Von Dortmund nach Mainz
Von Anna Dergatschowa
Schach ist ein unglaubliches Spiel. Nicht einfach zu erlernen und unmöglich zu vergessen.

Locker: Ruslan Ponomariov auf Mainzer Schaukel
In meinem bisherigen Leben gab es schon Perioden, wo ich kaum gespielt habe, da
ich dachte, dass es wichtigeres als Schach gibt. Wie zum Beispiel das Studium,
die Arbeit, Freunde, Reisen und Familie. Jedoch auch nach den längeren Pausen
kehrte ich immer wieder zurück in die Zauberwelt des Schachs. Und stellte immer
wieder fest, dass gerade Schachspielen dies alles Obengenannte in sich
einschließt und noch viel mehr. Warum also Schach von allen anderen Dingen
trennen? Schach ist das Leben!

Papa, ich, Mama und die Journalistin Marina Makarycheva
Vielleicht ist es bei mir so extrem, da ich von Kindheit an mit dem
Schachspielen aufgewachsen war. Schachbücher und Schachmagazine, lagen überall
in unserem Haus herum. Mein Vater, Abram Khasin, verbrachte mit seinen Schülern
oder allein Stunden am Brett.

Abram Khasim, Schachtrainer
Es war ihm nie langweilig seine Fernschachpartien zu analysieren oder die Partien der anderen Spieler zu studieren, Ideen zu sammeln und schöne Kombinationen zu lösen. In dieser Hinsicht hat sich für ihn nichts geändert. Auch mit 81 Jahren ist er genauso lebenshungrig und am Schach interessiert, wie in seiner Jugend. Deshalb ist für ihn, wie für jeden Schachspieler, das Turnier in Dortmund ein richtiges Fest.



Konzentration

Theorie vergessen?

Ein paar Plätze sind noch frei

Natürlich bin ich auch dieses Jahr von seiner Begeisterung mitgerissen worden und wir fuhren dorthin. Auch meine Freundin und Mannschaftskollegin Ljudmila Didenko mit ihrem 6 jährigen und selbstverständlich Schach spielenden Sohn Valentin waren mit dabei.

Papa, Ludmilla, Valentin
Es ist jedes Jahr schön nach Dortmund zu kommen. Die Atmosphäre dort ist fast
familiär. Dort sieht man dieselben Gesichter wie jedes Jahr draußen, auf der
Bühne und im Pressezentrum. Alle Menschen hier haben etwas Gemeinsames: sind
hoffnungslos vom Schach infiziert worden. Nicht nur die Großmeister auf der
Bühne, sondern auch hinter der Bühne, vor der Tür oder im Cafe, überall wird
Schach gespielt. Oder es wird darüber gesprochen. Im Pressezentrum wird jeden
Tag unter den Journalisten gewettet, wie die Partien wohl ausgehen werden. (Um
dies noch spannender zu machen, schmeißt jeder etwas Geld in den Korb und
derjenige, der die Ergebnisse richtig erraten hat, nimmt den Einsatz nach Hause
mit).
Im Pressezentrum hat sich in den letzten 2 Jahren, wo ich noch mitgeholfen
habe, nicht viel geändert.

Aruna Anand hat gut Lachen: Ihr Mann gewann das Turnier
Die Monitore laufen einwandfrei (dafür sorgten auch dieses Jahr Jürgen Daniel und sein Team von Chessgate),

Übertragungsrechner in Dortmund

Hinter den Kulissen

Kommentator Klaus Bischoff
...die Großmeister analysieren nach der Runde ihre Partien live mit dem Gegner oder ganz allein mit Hilfe der Schachprogramme.



Unerwartet kommen aus der ganzen Welt Gäste, wie Seirawan oder Silvio Danailov, diesmal ohne seine Schützlinge.

Yasser Seirawan

Immer gut gelaunt: Silvio Danailov

Organisatoren aus Mallorca und Monaco

Frederic Friedel, Vlastimil Hort und Dirk Jan van Geuzendamm
Wer steckt im Werbebauern für die Olympiade Calvia
Auch Joel Lautier, Präsident der neuen Schachorganisation – ACP, gab dort eine Pressekonferenz. Wie immer wirkte er in seiner Rede souverän, beantwortete fachmännisch und lebendig alle von den Teilnehmern der Konferenz kommenden Fragen.

