ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Wer beherrscht die FIDE?
Von André Schulz
Während der Schacholympiade in Turin wird
das FIDE-Präsidium neu gewählt. Es ist das erste Mal, dass der Amtsinhaber
Kirsan Ilyumshinov sich in seiner 10-jährigen Amtszeit einem ernsthaften
Gegenkandidaten gegenüber sieht. Bis dato waren die in zweijährigem Abstand
durchgeführten Wahlen ein Selbstgänger. In der Vergangenheit reichte es
notfalls, einen möglichen Gegenkandidaten einfach als Vizepräsidenten mit in das
Präsidium aufzunehmen, um eine Gegenkandidatur zu verhindern, wie das z.B.
einmal im
Fall des Gegenkandidaten in spe Ignatius Leong geschah.
Diesmal gestaltet sich die Angelegenheit für Kirsan Ilyumshinov jedoch nicht
ganz so leicht, denn mit Bessel Kok hat ein Mann seine Kandidatur angemeldet, der in der
Schachwelt seit der Gründung der GMA Mitte der Achtziger Jahre einen Namen hat
und als erfolgreicher Manager in der Telekommunikation gegenüber
finanziellen Zuwendungen resistent ist.
Am Anfang: 14 gleichstarke Partner
Die FIDE wurde 1924 von den Verbänden der Länder Argentinien, Belgien,
England, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Kanada, Niederlande, Polen, Rumänien,
Schweiz, Spanien, Tschechoslowakei und Ungarn gegründet. Die Mehrzahl der Länder
kamen aus Europa, nur das Gründungsmitglied Argentinien machte den Verband schon zum
Weltverband. Es ist schwierig die Geschichte der FIDE in Bezug auf ihre Statuten
zu recherchieren; ich vermute jedoch, dass die Regularien zur Präsidiumswahl
damals denen von heute im wesentlichen Punkt glichen. Bei der Wahl hatte jedes der
Mitgliedsverbände über einen Delegierten eine Stimme und die Mehrheit entschied,
wer Präsident wurde.
An diesem Prinzip hat sich bis heute nichts geändert, doch inzwischen ist aus
dem Miniverband von 14 an Schachfreunden einigermaßen gleich starken Mitgliedern
ein großer Weltverband mit über 140 Mitgliedsverbänden geworden. Und nach
wie vor hat bei der Präsidiumswahl jeder der Delegierten eine Stimme. Doch heute
gibt es zwischen den Mitgliedern gewaltige Unterschiede in der Größe der
Bevölkerung der repräsentierten Länder, in ihrer Schachtradition und in der
Popularität, die das Schach genießt. Dennoch hat jeder Mitgliedsverband
unabhängig davon genau eine Stimme, also den gleichen Einfluss auf die Politik
des Weltverbandes.
FIDE-Logik: 25.000 Spieler= 4 Stimmen, 0 Spieler = 4 Stimmen
Obwohl es keine Angaben darüber gibt, wie
viele Schachfreunde es in den verschiedenen Ländern der Welt gibt, bzw. es sehr
mühsam und langwierig wäre, diese Daten zu ermitteln, kann man anhand einiger
bekannte Zahlen doch zuverlässige Rückschlüsse darauf ziehen. In der Ratingliste der FIDE
werden werden für jedes der 140 Länder genaue Angaben über die Anzahl der
gewerteten Spieler (unterschieden in aktiv und insgesamt), sowie die Anzahl der
unterschiedlichen Titelträger
ausgegeben. Bei der Durchsicht dieser Zahlen kann man verblüffende Beobachtungen
machen. So ist der weltweit führende Verband in der Anzahl der gewerteten
Spieler nicht etwa Russland, sondern Deutschland. Russland folgt an zweiter
Stelle. Dritter ist Spanien, gefolgt von Frankreich. Diese vier Länder
repräsentieren über 25.000 Turnierspieler. Bei der FIDE sind sie mit vier
Delegierten vertreten und haben vier Stimmen bei der Präsidiumswahl. Genauso
stark wie diese vier Länder ist eine Gruppe bestehend aus Madagaskar, Malawi,
Belize und der Uganda. Auch diese vier Mitglieder haben
zusammen vier Stimmen. Sie repräsentieren genau 0 (in Worten: Null)
Turnierspieler. Es gibt eine Vielzahl von Verbänden in der FIDE aus Ländern, in
denen es so gut wie keine Schachspieler gibt. Kanada und die USA, also ganz
Nordamerika wird nach der Logik der FIDE-Organisation durch die Niederländischen
Antillen und die Bermudas völlig aufgewogen.
