Diskussion: Doping im Schach
In seinem Beitrag "Von der Willkür der Dopingkontrollen" hat Robert Hübner sich
gegen Dopingkontrollen im Schach ausgesprochen, Argumente für die Sinnlosigkeit
derselben im Schach dargestellt und auf den unangemessenen Eingriff in die
Persönlichkeitsrechte durch die Kontrollen hingewiesen. Als Reaktion auf den
Beitrag erhielten wir Hinweise von Lesern auf evtl. Möglichkeiten zum Doping
auch im Schach mit Hilfe von konzentrationsfördernden Mitteln. GM Gerald
Hertneck begrüßt explizit die Dopingkontrollen im Schach und sieht in modernen
Designermedikamenten zur Steigerung der Hirnleistung durchaus eine Bedrohung für
den Schachsport. Wir laden daher zur Diskussion ein: Gibt es
(leistungsförderndes) Doping im Schach? Ist Doping im Schach zumindest denkbar?
Sind die Dopingproben im Schach sinnvoll oder überflüssig? War es richtig vom
Deutschen Schachbund, sich dem Anti-Doping-Code der NADA zu unterwerfen oder
hätte der DSB mehr um seine Sonderstellung kämpfen sollen, auch auf die Gefahr
hin, von der Sportförderung ausgeschlossen zu werden? Bitte schicken Sie uns
ihre Meinung zu diesen Fragen und weiteren Aspekten des Themenkreises. Nach
Abschluss der Diskussion verlosen wir unter allen Einsendern drei Ausgaben des
ChessBase Magazins Nr. 123 mit orignal Autogramm von Weltmeister Viswanathan
Anand. Schicken Sie ihre Zuschrift an
andreschulz@chessbase.com
Leserbriefe
Veröffentlichung vom 23.12. 2008:
Ich bin gegen jegliche Dopingverbote und -kontrollen im Schach.
1. Bei der Diskussion fällt auf, dass es bisher offensichtlich keinerlei
wissenschaftliche Nachweise dafür gibt, dass Doping im Schach überhaupt möglich
ist. Es wird lediglich dahingehend spekuliert, dass, weil eine Steigerung der
Hinleistung oder der allgemeinen Leistungsfähigkeit durch die Einnahme gewisser
Substanzen möglich sei, die Einnahme dieser Substanzen auch die schachlichen
Leistungen verbessern könne. Es ist aber - soweit ersichtlich - niemals auch nur
ein einziger Fall dokumentiert, in der ein Spieler nachweislich tatsächlich
durch Einnahme einer Substanz seine Spielstärke gesteigert hat. Erst recht
existiert keine randomisierte Studie mit Vergleichsgruppe - wie in der
medizinischen Forschung zum Nachweis der Wirksamkeit von Medikamenten allgemein
üblich -, in der ein Nachweis für die Beeinflussung der schachlichen
Leistungsfähigkeit durch die Einnahme irgendwelcher Substanzen erbracht wurde.
Die Befürworter der Dopingkontrollen wollen mithin etwas kontrollieren und
verbieten, von dem sie lediglich behaupten, dass es existiere. Auf der Grundlage
bloßer Behauptungen, Annahmen und Vermutungen sollen also Spieler, für die das
Schachspiel nicht selten ein ganz wesentlicher Lebensinhalt ist, von der
Wettkampfteilnahme ausgeschlossen werden können. Das erinnert strukturell ein
wenig an die Hexenverfolgung im Mittelalter - egal, ob es wirklich Hexen gibt,
was Hexen sind, bestimmen wir, und wem das nicht passt, der hat Pech gehabt.
2. Weiter fällt auf, dass zahlreiche Schachfunktionäre und leider auch
"einfache" Schachspieler offenbar an einem Minderwertigkeitskomplex in Bezug auf
unser Spiel leiden. Es wird verzweifelt um die Anerkennung des Schachs als
"Sport" gewinselt, wobei Schach seit über 500 Jahren in der heutigen Form (mit
nur unwesentlichen Modifikationen) gespielt wird, während die meisten Sportarten
wesentlich jünger sind. Wieso müssen wir eigentlich die Existenzberechtigung
unseres Spiels verteidigen, indem wir uns irgendwelchen Modeströmungen des
Sports unterwerfen? Schach braucht nicht die Anerkennung dubioser Organisationen
wie des IOC, um seine Bedeutung zu beweisen. Wenn man Nichtschachspielern oder
Gelegenheitsspielern erzählt, dass man an Schachturnieren teilnimmt und wie es
da so zugeht, erntet man regelmäßig freundliches Interesse bis hin zu einer
gewissen Faszination; niemand außerhalb des organisierten Schachs kommt darauf,
den Wert des Schachspiels daran zu messen, ob es da Dopingkontrollen gibt.
3. Die unter Nr. 2 beschriebene unheilvolle Entwicklung ist bereits darin
angelegt, dass Schachfunktionäre auch schon bisher dazu neigten, für das
Schachspiel, insbesondere für das Kinder- und Jugendschach, eine aberwitzige
Propaganda zu betreiben nach dem Motto "Wer Schach spielt, steigert seine
Intelligenz, seine Fähigkeit zum logischen Denken, zur Konzentration usw. usw."
Das ist schon im Ansatz falsch. Das Schachspiel ist Selbstzweck. Wer die
jahrelange Arbeit auf sich nimmt, um auch nur ein einigermaßen
bezirksligatauglicher Vereinsspieler zu werden, wird dadurch nicht klüger, nicht
besser, nicht schöner und nicht erfolgreicher werden - wer Schach lernt, lernt
einfach nur Schachspielen, und wer intensiv Turnierschach betreibt, steigert nur
seine Spielstärke, sonst nichts,
und
mehr muss
auch nicht sein. Das Schachspiel ist um seiner selbst willen da. Wer
das Schach nur wegen des angeblichen Erwerbs irgendwelcher Sekundärtugenden
preist, der wird es irgendwann - und jetzt ist wohl für manche der "richtige"
Zeitpunkt gekommen - auch als Vehikel "im Sinne einer Gesundheitsvorsorge"
(Zitat aus dem Beitrag von Herbert Bastian) benutzen wollen. Für die Schönheit
des Schachspiels an sich ist da kein Platz mehr; es geht nur noch um einen
angeblichen Nutzen des Spiels für "die Allgemeinheit", "das Gemeinwohl" oder
irgendwas anderes, dessen Definition wohlweislich vermieden wird. Das Vergnügen
des einzelnen Spielers (des bösen "Individualisten") am Spiel muss dann "den
Interessen der Gemeinschaft" weichen (wieder Zitat Bastian), und was diese
Interessen sind, bestimmt eine kleine Minderheit, nämlich Herr Bastian und seine
Funktionärskollegen im DSB, natürlich nicht ohne zu betonen, dass nach
der Festlegung des DSB auf seine Linie ein "demokratischer Entscheidungsprozess"
in Gang kommen solle. Warum hat der DSB die Diskussion nicht schon vorher
geführt?
4. Worum es wirklich geht, verrät uns Herbert Bastian auch: Um die
"Doping-Politik des DSB". Hier wollen Leute, die außerhalb des organisierten
Schachs keiner kennt, "Politik" machen. Es geht um Macht über die Spieler, sonst
nichts, da hatte Robert Hübner (in seiner Begründung des Rückzugs aus der
Nationalmannschaft) völlig Recht.
5. Denjenigen, die meinen, wenn man an einem Wettkampf teilnehme, müsse man sich
auch an die Regeln halten, sei entgegnet, dass es bei dieser Diskussion ja
gerade darum geht, wie diese Regeln aussehen sollen. Dass die Regeln z. B. bei
der Schacholympiade so sind, wie sie sind, ist kein Argument für ihre
Richtigkeit.
6. Man bilde sich nicht ein, dass das Schach "dopingfrei" werde, wenn es
flächendeckende Dopingkontrollen gibt. Vielmehr würde dieselbe Entwicklung
eintreten, wie sie im Sport zu beobachten ist (vorausgesetzt allerdings, die
Spieler fangen aufgrund der DSB-Argumentation an zu glauben, dass es tatsächlich
effektives Schachdoping gibt): Die "Doper" gehen einfach zum Arzt und lassen
sich eine Krankheit attestieren, für deren Behandlung ein auf der Dopingliste
aufgeführter Wirkstoff benötigt wird. Dann werde ich Jugendlichen
gegenübersitzen, die gegen ADHS Methylphenidat verschrieben kriegen, oder
Erwachsenen, die Betablocker gegen Bluthochdruck nehmen. Von mir aus sollen Sie,
solange sie keinen Pocket-Fritz benutzen. Aber was wäre damit erreicht?
"Sauberer" wird das Schach dadurch bestimmt nicht.
7. Meine Hauptbefürchtung ist, dass auch die Einnahme alltäglicher Genussmittel
wie Kaffee (Koffein ist im Sport grundsätzlich ein Dopingmittel) reglementiert
wird, oder dass einem Spieler verboten wird, während seiner Partie ein Bier zu
trinken (würde ich selbst beim Turnier nie machen, aber manche Spieler trinken
auch während der Partie gern mal ein Bier). Ich will nicht dopen. Ich will
spielen und auf ehrliche Weise gewinnen, remis machen oder verlieren. Ich will
mir aber nicht vorschreiben lassen, was ich esse, trinke und rauche. Und meinen
Gegnern will ich es auch nicht vorschreiben lassen. Wir Spieler wollen einfach
in Ruhe spielen. Das Schachspiel ist noch eine der letzten Bastionen einer
gewissen Freiheit und Gleichheit in der Differenz. Jeder, egal welchem
Geschlecht er oder sie angehört, wie alt er ist, woher er kommt, wie er lebt,
was er beruflich macht, was er glaubt oder nicht glaubt, was er isst, was er
trinkt, ob und was er raucht, welche Sprache er spricht etc. kann gegen jeden
wettkampfmäßig Schach spielen. Das ist eine der schönen Seiten des Schachs. Ich
will, dass das so bleibt. Es kann nicht sein, dass ich irgendwann mein Ess-,
Trink- und Rauchverhalten ändern muss, um weiterhin an Turnieren teilnehmen zu
können.
Matthias Budzyn
Zu Beginn der Diskussion um Dopingkontrollen stand Koffein noch
auf der Verbotsliste. Dies kam dem Schachbund sehr entgegen, hatte er doch ein
gutes Beispiel. Vom Verbandsarzt wurde auf den DSB-Seiten dokumentiert wie viele
Tassen strafbar sind. Darauf habe ich mal auf den Seiten des
Leichtathletik-Verbands geschaut, ob auch dort steht wie man sich mit Anabolika
oder EPO „heran dopen“ kann. Aus gutem Grund konnte ich nichts finden. Denn wenn
Koffein auf der Liste steht, dann ist schon die erste Taste Doping auch wenn sie
mangels Nachweisbarkeit nicht strafbar ist. Noch heute steht in der
DSB-Turnierordnung: "Während des Turniers sollen für Spieler ... Kaffee ... im
Spielsaal oder in einem Vorraum angeboten werden".
Dies alles zeigt wie dilettantisch der DSB das Problem angeht. Das Problem an
sich ist völlig uninteressant, einzig das Geld vom Staat und den Verbänden soll
weiter fließen. Wenn dann die „Sportler“ zusätzliche medizinische und sonstige
Kosten haben, bleibt dies unberücksichtigt. Man muss es ja nicht zahlen.
Wenn jemand einwirft, dass Schach Sport sei und deshalb Dopingkontrollen nötig,
so zweifele ich diese Schlussfolgerung nicht an. Wenn allerdings schon die
Prämisse Unsinn ist, kann man beliebigen neuen Unsinn daraus schließen. Somit
kann uns da noch einiges drohen.
Im Fall Ivanchuk ist die Frage interessant, warum man ihn nach einer Niederlage
kontrollieren wollte. Was wollte man ihm beweisen? Ich bin immer noch dafür mit
den Kontrollen bei den Seniorenweltmeisterschaften zu beginnen, denn da wird
immerhin ein Großmeistertitel vergeben und Radsport kommt endlich aus dem Focus…
Des weiteren müssen natürlich Trainingskontrollen verpflichtend sein.
Neuerungen, die mit „unsauberen“ Methoden gefunden wurden, dürfen nicht
angewendet werden.
Gerd Lorscheid
Mir gefällt der -er hat ihn selbst schon so genannt-
Sarkastische Beitrag von GM Henrik Teske sehr gut, weil er versucht, in der
Problematik verschiedene Aspekte aufzuhellen.
