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Bundesliga-Tagung in Castrop Rauxel
Ein Schritt voran ... und zwei zurück?
Am 10. und 11. November trafen sich die Vereine der 1. Bundesliga in Castrop
Rauxel – ein anderer Termin war nicht zu finden, und so waren die Vereine der 2.
Bundesligen aufgrund ihres Spielprogramms unfreiwillig ausgesperrt. Einer war
dennoch da: Raimo Vollstädt hat mit seinem SK Turm Emsdetten als Deutscher
Meister in der FBL und mit einem ambitio-nierten Team in der 2. Liga West
natürlich ein produktives Interesse an der Entwicklung des „Systems Bundesliga“.
Mit elf von fünfzehn Vereinen war die 1. Bundesliga gut vertreten. Leider
fehlten die Vereine aus dem Süden, die Stuttgarter Schachfreunde und der TV
Tegernsee, und zwei aus dem Norden, der SC Königsspringer und der Deutsche
Meister, der Lübecker SV. Eckart Stomprowski und Torben Denker waren aus
familiären bzw. beruflichen Gründen verhindert, erklärten aber ihr Interesse, an
allen Projekten der Liga weierhin mitzuarbeiten.
Für das geschäftsführende Präsidium des DSB nahm Jürgen Gieseke an der
BL-Tagung teil, und natürlich war wie immer auch der Sportdirektor Reinhold
Kasper dabei. Zum ersten Mal durften wir den DSJ-Vorsitzenden Michael Juhnke bei
uns begrüßen. Die Teilnahme dieser drei Schachfreunde war ein großer Gewinn für
die Tagung. Sie vertraten glaubwürdig das Interesse des DSB an der Bundesliga
(Jürgen Gieseke: „Sie liegt uns am Herzen“) und beteiligten sich aufgrund ihrer
großen Erfahrung in Satzungs- und Turnierordnungsfragen sehr hilfreich an der
Diskussion schnell notwendiger Änderungen der geltenden Turnierordnung und der
geplanten Gründung eines „Interessenverbandes Schach-Bundesliga e.V.“ (so der
derzeitige „Arbeitstitel“).
Der DSB-Präsident Alfred Schlya hatte wegen einer ECU-Tagung in Spanien absagen
müssen. Von dort brachte er die Nachricht mit, dass die Bundesliga-Vereine (wie
er selbst) gegen den „e.V.“ seien. Vermutlich hat er hier die Meinung von Gerald
Hertneck (TV Tegernsee) hochgerechnet, der nach seiner Berufung in die
Nationalmannschaft die Tagung absagen musste und in der Tat in einer Email
mitgeteilt hatte, dass er den BL-Verein für einen falschen Weg halte.
Tatsächlich haben sich zehn der elf in Castrop Rauxel versammelten Vereine der
1. Bundesliga bei einer Enthaltung (Erfurter SK) am Sonnabend nach einer
intensiven grundsätzlichen Diskussion eindeutig dafür ausgesprochen, die
Gründung des Vereins „Interessenverband Schach-Bundesliga e.V.“ weiter zu
verfolgen.
Das Ziel, die 1.Bundesliga zu einer Einheit und zugleich zu
einer „Marke“ mit einem eigenen Logo zu machen und damit die Möglichkeit zu
schaffen, selbst Verträge zur Vermarktung der gesamten Liga zu schließen,
rechtfertigt diese Intention. Der DSB selbst müsste froh sein über ein solches
Arbeitsgremium (als Organisationseinheit innerhalb des DSB), das die
vielfältigen Aufgaben der 1. Bundesliga erfüllen kann, statt sie wie bisher im
umfassenden DSB-Programm faktisch als Nebenthema (oder gar nicht) zu behandeln.
Die Tendenz der großen Mehrheit der Vereine der 1. Bundesliga ist klar: Sie
wollen Selbstständigkeit innerhalb des DSB. Ob der eingetragene Verein letztlich
die richtige Organisationsform ist, mag die weitere Diskussion entscheiden. Die
Tagung hat jedenfalls nach der grundsätzlichen Einigung am Sonntag den von Dr.