Große und kleine Schachnationen
Deutschland steht also in der Zahl der gewerteten Spieler an erster Stelle und
hat vermutlich auch die meisten Verbandmitglieder von allen
FIDE--Mitgliedsstaaten. Dennoch hat man den Eindruck, dass es in Russland mehr
Schachliebhaber gibt als in Deutschland, und Schach viel tiefer in der
Gesellschaft verwurzelt ist. So hat Russland z.B. doppelt so viele Titelträger
wie Deutschland, was auch in diese Richtung deutet. Der Grund dafür, dass es
dennoch weniger gewertete Spieler gibt, als es eigentlich geben müsste, liegt
offenbar darin, dass es in Russland nicht genug Turniere gibt, die für die
einheimischen Spieler die Bedingungen bieten, sich internationale Elozahlen zu
erwerben. Kurz: Es gibt hier viele Schachfreunde und gute Spieler, aber wenig
Turniere.
Anders ausgedrückt bedeutet das, dass die Zahl der gewerteten Spieler in einem
Land nicht nur einen Anhaltspunkt dafür gibt, wie viele Menschen hier
Turnierschach spielen, sondern auch darüber, wie viele Turnieraktivität in dem
jeweiligen Land herrscht. Letzteres gibt das noch einmal einen Hinweis auf die
Popularität des Schachs in dem jeweiligen Land, aber auch darauf, ob dort von
Veranstaltern Geld für die Organisation von Turnieren ausgegeben wird. In
Russland ist Schach in der Bevölkerung populär, aber es gibt nicht die
entsprechende Anzahl Turnier. Noch dramatischer ist die Situation in China. Die
Frauenschachnation Nummer Eins liegt gemessen an der durchschnittlichen
Wertungszahl ihrer Spitzenspieler auf Rang Sieben in der Welt, doch gemessen an
der Zahl der gewerteten Spieler ist China mit etwa 324 Spielern, davon nur 164
aktiv, nur Entwicklungsland (in der Liste unten ist China nicht aufgeführt, da
es sich bisher nicht für einen der Kandidaten ausgesprochen hat). Wie populär
das westliche Schach dort ist, wissen wir nicht, aber offenbar gibt es so gut
wie keine internationalen Turniere (Zum Vergleich: Indien hat über 1700 aktive
gewertete Spieler). Anders ist es in Deutschland, Spanien oder Frankreich, wo
viele Turniere angeboten werden.
Egal ob ein Land sehr groß ist (Indien: über 1 Mrd. Menschen) oder sehr klein (Bermuda 65.000), sehr viele gewertete Schachspieler hat (Deutschland: Über 9000) oder sehr wenige (Belize: 0), beim FIDE-Kongress sind alle gleich wichtig und haben den gleichen Einfluss auf die FIDE-Politik, denn alle haben die gleiche Anzahl von stimmberechtigten Delegierten, und zwar Einen.
Ein solches Wahlrecht wäre in der Politik
völlig absurd und ist in anderen Sportverbänden auch nicht unbedingt üblich.
Wahlrecht: Es ginge auch anders
In Deutschland
beispielsweise sind die politischen Wahlbezirke so eingeteilt, dass sie alle in etwa die
gleiche Anzahl an stimmberechtigen Bürgern umfassen. So ist das
Bevölkerungsstärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen im Bundestag
entsprechend seiner Bevölkerung repräsentiert. Sehr viel weniger Abgeordnete
kommen aus dem Saarland. Ähnlich ist das EU-Parlament organisiert. Deutschland
schickt sehr viel mehr Abgeordnete als Luxemburg ins Parlament, wenn auch nicht
so viel mehr, wie es wegen des Unterschieds der Bevölkerungszahlen eigentlich
sein müssten (Luxemburg hat durch die Zahl seiner Abgeordneten 12 mal mehr
Einfluss auf die EU-Politik, als das Land gemessen an seiner Bevölkerung haben
müsste.).