Natürlich war seine Rede auf Englisch synchron übersetzt, jedoch für die spätere Fragen stand er jedem zu Verfügung – und zwar antwortete er prompt und in allen Sprachen (die häufigsten waren wie immer Russisch, Deutsch und Englisch). Ich habe natürlich sofort meine Mitgliedschaft in die Organisation angekündigt (Hättet ihr Joel live erlebt, hättet ihr auch keinen Augenblick gezögert! Ich möchte gern wissen, was passiert, wenn Joel eine seiner Muttersprachen – Japanisch oder Französisch benutzt – vermutlich kann er dann sogar Berge überzeugen, sich von ihrem Platz zu bewegen).
Na ja, aber um nicht zu vergessen, wofür ich überhaupt dort war – das Turnier selbst. Und dieses mal habe ich ziemlich viel Zeit im Saal verbracht, mit meinem Vater als Kommentator von der rechten oder linken Seite, je nachdem, wo gerade ein freier Platz war.

GM-Kiebitze am Rand

Turniersieger: Anand

Titelverteidiger: Bologan
Zum Glück sind wir immer rechtzeitig zum Partienbeginn eingetroffen, sonst hätten wir um einen Platz vorne kämpfen müssen. Wie immer war das Turnier gut besucht von den Zuschauern und Open-Spielern. So, dass selbst die Teilnehmer der Dortmunder Schachtage sich an der Tür aufstellten, um das Endspiel Kramnik gegen Anand live zu erleben.

Weltmeister Kramnik

Das Finale: Anand gegen Kramnik
Die Folge war, dass ich nach 5 Tagen ununterbrochenem Zuschauen der Großmeisterpartien - wobei ich das eine oder anderes Mal deren Züge richtig erraten konnte - entschloss ich mich es wieder selbst wieder einmal auszuprobieren. Und natürlich in wie jedes Jahr in Mainz.

Rheingoldhalle und Hilton am Rhein in Mainz



Carmen Kass und Hans-Walter Schmitt

Turnier mit Oberbügermeister: OB Jens Beutel
Ich bin wie viele andere Schachspieler auch vom Fischerschach fasziniert. Und natürlich hoffe insgeheim, dass ich dort gegen die starken Schachspieler habe bessere Chancen habe als beim normalen Schach. Hier spielt die Kreativität eine größere Rolle. Außerdem gibt es noch keine Theorie, die man vorher erlernen muss, Theoriedefizite machen sich also nicht bemerkbar. Dabei muss ich anmerken, dass sich auch dieses Jahr am Ende die Besten des Normalschachs durchsetzten und die Ergebnisstabelle war wie immer von den Großmeistern angeführt.

Duell der Weltmeister: Anand gegen Shirov

960-WM: Aronian gegen Svidler

Levon Aronian und Ruslan Ponomariov

Ponomariov hat Kontakt nach Wijk
Nach dem bescheidenden 5,5 aus 11 im Fischerschach (wobei ich gegen 7 GMs und
IMs spielen musste, den Oberbürgermeister nicht zu vergessen) setzte ich am
Samstag auf das Schnellschach.

In der Nähe der Spitzenspieler
Und es lief nicht Mal sooo schlecht. Mit 5,5 aus 8 gestartet, befand ich mich plötzlich in guter Gesellschaft. Doch da ich auf Dauer nicht ernst genug bleiben kann (vielleicht fehlt auch die Spielpraxis ein wenig), blieb der gewünschte Erfolg aus. Aber wie es der Slogan der Olympischen Spiele besagt – dabei sein ist alles.

Am Tisch mit zwei Herren.

Ehrengast: Weltmeisterin Antoaneta Stefanova

Ein nettes Paar: Yannick Pelletier und Elisabeth Pähtz

Bergit Brendel und Natalia Kiseleva

Bergit Brendel gegen Alexander Morozevich: Ich habe es auch nicht besser
gemacht

Kehrseite des Berühmtseins Interviews. Interviews...

Politik am Rand: Free Fischer
Und ich habe viel Spaß im Mainz gehabt. Hoffentlich kann ich etwas von der
Atmosphäre dort mit meinen Bildern übermitteln. Vielleicht wollt ihr dann dies
alles mit eigenen Augen sehen.
Dann treffen wir uns nächstes Jahr dort.

Papa und Sohn Jussupov

Ekatarina und Nadja Jussupov


Preise für alle

Antoaneta Stefanova und Natalia Zhukova
Bis zum nächsten Mal auf der Seite von ChessBase,
Anna Dergatschova-Daus