Das Grundproblem ist meiner Meinung nach: warum nutzt
der DSB- meines Wissens ein stimmgewaltiger Verband innerhalb der FIDE- nicht
seine Kompetenz, mit Austritt zu drohen? Die Machenschaften der FIDE, zuletzt
wieder in bzw. nach Dresden,dauern doch nun schon Jahre! Wenn der Augiasstall
ausgemistet wird, danach sollte man evtl.a uch über Doping oder ähnliche
Probleme nachdenken; aber vielleicht hätte es sich dann erledigt.
Für mich als Amateurspieler ist klar, dass natürlich ein
Schachspieler, der ausschliesslich damit Geld verdienen will, natürlich nicht
hintergründig fragt, woher es kommt. Sonst wären solche Statements, wie jetzt
von M.Carlsen u.a. wenigen ,schon eher gekommen.
Und: im Amateurbereich sind manche Regelungen sowieso
nicht nachvollziehbar. Aber wie auch das Desaster mit den Partnerschulen in
Dresden zeigt, interessiert der Nachwuchs und die Amateurligen sowieso keinen
beim DSB- oder? Irgendein Diskussionsteilnehmer hat hier auch schon den
Vorschlag gebracht: vielleicht sollten die Amateure sich vom DSB lossagen,und
einen eigenen Verband gründen!?
Thomas Bernhardt
Ich möchte meinen Beitrag zum Thema mit vier Fragen und
vier entsprechenden Antworten leisten:
1) Muss man gedopt sein, um eine hoch komplizierte Stellung in einer
Schachpartie aufregend zu finden ?
2) Muss man gedopt sein, um mit größter Gelassenheit alle bestmöglichen Züge in
einer Partie nicht zu finden ?
3) Oder muss man gedopt sein, um als regierender Weltmeister gegen ein starkes
Schachprogramm in einer ausgelutschten Variante der Caro Kann Verteidigung
möglichst rasch alle zwingenden Verlustzüge zu finden ?
4) Oder muss man gedopt sein, um sein Amt als Präsident der FIDE so korrupt als
möglich auszufüllen und damit zu einem George W. Bush der FIDE zu werden ?
Ad 1) Jeder, der selber Schach spielt bzw. gespielt hat, wird diese Frage mit
einem eindeutigen „Nein“ zu beantworten wissen; Ausnahmen bestätigen jedoch wie
immer die Regel !!
Ad 2) Wahrscheinlich ist Doping in solch einem Fall der einzig wahre Weg !
Ad 3) Na selbstnatürlich, aber das Mittel, welches hier zum Einsatz gekommen
ist, war gänzlich legal: Es handelte sich um eine „ziemliche Menge“ Bargeld………….
Ad 4) Natürlich darf man selber in so einem Fall – wie es der aktuelle, überaus
korrupte Kalmücke gezeigt hat - nur andere dopen, und das auch nur mit Geld und
das auch nicht zu knapp…
Doping im Schach ist so sinnvoll wie wenn man einer Kuh den Arsch zunähen
wollte, damit sie nicht mehr scheiße…. Kirsan Ilyumshonv ist natürlich daran
interessiert das Thema Doping am Köcheln zu halten, damit die Welt der FIDE
einen Diskussionsknochen hat, in den sie sich verbeißen kann, während er
seelenruhig weiterhin alle seine krummen Geschäfte unter dem Deckmantel der
FIDE-Präsidentschaft abwickeln kann…
Wie heißt der Sinnspruch der FIDE: „Gens una sumus“ ??? Es wäre schön, wenn
dieser Sinnspruch zumindest zu einem einzigen Prozent wahr wäre……….
Solange Windfiguren vom Format eine Kirsan Ilyumshinov in der FIDE das Sagen
haben, wird diese ein korrupter Verbrecherverein bleiben, der nicht eine Sekunde
lang das Recht hat, irgend einen Spieler der Welt unerlaubter Mittel wie des
Dopings zu bezichtigen……………..
In der Hoffnung, dass die Regentschaft dieses windigen „Klammeraffen“ bald zu
Ende gehen wird, verbleibt mit freundlichen Weihnachtsgrüssen
Johann Linzer
Mag. Johann LINZER
Betrug im Schach kommt nach meinen Erfahrungen recht häufig
vor, i.p. Doping habe ich keine konkreten Kenntnisse, die ich mitteilen möchte,
aber es gibt nun einmal leistungsfördernde Substanzen, die im Web bspw. mit der
Suchwortkombination "Prüfungsstress Medikamente" recherchiert werden können.
Doping im Schach macht m.E. Sinn 1.) um die Konzentration über Stunden aufrecht
zu halten 2.) gegen Nervösität 3.) zur direkten Leistungsförderung (Kreativität,
Präzision).
Gegen entsprechende Kontrollen - hochkarätige Schachevents
vorausgesetzt - spräche eher wenig, hauptsächlich wohl finanzielle Überlegungen
und der am Investment gemessene Nutzen.
Schach ist nicht mehr frei von Betrug zu machen, das
Vorsagen von Zügen und das Nutzen von Schachprogrammen wird nie mehr zuverlässig
zu unterbinden sein, aber man kann es ja versuchen.
Ludger Keitlinghaus
Ich bin weder Jurist noch Mediziner, aber ich ringe mich
doch dazu durch hier ein paar Anmerkungen und Fragen zu äußern:
i.) Gibt es Betrug im Schach?
Ja! Bekannt sind mir u.a. ELO/DWZ-Dumping, Verwendung
elektronischer Hilfsmittel und Partieabsprachen. Mir ist aber noch kein Fall mit
Einnahme von Dopingmittel bekannt. Es ist damit sehr unwahrscheinlich, dass sich
Schachspieler wissentlich Dopen. Sowas spricht sich rum. Beispiel Radsport: Hier
erreichten selbst mich, der kein Radsportler ist oder war, in den 90ern konkrete
Hinweise auf Doping auch bei Amateuren. Für die Einführung von Dopingkontrollen
und damit einen Eingriff in die Privatssphäre gibt es keine Grundlage.
ii.) Welche Dopingmittel sind geeignet?
Dopingkontrollen sollen im Sport den Betrug verhindern,
der durch die Einnahme verbotener Substanzen möglich ist. Nun, mir sind keine
Substanzen bekannt, bei der man nachweislich sich einen signifikanten Vorteil im
Schach verschaffen kann. Auch in der bisherigen Diskussion hat keiner auf
nachgewiesene Substanzen verweisen können. Allenfalls, dass Doping mit
bestimmten Substanzen unter Umständen möglich sei. Da eine Partie auch schon mal
6 Stunden dauern kann, ist zu beachten, dass ein Mittel in der ersten Stunde
helfen, aber in der letzen Stunde eher schaden kann.
iii.) Wie effektiv wäre Doping im Schach?
Nähmen wir aber mal an es gäbe ein Präparat X, dass
einen besser konzentrieren lässt. X hat natürlich wie die meisten Medikamente
Nebenwirkungen. Wie würde mich dies schachlich weiterbringen? Sizilianisch- oder
Endspielkenntnisse bekomme ich dadurch nicht. Es würde mich allenfalls vor
Patzern und Fehlkombinationen besser schützen, aber nicht vollkommen verhindern.
Also Wettkampf-Doping scheint im Schach nur geringen Nutzen zu bringen.
Doping in der Trainingsphase wäre schon eher möglich,
z.B. durch Aufputschmittel die helfen die Nacht über wach zu bleiben und Najdorf
und Turmendspiele zu pauken. Aber im Training soll ja zunächst nicht
kontrolliert werden. Damit gehen die Kontrollen an der Realität vorbei.
iii.) Wieso die Umkehr der Beweispflicht?
Wenn es also noch keine wissenschaftlichen
Untersuchungen zu diesem Thema gab, wie können wir wissen, welche Substanzen zum
Dopen geeignet sind? Oder anders gefragt, wieso bin ich dann in der
Beweispflicht bzgl. meiner Unschuld, wenn ich einen positiven Dopingbefund habe?
Wenn ich Sonntag morgens vollgedröhnt mit EPO Schach spiele, EPO aber bzgl.
Schach keine Wirkung hat, kann mir doch eigentlich kein Betrug unterstellt
werden, höchstens Dummheit. Diese Umkehr der Beweispflicht finde ich nicht
vereinbar mit der Rechtsstaatlichkeit.
Die größte Gefahr besteht für mich im unwissentlichen
Dopen. Es müsste also jeder Schachspieler vor der Einführung von
Dopingkontrollen genau aufgeklärt was erlaubt ist und was nicht, insbesondere da
sich Schachspieler bisher mit diesem Thema nicht direkt konfrontiert waren.
iv.) Sind Dopingkontrollen im Schach verhältnismäßig?
Nun, Betrüger sind i.d.R. nicht dümmer als
Nichtbetrüger, zumindest gibt es keine diesbzgl. Hinweise. Mit elektronischen
Hilfsmittel lässt sich heute schon ein größer Vorteil verschaffen als mit
irgendwelchen chemischen Substanzen und das noch ohne Nebenwirkungen. Wie sieht
das erst in 10 Jahren aus, wenn man u.U. auf einer Armbanduhr eine Schachengine
und die Megabase installieren kann?
Mit welchem Hilfsmittel würde man also betrügen? Mit
gesundheitlich riskantem Doping oder mit elektronischen Hilfsmittel?
Urin- und Blutproben helfen aber nicht diese Betrüger
(und auch nicht die anderen aus i.) ) aufzuspüren. Trotzdem soll ich diesen
harten Eingriff in meine Intimsphäre über mich ergehen lassen. Das scheint mir
nicht verhältnismäßig.
v.) Wirtschaftlich sinnvoll?
Der Deutsche Schachbund will um nicht die Sportförderung
zu verlieren Dopingkontrollen einführen. Die wiederum kosten ein Menge Geld.
Wiegen die Einnahmen aus der Sportförderung die Ausgaben für die
Dopingkontrollen auf?
vi) Liegt für diese Maßnahme meine Einwilligung vor?
Nein. Es kann eigentlich nicht sein, dass Verbandsrecht
sich über die staatliche Ordnung stellt. Dadurch, dass ich mich mal in einem
Schachverein angemeldet und meine Bereitschaft zur Teilnahme an
Mannschaftskämpfen erklärt habe, kann nicht gefolgert,dass ich auf meine
Grundrechte verzichte. Sollte sich das wider Erwarten doch herausstellen,
kündige ich diesen Vertrag und rufe jeden dazu auf das selbe zu tun. Mal sehen,
wie lange dies der Deutsche Schachbund durchhält.
Hinweise, dass man konkludent die Satzung des Deutschen
Schachbundes akzeptiert (und damit die Dopingkontrollen), scheinen mir nicht
durchdacht genug. Auch wenn ich die AGB eines Händlers akzeptiere, bedeutet dies
nicht, dass der da nachträglich reinschreiben kann was er will. Zumal AGBs und
Verbandsrecht nicht staatliches Recht brechen dürfen. Aber die Juristen können
das bestimmt besser und sauberer erklären.
vii.) Warum alle?
Ich bin Amateur. Ich spiele Schach, weil es mir Spaß
macht. Ich nehme an Wettkämpfen teil, weil mir der Wettkampf Spaß macht. Wenn
ich bei jedem kleinen Husten zum Arzt muss, damit ich eine Bescheinigung
bekomme, dass ich Hustentropfen einnehmen darf, damit ich nicht als gedopt
gelte, wird mir der Spass genommen. Insbesondere, wie ausführlich dargelegt, da
dies die eigentlichen Betrügereien im Schach nicht verhindert. Dann würde ich
nicht mehr an diesen Wettkämpfen teilnehmen.
viii.) Nur bei Profis?
Vieles von dem, was ich hier ausgeführt trifft auch bei
Profis zu. Deshalb halte ich die Einführung von Dopingkontrollen selbst dann für
unsinnig, wenn der Kreis auf die Profis beschränkt wird.
viii.) Würde ich Dopen?
Nein! Natürlich bin manchmal sauer und enttäuscht, wenn
ein Turnier nicht so verläuft wie ich es gerne hätte und ich nicht die
Preisränge komme. Aber der sportliche Aspekt ist bei mir nur einer unter vielen.
Mein eigentlicher Traum ist eher dieses Spiel mal zu verstehen und nicht nur
Züge zu machen.
Fazit: Die Einführung von Dopingkontrollen verhindern
nicht die bekannten Betrügereien im Schach noch helfen sie diese aufzudecken.
Der damit einhergehende Eingriff in die Privatsphäre ist somit nicht
verhältnismäßig.
H. Salero
man müsste
eigentlich die ursache diskutieren, wer betrügt und warum. so lange die mehrheit
der menschen nicht in der lage ist ein anderes gesellschaftssystem als die
radikale marktwirtschaft zu leben, wird betrug immer ein thema bleiben!
max anfang
schachklub jenbach tirol.
Was war das ein
jahrelanger Kampf. Das
Schachspiel sollte aus dem Kneipenhinterzimmer-Image herausgeholt und als Sport
anerkannt werden.