In den Sportverbänden ist das anders, da die Mitgliedsländer als
gleichberechtigte juristische Personen gesehen werden, aber
selbst hier gibt es doch zumeist Strukturen, die geeignet sind die Popularität
des Sports in den einzelnen Ländern im Verband und der Verbandsführung korrekt abzubilden. Vielleicht kann man das Interesse am Schach ganz gut mit dem
Interesse an Eishockey vergleichen. Der Wintersport Eishockey ist wie auch
Schach nicht überall gleich populär auf der Welt und wird mangels Eis nicht
überall gespielt. Wenn man sich auf der sehr gut strukturierten und informativen
Webseite des
IIHF einmal die
Besetzung des Präsidiums anschaut, stellt man fest, dass dort die großen
Eishockey-Nationen in angemessner Weise vertreten sind. Offenbar herrschen hier
andere Stimmverhältnisse als im Schach und tatsächlich unterscheiden die
Statuten des IIHF nach Vollmitgliedern (mit 2 Delegierte), Halbmitgliedern (1
Delegierter) und assoziierten Mitgliedern (ohne Stimmrecht). Der Status ist
abhängig davon, ob bestimmte Kriterien erfüllt sind. Es geht also auch im Sport
anders.
Für die Förderung des Schachs es sicher sehr hübsch, wenn zum Beispiel die US Virgin Islands mit einer Schachmannschaft auf den Olympiaden antreten - und es ist bestimmt nicht einfach, unter den 100.000 Einwohnern mit acht Spielern mit Ratingzahl (davon 5 nicht mehr aktiv) eine Mannschaft zusammen zu bekommen. Doch nach welcher Logik ist es denn wohl notwendig, diesem Miniverband mit vielleicht 20 Schachfreunden eine Vollmitgliedschaft im FIDE-Kongress und damit den gleichen politischen Einfluss wie den großen Traditionsschachländern einzuräumen?
Wer einmal einen Blick auf die beiden Wahl-"Tickets" der Kandidaten wirft, sieht, wie sich dieser Umstand auf die nächste Führung der FIDE auswirken wird:
Kirsan Ilyumzhinov | Bessel Kok |
http://www.chessfidelity.com/ | http://www.rightmove06.com/ |
Georgios Makropoulos (Griechenland) | Ali Nihat Yazici (Türkei) |
Lewis Ncube (Zambia) | Panupand Vijjuprabha (Thailand) |
Ignatius Leong (Singapur) | Julio Ingolotti (Paraguay) |
Nigel Freeman (Bermuda) | Geoffrey D Borg (Malta) |
Quiz: Wie viele Schachspieler werden durch diese Kandidaten repräsentiert? Antwort: s. Tabelle unten
Weltverband mit Schrebergartenstatuten
Anhand der Teilnehmerlisten bei den
Schacholympiaden (Quelle: www.olimpbase.org,
Mega 2006) kann man auf die anwachsende Zahl von Mitgliedern bei der FIDE im
Laufe der Zeit schließen. 1970 in Siegen waren es 60 Länder bei der
Männerolympiade, 1982 in Luzern 92. 2002 in Bled als bisheriger Rekord 135
Teilnehmerländer. Die FIDE-Ratingliste kennt 140 Mitgliedsländer. Doch es muss
mehr geben, denn einige Länder, die nicht in der Liste enthalten sind, haben
ihre Unterstützung für einen der beiden Kandidaten ausgesprochen. Eine
offizielle Liste der Mitgliedsstaaten ist allerdings auf der
FIDE-Webseite - wie vieles anders auch- nicht zu finden.
Wahrscheinlich ist die Zahl der Mitgliedsstaaten sogar stark schwankend, denn
nicht alle erfüllen ihre finanziellen Verpflichtungen und werden dann aus der
FIDE ausgeschlossen. So wissen die Kandidaten der kommenden FIDE-Präsidiumswahl
jetzt noch gar nicht, wie viele Stimmen zur Disposition stehen und es ist
durchaus möglich, dass die Zahl ganz kurz vor der Wahl wieder deutlich ansteigt,
weil ein Gönner plötzlich die ausstehenden Beiträge beglichen hat und erwartet,
dass man sich für diese Tat mit der richtigen Stimmabgabe bedankt.
