

von ChessBase
29.05.2006 – Mit 3:1 gewann Armenien heute den Spitzenkampf gegen Kuba. Der Tabellenführer baute damit seinen Vorsprung vor Russland auf zwei Zähler aus, da der Topfavorit gegen Tschechien nicht über ein 2:2 hinaus kam. Die Ukraine zog nach einem 3:1 über Schweden mit Russland gleich. In einem weiteren Spitzenkampf schlug Frankreich die Niederlande mit 3:1. Die deutschen Männer kamen zu einem glücklichen 2,5:1,5-Sieg über Weißrussland und haben mit 21 Punkten auf dem 9. Platz nur einen Zähler weniger als die Top Teams aus Russland und der der Ukraine. Im Interview macht Bundestrainer Uwe Bönsch sich Hoffnungen auf einen einstelligen Endplatz. Im Wettbewerb der Frauen bremste heute die USA den Marsch der Russinnen mit einem 1,5:1,5. Irina Krush schlug die bis dahin überragende Nadeshda Kosintseva. Dadurch rückte Verfolger Ukraine bis auf einen halben Punkt an den Spitzenreiter heran. Die deutschen Frauen besiegten die Slowakei mit 2:1. Während an der Spitze um den Sieg gekämpft wird, zählt für viele andere vor allem der olympische Gedanke (Foto: Tobal Hayet). Ergebnisse der Männer bei Wiener Zeitung... Ergebnisse der Frauen bei Wiener Zeitung... Turnierseite...Interview, Partien, Fotos...

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Partien der Runden 1 bis 7 Männer (pgn)...

Partien der Runden 1 bis 6 Frauen (pgn)...

Fotos: Natalia und Carsten Straub, Dagobert Kohlmeyer


Suat Atalik und Nigel Short


Ilyumshinov und Alexander Bakh


Spitzenkampf: Armenien-Kuba


Russland nur 2:2 gegen Tschechien


Die Niederlande unterlag Frankreich


USA und Russland im Frauenwettbewerb unentschieden

 

In Dresden 2008 zählen die Matchpoints!
Interview mit Uwe Bönsch

Von Dagobert Kohlmeyer


Gruß aus Turin: Dagobert Kohlmeyer mit seinem Gewinn aus der Losbude

Der Aufwärtstrend der deutschen Teams in Turin hält an. Die Damen besiegten am Montag die Slowakei 2:1...,


Slowakei gegen Deutschland

... die Herren Weißrussland 2,5:1,5. Arkadi Naiditsch konnte am ersten Brett gegen Alexej Alexandrow in Verluststellung das Blatt noch wenden und den vollen Punkt einfahren. Keiner war danach glücklicher als der Dortmunder. Die drei anderen Spiele endeten remis. Weiter so, Germany!


Deutschland gegen Weißrussland

Uwe Bönsch ist seit fast zehn Jahren Bundestrainer. In Turin erlebt der Großmeister  seine fünfte Olympiade als Team-Kapitän. Das ist ein Amt mit vielen Aufgaben, die bis zur medizinischen Versorgung reichen. - Früher hat Bönsch als Aktiver bei zwei Olympiaden für die damalige DDR gespielt: 1988 in Saloniki und 1990 in Novi Sad. In Jugoslawien gab es seinerzeit ein Kuriosum, erinnert sich Uwe schmunzelnd:

Unsere Mannschaft hieß „Fünf neue Länder“. Die DDR existierte ja im Herbst 1990 nicht mehr als Staat. Dennoch wurde bei der Eröffnung in Novi Sad noch die DDR-Fahne in die Arena getragen.

Das ist Schachgeschichte. Wie muss man sich deine heutige Arbeit als Teamkapitän vorstellen?

Es beginnt schon mit der Planung und dem Trainingslager vor der Olympiade. Ich bin ständiger Ansprechpartner für alle Mitglieder des gesamten Teams, also für die Männer und Frauen. Immer versuche ich, mich in die Spieler hineinzuversetzen und zu erkennen, ob es Probleme gibt. Und es gibt immer welche, das ist ganz klar. Manchmal ist das auch schon vor dem Wettkampf der Fall.

Welche aktuellen Probleme gibt es in Turin?

Hier macht einigen das schwül-warme Wetter zu schaffen. Zwei Spieler haben sich erkältet. Das sind Artur Jussupow und Thomas Luther. Es geht ihnen nicht besonders gut. Das macht mir schon etwas Sorgen. Doch unser Mannschaftsarzt, Dr. Hofstetter, der hier als Mitglied der Dopingkommission vor Ort ist, hilft uns. Wir achten darauf, immer mit einer möglichst schlagkräftigen Truppe anzutreten, die dann auch erfolgreich sein kann.

 
Dr.Hofstetter mit Medizin, Bundestrainer Uwe Bönsch

Mitunter gibt es schmerzliche Niederlagen. Wie steckt man eine solche Schlappe wie in Runde 6 gegen Indien weg?