Natürlich ging es
dabei auch um die Teilhabe an Fördermitteln. Nun könnte der Schachsport etwas
zurückgeben und sich solidarisch am Anti-Doping-Kampf beteiligen.
Da wollen wir
plötzlich nun doch nicht so ganz Sport sein oder wie ? Fördermittel wollen wir
aber dennoch haben oder was ?
Das ist
lächerlich und entwürdigend !
Hardy
Jung-Stiller
Kontrollen sind notwendig und sinnvoll! Neuro Doping ist keine Fantasie
mehr
(Siehe z.B. Wissenschaftsartikel der Süddeutschen Zeitung:vom 11.12.2008
Hirn-Doping- Die Gedanken-Beschleuniger
Die Hoffnung auf schnelleres Denken verführt immer mehr Menschen dazu,
Medikamente einzunehmen. Nun entdecken auch Forscher den Reiz des Neuro-Dopings.
Von Birgit Herden ).
Wo die Grenzen sind sind kann ich nicht beurteilen.
Kelling
Veröffentlichung vom 22.12.2008:
Das Thema Doping-Kontrollen im Schach sollte jeden aktiven
Schachspieler angehen. Dass es auf Chessbase diskutiert wird, ist deshalb sehr
zu begrüssen. Zugleich wirft das Thema und wie es behandelt wird ein Schlaglicht
auf die Entwicklung des Turnierschachs in den letzten Jahren.
Im Gegensatz zu manchem Teilnehmer an der Diskussion masse ich (Volkswirt und
Jurist) mir keinerlei Fachkenntnis an, wenn es um medizinische Aspekte des
Doping geht. Jedenfalls ist die Frage, ob Doping im Schach überhaupt möglich
ist, nach wir vor unbeantwortet. Wissenschaftliche Studien, die die Möglichkeit
der Leistungssteigerung im Schach durch Einnahme chemischer Substanzen beweisen
oder zumindest starke Anhaltspunkte dafür liefern, sind bisher offensichtlich
nicht vorhanden. Es ist schon erstaunlich, dass nun mancher Amateurforscher
(darunter sogar solche, die ihre Zuschrift mit dem Zusatz ?Schachgrossmeister
schmücken), und deren einzige wissenschaftliche Qualifikation zu diesem Thema
sich offensichtlich in ein wenig googlen erschöpft, uns das leistungssteigernde
Gehirndoping im Schach als bewiesene Tatsache hinzustellen sich nicht entblöden.
Ehrlich gesagt, ich finde sowas extrem ärgerlich und auch dumm.
Für einen mündigen Bürger steht wohl außer Frage, dass die Abgabe einer
Urinprobe einen erheblichen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellt. Ich
persönlich empfinde derartiges jedenfalls als unappetitlich und entwürdigend.
Dass dem auch höherwertige Interessen entgegenstehen können, ist ebenfalls
unbestritten. Der Verkehrsteilnehmer, der durch entsprechendes Fahrverhalten
auffällt und andere gefährdet, muss einen solchen Eingriff dulden, wenn dadurch
seine Fahrtüchtigkeit ermittelt werden kann bzw. verhindert werden kann, dass er
aufgrund von Medikamenten- und Alkoholmissbrauch andere in Mitleidenschaft
zieht.
Die Beweislast, dass ein derartiger Eingriff, wie ihn die Abgabe von Urinproben
darstellt, berechtigt und notwendig ist, liegt bei denjenigen, die diesen
Eingriff verlangen, und nicht etwa bei den Spielern. Eine solche Begründung, die
nur in gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen darüber, dass die
Möglichkeit von Doping im Schach wissenschaftlich erwiesen ist und welche
Substanzen tatsächlich leistungssteigernd sind bestehen kann, liegt aber nicht
vor. Die einzige Begründung für Dopingproben im Schach, die bisher vorgebracht
wird, besteht im Argument, dass Doping evtl. möglich sei (tatsächlich?) und man
die Einführung der Dopingproben ja beschlossen habe, ein Zurück also nicht
möglich sei ohne Gesichtsverlust, und dass das darüber hinaus auch die
Sportförderung bzw. Anerkennung gefährde. Dem 'Gemeinschaftsinteresse' aller
(tatsächlich?) müsse dann eben das 'egoistische' Interesse Einzelner geopfert
werden. (Diese Begründung ruft besonders üble Assoziationen bei mir hervor...)
Die genannten Begründungen aber sind tatsächlich in keiner Weise ausreichend, um
die schwerwiegende Einschränkung von Persönlichkeitsrechten, die die
Verpflichtung zur Abgabe von Dopingproben darstellt, auch nur im entferntesten
zu rechtfertigen.
Die Art und Weise, wie das Dopingthema bisher behandelt wurde und wie die
Dopingkontrollen im Weltschach aufs Tablett gebracht wurden, war in keiner Weise
transparent oder irgendwie demokratisch legitimiert. Rechtlich gesehen handelt
es sich bei den Vereinbarungen zwischen Weltschachbund und Olympischem Komitee
bzw. entsprechenden Vereinbarungen auf nationaler Ebene um Verträge zu Lasten
Dritter (z.B. der Berufsschachspieler), die bekanntlich rechtlich nichtig sind.
Aber es passt ins Bild, dass man beim Schachbund (leider auch auf nationaler
Ebene) offensichtlich wenig Interesse an rechtlicher Würdigung bestimmter
Tatbestände hat, man muss sich nur noch mal die teilweise absurden Begründungen
durchlesen, mit denen mancher Schachfunktionär (und wohl auch mancher zu kurz
gekommene einheimische Profi) sich vor einigen Jahren über zwingende
europarechtliche Regelungen zum Einsatz von Ausländern in der Schach-Bundesliga
hinwegsetzen wollte (auch damals mutierte mancher fachlich nicht kompetente
Schachgrossmeister - möglicherweise durch Einnahme verbotener Substanzen? - zum
'Experten').
Es stimmt schon sehr nachdenklich, zu sehen, wie willig sich viele Schachspieler
von ihren Verbänden rechtlich entmündigen lassen und das sogar noch gut finden
(siehe Beitrag von Herrn Hertneck u.a.). Und wenn man bedenkt, dass das
Weltschach seit Jahrzehnten von Politikern geführt wird, die sich nicht gerade
als lupenreine Demokraten in ihrer Heimat gebärden, um es zurückhaltend
auszudrücken, wirft dies auf das heutige Turnierschach kein sehr gutes Licht.
Die Campomanes, Iljumschinov und wie die halbseidenen "biznesmeni" alle heissen,
legen nun mal, wie es sich in einem totalitär geführten System gehört, die
Spielregeln fest, die man jederzeit nach Gutdünken ändern kann (siehe z.B.
jüngste Entwicklungen um den WM-Ausscheidungsmodus). Die Art und Weise, wie nun
die Dopingproben 'durchgedrückt' werden sollen, gibt einem tiefe Einblicke in
die autoritären Denkstrukturen der Beteiligten. Dass der Deutsche Schachbund
(immerhin unter Einspruch zweier Landesverbände) da ohne aufzumucken mitmacht,
ist sehr traurig.
Immerhin hat das Turnierschach jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb eines
Jahres Schlagzeilen mit einem Thema gemacht, dass eigentlich auf die Toilette
gehört. Aber für manche Schachfunktionäre scheint das ja ein Thema zu sein, von
dem man sich eine erhöhte Öffentlichkeitswirksamkeit für das Schach verspricht.
Und damit kann man ja heutzutage offensichtlich fast alles rechtfertigen. Auch
wenn die Wirkung sowohl auf die Öffentlichkeit als auch die Spieler, deren
Interessen man angeblich vertritt, eine verheerende ist.
Freundliche Grüsse,
Thomas Hübner
(Sofia/Bulgarien)
Doping, Inländereinsatz, Mitbestimmung und andere Fragen
rund ums Schach
1.Gibt es Doping im Schach?
Diese Frage muss ich unbeantwortet lassen. Ich bin kein Experte in
Doping-Fragen. Deshalb vorweg meine Definition von Doping:.
Unter Doping verstehe ich eine gezielte Leistungssteigerung durch Steigerung der
Leistungsfähigkeit und/oder Leistungsbereitschaft und/oder Leistungsmotivation
durch unnatürliche Eingriffe (Medikamenteneinnahmen, Hormonbehandlungen,
Implantationen, etc.) in den menschlichen Organismus. – Der Nachweis dieser
Tatbestände ist ganz schwer zu führen. (Bestimmte Manipulationen sind verboten,
das Überschreiten irgendwelcher Grenzwerte gilt als Dopingnachweis; darüber
hinaus scheint es (bei einigen oder bei allen Sportarten?) Schutzsperren bei
aktuell gesundheitsgefährdenden Werten zu geben.)
Mir ist kein Fall bekannt, dass Leistungssteigerungen im Schach auf diese Weise
erzielt wurden bzw. nachgewiesen werden konnten bzw. dass es jemals einen
Geschädigten solcher Manipulationen gegeben hätte.
Bevor es um finanzielle Zuwendungen irgendwelcher Institutionen ging, und in
meiner gesamten Wettkampfpraxis, spielte das Thema schlichtweg überhaupt keine
Rolle.
2.Ist Doping denkbar?
Wahrscheinlich ja. Ich habe zu diesem Thema auch meine Mutter konsultiert, die
Fachärztin für Allgemeinmedizin ist. Sie meinte: Auch Präparate, die in
(Körper-) Sportarten eine Rolle spielen, könnten prinzipiell die
Leistungsfähigkeit erhöhen. Ein einfaches Beispiel: Dient ein Medikament zur
Verbesserung der Aufnahme von Sauerstoff durch den Organismus, werden nicht nur
Muskeln, sondern sicher auch das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt. – Damit
dürfte auch eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Gehirns verbunden sein.
3. Sind Kontrollen sinnvoll? Und ist die Unterwerfung unter den NADA-Code
richtig oder falsch?
Hier gibt es einen ganzen Komplex wichtiger Fragen: Wer, was, wie, wann, wo, von
wem und vor allem warum soll kontrolliert werden? Wann gilt ein Test als positiv
(Doping als nachgewiesen)? Welche Folgen hat ein positiver Test? Gibt es
länderspezifische Unterschiede? Kann man Tests generell ablehnen? Kann man einen
einzelnen Test ablehnen? Was hat das für Konsequenzen? Gerichtsbarkeit? Welche
Ansprechpartner hat der Spieler? Was tun, wenn man im Ausland krank wird?
Informationspflichten, etc.
Eine Formsache zuerst: Offensichtlich hat sich der DSB zu Dopingkontrollen
bekannt. In geeigneter Form hat er sich zu diesem brisanten Thema m. E. vor und
nach der Entscheidung aber nicht geäußert!
Wenn der Deutsche Schachbund und der Weltschachbund FIDE den Leitspruch der
FIDE: „Wir sind eine Familie“ auch nur einigermaßen ernst nehmen würde, würden
solche wichtige Entscheidungen nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg ohne
vorherige breite Diskussion getroffen.
Fangen wir mit der wichtigsten Frage an:
Warum soll kontrolliert werden?
Eine logische Antwort sollte lauten: Wegen der Wettbewerbsgerechtigkeit!
Diese Wettbewerbsgerechtigkeit ist auf ganz anderen Feldern nicht gegeben:
· In den europäischen Mannschaftswettbewerben gibt es die unterschiedlichsten
Regelungen bzgl. des Pflichteinsatzes von Inländern bzw. Öffnungsklauseln für
Ausländer. Der DSB knickt hier vor irgendwelchen Vereinsbossen ein und verweist
auf Europarecht. In anderen europäischen Ländern sieht man das gänzlich anders.
Da man in Berlin auch die ECU beherbergt, sollten DSB-Funktionäre bitte einmal
deutsche Spielerinteressen vertreten, und in irgendeiner Weise eine
Vereinheitlichung innerhalb Europas anstreben. In etwa eine 50% -Regelung halte
ich für angemessen. Die völlige Freigabe halte ich im Interesse einer möglichen
nationalen Nachwuchsförderung und des internationalen Wettbewerbs auf
europäischer Ebene in keinem Falle für sinnvoll. Außerdem führt sie dazu, dass
Spieler aus Ländern mit geringen Lebenshaltungskosten praktisch überall zum Zuge
kommen und gleichstarke Spieler aus Hochlohnländern reihenweise zurücktreten.
Wenn man der Gerüchteküche glauben kann, kommen den deutschen Spielern bzgl.
zusätzlicher Einsätze in den deutschen Ligen inzwischen die Deutschen
Botschaften im Ausland zu Hilfe: Die Preise sind durch die mörderische
Konkurrenz inzwischen nämlich schon so verfallen, dass Nicht-EU-Spielern, die
die zu erwartenden Einnahmen in der Bundesliga angeben, inzwischen die Einreise
nach Deutschland verweigert wird, weil die Beamten befürchten, dass sie gar
nicht zum Schach fahren, sondern die deutschen Sozialsysteme ausnutzen wollen.