Der starke Zuwachs an neuen Mitgliedsstaaten in der FIDE aus den (Schach-) Entwicklungsregionen fällt zum großen Teil in die Amtszeit des damaligen FIDE-Präsidenten Florenico Campomanes. Zu dieser Zeit, aber auch schon vorher, wurde es versäumt, die FIDE-Statuten der veränderten Situation anzupassen: Tatsächlich war dies aber auch nicht im Interesse von Campomanes, der von diesen Statuten gehörig profitierte. Nun ist es für eine Anpassung der Statuten an die tatsächlichen Gegebenheiten zu spät. Die Mehrheit der Länder ohne Schachspieler aber mit vollem Stimmrecht würde wohl kaum für die eigene Entmachtung stimmen.
Die FIDE: Erfolge und Misserfolge
Die bisherigen FIDE-Präsidenten: Alexander Rueb 1924-1949 (Niederlande) Folke Rogard 1949-1970 (Schweden) Max Euwe 1970-1978 (Niederlande) Friðrik Ólafsson 1978-1982 (Island) Florencio Campomanes 1982-1995 (Philippinen) Kirsan Nikolajewitsch Iljumschinow seit 1995 (Russland/Kalmückien) |
Es gäbe gar keinen Grund, sich zu viele
Gedanken über die Struktur des Weltschachbundes zu machen, wenn im Weltschach
und in der FIDE alles zum Besten bestellt wäre. Doch das ist es nicht. Von 1924
bis 1982 wurde der Verband von Europäern geleitet. Mit den letzten beiden
Präsidenten
Max Euwe (1970-1978, Niederlande) und
Friðrik Ólafsson (1978-1982, Island) standen ein Weltmeister und ein
Weltklasse-Großmeister dem Verband vor. Bis dahin war die FIDE ein hoch
angesehener Verband. Heute ist das nicht mehr so. Am Ende der Amtszeit von
Campomanes 1995 war die FIDE pleite und das Hauptargument für die Wahl von
Kirsan Ilyumshinov war, dass dieser als Präsident der autonomen russischen
Republik Kalmückien mit eigenem Geld die FIDE sanieren könnte. Als Präsident
Kalmückiens herrscht er über 289.881 Einwohner, immerhin doch mehr als der
ebenfalls schachbegeisterte Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel, der für das
Wohl von knapp 200.000 Bürgern zuständig ist. Aber so groß ist der Unterschied
dann doch nicht, so dass man Ilyumshinovs politische Bedeutung vielleicht nicht
überbewerten sollte.
Kürzlich wurde Ilyumshinov in seinem Amt als kalmückischer Präsident bestätigt,
indem er Putin formal seinen Rücktritt anbot, was Putin ablehnte, wodurch
sich die Amtszeit automatisch wieder auf die volle Kadenz von fünf Jahren
verlängerte. Das klingt nach Kasperletheater, ist aber in Wirklichkeit
russisches Verfassungsrecht.
Hauptsächlich ist Ilyumshinov jedoch
Geschäftsmann. Welche Art Geschäfte er alles macht, ist nicht bekannt. Offenbar
war er wie eine Reihe anderer russischer Politiker an Ölgeschäften mit dem Irak
beteiligt, bevor dort die USA einmarschiert sind. In dieser Zeit soll Öl im Wert
von 7,5 Mrd. USD vom Irak verkauft worden sein. In dem Maße wie ihm sein Amt als
Präsident eines großen Sportverbandes bei seinen Geschäfteskontakten nützt,
bahnt er bei seinen Geschäften auch Schachveranstaltungen an. So kommt es, dass
er einst Bagdad als Austragungsort für eine WM vorschlug, eine WM-Endrunde in
Teheran spielen ließ und eine ganze WM in Tripolis. Manche Geschäfte platzen
aber auch und so konnte der Wettkampf Kasparov gegen Ponomariov nicht in Buenos
Aires und aus anderen Gründen auch nicht in Jalta stattfinden. Und es gab auch
keinen Wettkampf zwischen Kasparov und Kasimdzhanov in Dubai. Dafür brachte er
letztes Jahr Vietnam als Austragungsort eines Worldcups ins Gespräch. Dort hatte
er gerade in eine Möbelfabrik investiert. Mit den Turnierorten Bagdad, Teheran
oder Tripolis möchte aber kein seriöser Sponsor in Verbindung gebracht werden.