Willi Fahnenschmidt (Düsseldorf) und den Bundesliga-Sprechern vorgelegten
Satzungsentwurf weiter erörtert. Ein an vielen Stellen verbesserter Entwurf wird
noch in diesem Jahr von einem kleinen Kreis erarbeitet und bis zur nächsten
ordentlichen Versammlung der Vereine der 1. Bundesliga am 1. und 2. Juni 2002
vorgelegt. Natürlich werden vorher viele Interessierte und vor allem der DSB zu
diesem Entwurf Stellung nehmen und zur Klärung einiger noch offener Fragen
beitragen können.
Ist der Interessenverband also ein eher mittelfristiges Projekt, so sollte die
alte Forderung nach einer Selbstverwaltung der 1. Bundesliga (oder
zumindest einer gleichberechtigten Mitverantwortung) unverzüglich, also schon
zur nächsten Saison, erfüllt werden können. War dem letzten Kongress in Coburg
das allgemeine Freiheitsbegehren der Liga zu weitgehend, so haben die BL-Vereine
in Castrop-Rauxel aus der Sicht von Jürgen Gieseke und Reinhold Kasper „die
vier oder fünf Missstände“ des bisherigen Systems konkret benannt, deren
Beseitigung durch mehr Selbstverwaltung endlich fällig ist:
1. Wettbewerbsverzerrungen infolge starrer Terminfestlegung,
2. wenig medienwirksame Spielplangestaltung,
3. absurde Ansetzung von Heimkämpfen (HSK – Lübecker SV in Tegernsee),
4. starres Regelwerk im Fall von Rückzügen, das jedes auf Problemlösungen für
Vereine und Spieler zielende Handeln verhindert,
5. die 1. Bundesliga kann sich bisher gegenüber Dritten nicht selbst vertreten,
keine eigenen Verträge schließen, was für ihre Darstellung in der Öffentlichkeit
und ihre mögliche Vermarktung Voraussetzung ist.
Der DSB-Präsident will, so hat er mehrfach erklärt, die Selbstverwaltung der 1.
Bundesliga künftig nachhaltig unterstützen, so dass zu hoffen ist, dass der
Schritt voran, den die BL-Tagung mit ihren Vorschlägen zu sofortigen
Änderungen der Turnierordnung des DSB tun will, im Erweiterten Präsidium
oder in der Bundesspielkommission von den „Praktikern“ nicht wieder
zurückgenommen wird.
Das Instrument für die Selbstverwaltung oder Mitverantwortung der 1. Bundesliga
soll ein Bundesliga-Ausschuss sein, wie wir ihn schon vor einem Jahr
vorgeschlagen haben: Der Bundesliga-Ausschuss regelt den Spielbetrieb der
1. Bundesliga in eigener Verantwortung. Dem Bundesliga-Ausschuss sollen
vier Vertreter der Vereine und vier Vertreter des DSB (u.a. der Sportdirektor
und der Turnierleiter der Bundesliga) angehören, den Vorsitz soll der
BL-Sprecher haben.
Dramaturgie des Spielplans
Dem Bundesliga-Ausschuss kommt damit erhöhte Bedeutung zu. Er hat u.a. die
Aufgabe, eine organisierte Auslosung der 1. Bundesliga nach
„dramaturgischen“ Gesichtspunkten vorzunehmen und damit den Spielplan möglichst
medien- und publikumswirksam zu gestalten (für das Prinzip einer organisierten
Auslosung stimmten zehn Vereine, nur Herbert Scheidt stimmte dagegen,
akzeptierte aber den Mehrheitsbeschluss).
Flexibilität der Termine
Wie in § H-2.2.4 der TO geregelt, bleiben die von der Bundesspielkommission (nun
zu ergänzen: und dem Bundesliga-Ausschuss) festgelegten Termine verbindlich.
Jedoch kann der Bundesliga-Ausschuss bis zum 1.7. aufgrund von bei der
Terminplanung noch nicht festgelegten FIDE- und ECU-Meisterschaften den Zeitplan
der 1. Bundesliga verändern. Wenn sich eine Vierergruppe über ein Vorziehen
einer Doppelrunde (mit Ausnahme der letzten Doppelrunde) einvernehmlich
verständigt, kann der Bundesliga-Ausschuss dem zustimmen.
Der Einzelkampf zwischen den Reisepartnern wird spätestens bis zur vierten
Doppelrunde an dem Bundesliga-Wochenende angesetzt, an dem die erstgenannte
Mannschaft Ausrichter ist.