· Die (nicht regelkonforme) Absprache von Partieergebnissen (insbesondere ganzer
Punkte) wird in unterschiedlichen Kulturkreisen vollkommen unterschiedlich
bewertet. Was in einem Land als extrem verwerflich gilt, ist in einem anderen
Land kaum mehr als ein Kavaliersdelikt.
Einige weitere problematische Wettbewerbsbedingungen der letzten Zeit:
- Die individuelle Belohnung des Gegners mit einem vollen Punkt, wenn ein
Spieler nicht erscheint oder sein Handy klingelt. Hier wäre m. E. eine
individuelle Bestrafung (Verwarnung, Abzug der BH-Punkte des Gegners,
Geldstrafe, etc.) im Sinne der Vermeidung größerer Wettbewerbsverzerrungen viel
vernünftiger.
- In Mannschaftswettbewerben erscheinen mir die erlaubten (oder verpflichtenden)
Konsultationen mit einem Mannschaftsleiter zweifelhaft. Die Erbringung einer
ausschließlich individuellen Leistung ist dann nicht mehr möglich, es handelt
sich dann schon mehr um eine Beratungspartie. Das Ergebnis hängt zudem plötzlich
stark von den Mannschaftsleitern ab, u.a. wie stark diese sind (das kann selbst
in der Bundesliga im Extremfall schon einen Unterschied von 500 Elo-Punkten
ausmachen), wer konsultiert wurde (Experten, PCs, etc.), welche laufenden
Partien bei der Beratung wie bewertet wurden, persönliche Befindlichkeiten, etc.
- Weltmeisterschaften und Weltcup-Turnier unterliegen permanent Regeländerungen,
sowie örtlichen, zeitlichen und finanziellen Veränderungen, die zu zahlreichen
Rückzügen geführt haben.
- Die diesjährige Damen-WM fand in Naltschik an der russisch-georgischen Grenze,
also in einem Krisen-Gebiet statt, für das es eine Reisewarnung des Auswärtigen
Amtes gab. (Warum hat sich der nicht ganz einflusslose DSB, in dessen Heimatland
Deutschland zwei hochkarätige FIDE-Veranstaltungen - das Match Anand-Kramnik und
die Schacholympiade - stattfanden, nicht gewehrt? Wer hätte die Kosten (z.B.
Lösegeldzahlungen) übernommen, wenn deutschen Spielerinnen in Naltschik etwas
passiert wäre?)
Hier sind mit gemeinsamem Handeln der wichtigsten Schachfunktionäre der
verschiedene Länder unter Einbeziehung geeigneter Spielervertreter sicher weit
wichtigere Ergebnisse zu erzielen als in einem Kampf gegen das Phantom Doping.
Trotzdem zurück zum Thema Doping:
Wenn es keine Geschädigten gibt, sind Kontrollen ja wohl überflüssig! (Es sei
denn, man erwartet für die Zukunft, dass es Geschädigte geben wird. Diese wird
unsere Mediengesellschaft bestimmt bald (er-) finden.)
Hauptinteresse an der Dopingdiskussion haben vermutlich diejenigen, die aus
diesen Quellen schöpfen. Eine riesige Mehrheit der Spieler und der Schachfans
hat von den sprudelnden Geldquellen vermutlich kaum etwas, wird aber zur
Finanzierung einiger weniger vielleicht trotzdem dem Kontrollsystem unterworfen.
3.2. Wann, Wer und Wo soll kontrolliert werden? Wer trägt die Kosten?
Es soll zunächst (?!) nur Wettkampfkontrollen geben, so habe ich es irgendwo
gelesen. Es werden nur Spieler kontrolliert. (Leider wird man dadurch nie
erfahren, welche Funktionäre besonders bewußtseinserweiternde Mittelchen
eingeworfen haben.) Wen genau Kontrollen betreffen sollen, ist dennoch völlig
unklar. In Deutschland legt wahrscheinlich eine DSB-Kommission fest, auf welchen
Veranstaltungen kontrolliert werden soll. Ob dann potenziell alle Spieler auf
dieser Veranstaltung kontrolliert werden können? (Vielleicht bin ich ja zu
pessimistisch – aber ich vermute, dass die Teilnehmerzahlen der meisten Open in
diesem Falle derart sinken würden, dass die Veranstalter aufgeben müssten.) Oder
nur diejenigen, die ihr Einverständnis gegeben haben? Darf man dann ohne
Einverständniserklärung an manchen Veranstaltungen gar nicht mehr teilnehmen,
z.B. bei der Deutschen Meisterschaft oder in der Bundesliga?
Darf der DSB fordern, dass Spieler im Inland auf ihre vom deutschen Staat
gewährten bürgerlichen Rechte verzichten sollen? (Einige Umstände von
Dopingkontrollen stellen schwere Eingriffe in bürgerliche Rechte dar: Ich glaube
nicht, dass sich beim Urinieren zusehen lassen zu müssen, mit der Achtung der
Menschenwürde so einfach vereinbar ist. Nicht zuletzt deshalb gibt es bei
Minderjährigen schon Sonderbestimmungen.) Stattdessen sollen sich die Spieler
ausschließlich der Sportgerichtsbarkeit unterwerfen – mit einer Letztinstanz im
Ausland, vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS! Das entlastet vielleicht
deutsche Gerichte, die sich mit so einem Kleinkram nicht beschäftigen wollen,
aber für Betroffene wäre es eine Zumutung.
Wer trägt die Kosten des Kontrollwesens? Ist bei Kontrollen überhaupt eine
vernünftige Kosten-Nutzen-Relation gegeben, möglich? Müsste man schon deshalb
den Kreis der möglicherweise zu testenden Personen erheblich einschränken? Aber
verstieße das dann nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz?
Die spannende Frage der Verhältnismäßigkeit würde sich natürlich auch für den
Bösewicht, den Dopinginteressierten stellen: Lohnt sich das Doping auch
wirklich?
Soll er wirklich an sich herumdoktern? Für 300 Euro Superpillen einwerfen, damit
vielleicht 100 Euro mehr Kategoriepreis herausspringen?! Vielleicht ein zu
schlechtes Geschäft. Dann doch lieber gleich aufs Ganze gehen und eine
Geschlechtsumwandlung durchführen lassen, um an die tollen Damenpreise
ranzukommen! Nicht?! Dann ist sicher ein Chessbase-Implantat die Lösung! Oder
wird darauf getestet?
3.3. Wer soll kontrollieren und was wird eigentlich genau kontrolliert?
Die NADA (Nationale Doping Agentur) führt die Kontrolle durch. Aber ich weiß
nicht, ob die NADA dem DSB Vorgaben macht oder der DSB der NADA, obwohl ich mit
Vertretern beider Organisationen telefoniert habe.
Wird die NADA nun von sich aus aktiv (und kontrolliert, was sie für richtig
hält)? Oder handelt sie auf Bestellung durch den DSB (und der DSB macht die
Vorgaben, was kontrolliert wird)? Oder legt das eine weitere Stelle fest?
Auch beim Thema „Schutzsperren“ wegen bedenklicher medizinischer Werte sah ich
zunächst Probleme. (Laut NADA und Verbandsarzt sind diese Werte nur durch
Blutuntersuchungen zu ermitteln, die bisher im Schach nicht anstehen sollen.)
Warum muss ich mir diese Informationen in langwierigen Telefonaten beschaffen
und werde nicht vernünftig vom DSB informiert? Und wer sagt mir, dass das so
bleibt?!
Ich dachte schon, kranke Teilnehmer würden rechtzeitig vor den stressigen
Schlussrunden eines Turniers am Weiterspielen gehindert, damit sie gemütlich
beim Sudoko-Lösen oder im Büro ableben, aber nicht schlagzeilenträchtig auf
einer Schachveranstaltung!
4. Gefahr des Ausschlusses von der Sportförderung
Bisher war Schach im Deutschen Sportbund einigen anderen nichtolympischen
Sportarten gleichgestellt. Die Definition des Begriffes Sport des Deutschen
Olympischen Sportbundes erfüllen wir nicht. Dort sind Denksportspiele explizit
ausgeschlossen. Schach hat eine lange Entwicklungs- und Kulturgeschichte, mit
der sich die meisten Sportarten nicht messen können. Schon kurz nach der
Erfindung des Buchdruckes wurden die ersten Schachbücher auf diese Weise
vervielfältigt. Der Völker verbindende Charakter unseres Spiels steht ebenfalls
außer Frage. Wenn es in einem Land, das sich seiner Dichter und Denker rühmt,
nicht gelingen sollte, einem solchen Kulturgut wie dem Schach ohne rechtliche
und politische Verbiegungen einen angemessenen Platz in der Gesellschaft und
eine dafür ausreichende Finanzierung zukommen zu lassen, möchte ich hier nicht
mehr lange leben, weil ich dann auch um meine Zukunft als frei denkender Mensch
fürchte.
Wenn ein größerer Dachverband dennoch notwendig erscheint, um sich gegenüber
Geldgebern stärker zu präsentieren, dann würde mir eine größere Gruppe von alten
und neuen Denksportspielen vorschweben. Insofern bin ich äußerst enttäuscht
darüber, dass der Deutsche Schachbund bei den diesjährigen World Mind Games in
China nur mit Elisabeth Pähtz und Arkadi Naiditsch vertreten war (und vielleicht
interessierte Spieler, wie meine Wenigkeit, nicht einmal kontaktiert wurden),
während unsere österreichischen Nachbarn mit einem großen Spielerkontingent
antraten. Wie man hörte, haben die Gastgeber sämtliche technischen Kosten
übernommen.
Meine Zusammenfassung: Auf Transparenz, Wettbewerbsgerechtigkeit,
Verhältnismäßigkeit, demokratische Meinungsbildung und vernünftige
Informationspolitik kommt es an.
Lieber Leser, Ich bedauere, dass ich mich vor und nach Fehlentwicklungen in der
Vergangenheit nicht stärker in der Öffentlichkeit geäußert habe und bitte darum,
mir den hier und da aufflammenden bitteren Sarkasmus zu verzeihen!
Dipl. Ing. Henrik Teske
Schach-Großmeister
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass es überhaupt
Schachspieler gibt, die gezielt dopen. Gemäß dem Motto "Wehret den Anfängen"
finde ich Dopingkontrollen im Profischach prinzipiell vertretbar, wenngleich
nicht sinnvoll.
Anders sieht es aber in den Amateurligen aus (unterhalb 2. Bundesliga). Hier
halte ich Dopingkontrollen für völlig überzogen und frage mich auch, wie sie
durchgeführt werden sollen. Müssen dann alle beteiligten Spieler bis 6 Stunden
nach Beginn des Mannschaftskampfes warten, ob der Dopingkontrolleur auftaucht,
da sie sonst riskieren, für 2 Jahre gesperrt zu werden? Darunter würde der
Freizeitcharakter des Schachs, den es in den unteren Ligen ja ohne Zweifel noch
hat, wesentlich leiden.
Eine vergleichbare Haltung vertrete ich auch in Hinsicht auf Profi- und
Amateur-Einzelturniere, wobei ich Open zu den Amateurturnieren rechnen würde.
Zu Herbert Bastian möchte ich bemerken, dass es nicht nur "wenige
Individualisten" sind, die den Dopingkontrollen gegenüber nicht aufgeschlossen
sind, sondern aus den oben genannten Gründen in den unteren Ligen sicherlich die
große Mehrheit!
Andreas Beyerlein
Zu diesem Thema kann es nur eine Einstellung geben. Wenn ich im Wettkampf um
Sieg oder Niederlage kämpfe, eventuell einen Preis, eine Medaille oder eine
gewisse Summe in Euro oder Dollar erstreiten will, dann sollte es fair zugehen.
Dies geschieht leider auch in anderen Sportarten nicht immer. Ich spiele Schach,
um MICH mit anderen Spielerinnen und Spielern zu messen. Natürlich ist Gewinnen
schöner als verlieren, aber so ist das Leben.
Zum Doping zurückzukommen, wenn es Regeln gibt, und ich "mitspielen" will, muß
ich mich daran halten. Wenn ein Gewichtheber oder Radrennfahrer nach einem knapp
vermasseltem Sieg nicht zur angesetzten Dopingprobe gehen würde, gäbe es keine
Diskussion, daß er in seiner Persönlichkeit eingeschränkt würde.