Turniere im Abseits, Image am Boden
Nach zehn Jahren Amtszeit mit dem Präsidenten Ilyumshinov
ist die FIDE zwar nicht pleite, aber völlig abhängig von seinen Provisionen und
Zuwendungen. Wer das FIDE-Büro besuchen möchte, das sich früher einmal in Luzern
befand, der muss nun nach Elista reisen. Noch ist die kalmückische
Hauptstadt (100.000 Einwohner) nicht vollständig ans europäische
Verkehrsnetz angeschlossen. Deswegen wird der (vielleicht) kommende
"Wiedervereinigungswettkampf" zwischen Topalov und Kramnik, der genau dort
stattfinden soll, vor Ort kaum mehr Zuschauer finden als die letzten
FIDE-Großveranstaltungen in Tripolis, San Luis oder Khanty-Mansiysk, also etwa
20-25 Personen.
Nachdem der selbstherrliche und starrköpfige Campomanes bereits 1993 das
Medienzugpferd Kasparov aus der FIDE getrieben hatte, kann Ilyumshinov auf
seiner "Erfolgsliste" die völlige Entwertung des Weltmeistertitels mit Hilfe von
inadäquaten K.-o. -Spektakeln für sich in Anspruch nehmen. Auch die im Hauruck-Verfahren
durchgesetzte Verkürzung der Bedenkzeit stieß auf wenig Gegenliebe und hat dem Spiel selbst
nicht genützt. Inzwischen ist "seine Exzellenz"
zwar wieder zurück gerudert, doch der Schaden bleibt.
Vielleicht noch mehr als die kurzatmigen und
sachunkundigen Entscheidungen des Präsidenten, dem man zugute halten kann, das
er immerhin viel Geld für die Schachspieler ausgegeben hat, hat die Schar der Vizepräsidenten, FIDE-Würden-
und Funktionsträger dem Ansehen des Verbandes geschadet. Nicht alle, aber zu
Viele, hatten nicht so sehr das Wohl des Schachs, oder der Schachspieler, die
sie repräsentieren, im Visier, sondern ihre eigenen
finanziellen und anderweitigen persönlichen Interessen. Und einige davon haben dabei schon
mehrere Präsidenten überdauert.
Die Kandidaten und ihre Lager
Die beiden Kandidaten für die Präsidiumswahl haben Webseiten für ihre
Wahlkampagnen eingerichtet, auf denen Sie über ihre Ziele informieren oder die
Personen und Verbände auflisten, die ihre Unterstützung ausgesprochen haben
(wobei Afghanistan von beiden Seiten beansprucht wird.).
m Folgenden ist dies auf einer Weltkarte
grafisch dargestellt. In der nachfolgenden Tabelle sind Informationen über die
Länder aufgelistet, die sich für den einen oder anderen Kandidaten ausgesprochen
haben. Anhand der Zahlen kann man die Bedeutung der einzelnen Länder innerhalb
der Schachwelt ablesen. Neben dem wohl einzigartigen Wahlrecht bietet die
FIDE-Wahl noch etwas Besonderes: Hier kämpfen Israel und die Arabischen Länder
einmal auf der gleichen Seite. Die beiden im politischen Leben kaum befreundeten
Lager haben sich laut Ilyumshinovs Kampagnenseite für seine Kandidatur
ausgesprochen. Auch Russland und viele andere Staaten der ehemaligen UdSSR haben
dem kalmückischen Präsidenten ihrer Unterstützung zugesagt, ebenso eine Reihe
von Mittel- und südamerikanischen Verbänden.
Bessel Kok wird vor allem von den europäischen Ländern unterstützt. Eine Reihe
von bedeutenden Schachnationen, darunter Deutschland, Frankreich und Spanien
wollen ihn wählen. Während Illymshinov 60 Länder hinter sich weiß, haben sich
für Kok bisher 30 Länder ausgesprochen. Damit liegt Ilyumshinov derzeit nach
Delegiertenstimmen, und nur so wird bei der FIDE gezählt, vorne. Würde indes
nach der Zahl der repräsentierten Schachfreunde gezählt, wäre es Bessel Kok, der
weit in Führung läge. Die Verbände, die ihn wählen wollen, repräsentieren knapp
30.000 Turnierspieler, während das Ilyumshinov-Lager nach dieser Zählung nur auf
knapp 20.000 Turnierspieler käme.