Diese neuen Regelungen sollen Absurditäten der laufenden Saison wie einen
Hamburger Heimkampf gegen den Lübecker SV in Tegernsee oder
Wettbewerbsverzerrungen wegen eines starren Terminplans vermeiden helfen. Der
Lübecker SV muss im wichtigen Match gegen Werder Bremen wegen der FIDE-WM die
drei Spitzenbretter und zwei weitere Großmeister ersetzen und gegen die
Bestbesetzung antreten. Im anderen vorentscheidenden Wettkampf der SG Porz und
Aljechin Solingen fehlen Khalifman, van Wely, Vaganian und Graf, doch die SG
Aljechin Solingen trifft es mit dem Ausfall Morozevich, Lautier, Kasimdzhanov
und Nikolic möglicherweise noch härter. Aber auch andere Teams müssen auf ihre
Spitzenbretter verzichten. Selbst wenn sie sich über eine Verlegung einigten,
könnte die Turnierleitung ihr aufgrund der geltenden Turnierordnung nicht
zustimmen: Es ist Zeit, dass die Spielplangestaltung flexibler wird und dass die
Mitverantwortung tragen, die der Spiel-plan am stärksten betrifft: die
BL-Vereine.
Flexibilität „beim Zurückziehen von Mannschaften“
Wenige Tage vor Saisonbeginn warf der USC Magdeburg das Handtuch, die Bremer SG,
Zweiter in der 2. Bundesliga Nord, stellte den Antrag, für die Magdeburger, die
kurzfristig ihren Sponsor verloren hatten, einspringen zu dürfen, und der USC
Magdeburg war bereit, den Platz der Bremer in der 2. Bundesliga Nord
einzunehmen. Sehr kurzfristig erfolgte auch der Rücktritt des SC Bann in der 2.
Bundesliga West. In der 2. Bundesliga Süd muss aufgrund der Auflösung des Teams
der aus der 1. Bundesliga abgestiegenen Schachfreunde Baierthal-Schatthausen zum
zweiten Mal hintereinander nur mit neun Mannschaften – wie nun auch im Westen –
gespielt werden.
Natürlich musste der Antrag der Bremer SG abgelehnt werden, und nicht einmal die
Schachfreunde Baierthal konnten nach den geltenden Regeln ersetzt werden:
„Zurückgezogene Mannschaften gelten als Absteiger. Scheidet eine Mannschaft nach
der Auslosung (1. Juni), jedoch vor der ersten Runde aus, bleibt ihr Platz
unbesetzt; am Ende der Spielzeit vermindert sich die Zahl der Absteiger
entsprechend.“ (H-2.1.7.2)
Die Bundesliga-Vereine sind der Ansicht, dass hier mehr Flexibilität geboten und
möglich ist. Wenn Jürgen Kohlstädt nach einer dpa-Meldung das „unvernünftige
Finanzgebaren“ der „am Hungertuch nagenden“ Vereine kritisiert, dann sind die
Bundesliga-Vereine nicht mehr bereit, die Alleinschuld an den Defiziten des
Liga-Systems auf sich zu nehmen. Die sportliche Entwertung der Turniere der 2.
Bundesligen, selbst wenn jeweils nur eine Mannschaft zurückzieht, ist fast noch
ärgerlicher als der Ausfall eines Teams in der 1. Bundesliga, bleiben doch hier
bei 14 Wettkämpfen immer noch internationale Normen erreichbar, während den
Spielern der 2. Bundesligen nach einem Rückzug diese Chance genommen wird. Jeder
private Turnierveranstalter bemüht sich, sein Turnier bei einem plötzlichen
Ausfall über Nacht noch zu ergänzen. Ganz so schnelles Handeln ist natürlich bei
einem Mannschaftsturnier nicht möglich, aber die Frist vom 1. Juni bis um 1.
Oktober als dem offiziellen Saisonbeginn scheint uns doch eher von der
systematischen Neigung jeder Administration zu klaren Abläufen und zur
Bequemlichkeit als von sachlicher Notwendigkeit diktiert. Deshalb wollen wir den
§ H-2.1.7.2 „Verfahren beim Zurückziehen von Mannschaften“ neu fassen; unsere
Grundidee könnte natürlich auch für die fast noch stärker betroffenen 2.
Bundesligen sinnvoll abgewandelt werden – das aber maßen wir uns nicht an, hier
unser Vorschlag:
Zurückgezogene Mannschaften gelten als Absteiger. Scheidet eine Mannschaft zwar
nach der Auslosung, jedoch noch vor dem 1. September aus, wird sie durch eine
andere spielbereite Mannschaft ersetzt.
