Eigentlich beginnt die neue Bundesliga-Saison 2024-25 am 5./6. Oktober mit der ersten Runde. Sie endet am 25. bis 27. April mit den zentralen Endrunden in Deggendorf. Auch die Frauenbundesliga wird dort zentral ihre Schlussrunden spielen. Es wird wieder ein großes Schachfest werden.
Tatsächlich beginnt die neuen Saison mit einem vorverlegten Termin schon am kommenden Wochenende. Die Wettkämpfe mit Beteiligung des Aufsteigers Düsseldorfer SK wurden wegen einer Terminkollision vorverlegt und finden nun bereist am 28./29. September in Kirchweye statt. Der Gastgeber und sein Reisepartner Mülheim Nord treffen auf den Düsseldorfer SK und dessen Reisepartner SG Solingen.
Aufsteiger Düsseldorf spielt mit einem kombinierten Team aus der indischen und chinesischen Nationalmannschaft, nämlich Erigaisi (Brett 1), Gukesh (3), Praggnanandhaa (5), Wei Yi (6), Yu Yanguyi (8.) und Vidit (9.). Dazu kommen noch einige andere Nationalspieler, die auch nicht schlecht sind, so wie Nepomniachtchi, So, Giri und ein paar weitere. Mit diesem Kader ist Düsseldorf sicher der Top-Favorit auf den Meistertitel. Es gibt aber auch gewisse Probleme, wenn andere Top-Turnier stattfinden, an diese begehrten Superstars auch mitspielen. Das ist am nominell ersten Bundesliga-Wochenende der Fall. Dann beginnt in London die 2. Tech Mahindra Global Chess League, unter Beteiligung der meisten indischen Superstars und vieler weitere Topspieler.
Aus diesem Grund wurde dem Düsseldorfer SK eine Terminverlegung zugestanden. Sonst hätte Sponsor Wadim Rosenstein mangels Alternativen vielleicht sogar selber mitspielen müssen. Er ist in "seiner" Mannschaft an Brett 16 gemeldet.
Wer also keine Gelegenheit hatte, zur Schacholympiade nach Budapest zu reisen, kann die indischen "Gold"jungs (vermutlich) am kommenden Wochenende im Schachzentrum von Kirchweye bei der Arbeit bewundern.
In den vergangenen fast 20 Jahren Jahren war die OSG Baden-Baden praktisch immer der Topfavorit auf den Meistertitel und wurde dieser Rolle mit einer Ausnahme (2015/16: Meister Solingen) gerecht. Inzwischen hat sich die Rollenverteilung etwas geändert.
Im letzten Jahr übernahm der SC Viernheim die Favoritenrolle und gewann dann auch die Meisterschaft. Nun ist mit dem Düsseldorfer SK ein weiterer ernsthafter Titelkandidat aus der Zweiten Bundesliga West aufgestiegen. Wenn man so will, hat der "halbe Düsseldorfer SK" ja gerade bei der Schacholympiade in Budapest mit Abstand Gold gewonnen.
Die spannende Frage im Verlauf der langen Saison wird aber tatsächlich sein: Bekommt der Düsseldorfer SK seine Topleute tatsächlich auch ans Brett? Sieben der ersten neun Spieler kommen aus Asien, Indien und China.
Die OSG Baden-Baden, Viernheim und Düsseldorf haben schachbegeisterte Geschäftsleute und Sponsoren im Hintergrund. Aber auch im Norden gibt es jetzt neue kräftige Unterstützung in Person des finanzstarken Schachfreundes Jan Henrik Buettner. Er verfolgt ein etwas anderes Konzept. Magnus Carlsen hat Jan Henrick Buettner mit seiner Begeisterung für das Chess 960 angesteckt, das jetzt Freestyle Chess heißt. Die beiden haben große Pläne und dafür auch schon einen Investor gefunden. Das "normale" Schach wurde darüber nicht vergessen. Der Nordaufsteiger St. Pauli darf sich über den Zugang einiger starker Spieler freuen. Magnus Carlsen wird für St. Pauli antreten und hat gleich noch ein paar Freunde und andere "Wikinger" mitgebracht: David Howell, Johan-Sebastian Christiansen, Jonas Bjerre, Aryan Tari, Peter Heine Nielsen und Marc'Andria Maurizzi - ein starkes Team. Damit ist St. Pauli vielleicht nicht Meisterschafts-Favorit, aber zumindest wird man oben mitspielen, wenn die neuen Spieler häufig antreten. Man wird sehen. In jedem Fall wird Magnus Carlsen im St. Pauli Stadion - dort spielt St. Pauli seine Heimspiele - ein echter Zuschauermagnet sein.
Aber auch der Hamburger SK erfährt Unterstützung von Jan Henrick Buettner bei seinen Bemühungen um die Popularisierung des Schachs in der Hansestadt. Der Klub ist hier hoch angesehen, denn er ist der zweitälteste noch bestehende Sportclub von Hamburg. Obwohl in der letzten Saison sportlich nicht besonders erfolgreich, konnten Frederik und Rasmus Svane gehalten werden. Niclas Huschenbeth ist zurückgekehrt. Mit Leonardo Costa spielt nun eines der großen deutschen Talente für Hamburg.
Der kurzfristige Rückzug von SK Doppelbauer Turm Kiel hat den Ablauf der kommenden Saison etwas durcheinander gebracht. Die Saison muss nun mit 15 Mannschaften gespielt werden. Hamburg, der Reisepartner von Kiel, übernimmt die Kieler Heimkämpfe. Die Mannschaften, die nach Hamburg anreisen, spielen jeweils nur einen Wettkampf, was sich für den HSK positiv auswirken könnte. Mancher teurer Spieler mag vielleicht nicht für nur einen Wettkampf anreisen wollen.
Neben St. Pauli und Düsseldorf gibt es auch zwei "normale", also nicht so starke Aufsteiger. Der SV Bad Mergentheim kommt mit relativ unbekannten Spielern, darunter drei Litauer an den ersten Brettern. Das ist die halbe litauische Nationalmannschaft - bei der Schacholympiade haben sie Deutschland geschlagen.
Und der SV Deggendorf führt sich mit der Ausrichtung einer zentralen Endrunde ein. Besser geht es ja nicht.
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