Grün=Unterstützung für Kok, Rot= Unterstützung für Ilyumshinov,
Blau=Keine Erklärung
Stand 15.4.2006, copyright: ChessBase
The full list of supporting countries:
Stand: 15.4.2006
Country | Inhabitants * | No of Rated Chess Players (Aktiv)** | No of Rated Chess Players (Total) *** | No of Titled Players **** | No of Votes | Support to |
Afghanistan | 29.929.000 | 10 | 12 | 2 | 1 | Ilyum./Kok |
Albania | 3.563.100 | 23 | 40 | 10 | 1 | Ilyumshinov |
Algeria | 32.531.900 | 54 | 89 | 20 | 1 | Ilyumshinov |
Andorra | 70.550 | 20 | 24 | 5 | 1 | Kok |
Argentina | 39.537.900 | 402 | 558 | 179 | 1 | Ilyumshinov |
Australia | 20.090.400 | 267 | 383 | 70 | 1 | Kok |
Azerbaijan | 7.912.000 | 109 | 189 | 48 | 1 | Ilyumshinov |
Bahrain | 688.300 | 10 | 18 | 1 | 1 | Ilyumshinov |
Barbados | 279.300 | 21 | 33 | 5 | 1 | Ilyumshinov |
Belgium | 10.364.400 | 395 | 440 | 58 | 1 | Kok |
Belize | 279.500 | 0 | 0 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Bermuda | 65.370 | 8 | 14 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Botswana | 1.640.100 | 18 | 29 | 4 | 1 | Ilyumshinov |
Canada | 32.805.000 | 246 | 404 | 101 | 1 | Kok |
Chile | 15.980.900 | 343 | 662 | 36 | 1 | Ilyumshinov |
Costa Rica | 4.016.200 | 58 | 81 | 14 | 1 | Ilyumshinov |
Czech Republic | 10.241.100 | 1657 | 2004 | 179 | 1 | Kok |
Denmark | 5.432.300 | 680 | 824 | 76 | 1 | Kok |
Dominican Republic | 8.950.000 | 0 | 0 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Ecuador | 13.363.600 | 255 | 318 | 32 | 1 | Ilyumshinov |
Egypt | 77.505.800 | 224 | 325 | 38 | 1 | Ilyumshinov |
El Salvador | 6.704.900 | 36 | 51 | 19 | 1 | Ilyumshinov |
England | 60.441.500***** | 587 | 1057 | 205 | 1 | Kok |
Ethiopia | 73.053.300 | 2 | 6 | 1 | 1 | Ilyumshinov |
France | 60.656.200 | 3680 | 4226 | 241 | 1 | Kok |
Georgia | 4.677.400 | 245 | 298 | 87 | 1 | Ilyumshinov |
Germany | 82.431.400 | 6957 | 9167 | 954 | 1 | Kok |
Greece | 10.668.400 | 724 | 909 | 73 | 1 | Ilyumshinov |
Guatemala | 14.655.200 | 14 | 39 | 12 | 1 | Ilyumshinov |
Honduras | 6.975.200 | 18 | 29 | 8 | 1 | Ilyumshinov |
Hungary | 10.006.800 | 1870 | 2364 | 338 | 1 | Ilyumshinov |
Iceland | 296.700 | 143 | 195 | 46 | 1 | Kok |
India | 1.080.264.400 | 1713 | 2209 | 96 | 1 | Ilyumshinov |
Iraq | 26.074.900 | 66 | 158 | 22 | 1 | Ilyumshinov |
Ireland | 4.015.700 | 70 | 121 | 16 | 1 | Kok |
Israel | 6.276.900 | 435 | 651 | 132 | 1 | Ilyumshinov |
Jordan | 5.759.700 | 47 | 83 | 10 | 1 | Ilyumshinov |
Kazakhstan | 15.185.800 | 197 | 299 | 68 | 1 | Ilyumshinov |
Kuwait | 2.335.600 | 1 | 5 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Laos | 6.217.100 | 0 | 0 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Latvia | 2.290.200 | 136 | 197 | 37 | 1 | Ilyumshinov |
Lebanon | 3.826.000 | 32 | 53 | 9 | 1 | Ilyumshinov |
Libya | 5.765.600 | 16 | 25 | 6 | 1 | Ilyumshinov |
Liechtenstein | 33.720 | 9 | 12 | 2 | 1 | Kok |
Luxembourg | 468.600 | 62 | 73 | 9 | 1 | Kok |
Madagascar | 18.040.300 | 0 | 0 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Malawi | 12.158.900 | 0 | 0 | 0 | 1 | Kok |