Wenn also ein Schachspieler ein Sportler ist, dann gelten auch für ihn die
beschlossenen Regeln im Wettkampf! (Siehe Handy oder Alkohohl im Spiellokal)
Einschränkungen sollte es nur dann geben, wenn eine medizinische Indikation
notwendig ist. Das kann aber vorher angezeigt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Schröder
Ist Doping im Schach mit Medikamenten möglich? Ist die
Einnahme von Tebonin- oder Ginkgo-Tabletten Doping? Sollen ja angeblich die
Denkfähigkeit verbessern! Wenn dies tatsächlich möglich ist, dann wäre die Frage
ist diese angeblich bessere Denkfähigkeit bzw. Konzentrationsmöglichkeit
ausreichend, dass ich die Eröffnung, das Mittelspiel und das Endspiel besser
beherrsche? Ich bezweifle das, denn das wäre ja der einfachste Weg meine
Elo-Zahl weiter nach oben zu treiben (1994).
Ich selbst spiele seit 50 Jahren Schach und treibe indirekt auf Turnieren 2 mal
vor und während der Partie Doping. Dies ist kein Spaß sondern wahr. Wenn ich z.
B. in Bad Wiessee oder in Bad Wörishofen spiele, dann gehe ich vormittags zum
Joggen. Wenn ich dann ans Brett gehe fühle ich mich körperlich fit, um eine
lange Partie gut zu überstehen. Nach der Eröffnung hole ich mir eine schöne
Tasse Kaffee, die mir, da bin ich mir sicher, nochmal Auftrieb gibt. Genau
genommen ist das Doping, auch wenn man nichts dagegen sagen kann.
Rudi Urban
Bei genauem Hinschauen stellt sich also eher nicht die Frage, ob getestet werden
sollte - sondern worauf.
Während leistungsfördernde »Mittelchen« im rein körperlichen Leistungssport
fundiert nachgewiesen und demnach gezielt getestet werden können (außer die
Sport-Olympiade findet in China statt ...), ist das beim »Gehirnjogging« doch
wohl bisher völlig anders.
Solange also kein wissenschaftlich fundierter Nachweis erbracht wird, dass durch
natürlichen oder chemischen Einfluss die schachliche Leistung gesteigert werden
kann, ist das Verlangen z.B. eines Urintests ein verbotener Eingriff in das
Persönlichkeitsrecht. Ich kann mir keinen Richter vorstellen, der Urteile im
Sinne des Dopingrechts fällt, die auf Vermutungen basieren.
Jörg Thöming
1. Dopingkontrollen im Schach sind nur sinnvoll, wenn
speziell auf für das Schach leistungssteigernde Substanzen kontrolliert wird.
Eine Liste solcher Substanzen müsste zunächst erstellt werden. Solange diese
Liste nicht existiert, sind die Kontrollen auszusetzen.
Schachspieler auf Substanzen zu kontrollieren, die eine Leistungssteigerung im
Radfahren, in der Leichtathletik oder im Gewichtheben bewirken, ist nicht nur
irrelevant. Es ist, darin stimme ich Robert Hübner zu, ein fragwürdiger Eingriff
in die Privatsphäre. Und es ist Zeit- und Geldverschwendung. Wer bezahlt die
Test-Labore?
2. Wenn eine Schach-spezifische Doping-Liste erstellt wird, welche Substanzen
sollten verboten werden?
Substanzen, die erwiesenermaßen die schachliche Leistung von Spitzenspielern
verbessern? (Dafür müsste noch eine Methode gefunden werden, wie der Erweis
erbracht werden kann.) Substanzen, von denen man dies vermutet? Substanzen, die
erwiesenermaßen die gesamte kognitive Leistung auf sehr hohem Niveau verbessern?
Substanzen, von denen man dies vermutet? Substanzen, die einen Teilbereich der
kognitiven Leistung erhöhen, eventuell auf Kosten eines anderen Teilbereichs?
(Einige Mittel, die die Konzentrationsfähigkeit stärken, verringern zugleich die
Reaktionsschnelligkeit, was im Schach eher kontraproduktiv ist.)
Beim derzeitigen Stand der Diskussion und angesichts der eher unklaren
Forschungslage ist es sinnvoll, eine Verbots-Liste einzugrenzen auf Mittel, die
nachweislich bei Spitzenspielern (nicht nur beim durchschnittlichen
Bezirksliga-Patzer) eine schachliche Leistungssteigerung bewirken.
3. Es müsste abgegrenzt werden, welche frei verfügbaren Mittel als verbotenes
"Doping" anzusehen sind und welche als legitim. Kaffee, Erfrischungsgetränke,
Traubenzucker, Schokolade etc. sind zweifellos legitim. Wo ist die Grenze zu
ziehen, und mit welchen Gründen?
4. Derzeit ist es im Schach offensichtlich einfacher, mit Hilfe von Computer und
elektronischer Kommunikation eine erhöhte "Leistung" zu erbringen als mit Hilfe
von chemischen Substanzen oder Medikamenten. Dies ist eine Besonderheit des
Schachs im Unterschied zu nahezu allen anderen Sportarten. Dementsprechend
sollte im Schachsport vorrangig das Problem des "elektronischen Doping" in den
Blick genommen werden.
P.S.: Es ist absolut überflüssig, Vassily Ivanchuk irgendeinen Vorwurf zu
machen.
CH.Hollender
Die Schach ./. Doping-Diskussion wird m. E. durch den
Umstand belastet, dass der Begriff „Doping“ umgangssprachlich und (damit in
unseren Hirnen) sehr rigide besetzt ist. Bei dem Wort Doping denken wir alle
automatisch an eine Einflussnahme auf physische Qualitäten des menschlichen
Körpers. Das aber ist m. E. eine Dimension, die beim Schach – wenn auch nicht
bedeutungslos – so doch bedeutungsarm ist. Deshalb schlage ich vor, im Kontext
mit dem Schach den Begriff „Doping“ zu ersetzen durch „unerlaubte/unfaire
Vorteilsnahme durch pharmakologische Mittel“. Da ist natürlich ein unhandlicher
Begriff, aber er benennt m. E. das, worum es hier geht.
Sofern wir uns auf diese oder eine ähnliche, vielleicht etwas besser griffige
Sprachregelung einigen könnten, dann ist m. E. schon viel erreicht. Ich bin
überzeugt davon, dass die übergroße Mehrheit der Schachspieler unfaire
Leistungsverzerrungen ablehnt. Es liegt aber ebenso in der menschlichen Natur,
in Versuchung zu geraten, sich Vorteil zu verschaffen, wenn es „um etwas geht“,
d. h. wenn Geld oder/und sportlicher Lorbeer im Spiel sind. Demnach liegt es im
Interesse der vorerwähnten Mehrheit, dass schwarze Schafe an Betrugsversuchen
gehindert bzw. bei vollendetem Betrug zur Verantwortung gezogen werden. Und das
kann leider nicht anders bewerkstelligt werden als durch biochemische
Untersuchungen, welche i. d. R. Urin als Testmaterial erfordern.
Die Ausführungen von GM Hübner habe ich nicht gelesen. Wenn er aber ex catedra
verkündet, dass eine Beeinflussung mentaler, für das Schachspiel wichtiger
Hirnfunktionen nicht möglich ist, dann ist das gewiss eine legitime
Meinungsäußerung. Das ändert aber nichts daran, dass diese Meinung kaum haltbar
sein dürfte.
• Bei der Mannschaftsweltmeisterschaft der Studenten 1969 in Dresen haben mir
einige Mitglieder des englischen Teams erzählt, dass sie (und ein paar
Amerikaner) beim Schach mit LSD experimentiert hätten und diese Aktionen nur
deshalb nicht fortgeführt hatten, will die erwartete „Bewusstseinserweiterung“
keinerlei positive Wirkung auf ihre Performance beim Schach erbrachte.
• Es besteht Einigkeit darin, dass zum Schachspiel Gedächtnis unerlässlich ist.
Aus eigener beruflicher Erfahrung weiß ich, dass man – zumindest im
Tierexperiment – das Langzeitgedächtnis pharmakologisch beeinflussen kann.
• In der ayurvedischen Heilkunde gibt es die Medizinalpflanze Bacopa monnieri (Brahmi)
der man eine markante Wirkung auf bestimmte Gedächtnisfunktionen nachsagt.
Inzwischen beschäftigt sich auch die moderne Pharmakologie mit den
Inhaltsstoffen dieser Pflanze, und (zumindest für mich) besteht nicht der
geringste Zweifel, dass alsbald die ersten Leute versuchen werden, mit dem (in
Indien bereits auf dem Markt befindlichen) Extrakt aus Bacopa Selbstversuche zu
machen.
Zusammengefasst: Wer Wettbewerbsverzerrungen unterbunden sehen möchte, der muss
m. E. auch bereit sein, dafür den Preis (Kontrollen) zahlen. Und diese
Konsequenz ergibt sich, egal, ob Schach olympische Disziplin wird oder nicht.
Legt man andererseits das Prinzip der Verhältnismäßigkeit zugrunde, dann wird
deutlich, dass mehr als 90% des wettkampfmäßig betriebenen Schachs sowohl von
Betrugsversuchen als auch von der Notwendigkeit von Kontrollen frei bleiben
wird. Einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte kann ich durch entsprechende
Kontrollen bei Schachspielern nicht erkennen – ein jeder ist frei, sich einem
solchen Regime zu unterwerfen oder nicht.
Martin Schmitt
Ich finde, dass alle Diskussionen, inklusive Herrn Dr. Hübners Beitrag, am
wesentlichen Punkt vorbei gehen.
Egal ob Doping im Schach möglich ist, oder nicht, die Wirkung des Dopings auf
den Ausgang der Partie kann doch, falls überhaupt vorhanden, in jedem Fall nur
minimal sein. Das beste Konzentrationsvermögen der Welt, hilft keinem Spieler
der Welt weiter, wenn er in eine vorbereitete Eröffnungsneuerung von Radjabov in
der Bauernraubvariante des Najdorf - Sizis hinein läuft.
Ich bin überzeugt davon, dass jeder „durchschnittliche“ (Verzeihung) 2500er
GM jetzt und auch in Zukunft, so viel dopen kann wie er möchte, Topalov, Anand,
Kramnik oder Kasparow um einfach mal ein paar Namen zu nennen, würden trotz
dieses Wissens mit diesem Mann sicherlich um jeden X-beliebigen Geldbetrag
spielen (so fern der Betrag hoch genug ist um für die genannten Personen
interessant zu sein).
Es ist doch jedem Verantwortlichen innerhalb der FIDE oder des DSB, genau wie
uns Mitgliedern völlig klar, dass Doping im Schach völliger Quatsch ist, in der
Realität überhaupt keine Rolle spielt und dass andere Betrugsmöglichkeiten z.B.
mit Hilfe von Computern eine viel wichtigere Rolle spielen. Trotzdem bleibt den
Verbänden wohl nichts anderes übrig um an die finanzielle Mittel zu gelangen –
so zumindest die gängige Meinung.
Da würde ich gerne einmal einhaken. Wie hoch ist denn diese ominöse
Sportförderung, die als Begründung für die neuen Antidoping Gesetze herhalten
muss, genau ? Oder noch ketzerischer: Gibt es Beweise dafür, dass überhaupt ein
Geldbetrag existiert, der dem Schach in Deutschland zu Gute kommen wird ?
Liebe Verantwortliche des DSB: Zeigt her eure PDF Dokumente auf Chessbase.de
!
Das es unwahrscheinlich ist, dass Schach eine olympische Disziplin wird,
dürfte doch jedem klar sein. Zu lange wird das bis jetzt erfolglos angestrebt.
Ist wirklich der FIDE Präsident dafür verantwortlich, dass Doping Kontrollen im
Schach eingeführt werden, damit unser Sport endlich olympischen Status erreicht,
oder ist das eine weitere, vielfach zitierte Halbwahrheit ? Mich würde in diesem
Zusammenhang möglicher Schriftverkehr interessieren, in dem das olympische
Komitee Zugeständnisse oder sogar Garantien, dem Schachsport gegen über
einräumt.
Ansonsten ist unser Status als skandalöser Sport in dem Doping erlaubt ist,
doch das beste Druckmittel gegen über dem IOC gewesen – ich hätte dem IOC damit
gedroht eine politisch ganz unkorrekte Marketingoffensive zu starten, in dem das
Doping Thema an die große Glocke gehängt wird, wenn es Schach nicht sofort
olympisch werden lässt.
Jedenfalls war es politisch falsch, dieses Druckmittel ohne weitreichende
politische Zugeständnisse aus der Hand zu geben. Was hat der Schachsport denn
wirklich Zählbares bis jetzt dafür erhalten ?
Mit freundlichen Grüßen
André Glenzer
Ich kann Doping
im Schach potentiell nicht ausschließen.
Trotzdem bin ich
ganz bei "David Uhlmann" und "Herbert Hager".
