Die Panamerikanischen Jugendmeisterschaften

von Dejan Bojkov
09.08.2018 – Bei den Panamerikanischen Jugendmeisterschaften Ende Juli in Santiago de Chile, war alles bestens, nur die Temperaturen nicht. Gespielt wurde in einer geräumigen Halle des Nationalen Sportstadions, doch dort gab es zu wenig Heizungen. Heizungen? Ja, im Juli ist in Chile Winter. Dejan Bojkov berichtet.

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Ich hätte eigentlich schon vor acht Jahren hier sein sollen. Ein Turnier der Grand Prix -Serie der Frauen war damals nach Santiago de Chile vergeben. Wir hatten es mit Ety, Antoaneta Stefanove, fest im Kalender vermerkt. Doch es sollte nicht sein. Ein schweres Erdbeben vor der Küste Chiles im Pazifik und ein nachfolgernder Tsunami, gnadenlos und verheerend, führten zu großen Zerstörungen an der chilenischen Küste und den anliegenden Städten. Die Regierung musste den Ausnahmezustand verhängen. Das Turnier wurde fand nicht statt.

Inzwischen hat Chile sich wieder erholt und erscheint nun wieder auf der Schach-Landkarte. In diesem Jahr fand in seiner Hauptstadt vom 21. bis 29. Juli die Panamerikanische Jugendmeisterschaft der Altersgruppen U8 bis U18 statt. Die Meisterschaften sind vergleichbar mit den Jugend- Europameisterschaften, allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass es hier zwei große Kontinente gibt - Nord- und Südamerika.

Im Laufe der Jahre haben die Panamerikanischen Meisterschaften immer mehr Teilnehmer angezogen. In diesem Jahr sah man Vertreter aus 22 Ländern. Neben der großen Gruppe der lokalen Spieler nehmen traditionell stets sehr viele Spieler aus Peru und den USA teil.

Teilnehmer aus 22 Nationen

Der Zeitplan der Veranstaltung ist gewöhnlicherweise sehr streng. Viele Doppelrunden warten auf die jungen Schachfreunde und dies erfordert eine perfekte Organisation. In diesem Jahr passte alles ganz hervorragend. Die Spieler waren in komfortablen Hotels, nicht weit vom Veranstaltungsort entfernt, untergbracht. Der Transfer von den Hotels zum Spielsaal war gut geplant und pünktlich.

Die Paarungen standen jeweils schon kurz nach der Runde fest und so gab es genug Zeit für die Vorbereitung auf die kommende Runde. Die Angebote am spielfreien Tag waren ebenfalls attraktiv und unterhaltsam. 

Das einzige Problem war die Temperatur. Die Veranstaltung fand im Nationalstadion statt.

 

Dieses bot mehr als ausreichend Platz, aber es stellte sich als schwierig heraus, den ganzen Raum ausreuchend zu heizen. Die wenigen vorhandenen Heizungen reichten nicht aus, den Raum auf eine angenehme Tempeartur zu bringen. Die Spieler staffierten sich sich mit Handschuhen, Hüten und Mänteln aus, einige wurden mit Decken gesehen, aber sie litten trotzemd noch unter der Kälte. In Chile ist es derzeit Winter und obwohl die Temperaturen tagsüber etwas anstiegen, konnten die Spieler nicht von der Sonne draußen profitieren. Schließlich mussten sie die ganze Zeit in der Halle sein und spielen. 

Im angrenzenden Stadion: Draußen bei Sonne wärmer als drinnen

Außer um Medaillen kämpfen die Top-Spieler um weitere Belohnungen: Titel und Normen. Nur die besten Spieler konnte welche erringen -IM-Titel für die älteren Teilnehmer, FM, CM für die jüngeren.

Es gibt auch eine Teamwertung. Traditionell ist diese ein erbitterter Kampf zwischen den Teams aus Peru und den USA. Dieses Jahr hatten das US-Team die Nase vorn. Die jungen Spieler aus den USA gewannen vier Goldmedaillen, zweimal Silber und sechsmal Bronze.

Wie beliebt ist Schach in Chile? Das ist eine schwierige Frage. Ich bin mir nicht sicher, ob es nur Zufall war, oder ob Schach wirklich so beliebt ist. Aber die erste Person, die ich in Chile traf, war schon ein begeisterter Schach-Fan. Mein Taxifahrer, der mich vom Flughafen zum Hotel fuhr, hatte einmal in einem Simultan gegen den besten Großmeister Chiles, Ivan Morovic, gespielt. Er räumte ein, dass er vom Großmeister auf dem Brett in Stücke gerissen wurde. 

 

Auch Chile bleibt von der Schachpolitik nicht unberührt. Die Großmeister Viorel Bologan und Julio Granda Zuniga kamen vorbei und hielten Seminare. Dies war Teil ihrer Werbetour zur Unterstützung der Kandidatur von Arkady Dvorkovich als FIDE-Präsident.

Farbe macht den Unterschied

Santiago de Chile ist eine großartige Stadt, sehr grün und sehr freundlich. Wenn Sie bei einem Besuch in Chile jedoch wirklich etwas ganz Außergewöhnliches sehen möchten, dann verpassen Sie nicht die Chance, Valparaiso zu sehen. Chiles größter Hafen ist mit seiner Architektur und der Art, wie er bemalt wird, wirklich einzigartig in der Welt.

A modern way to play the King's Indian

Dejan Bojkov zeigt ein komplettes Repertoire für Schwarz in der Königsindischen Verteidigung- in vielen Varianten mit der Entwicklung des Springers nach a6.

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Ergebnisse auf der Turnierseite...

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Dejan Bojkov, 1977 in Bulgarien geboren, ist Großmeister und leidenschaftlicher Schachtrainer. Er wurde auf der Sportakademie Sofia ausgebildet und hat Spieler und Spielerinnen in der ganzen Welt zum Erfolg geführt, unter anderem die Ex-Frauenweltmeisterin Antoaneta Stefanova. 2009 wurde Bojkov bulgarischer Meister und spielte für Bulgarien bei den Mannschaftseuropameisterschaften. Bojkov schreibt regelmäßig für ChessBase, ist Autor einer Reihe beliebter ChessBase-DVDs und hat zusammen mit Vladimir Georgiev den Taktikratgeber "A Course in Chess Tactics" (Gambit 2010) verfasst.

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