Alle Vereine der 2. Bundesligen (Anm. ChZ: das schließt die für die 2. Ligen
gemeldeten Absteiger der Vorsaison ein) haben das Recht, innerhalb von sieben
Tagen nach der Veröffentlichung eines Rückzuges durch den Bundesliga-Ausschuss
ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der 1. Bundesliga schriftlich und verbindlich
zu bestätigen – (Anm. ChZ: unter der Voraussetzung, dass sie schon mit der
Meldung ihrer Ranglisten bis zum 31.7. grundsätzlich ihr Interesse für den Fall
eines Rückzuges erklärt haben.) Danach entscheidet der Bundesliga-Ausschuss mit
einfacher Mehrheit innerhalb einer weiteren Woche, spätestens bis zum 15.
September über die Besetzung des freigewordenen Platzes (der freigewordenen
Plätze) nach folgenden gleichrangigen Kriterien: 1. Platzierung der Vorsaison 2.
Regionale Verbindungen.
Besonders verhängnisvoll sind Rückzüge von Vereinen auch für die betroffenen
Spieler. Der folgende Gedanke ist zunächst vielleicht nur ein Denkansatz, kein
sofort umzusetzender Vor-schlag, da er in Fragen der Spielgenehmigung eingreift,
deren Regelung auch nach Vor-stellung der BL-Vereine dem DSB allein vorbehalten
bleiben sollte:
Spieler, die wegen des Rückzugs ihrer Vereine aus der 1. (und 2.) Bundesliga
ihre Spielmög-lichkeit in einer der Ligen einbüßen, sollten auch nach dem
offiziellen Wechseltermin noch zu einem anderen Verein wechseln können. Vereine,
die ihren Kader bisher nicht ausgeschöpft haben, können diese Spieler bis zum
15. September nachmelden. (vgl. A-4.6-10)
Förderung von Jugendlichen in der 1. Bundesliga
Zur Förderung des leistungsbezogenen Jugendschachs greifen die
Bundesliga-Vereine mit großer Mehrheit die von Jörg Schulz vorgetragenen
Vorschläge des Technischen Ausschusses des DSB auf, basierend auf dem
Positionspapier des Bereiches Leistungssport zur Bundesliga. Hier der Vorschlag
zur Änderung der Turnierordnung für 1. Bundesliga, verbunden mit der Empfehlung,
enstprechende Veränderungen auch für die 2. Bundesligen vorzunehmen.
Die Kader der Mannschaften können durch zwei Jugendliche (bis 20 Jahre) um die
Rang-listennummern 15 und 16 erweitert werden. Die Jugendlichen müssen die
Bestimmungen für die Kaderangehörigkeit des DSB [nach dem Präsidiumsbeschluss
vom 10.02.2001] erfüllen. Jugendliche, die an den Brettern 15 und 16 gemeldet
werden, können auch Gastspieler mit einer schriftlichen Freigabe ihres
Stammvereins sein. Jugendliche, die an den Brettern 15 und 16 gemeldet sind,
spielen sich durch ihre Einsätze in der Bundesliga-Mannschaft nicht fest,
sondern dürfen weiterhin in ihren Stamm-Mannschaften eingesetzt werden.
Weniger bedeutsam dürfte die von den Bundesliga-Vereinen beschlossene Erhöhung
der Kaution von bisher 5000.- DM auf 3.000.- Euro sein, aber sie drückt doch
aus, was auch den DSB freuen müsste: dass die Vereine die Bundesliga ernstnehmen.
Schon jetzt gilt, dass „Beträge, die aus verfallenen Kautionen (nach Abzug von
Verpflichtungen) übrig bleiben, auf Vorschlag des Ligaausschusses an die
geschädigten Vereine gezahlt“ werden, doch haben wir mit dem Ziel einer klareren
Regelung „nach Ablauf der Saison“ hinzugefügt und – für den Fall, dass die
Kaution(en) die Summe der Schäden übersteigen, – die Alternative ergänzt, dass
sie „anteilig umgelegt“ werden.
