Die "Challenge de la ville de Diekirch" endlich wieder am Brett

von Gerd Densing
11.07.2022 – Nach zwei Jahren Pandemiepause konnten die "29. Challenge de la ville de Diekirch" und "Nationale FLDE Rapid-Chess- und Blitz-Einzelmeisterschaft 2022" in Luxemburg wieder am Brett stattfinden. Gerd Dening berichtet.

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29. Challenge de la ville de Diekirch - Nationale FLDE Rapid-Chess- und Blitz-Einzelmeisterschaft 2022 in Luxemburg

Am vergangenen Wochenende wurde nach der pandemiebedingten mehrjährigen Zwangs-Pause das beliebte Schnellschachturnier in Diekirch im Norden Luxemburgs wieder ausgetragen. Wie bereits 2019 fand Samstags (2. Juli) ein Blitzschachturnier statt. Sonntags (3. Juli) dann das Schnellschachturnier. Wie in den letzten Jahren vor der Pandemie waren die beiden Turniere auch jeweils die Luxemburgische Landesmeisterschaften in diesen Schach-Disziplinen mit verkürzter Bedenkzeit.

Blitzturnier

Insgesamt 29 Teilnehmer (allerdings keine Titelträger) starteten nachmittags in 3 Gruppen jeder gegen jeden. Anschließend wurden in 3 Gruppen Finalrunden ausgetragen. Nachdem sie bereits in der Vorrunde in Gruppe C die beiden Spitzenplätze mit je 7,5 Punkten aus 9 Partien belegten, landeten Patrick Meurin und Stefan Maltezeanu auch in der Finalrunde jeweils mit  8,5 Punkten aus 11 Partien ganz vorne. Das Reglement sah für diesen Fall einen Stichkampf in Form einer Armageddon-Partie vor, nach welcher sich Stefan Maltezeanu vom Club Gambit Bonnevoie den Turniersieg und Titel als Luxemburgischem Blitz-Landesmeister sicherte. Dritter (aus der luxemburgischen Föderation) wurde Tom Weidig.

Group C

Finale A

Schnellschachturnier

Die Turnierbedingungen waren unverändert zu früheren Editionen (7 Runden Schweizer System, 15 Minuten Bedenkzeit zzgl. 10 Sekunden Inkrement je Zug). Anders als in den früheren Jahren vor der Pandemie, in welchem beim Turnier leicht rückläufige und schwankende Teilnehmerzahlen zu verzeichnen waren (im Jahr 2019 waren es 54), spielten dieses Mal 71 Spieler und Spielerinnen mit, darunter auch viele „Neue Gesichter“ und rund ein Dutzend Kinder- und Jugendspieler. An der Spitze war das Turnier allerdings vergleichsweise schwach besetzt, da sich bis Stand Samstags „nur“ Amateure und kein einziger Titelträger angemeldet hatten. Relativ kurzfristig und spontan meldete sich der Sieger des Jahres 2018, GM Sebastien Feller, an und hoffte vermutlich auf einen leichten Sonntag bzw. Arbeitstag. Und in der Tat, wenn man den Rating-Abstand zu den weiteren Spielern sieht (Abstand zum nächsten Spieler der Startrangliste rund 350 ELO!), wäre ein Sieg des GM wohl zu 99 % wahrscheinlich gewesen. Im Vergleich zum Jahr 2019 war das Preisgeld ein klein wenig geringer und womöglich hatten viele Titelträger wegen der nach wie vor noch irgendwie schwelenden Corona-Pandemie noch Bedenken zu einer Turnierteilnahme.

Gut mit Hut

Der Turnierverlauf war zunächst erwartungsgemäß und es sah bis zur vorletzten Runde nach einem glatten Durchmarsch des haushohen Favoriten aus. In der vorletzten Runde bot der in guter Form spielende Blitz-Sieger des Vortages im Übergang von der Eröffnung zum Mittelspiel mit schwarz in leicht besserer Stellung remis an, welches GM Sebastien Feller annahm.

GM Feller, rechts

Aufgrund der bisherigen Paarungen und noch „verfügbaren“ Gegner war die Besonderheit, dass der GM – trotz geteilter Tabellenführung - in der Schlussrunde nicht mehr an Tisch 1 sondern 2 spielen musste. Der junge luxemburgische Stefan Maltezeanu konnte sich an Brett eins nach zäher Partie dann im Turmendspiel mit Mehrbauer gegen Michael Yankelevich (der jüngere Bruder des IM Lev Yankelevich) durchsetzen.

Michael Yankelevich

An Tisch zwei entstand zwischen Gilles Daubenfeld und GM Feller eine sehr wilde und komplizierte Partie, die in einem deutlich schlechteren Turmendspiel für den mit schwarz spielenden Turnierfavorit endete und nicht mehr als ein Remis drin war. Somit gewann „Amateur“ Stefan Maltezeanu nach dem Blitztitel dann auch den Schnellschachtitel der luxemburgischen Schachföderation (FLDE). Dritter im Schlussranking Zoran Stanic, ebenfalls vom Schachclub Gambit Bonnevoie.

Die vier Bestplatzierten, Stefan Maltezeanu, links

Hier die Top 20 – Platzierungen des Schnellschachturniers:

 

Rk. Name Pts.  TB1 
1 Maltezeanu Stefan 6,5 27,0
2 Feller Sebastien 6,0 26,5
3 Stanic Zoran 5,5 23,0
  Weber Jean-Marie 5,5 23,0
5 Kessler Andreas 5,5 23,0
6 Yankelevich Michael 5,0 24,0
7 Daubenfeld Gilles 5,0 20,5
8 Meurin Patrick 5,0 20,0
9 Metzdorf Matteo 5,0 19,0
10 Virbalis Rytis 5,0 16,0
11 Kalmes René 4,5 21,5
12 Mircea Ionut 4,5 21,0
13 Stern Geoffrey 4,5 20,0
14 Putz Philippe 4,5 19,5
15 Ludewig Robert 4,5 19,5
16 Vijups Dans 4,5 19,5
17 Gengler Pierre 4,5 18,5
18 Zhou Luyu 4,5 18,5
19 Azorit Luis 4,5 18,5
20 Rota Emile 4,5 18,0

63 Teilnehmer

Insgesamt war es wieder ein sehr schönes Turnier an einem sonnigen Juli-Tag. Die sehr angenehm kühl klimatisierte Halle „aal Seerei“ (altes Sägewerk) bot gewohnt gute Turnierbedingungen. Neben Snacks und Getränken wurde mittags auch wieder warmes Essen (Würstchen mit Kartoffel- und Krautsalat) angeboten.

Bleibt zu wünschen, dass im kommenden Jahr auch wieder einige Titelträger das Turnier in Diekirch bereichern (in früheren Jahren waren es teilweise bis zu 10 – 15 Titelträger am Start).     

Internetlinks:

Internetseite des ausrichtenden Vereins:

Schachclub Nordstad (schachclub-nordstad.lu)

Ergebnisse des Schnellschachturniers bei chess-results:

Chess-Results Server Chess-results.com - Championnat national en Rapid-Chess

Tabellen des Blitzturniers:

Championnat Blitz individuel de la FLDE 2022 (schachclub-nordstad.lu)

 


Gerd Densing ist ein begeisterter Vereins- und Turnierspieler. Seine Eindrücke hat er in vielen Berichten auf der ChessBase-Nachrichtenseite festgehalten.