Die Schlacht um "Migingo"

von ChessBase
07.03.2012 – Ziemlich genau da, wo im Viktoria-See die gedachte Grenze zwischen Uganda und Kenia verläuft liegt die Insel Migingo. Sie ist etwa so groß wie ein Fußballfeld, erhebt sich dabei 5 Meter über dem Wasserspiegel und wird als eine der zehn am dichtest besiedelten Inseln der Welt geführt. Auf den 0,4 Quadratkilometern reiht sich Wellblechhütte an Wellblechhütte, bewohnt von Fischern aus den beiden Nachbarländern, die hier nach dem begehrten Viktoriabarsch fischen. Die regelmäßigen Spannungen zwischen ihnen hätten fast zu einem Krieg der beiden Länder geführt, doch inzwischen hat man den Konflikt wieder auf diplomatische Ebene geführt. Nun haben Schachspieler auf Initiative des Schachklubs Nairobi versucht, den Besitz der Insel augenzwinkernd in einem Wettkampf am Schachbrett zu entscheiden. Kim Bhari, Präsident des Nairobi Schachklubs, berichtet vom Match.Zum Nairobi Chess Club... Bericht, Partien, Impressionen...

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The Battle of “Migingo”
Text und Fotos: Kim Bhari – Präsident des Schachklubs Nairobi

Der Schachklub Nairobi sorgt in der afrikanischen Schachszene weiter für Bewegung. 2009 haben die Schachfreunde in Nairobi ihren ersten Internet-Wettkampf gegen den berühmten holländischen Schachklub Wageningen organisiert, der mit Jan Timman an Brett 1 antrat. 2011 lud der Verein Großmeister Dimitri Reinderman zu einem Besuch nach Kenia ein.

Anfang dieses Jahres, am 11. und 12. Februar, fand endlich der lang ersehnte Wettkampf gegen die Nationalmannschaft Ugandas statt. Ein Wettkampf, der liebevoll "Kampf um Migingo" genannt wird.

“Migingo” ist eine kleine, etwa fußballfeldgroße Insel mit 131 Einwohnern, die mitten im Victoriasee liegt und um die sich Uganda und Kenia streiten.

Uganda trat mit folgenden Spielern an: Arthur Ssegwanyi (Landesmeister und 3. beim Rwabushenyi Memorial), Harold Wanyama (Sieger des Rwabushenyi Memorial), Bob Bibasa (Meisterkandidat und 2. beim Rwabushenyi Memorial), Haruna Nsubuga (Landesjugendmeister und geteilter Erster bei der Landesmeisterschaft)

Der Schachklub Nairobi war durch folgende Spieler vertreten: Peter Gilruth (Kenias Nummer eins), Ben Magana, Githinji Hinga und Mehul Gohil, alles Spieler, die Kenia bereits international vertreten haben.

Gespielt wurde im berühmten Goan Gymkhana Klub, dem augenblicklichen Klubheim des Schachklubs Nairobi. Die Bedenkzeit betrug 90 Minuten für die gesamte Partie plus 30 Sekunden Zeitaufschlag pro Zug. Der Wettkampf wurde elo-gewertet und auf dem Fritz-Server live übertragen.

Einer der Sponsoren war Peter Gilruth, Vizepräsident des Schachklubs Nairobi und einer der Spieler, ein weiterer Sponsor war die Firma Tarpo Industries Ltd, die Schach schon seit langem fördert.

Der erste Tag verlief katastrophal für Nairobi: in Runde 1 mussten sie eine 0-4 Niederlage hinnehmen, in Runde 2 verloren sie 1,5-2,5.

 

Runde 1

Runde 2

Wanyama H (1) vs Mehul G (0)

Bibasa B G (0) vs Gilruth P (1)

Githinji H (0)  vs Bibasa B G (1)

Mehul G (1/2) vs Ssegwanyi A (1/2)

Ssegwanyi A (1) vs Magana B (0)

Nsubuga H (1) vs Githinji H (0)

Gilruth P (0) vs Nsubuga H (1)

Magana B (0) vs Wanyama H (1)

 



Peter Gilruth



Arthur Ssegwanyi aus Uganda wirkt ziemlich entspannt



Ben Magana (links) spielt für Nairobi und trägt ein cooles Hemd – die wilden Tiere sollen den Ugandern Angst einjagen.



Mehul Gohil, Nairobi, trinkt einen Schluck “Migingo”-Wasser.

Auch Tag 2 verlief nicht ideal für den Schachklub Nairobi: In Runde 3 verloren sie 0-4, aber immerhin konnten sie in Runde 4 zurückschlagen und 2,5-1,5 gewinnen.

 

Runde 3

Runde 4

Ssegwanyi A (1) vs Gilruth P (0)

Gilruth P  (1) vs Wanyama H (0)

Magana B (0) vs Bibasa B G (1)

Bibasa B G (1/2) vs Mehul G (1/2)

Wanyama H (1) vs Githingi H (0)

Githinji H (0) vs Ssegwanyi A (1)

Mehul G (0) vs Nsubuga H (1)

Nsubuga H (0) vs Magana B (1)


Insgesamt gewann Uganda so mit 12-4.



Haruna Nsubuga aus Uganda (im blauen Hemd), bei seiner Partie gegen Ben Magana



Wer sagt, dass Schach nicht schockierend sein kann? Bob Bibasa aus Uganda traut seinen Augen nicht!



Harold Wanyama aus Uganda beim Auftritt für “Migingo TV”



Mehul Gohil, Nairobi, verlor zwei Partien und spielte zwei Remis.

 



Haruna Nsubuga, Uganda



Githinji Hinga, Nairobi



Das siegreiche Team aus Uganda mit ihrer “Migingo”-Trophäe, die von Kim Bhari vom Schachklub Nairobi hochgehalten wird.



Die Spieler mit ihren Trophäen. Christopher Turyahabwe (Zweiter von links), Sekretär des Schachverbands Uganda, war Manager des Teams.

Der Schachklub Nairobi versprach, dass es nächstes Jahr eine Revanche geben wird!


Partien

 

Sehenswürdigkeiten in Nairobi und Kenia


Kenyatta Konferenzzentrum


Der Gründungsvater Kenias:
Die Statue Mzee Jomo Kenyattas steht direkt vor dem Kenyatta Konferenzzentrum


Die berühmte Macmillan-Bibliothek in der Altstadt Nairobis


Skyline Nairobis


Großmeister Dimitri Reinderman, der letztes Jahr auf Einladung des Schachklubs Nairobi nach Kenia kam, vor dem Nationalmuseum Nairobis.


Dimitri Reinderman vor einem Löwenkäfig im Nationalpark Nairobis. Für die Löwin ist gerade Fütterungszeit.


Giraffe im Nairobi Nationalpark


Eine Elenantilope im Nationalpark – im Hintergrund sieht man Nairobi.


Elefantenwaisen, die sich in der Obhut des David Sheldrick Centres in Nairobi befinden.


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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