Der DSB sollte
auch bedenken, daß unter seinen Mitgliedern viele Senioren krankheitsbedingt
Medikamente nehmen müßen, die in der Dopingliste z.B. Beta-Blocker genannt
werden. Will er die kranken Senioren vom Schachsport ausschließen?
A propos Sport =>
Schach ist nur der Form nach Sport, ansonsten ein Kampf-Spiel und von "Kunst"
kann man heute bei den ganz Großen im Nahschach wegen der verkürzten
Bedenkzeiten auch kaum noch sprechen.
Vielleicht müßten
die kranken und die wirklichen Liebhaber [GM Dr. Robert Hübner gehört dazu] des
Schach ihre eigene Organisation ohne Dopingkontrolle, ohne Sekundantentum, ohne
ELO und mit vernünftigen Bedenkzeiten gründen.
Günter Walter
(Jahrgang 1938)
Warum kann man die reinen Amateure da nicht rauslassen? Die meisten sehen Schach
- da bin ich mir sicher - nicht als Sport, sondern als Hobby, wo man aus Liebe
zu einem anspruchsvollen (und faszinierenden!) Spiel sich auch gelegentlich an
Turnieren beteiligt.
Wo es nicht gerade um Geld, nationale oder internationale Titel geht, sollte es
auch keine Dopingproben geben. Wenn jemand Schach-Sportler sein möchte (er also
auch Geld/Titel dafür gewinnen/bekommen möchte, dann sollte er vielleicht auch
die Konsequenzen der Sportwelt mit ihren Mechanismen in Kauf nehmen müssen.
Schach-Amateure brauchen so etwas jedenfalls nicht.
Vielleicht liege ich ja falsch, aber Doping im Schach (sollte das überhaupt
möglich sein) ergibt ja nur Sinn, wenn die dadurch erzeugte Leistungssteigerung
auch noch während der Partie wirkt (und nachweisbar ist). Dann sollten die
Profis auch professionell genug sein, und das tun, was alle anderen Sportler
auch "müssen" (im wahrsten Sinne des Wortes).
Eigentlich wollte ich jetzt auf Halma umsteigen (und dort endlich mal viel Kohle
abräumen), aber nun warte ich erstmal die Sache mit dem Schach ab. Vielleicht
werden Dopingkontrollen ja dann für alle Spiele eingeführt. Bingo? Bingo!
Da Sie übrigens die Mittelchen auf der Homepage schon so detailliert angegeben
haben, wo sind die eigentlich erhältlich?
Man sollte sich vielleicht einen Vorrat anlegen, um wettbewerbsfähig zu sein
(bei mir wäre das allerdings eher ein " wettbewerbsfähig werden").
Martin Weteschnik
Wenn es wirklich moeglich sein soll, durch Einnahme
irgendwelcher chemischer Substanzen seine geistige Leistungsfaehigkeit (und sei
es nur in Bezug auf den "Sport" oder das "Spiel" Schach) _langfristig_ zu
steigern, dann sollte das nicht verboten, sondern ausfuehrlich untersucht
werden! Gross angelegte klinische Studien sollten hier durchgefuehrt werden, um
die Sache zweifelsfrei (also so gut, wie es eben geht) zu klaeren!
Falls die Antwort positiv ausfaellt, sollten die als wirksam erkannten
Substanzen zum Allgemeingut erhoben werden. Fuer Arbeitslose, Schueler,
Studenten, aber auch Manager, Politiker, Soldaten, etc. -- also eigentlich fuer
alle -- sollte der Konsum verbindlich und kostenlos geregelt werden. Wer
Leistungssteigerung ablehnt, hat in einer Leistungsgesellschaft nichts verloren
bzw. ihre Unterstuetzung nicht verdient!
Nebenbei sei noch erwaehnt, dass das Thema Doping jeder Sportart, die damit in
Verbindung gebracht wird, nur schadet. Selbst die Leute, die Doping im Schach
fuer moeglich halten, sollten deshalb ihre Klappe
halten: zum Wohle des Schachspiels und der Schachspieler.
Was noch das persoenliche Ego angeht: Nicht jeder Schachspieler ist ein Undinist.
Abneigungen gewisser Spieler, die in diese Richtung gehen, sind fuer mich
nachvollziehbar.
M. Lampe
Ich bin durchaus überzeugt, daß man die Ausdauer u.
Denkweise des Gehirns durch Medikamente steigern kann. Nicht einverstanden bin
ich mit den Methoden der Handhabung des Dopingparagraphen bei Dopingvergehen. In
Österr.
wurde eine Frau mit 1700 Elo prompt zwei Jahre gesperrt, weil sie die
Dopingprobe verweigerte, während der GM Ivanchuk,V für das gleiche vergehen
munter weiter spielt. Siehe Benidorm u. China. Da hört sich bei mir das
Verständnis für Dopingkontrollen auf.
Hubert Koller
Natürlich gibt es auch Doping, das einem Schachspieler
hilft, besser oder genauer konzentrierte zu sein. Doch wo beginnt das Doping
beim Schach ? Beim Kaffee, bei bestimmten Teesorten usw.? Ss müßte eine
Dopingliste geben, was erlaubt ist und was nicht. Dann wäre die Sache OK ! Den
es glaubt ja wohl niemand wirklich das ein nervöser Schachspieler der Aussichten
hätte besser zu spielen wenn er eine verbotene Substanz zu sich nehmen würde,
dies nie in Betracht ziehen würde , oder?
Lassen Sie sich nicht von Hübner und anderen davon abhalten, klare Regeln
vorzugeben. Wir Menschen sind nun mal fehlbar und beim Profischach geht es ja
auch um Geld. Wenn das kein Motiv ist Dopingmittel zu nehmen, dann glaub ihr
immer noch an den Weihnachtsmann.
Bernd Blach
Gut, dass ich selbst nur noch im Internet Schach spiele (wo
man sowieso stets damit rechnet, betrogen zu werden)! Wäre ich noch aktiv, würde
ich wohl spätestens heutzutage den Rückzug antreten. Die Vorstellung,
möglicherweise einem Doping-Kontroll-Brimborium unterworfen zu sein, erscheint
mir ebenso absurd wie die anderen autoritären Tendenzen, die sich derzeit im
Schach etablieren und die beispielsweise festlegen, wer wann Remis machen darf
oder nicht. Ich kann die Aussagen Dr. Hübners voll und ganz unterstreichen und
mich wundert, wie groß die Sehnsucht bei etlichen Schachspielern aller
Spielstärkeklassen nach Kontrolle zu sein scheint. Ich bin jedenfalls sehr
gespannt, was den Schachverbänden als nächstes einfällt, um seine Aktiven zu
gängeln und zu bevormunden.
Die möglichen Konsequenzen dieser Tendenz scheinen mir jedoch gravierend. Mir
graust schon vor dem Tag, an dem der erste Spitzenspieler gesperrt und seiner
beruflichen Existenz beraubt wird, weil man ihn überführt hat etwas eingenommen
zu haben, was angeblich klüger oder wacher oder was auch immer macht. Die
Aktiven werden dann ebenso wie Leichtathleten oder Radfahrer stets sehr
vorsichtig sein müssen, dass sie nicht irgendetwas schlucken, was auf der Liste
steht. Jeder könnte auf diese Weise schnell zum Dopingsünder werden und sich
seine mittelfristige Schachlaufbahn verbauen. Mir scheint, dass die negativen
Auswirkungen dieser Entwicklung in keinem Verhältnis zu den behaupteten
potentiellen Leistungssteigerungen stehen, die angeblich durch moderne
Medikamente zu erzielen sind.
Immerhin könnten zukünftig die Spieler, die wegen Regelverstößen offiziell
gesperrt werden, dann ja ihre eigenen Wettbewerbe jenseits der offiziellen
Verbände austragen. Man hätte dann beispielsweise wieder – wie schon in den
vergangenen zwei Jahrzehnten – verschiedene Weltmeisterschaften. Klingt
spannend, finde ich! Man könnte dann auch die Computer analysieren lassen, ob
gedopte Großmeister wirklich besser spielen als „saubere“ usw. Oder sich darauf
freuen, dass – sagen wir mal im Jahr 2015 – wieder eine entsprechende
Vereinigungs-WM stattfindet.
Also, dann schon lieber Internet-Schach! Ist doch ehrlicher!
Joachim Eiben
Veröffentlichung vom 19.12.2009:
Warum sollte sich der
Schach von anderen Sportarten unterscheiden? Schliesslich wurde Schach geprüft
und als Sport von höchster Stelle anerkannt. Und Schachspieler unterscheiden
sich kaum von anderen Menschen. Dies inklusive der negativen Eigenschaft sich
verbotene Vorteile verschaffen zu wollen.
Ob heute ein Gehirndoping möglich ist, kann aus
meiner Sicht nicht der springende Punkt sein. Entscheidender ist, dass man die
Frage nicht schlüssig beantworten kann. Demzufolge hat es Schachspieler, welche
in diese Richtung gefährlich experimentieren. Die Wissenschaft wird aber in
jedem Falle Fortschritte machen und wir können wohl damit rechnen, dass es in
naher Zukunft Gehirndoping geben wird.
Ein zweiter Aspekt scheint mir vernachlässigt zu
werden. Ein Turnier über 11 Runden, jeden Tag eine Partie an 5-6 Std, am Abend
eine Kurzanalyse von 1 Std um die Partie "abhaken" zu können und dann gleich 2-3
Std Vorbereitung auf den neuen Gegner. Da kommt eine physische Seite dazu. Oder
möchte jemand in Frage stellen, dass man eine Prüfungsserie über 11 Tage mit
einer täglichen Konzentrationsbelastung von 8-9 Std nicht erfolgreicher
durchsteht, wenn man konditionell auf der Höhe ist? Unbestritten ist wohl, dass
es im Bereich der Ausdauersportarten Mittel gibt, welche unterstützend wirken.
Zu guter letzt ein dritter Punkt. Nehme ich ein
Mittel welches auf die Leistung zwar keinen Einfluss hat (wohl aber auf meine
Gesundheit), dann könnte man annehmen, dass ich ja selber schuld bin.
Tatsächlich kann ich von einem schlussendlich illegalen Placeboeffekt
profitieren. Ich bin zuversichtlicher, selbstbewusster und spiele demzufolge
besser, da ich überzeugt bin alles getan zu haben was möglich ist. Diese Aussage
können wohl Sportpsychologe oder Mentaltrainer bestätigen.
Deshalb ist aus meiner Sicht der Schachsport zu
schützen. Die Schachspieler sind durch Aufklärung, klare Regeln, Kontrollen und
Strafen in die Verantwortung nehmen. Dies muss als vorbeugende Massnahme heute
geschehen. Einem Kind erkläre ich auch warum gesunde Zähne wichtig sind, stelle
ihm Zahnbürste und Pasta zur Verfügung, zeige ihm wie es geht und kontrolliere
über den Zahnarzt den Erfolg. Und schlussendlich "strafe oder belohne" ich es,
wenn es sicht nicht an die Regeln hält. Warten wir deshalb nicht bis der
Schachsport Schwarze Zähne hat.
Alex Schiendorfer,
Schweiz
Schach wird
niemals offizieller Bestandteil von IOC-Veranstaltungen werden. Warum auch? Die
alle zwei Jahre stattfindenden Schacholympiaden erfreuen sich, wie zuletzt in
Dresden, großer Beliebtheit. Die Anstrengungen der FIDE sind also nutzlos. Mein
Rat an den Deutschen Schachbund: Solange keine tatsächliche
Leistungssteigerung im Schach bekannt ist, sollte der DSB die Dopingrichtlinien
des Sports auf keinen Fall anerkennen!
Thomas Rüter
Doping hin oder her, ich versteh R. Hübners Beitrag nicht ganz, da er Schach
nun nach über 50 J. eigener Aktivität weniger als Sport betrieben hat?!
Meine Erfahrung ist folgende: eine 5-7 Std. harte Partie erfordert teilweise
weitaus mehr als ein Halb- od. Marathonlauf 20 od. 42 KM, mental oder sogar
physisch. Ich verehre R.Hübner teilweise, aber diese Aussagen sind absoluter
Humbug...
Klaus Wockenfuß
Internationaler Meister
Zum Thema „Doping im Schach“ ist anzumerken, dass dies abhängig ist von der
Frage „Ist Schach ein Sport“ !?
Sollte sich die Schachgemeinschaft dazu entscheiden diese Frage mit „Ja“ zu
beantworten oder sich als Sportgemeinschaft sehen etc. (und so sehe ich Schach),
so ist die Frage zu Dopingkontrollen nicht mehr zu diskutieren, da es meiner
Meinung nach ausreichend ist diese Kontrollen durchzuführen auch wenn es nur die
Möglichkeit des Doping geben könnte. Ich denke, dass dies für alle Spieler
sicherstellt, oder zumindest sicherstellen sollte, dass fair gekämpft wird und
niemand, durch welche Mittel auch immer, seinem Gegner in Nachteil gerät. Das
einzig festzustellende wäre dann, welche „Mittel“ als Dopingmittel zu betrachten
wären.
