10.12.2021 – Die Grünsteinvariante ist einer der berühmtesten Schachfilme. In NS-Haft spielt Schachliebhaber Lodek gegen einen im Schach unbedarften Zellenkollegen, wird von diesem aber mit einer forcierten Gewinnvariante aus der Grundstellung heraus besiegt. Nach der Haftentlassung kann Lodek sich jedoch nicht mehr an die genau Zugfolge erinnern. Regie führt Bernhard Wicki (Die Brücke). Der Film ist am Samstag im Rahmen der Jüdischen Filmwoche in Berlin zu sehen.
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Jüdische Filmwoche 2021
FILME GEGEN DAS VERGESSEN
KINO TONI Antonplatz 1 13086 Berlin-Weißensee
Eine Veranstaltung von Friedrich-Wolf-Gesellschaft, Kino Toni und Tageszeitung nd – gefördert von BAUWERT AG, Sruel Prajs und Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Sonnabend, 11. Dezember 2021 – 18.00 Uhr
Die Grünsteinvariante (D 1985, fa, 105 min)
[Fünf-Seen-Filmfestival]
Regie: Bernhard Wicki, Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase nach Geschichten von Ludwig Turek, Kamera: Edward Klosinski, Musik: Günther Fischer, Darsteller: Fred Düren, Jörg Gudzuhn, Klaus Schwarzkopf, Rolf Hoppe, Arno Wyzniewski,
Der Film beginnt im Jahr 1939, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. In einem Untersuchungsgefängnis in Paris treffen die drei Hauptpersonen aufeinander: Lodek, ein deutscher Seemann und begeisterter Schachspieler, ein griechischer Koch, der auf dem Weg zum ehemaligen deutschen Kaiser in seinem Exil in Doorn war, und der polnisch-jüdische Metzger Grünstein, der wegen einer Erbschaft nach Paris gereist ist. Den drei Männern wurden unter einem Vorwand ihre Pässe weggenommen, danach wurden sie als nicht identifizierbare Personen festgenommen und zur Ausweisung eingesperrt. So sitzen sie für mehrere Wochen in ihrer Zelle, und um sich die Zeit zu vertreiben, ritzt Lodek ein Schachbrett in den Tisch, formt aus Brotstücken die Figuren und beginnt Grünstein das Schachspiel beizubringen. Der Pole hat zwar zuvor noch nie Schach gespielt, erweist sich aber als großes Talent. Bereits nach relativ kurzer Zeit gelingt es ihm, Lodek durch eine selbst entdeckte Zugfolge mit dem Springer matt zu setzen. Im Film ist hierbei ein ersticktes Matt durch einen Springer auf f2 zu sehen. Lodek nennt diese Zugfolge die „Grünstein-Variante“. Er stellt fest, dass ein Schachspieler mit der Grünstein-Variante aus der Grundstellung ein Matt erzwingen könnte, womit das Schachspiel seinen Sinn verloren hätte. Eines Tages verlässt Lodek die Zelle. Als einziger der drei überlebt er den Krieg und versucht sein Leben lang, sich an die Grünstein-Variante zu erinnern, die er vergessen hat.
Bernhard Wicki erhielt das Filmband in Gold 1985 für die beste Regie sowie den Kritikerpreis des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR.
„Eine atmosphärisch dichte, spannende und humorvolle Parabel über die Macht des Vergessens, praktizierte Solidarität unter Extrembedingungen und die Suche nach Lebenssinn; ausgezeichnet gespielt, mit hervorragender Kameraarbeit und intelligent-prägnanten Dialogen.“ – film-dienst
Gesprächspartner: Wolfgang Kohlhaase Moderation: Paul Werner Wagner
Eintritt: 9 €, ermäßigt: 7 €
Tickets können direkt im Kino oder online unter www.kino-toni.de erworben werden.
Moderator und Kurator ist der Kulturmanager Paul Werner Wagner. Der Schachliebhaber hat seinerzeit die Emanuel-Lasker Gesellschaft gegründet und stand ihr viele Jahre vor. Zum Thema Kino in der DDR hat Paul Werner Wagner zusammen mit Hans-Dieter Schütt kürzlich ein Buch veröffentlicht.
Paul Werner Wagner und Hans-Dieter Schütt: Lebens Licht und Lebens Schatten - Filmkunst der DDR im Gespräch
ChessBaseDie ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.
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