Fast nur eine sprachliche Korrektur ist der Vorschlag, den zweideutigen Begriff
„Bundes-liga“, der bisher je nach Kontext mal ausschließlich die 1. Bundesliga,
mal das System aller Bundesligen (d.h. die erste Liga und die zweiten Ligen –
die Frauen bleiben bisher draußen) bezeichnen kann. Zur „Bundesliga“, wie wir
den Sammelbegriff gebrauchen wollen, gehören künftig weiterhin die 1. Bundesliga
und die 2. Bundesligen, aber es soll eine klare sprachlihe Unterscheidung
zwischen der 1. Bundesliga und den 2. Bundesligen geben, die ja auch in der
Realität besteht und oft genug auch von Vereinen der 2. Ligen beklagt wird. Nur
hat es keinen Sinn die Unterschiede sprachlich zu verwischen. Vielmehr muss es
uns allen darum gehen, sie genau zu erfassen und langfristig Möglichkeiten der
Annäherung zu arbeiten, die jedoch nicht mit der Senkung des Niveaus der 1.
Bundesliga verbunden sein sollten.
Die wichtige Vorentscheidung bei der Erörterung der Satzung in Castrop Rauxel,
dass der geplante Interessenverband zunächst nur die 1. Bundesliga vertreten
soll, bedeutet dennoch keine elitäre Abgrenzung: Die 1. Bundesliga bleibt
Bestandteil des hierarchischen DSB-Spiel-system bis hinunter in die Kreisklasse.
Von Anfang an sollen sich Vereine der 2. Bundesligen (und warum nicht auch der
Frauen-Bundesliga?) als außerordentliche Mitglieder (mit beratender Stimme) an
der Entwicklung des „Systems Bundesliga“ beteiligen können. Die Begrenzung auf
die 1. Bundesliga ist also keine Aussperrung, sie versteht sich vielmehr aus
unserem Demokratieverständnis: Die Probleme der 2. Bundesligen können nur die in
ihnen vertretenen Vereine (oder allenfalls der DSB stellvertretend für sie)
lösen, uns steht eine solche Lösung nicht zu, obwohl wir bestimmt langfristig zu
ihr beitragen können, wenn die Kommunikation mit Vereinen der 2. Ligen
intensiver wird, worum wir uns auch dadurch bemühen, dass wir alle unsere
Vorhaben und Gedanken öffentlich zur Diskussion stellen.
In der Tat hoffen wir, dass wir mit der Tagung in Castrop Rauxel einen Schritt
voran zu einer besseren 1. Bundesliga gemacht haben. Wir haben jedoch kaum
Einfluss darauf, was in der Diskussion auf der DSB-Ebene aus unseren Vorschlägen
wird. Viel wird von den Landesverbänden abhängen, sehr viel auch vom
Turnierleiter der Bundesliga Jürgen Kohlstädt. Sein Urteil hat Gewicht, und es
wird kritisch ausfallen. Er wird vermutlich die Praktikabilität unserer
Vorschläge als gering einschätzen oder ganz bestreiten. Zwar hat sein
Sportdirektor Reinhold Kasper (ebenso wie Jürgen Gieseke) in Castrop Rauxel die
erörterten Änderungen der Turnierordnung begrüßt und sich bereit erklärt, sie
gemeinsam mit dem stellvertretenden Sprecher der Bundesliga-Vereine Gunter
Sandner (Plauen) zunächst im Erweiterten Präsidium zu vertreten, aber Jürgen
Kohlstädt hat faktisch aufgrund seiner enormen Arbeitsleistung eine große Macht
im Turniersystem des DSB. Schließlich ist er es, der die Hauptarbeit der
Turnierleitung von der Prüfung der Spielberechtigungen bis hin zum
Ergebnisdienst nicht nur für die Bundesligen, sondern auch für alle Oberligen
auf sich genommen hat. Dieses Arbeitspensum wird seine Begeisterung über die
besondere „Pflege“ der 1. Bundesliga, wie sie dem neuen durch die DSB-Vertreter
erweiterten Bundesliga-Ausschuss aufgegeben ist, natürlich in Grenzen halten.
Vielleicht wird er sagen: „Das kann ich nicht machen!“ Wir hoffen sehr, dass er
sich – statt alles abzulehnen – für den Schwerpunkt Bundesliga als die
wichtigste Aufgabe entscheidet und unsere Reformansätze mit trägt, denn wir
sehen keinen besseren Turnierleiter als ihn – und möchten ihn gern in unser
Konzept einbinden. Gelingt das, machen wir miteinander nicht nur einen, sondern
zwei Schritte voran.
Christian Zickelbein