Ungeachtet dieser Tatsache ist es sehr merkwürdig, dass Spieler an einer, den
Doping-Kontrollen unterstellten Veranstaltung, teilnehmen und sich dann
„wundern“ getestet zu werden und/oder sich den Tests entziehen.
Detlev Schlereth
Mit Interesse
habe ich den Beitrag von Gerald Hertneck gelesen und muss ihm zustimmen.
Die Frage ist, ob die erwähnten Medikamente Modafinil und Ritalin bzw. die
entsprechenden Wirkstoffe in der Liste der verbotenen Mittel stehen. Nur dann
wären Kontrollen sinnvoll, denn nach Muskelpräparaten muss man bei
Schachspielern ja nicht suchen.
Peter Kahn
Irgendwie errinert mich der Boykott von Hübner, Timman und all den Anderen an
den Streik der Fahrer bei der Tour de France Ende der 90iger. Man hatte bei den
Radfahrern vor lauter Gewohnheit jedweden Bezug zur Realität verloren. Man macht
das halt so - egal um welche Substanzen es geht. Wenn das die Staatsanwaltschaft
interessiert, dann fühlte man sich in seinen Grundrechten getroffen.
Schuldbewußtsein Fehlanzeige. Völlig uneinsichtig und irgendwie auch trotzig
reagieren jetzt auch unsere Schachgrößen. Wehe dem wer Schlimmes denkt...
Fest steht für mich, dass man natürlich mit Wachmachern und gegebenenfalls auch
mit Beruhigungsmitteln manipulieren kann. Ein Schachspieler hat enorm hohen Puls
und muss ruhig sitzen. Herr Hübner hat wohl vergessen, wieviel Magengeschwüre
und auch Opfer ( mir fällt gerade Stein ein ) dieser Sport schon gekostet hat.
Ich habe es zwar nur bis zur Hessenliga gebracht, aber trotzdem weiß ich noch
genau, wie man sich in der fünften Stunde fühlen kann. Was den "Fall
Ivantschuk" betrifft, dann halte ich das für sehr unglücklich. Hätte man dem
Mann nicht etwas Zeit geben können. Vielleicht sollte man nur die Gewinner
testen. Man würde nichts verlieren und vermeidet solche kleinen menschlichen
Tragödien. Ich glaube Ivantschuk war einfach nur frustriert und hatte nichts zu
verbergen - da bin ich bei Spassky.
Dirk Wagner
Leistungsförderung durch Doping ist im Schach sicherlich
nicht in dem Maße möglich, wie im Radsport, wo durch Muskelaufbau-Präperate und
EPO für jeden Radsportler eine höhere Leistungsstufe erreicht wird.Daher dopen
dort wohl auch so viele, der Radsport hat eine lange und legendäre
Doping-Vergangenheit. Im Schach sind wesentlich weniger Geschichten bekannt.
Karpov aß mal eine Zeitlang komische Joghurts während des Spiels, aber Herr
Pfleger hat dann erstmal durch seinen Selbstversuch mit Beta-Blockern die
Diskussion beendet. Trotzdem ist es doch denkbar, dass auf dem Gebiet von
angstlösenden oder leicht euphorisierenden Drogen ein positiver Effekt auf das
Spiel einiger Schachspieler möglich ist. Wenn ein Spieler durch Angst bzw. zu
hohen Druck beeinträchtigt ist, könnte ihm ein Medikament wohl schon helfen. Es
fragt sich allerdings, in welchem Umfang derzeit bei Doping-Kontrollen auf
solche Substanzen überhaupt geprüft wird.
Ein Prüfung des Schachsportlers auf beispielsweise Clenbuterol oder EPO oder
Testosteron (!) wäre lächerlich. Eine Prüfung auf psychoaktive Substanzen wäre
aus meiner Sicht denkbar, damit im Leistungssport kein Tor für
Ausnahmesportarten aufgemacht wird, allerdings dürfte dies ja auch auf solche
Sportarten wie Golf oder Schießen zutreffen.Möglicherweise sind allerdings
praktische Probleme zu erwarten:
Für den Gebrauch von EPO wird es kein ärztliches Attest
geben, während es für die leichten Drogen, die beim Schach vielleicht helfen
würden, sicherlich auch immer einen persönlichen Grund gibt, diese Medikamente
auch außerhalb des Sports anzuwenden, damit ist es schwer von notwendiger
ärztlicher Therapie zu trennen.
Michael Weinkouff
Die Dopingproblematik ist doch sehr interessant. Zuerst
einmal muß man sagen das es ja richtig ist das der Schachverband dem Ganzen sich
unterwirft, denn wir wollen ja das Schach als "Sport" wahrgenommen wird. Somit
kommen wir um Dopingkontrollen nicht drumrum. Die Frage ist natürlich macht
Doping im Schach Sinn oder nicht? Das läßt sich gar nicht so leicht beantworten.
Aus medizinischer Sicht kommen sicherlich einige Medikamente in Frage die
durchaus etwas bringen könnten (Blutdrucksenker, Beruhigungsmedikamente,
Aufputschmittel usw.). Wieviel das dann ausmacht um seine Leistung zu steigern
ist natürlich die andere Frage. Die Pharmaindustrie hat vielleicht auch
Interesse an diesem Thema weiter zu forschen.
Es gibt dann auch noch andere Sportarten (z.B. Fußball) wo Doping auch nicht die
große Rolle spielt, aber Dopingkontrollen gehören dort auch zur Tagesordnung.
Damit ist meine abschließende Meinung, dass Dopingkontrollen auch im
Schach richtig sind.
Andreas Steinert
Eigentlich ist
die Sache doch recht einfach! Dopingversuche versauen den Sportsgeist. Ob
tatsächlich bessere Erfolge durch Doping im Schach erzielt werden können, spielt
daher eigentlich keine Geige. Denn wenn wir uns als Sportart verstehen, dann
müssen wir gemeinsam mit anderen Sportarten gegen das Doping kämpfen. Dafür
müssen wir aber glaubwürdig sein. Und unsere Glaubwürdigkeit wird sicher nicht
durch den Kampf gegen Dopingkontrollen gesteigert. Und da es ja Hinweise auf
konzentrationssteigernde Medikamente gibt, ist die Sache ganz klar!
Die
Sportförderung, den guten Ruf oder ähnliches durch eine Verweigerungshaltung zu
riskieren halte ich für sehr bedenklich.
Michael Woltmann
Diskussion „Doping im Schach“ bei ChessBase 17.12.2009
Gibt es (leistungsförderndes) Doping im Schach?
Leistungsförderndes Doping im
Schach ist denkbar und machbar. Mir sind keine gesicherten Erkenntnisse darüber
bekannt, dass es tatsächlich praktiziert wurde oder wird. Gerüchte aus früheren
Zeiten halte ich für nicht unbegründet bis für vielleicht zutreffend. Der im
Schullalltag bereits alltägliche Gebrauch und Missbrauch von Methylphenidat kann
z.B. zu Appetitlosigkeit und zu krankhaften Veränderungen im Blutbild führen,
weshalb Kinder, die Ritalin bekommen, unter ständiger ärztlicher Kontrolle
stehen müssen. Wenn ein Schachsportler über einen längeren Zeitraum bewusst oder
unbewusst mit Methylphenidat dopt, würde ich eine körperliche Schwächung und
schließlich einen Einbruch der Leistungsfähigkeit erwarten.
Ist Doping im Schach zumindest denkbar?
Diese Frage ist ohne Zweifel mit „Ja“ zu beantworten.
Sind die Dopingproben im Schach sinnvoll oder
überflüssig?
Hier muss man unterscheiden.
Wenn man Dopingkontrollen nur dann für sinnvoll hält, wenn
bereits gedopt wird und ein breiter Verdacht besteht, also ein bereits
bestehender Missstand beseitigt werden soll, dann sind Dopingkontrollen im
Schach derzeit noch fragwürdig.
Wenn man im Sinne einer Gesundheitsvorsorge denkt und
handelt und sich der Gefahren bewusst ist, die die Dopingthematik mit sich
bringt, dann sind die Dopingkontrollen sinnvoll und richtig.
Es ist naiv, sich in der Drogenproblematik ausschließlich
auf die Mündigkeit des Bürgers zu verlassen. Wenn das ausreichen würde, müsste
man das Alkoholverbot am Brett sowie das Rauchverbot in öffentlichen Räumen
wieder streichen und könnte auch gleich alle Drogen freigeben.
Ignorieren von Dopingmöglichkeiten im Schach bedeutet, dass
man unlauterem Wettbewerb Tür und Tor offen lässt und damit längerfristig
mittelbar die Gesundheit des sauberen Schachsportlers gefährdet. Haben nicht
viele Radsportler nur deswegen dem Doping zugestimmt, weil „alle“ dopten und man
nur mit eigenem Doping noch leistungsmäßig mithalten konnte?
War es richtig vom Deutschen Schachbund, sich dem
Anti-Doping-Code der NADA zu unterwerfen oder hätte der DSB mehr um seine
Sonderstellung kämpfen sollen, auch auf die Gefahr hin, von der Sportförderung
ausgeschlossen zu werden?
Der DSB hat die Interessen aller seiner ca. 100 000
Mitglieder zu vertreten. Das Ablehnen des Anti-Doping-Code der NADA aus
Rücksicht auf das Ego weniger Individualisten, die zwar nicht dopen, aber ihre
persönliche Freiheit über die Interessen der Gemeinschaft stellen, in der sie
organisiert sind, wäre unverantwortlich. Zu der gegenwärtigen Doping-Politik des
DSB gibt es bisher keine Alternative, sie ist richtig.
Damit ist nicht gesagt, dass jegliche Alternative
ausgeschlossen ist. Nicht ohne Grund wird seit
von der Lasa oder schon länger
darüber diskutiert, ob Schach nun Sport, Spiel, Kunst oder Wissenschaft sei bzw.
zu welchen Anteilen diese Aspekte jeweils vertreten sind. Fakt ist, das der
Deutsche Schachbund mit allen (hart erkämpften) Rechten und (ungeliebten)
Pflichten zum organisierten Sport gehört. Wenn man das durch eine verweigernde
Doping-Politik bewusst gefährdet, muss man rechtzeitig Alternativen aufzeigen,
wie man die zu erwartenden, negativen Konsequenzen kompensieren kann.
Deshalb fordere ich alle Verweigerer auf, über die reine
Verweigerung hinausgehende Alternativen aufzuzeigen, damit sich ein
demokratischer Entscheidungsprozess entwickeln kann, in welche Richtung der
Deutsche Schachbund sich künftig orientieren soll. Der Deutsche Schachbund
befindet sich gegenwärtig intern in einer Diskussion über die strategische
Ausrichtung für die kommenden Jahre. Dabei sind sowohl die Interessen des
Leistungssports, also der Spitze, als auch die Interessen der Vereine, also der
Basis, angemessen zu berücksichtigen. Eine Kritik an der gegenwärtigen Politik
des Deutschen Schachbundes sollte intern in diesen Diskussionsprozess
eingebunden werden, nicht nur außerhalb geführt werden.
Herbert Bastian
Sprecher des Arbeitskreis der Landesverbände (AKLV) und Mitglied der
"Steuergruppe Strategie" des Deutschen Schachbundes
Präsident des Saarländischen Schachverbandes
Das Thema lässt mich nicht los. Ich habe noch einmal
genauer zum "Wachmacher"-Präparat Modafinil recherchiert, das nach dem
derzeitigen Stand der Forschung der heißeste Kandidat für Neurodoping zu sein
scheint. Im Ergebnis fällt das Medikament seit dem 01.03.08 nicht mehr unter das
Betäubungsmittelgesetz, und kann von Ärzten - wenn auch nachrangig - gegen
Tagesmüdigkeit aufgrund von Schlafstörungen und gegen das Schichtarbeitersyndrom
verschrieben werden. Somit komme ich zu dem Schluss, dass Modafinil unter dem
Medikamentennamen "Vigil" als "Wachmacherdroge" auf dem Markt grundsätzlich
verfügbar ist. Inwieweit es beim Schachspielen zur Leistungssteigerung führt,
ist natürlich noch nicht untersucht. Vielleicht können Sie diese Mitteilung noch
unter der Diskussion aufnehmen.