Malta | 398.500 | 18 | 28 | 2 | 1 | Kok |
Mauritius | 1.230.600 | 4 | 7 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Moldova | 4.455.400 | 208 | 255 | 56 | 1 | Ilyumshinov |
Monaco | 32.410 | 15 | 17 | 4 | 1 | Kok |
Mongolia | 2.791.300 | 52 | 88 | 23 | 1 | Ilyumshinov |
Morocco | 32.725.800 | 44 | 53 | 16 | 1 | Ilyumshinov |
Myanmar | 42.909.500 | 233 | 234 | 26 | Ilyumshinov | |
Namibia | 2.030.700 | 5 | 7 | 1 | 1 | Kok |
Netherlands | 16.407.500 | 992 | 1209 | 210 | 1 | Kok |
Netherlands Antilles | 220.000 | 11 | 14 | 1 | 1 | Kok |
Nicaragua | 5.465.100 | 42 | 51 | 13 | 1 | Ilyumshinov |
Nigeria | 128.772.000 | 0 | 0 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Norway | 4.593.000 | 290 | 397 | 65 | 1 | Kok |
Pakistan | 162.419.900 | 7 | 29 | 3 | 1 | Kok |
Palestine | 3.761.900 | 15 | 27 | 2 | 1 | Kok |
Panama | 3.039.200 | 8 | 22 | 2 | 1 | Ilyumshinov |
Paraguay | 6.347.900 | 99 | 111 | 15 | 1 | Kok |
Philippines | 87.857.500 | 69 | 133 | 42 | 1 | Ilyumshinov |
Qatar | 863.100 | 10 | 27 | 7 | 1 | Ilyumshinov |
Russia | 143.420.300 | 5703 | 8260 | 1588 | 1 | Ilyumshinov |
Rwanda | 8.440.800 | 2 | 2 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Singapore | 4.425.700 | 76 | 114 | 34 | 1 | Ilyumshinov |
Slovakia | 5.431.400 | 833 | 937 | 59 | 1 | Kok |
Somali | 8.591.600 | 0 | 0 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Spain | 40.341.500 | 4220 | 4883 | 295 | 1 | Kok |
Sudan | 40.187.500 | 9 | 13 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Surinam | 438.100 | 4 | 11 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Switzerland | 7.489.400 | 597 | 785 | 99 | 1 | Kok |
Syria | 18.448.800 | 29 | 68 | 17 | 1 | Ilyumshinov |
Tajikistan | 7.163.500 | 11 | 13 | 4 | 1 | Ilyumshinov |
Thailand | 65.444.400 | 47 | 54 | 4 | 1 | Kok |
Turkmenistan | 4.952.100 | 52 | 89 | 32 | 1 | Ilyumshinov |
Turkey | 69.660.600 | 304 | 393 | 40 | 1 | Kok |
Uganda | 27.269.500 | 9 | 20 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
United Arab Emirates | 2.563.200 | 73 | 124 | 27 | 1 | Ilyumshinov |
USA | 295.734.100 | 788 | 1614 | 455 | 1 | Kok |
US Virgin Islands | 108.700 | 3 | 8 | 0 | 1 | Ilyumshinov |
Uzbekistan | 26.851.200 | 125 | 147 | 31 | 1 | Ilyumshinov |
Venezuela | 25.375.300 | 41 | 88 | 30 | 1 | Ilyumshinov |
Vietnam | 83.535.600 | 65 | 110 | 49 | 1 | Ilyumshinov |
Yemen | 20.727.100 | 13 | 24 | 5 | 1 | Ilyumshinov |
Zambia | 11.261.800 | 9 | 18 | 3 | 1 | Ilyumshinov |
3.258.710.650 | 36920 | 49001 | 6501 | 90 |
Die Lager:
No. of Countries | Inhabitants * | No of Rated Chess Players (Aktiv)** | No of Rated Chess Players (Total) *** | No of Titled Players **** | No of Votes | Support to |
60 | 2.248.961.970 | 13.971 | 19.711 | 3.310 | 60 | Iluymshinov |
30 | 979.819.680 | 23.014 | 29.435 | 3.217 | 30 | Kok |
*Quelle:
www.citypopulation.de
** Quelle: www.fide.com
*** Quelle: www.fide.com
**** Quelle: www.fide.com
***** England mit Schottland, Wales und Nordirland