Das ist durchaus zu schaffen. Die Abstände sind ja noch nicht so groß. Bei einem hohen Sieg ist man relativ schnell wieder an der Spitzengruppe dran. Unser 4:0 am Sonntag gegen Malaysia hat es gezeigt. Holland verlor am gleichen Tag gegen Armenien, und so haben wir sie schnell wieder eingeholt.


Deutschland vor der 7.Runde



Findest du es gut, dass die Rundenzahl bei dieser Schacholympiade von 14 auf 13 verkürzt wurde?

Das ist der heutige Trend. 2008 in Dresden wird es noch gravierendere Änderungen geben. Die Rundenzahl wird dort sogar auf 11 verkürzt! Als erste Wertung zählen dann die Matchpoints und nicht mehr die Brettpunkte wie bisher. Dieser Beschluss der FIDE verändert den Charakter der Schacholympiade total und ist sportlicher. Jedes Team muss dann immer darauf achten, möglichst 2,5 Punkte zu erzielen. Die Frauen werden übrigens ab 2008 bei Olympia auch an jeweils vier Brettern spielen.

Ihr seid jetzt im vorderen Mittelfeld platziert. Wie fällt die Halbzeitbilanz des Herren-Trainers aus?

Noch sind wir nicht zufrieden, aber man muss das alles relativieren. Wir haben durchaus Chancen, in den einstelligen Bereich zu kommen, wenn wir uns noch steigern und unsere Chancen besser nutzen. Leider haben wir etliche gute Stellungen, die auf dem Brett waren, nicht genutzt und zu viele Punkte weggeworfen.

Bitte gib uns ein Beispiel.

Das Match gegen Indien war ein exemplarisches Beispiel dafür. Alexander Graf hat nach einer ganz normalen Eröffnung einen einzigen Fahler gemacht, und dieser reichte aus, um tatsächlich in eine verlorene Position zu kommen. Noch krasser war es bei Christopher Lutz. Er hatte seinen Gegner total überspielt, aber brachte es leider nicht fertig, seine Gewinnstellung zu verwerten und den Angriff siegreich zu Ende zu führen.

Was ist da genau passiert?

Es war eine kuriose Partie. Zwei Türme von Weiß standen auf h5 und h4, obwohl die h-Linie geschlossen war. Das war die falsche Strategie. Wenn Christopher den einen Turm am Damenflügel auf der c-Linie gelassen hätte, dann hätte er eine ganz überlegene, fast gewonnene Stellung gehabt.



Lutz gegen Harikrishna zum Nachspielen...

Bitte noch einen Satz zu den Spielbedingungen.

Die Bedingungen sind gut, die Halle ist sehr weitläufig. Es gibt nicht so ein Gedränge wie in Calvia 2004 oder in Elista 1998. Dort war es viel zu eng. Die Halle ist gut temperiert. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten haben wir uns an die Gegebenheiten im olympischen Dorf auch gewöhnt und kommen dort gut zurecht.

Wie habt ihr den ersten Ruhetag verbracht?

Wir haben es ganz individuell gemacht. Einige sind in die Stadt gefahren. Die meisten haben sich einfach nur ausgeruht. Dann haben wir noch sechs oder sieben Stunden bis spät in die Nacht hart gearbeitet und in Vorbereitung auf das Match gegen Indien eine Variante analysiert. Aber die kam leider nicht aufs Brett.

Vielleicht kommt die Variante in nächster Zeit noch zum Tragen. Was sagst du zu Arkadij Naiditschs Einstand bei Olympia?

Er hat hier eine gute Premiere und sammelt Erfahrungen. Es ist noch nicht alles rund, ganz klar. Aber er kann und wird sich auch noch steigern. Die Niederlage gegen Kramnik ist keine Schande. Da ist Arkadij in der Eröffnung kalt erwischt worden. So etwas passiert eben. Am Ende wird er ein positives Resultat abliefern.

 

Bilder des Tages: 


Elisabeth Pähtz mit Stofftier


Dana Reicnieze aus Lettland


Lettland gegen China 0:3


Einer der Spiteznkämpfe: Die Ukraine schlug Ungarn mit 2:1


Lara Stock (Kroatien)


Anna Muzychuk (Slowenien)


Slowenien gegen Vietnam


Bulgarien gegen Georgien


Das Team der USA ist internationaler Herkunft: Kamsky, Onischuk, Nakamura, Kajdanov


Kamsky unterstützt The Right move


Für Radjabov und Aserbeidschan läuft es nicht recht


Georgien gegen Usbekistan


Ukraine gegen Schweden


Ivanchuk


Magnus Carslsson verstärkt die Mannschaft Norwegens




Indien mit Anand gegen Bulgarien


Claudia Eckardt aus Halle besucht die Schacholympiade


Eric van Reem macht auch Fotos


Die Emirate


Roela Pascu, Albanien


Tobal Hayet aus Algerien


Zhu Chen spielt für Katar

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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