Hierzu folgende Textauszüge und Links:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Pressemitteilung vom 01.03.08 (Auszug)
Anlage III (verschreibungsfähige Betäubungsmittel):
Modafinil wurde mit der Streichung in Anlage III ganz
aus dem Anwendungsbereich des BtMG herausgenommen, da das Abhängigkeitspotential
als gering eingeschätzt wird.
Quelle:
http://www.bfarm.de/cln_029/nn_421158/sid_CC0593511FACC63679E66481886CAF25/DE/Bundesopiumstelle/BtM/btm-inhalt.html__nnn=true
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Pressemitteilung
Modafinil (Vigil®) wurde mit der Streichung in Anlage
III ganz aus dem Anwendungsbereich des BtMG herausgenommen, da das
Abhängigkeitspotential als gering eingeschätzt wird. (Die kanadische und
amerikanische Arzneimittelbehörde weisen auf schwere lebensbedrohliche
unerwünschte Nebenwirkung von Modafinil hin, so zum Beispiel
Stevens-Johnson-Syndrom, Angioödem und anaphylaktische Reaktionen. Hautrötungen
können das erste Anzeichen schwerer allergischer Reaktionen sein und sollten zum
sofortigen Absetzen führen. Gleiches gilt für psychiatrische Reaktionen.
Modafinil ist nicht zur Anwendung bei Kindern zugelassen.
Quelle:
http://www.abda.de/1692.html
Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch Leitfaden für
die apothekerliche Praxis Herausgegeben von der Bundesapothekerkammer (BAK)
- Berlin im Mai 2008 - (Auszug)
4.5.2. Modafinil
Das Psychoanaleptikum Modafinil ist zur Behandlung der
Narkolepsie und von exzessiver Schläfrigkeit beim Schlafapnoe- sowie beim
Schichtarbeiter-Syndrom zugelassen. In therapeutischen Dosen (200-400 mg/die)
steigert es die Vigilanz und die motorische Aktivität. Der genaue
Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt. Es aktiviert, anders als die Amfetamine,
selektiv die Gebiete des Hypothalamus, die den Wachzyklus regulieren. Auf Grund
der aktivierenden Wirkung wird es zum Zweck des Wachbleibens missbräuchlich
eingesetzt, worüber vor allem Berichte aus den USA vorliegen.
Modafinil soll nicht euphorisierend wirken; es eignet
sich wegen seiner schlechten Löslichkeit nicht zur Injektion und wegen seiner
Temperatur-Empfindlichkeit nicht zum Rauchen. Bei Absetzen sind bislang keine
Reboundphänomene aufgetreten. Eine Abhängigkeit wurde bisher nicht beobachtet
und gilt als unwahrscheinlich. Daher ist Modafinil seit dem 1. März 2008 nicht
mehr als Betäubungsmittel eingestuft: ein Anlass, besonders auf Anzeichen für
einen möglicherweise verstärkten Missbrauch zu achten und bei Verdacht, diesen
der AMK zu melden.
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Pressemitteilung
Modafinil (Vigil®): Schwere Hautausschläge und
psychische Störungen
In Abstimmung mit den Arzneimittelbehörden EU hat die
Firma Cephalon GmbH, Martinsried, die ärztlichen Fachkreise über neue
Warnhinweise zu unerwünschten Wirkungen durch das zentral wirksame
Sympathomimetikum Modafinil (Vigil®) informiert.
Schwere Hautausschläge, die einen Krankenhausaufenthalt
erforderten, wurden bei Erwachsenen und Kindern 1 bis 5 Wochen, in Einzelfällen
auch länger, nach Beginn einer Modafinil-Behandlung berichtet. Die Patienten
sollen daher bei den ersten Anzeichen eines Hautausschlags die Einnahme von
Modafinil beenden, es sei denn, der Hautauschlag steht sicher nicht in
Zusammenhang mit Modafinil.
In klinischen Studien traten Hautausschläge, die zum
Abbruch der Therapie führten, bei 13 von 1585 pädiatrischen Patienten auf (etwa
0,8 %); darunter war ein Fall eines möglichen Stevens-Johnson-Syndroms und ein
Fall einer Multiorgan-Überempfindlichkeitsreaktion. In klinischen Studien mit
Erwachsenen wurden keine schweren Hautausschläge berichtet. Nach der Zulassung
wurden aber schwere Hautreaktionen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern
gemeldet.
Psychosen, Manien, Wahnvorstellungen, Halluzinationen,
Suizidgedanken und aggressives Verhalten wurden bei Modafinil-behandelten
Patienten berichtet. Wenn derartige Symptome auftreten, soll Modafinil daher
abgesetzt und die Behandlung nicht wieder aufgenommen werden. Bei Patienten mit
Psychosen, Depressionen oder Manien in der Vorgeschichte soll Modafinil mit
Vorsicht eingesetzt werden.
Vigil® ist indiziert bei Narkolepsie mit und ohne
Kataplexie, mittelschwerem bis schwerem obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom mit
exzessiver Tagesschläfrigkeit trotz kontinuierlicher Überdruckbeatmung und
mittelschwerem bis schwerem chronischem Schichtarbeiter-Syndrom mit exzessiver
Schläfrigkeit bei Patienten mit Nachtschicht-Wechsel, wenn andere
Schlaf-hygienische Maßnahmen zu keiner zufrieden stellenden Besserung geführt
haben. Die Anwendung von Modafinil bei Kindern und Jugendlichen wird auf Grund
fehlender Daten nicht empfohlen.
Die aktualisierte Fachinformation von Vigil® (Stand Juli
2008), die zusätzliche Änderungen enthält, ist unter
http://www.fachinfo.de/
erhältlich (DocCheck-Kennwort erforderlich).
Quelle:
http://www.abda.de/1971.html
G. Hertneck
Brain Doping ist nicht so trivial wie es auf den ersten Blick scheint.
Angeblich betreibt jeder 10. U.S. College - Student Brain Doping. Der Umsatz
von Gingko- Präparaten soll weltweit relativ hoch sein. Es gibt Hinweise dafür,
dass Rolipram, D-Cycloserin, Modafanil und Methylphenydat die zerebrale
Leistungsfähigkeit steigern. Ich möchte hier auf eine Studie hinweisen, die an
Piloten im Flugsimulator ausgeführt wurde: Piloten, die das
„Alzheimermedikament“ Donepezil einnahmen schnitte signifikant besser ab in
ihren Testergebnissen als die Piloten, die ein Scheinpräparat einnahmen. (Yessavage
et al. NEUROLOGY, 2002, 123-125).
Andere sog. Alzheimer-Präparate wie Rivastigmin oder Galantamin sind
diesbezüglich nicht untersucht oder es gibt keine( mir bekannten vergleichbaren)
gemachten Untersuchungen, Derartige Substanzen erhöhen den Acetylcholingehalt im
Gehirn, was zur besseren kognitiven Funktionen auch im gesunden Gehirn führen
könnte.
Ebenso das „Alzheimer“ -Medikament Memantine könnte die kognitiven Fähigkeiten
beim Gesunden steigern, indem es spezielle Botenstoffe im Gehirn beeinflussen
könnte.
Es bleibt allerdings unklar, ob die komplexen Denkvorgänge im Schach wirklich
von derartigen Substanzen profitieren könnten. Vermutlich ja! Aber es ist
unbewiesen!!
Ihr Dr. Andreas Pietzko (Neurologe und Psychiater)
Ich vermute mal, Herr Hertneck hat sich noch nicht mit
Ritalin beschäftigt. Sonst würde er jedenfalls nicht auf die Idee kommen, diese
zu Grunde richtende Droge als möglichen Kandidaten für ein "Gehirn-Doping" zu
nennen (Amerika hin oder her).
Die Doping-Kontrollen im Schach sollten mehr auf die
Kontrolle von unerlaubten Hilfsmitteln als auf Pharmaprodukte abstellen.
Ansonsten ist die "Doping im Schach" - Debatte vollkomen hypothetisch und die
Untersuchung von Urin- oder Blutproben sollte dort bleiben bzw. endlich
hinkommen, wo sie dringend gebraucht wird: In Leichtathletik und Schwimmen,
Ausdauer- und Kraftsportarten und v.a. in den Ländern, die immer jnoch meinen
andere mit ausgeklügelten Verschleierungstaktiken im (illegalen) Wettkampf eine
Nasenlänge voraus zu sein.
Fazit: Doping-Kontrollen auf Schachturnieren: glatter
Blödsinn!
Georg Seisenberger
Einnahme von Medikamenten zur Verbesserung von Lern- und
insbesondere Prüfungsleistungen hat bei Studenten weltweit inzwischen eine
gewisse Verbreitung gefunden und selbst eine nicht zu vernachlässigende Zahl von
Wissenschaftler scheinen bereits denkfördernde Substanzen regelmäßig zu nutzen,
wie zur großen Überraschung in diesem Jahr eine Umfrage der wissenschaftlichen
Zeitschrift Nature gezeigt hat.
Natürlich können vorhandene schachliche Kenntnisse und
eine darauf beruhende Stellungsbeurteilung nicht durch Medikamente verändert
werden, aber das allgemeine Denkvermögen, d.h. Konzentrationsfähigkeit,
Wachheit, Gedächtnisleistung (Lernen und Abrufen von Information wie
Eröffnungsvarianten) sind durchaus beeinflussbar und es erscheint zumindest
wahrscheinlich, dass so die Wettkampfchancen verbessert werden können.
Es ist schwierig, Argumente für ein allgemeines Verbot
der Einnahme in dieser Weise wirkender Substanzen zu finden, da dadurch zunächst
weder andere Menschen noch das solidarische Zusammenleben beeinträchtigt werden.
Gesundheitsgefährdung ist in diesem Zusammenhang nicht unbedingt relevant, denn
das Recht auf Ruinierung der eigenen Gesundheit (Zigaretten, Alkohol etc.) ist
in unserer Gesellschaft völlig unbestritten. Man könnte ?Gehirndoping� einfach
als zusätzlichen Faktor betrachten, der den Erfolg mitbestimmt und damit auf
Dauer auch den Charakter des Turnierschachs verändert, wie beispielsweise seit
einiger Zeit auch der Einsatz von Schachprogrammen und Datenbanken.
Im Wettkampfschach sollte ein Verbot dennoch bestehen
bleiben, da von den in Frage kommenden, in Deutschland verschreibungspflichtigen
Medikamenten sicher nicht alle Spieler gleichermaßen profitieren könnten oder
überhaupt wollten und keine für alle gleichen und damit fairen
Wettkampfbedingungen mehr gegeben wären. Ein solches sinnvolles Verbot ist
erfahrungsgemäß nur in Verbindung mit Kontrollen sinnvoll, deren Art und Umfang
natürlich, wie in (anderen) Sportarten, genau definiert und unter Beachtung der
Menschenwürde durchgeführt werden müssen.
Helmut Deißler
a) es geht vor erst einmal nicht um das thema doping, sondern um
die bereitschaft einen vertrag einzuhalten. es kann nicht sein, dass die
schachwelt immer wieder betont, dass schach eine sportart sei (aus meiner sicht
ist es eine sportart) und sich den sportregeln vertraglich unterordnet um danach
völlig empört zu reagieren, wenn der vertragspartner darauf drängt, die
vertragsregeln einzuhalten. gm ivancuk v. hat sich den regeln verpflichtet und
sich eindeutig den regeln widersetzt. ehrlich gesagt die ausreden vom "hab nicht
gesehen", "muss auf's wc", "war gedanklich abwesend" können durchaus mit jedem
dopingsünder im radsport konkurrieren. es ist einfach unglaublich wie naiv die
schachwelt dahinlebt und damit jeden sponsor (vertragstreue) von tannen jagd.
alleine die diskussion nach der vertragsverpflichtung ist nur noch lächerlich
und das herr ivancuk weiterhin gerade bei einem gm-tunier mitspielt ist nur noch
als lächerlich zu titulieren. sponsoren "auf wiedersehen" kann es nur noch
heißen.
b) doping und schach. natürlich gibt es im schach sonderheiten, die es in der
sonstigen sportart eher seltener gibt, denn das schachspielen ist bis ins hohe
alter möglich (korschnoi). das herr korschnoi natürlich medikamente zu sich
nehmen müsste (ich weiss es nicht deshalb der konjunktiv), die auf der
dopingliste stehen. das aber müssen die verantwortlichen mit der dopingkontrolle
klären.
c) bewusst-seins-bildung: es kann nicht sein, dass ich mich dem vertrag
verpflichte und danach mit dem "scheinheiligen" argument, "hab ich nicht
gewusst", ein verteidigungslinie aufbaue die jeden dopingsünder aus dem radsport
als intellekutellen erscheinen lässt (neben einem schachprofi!!!!). um das thema
zu sensiblisieren fehlt es einfach an der informationspolitik der
schachverantworlichen
d) ausstieg aus dem dopingvertrag. diese diskussion kann sollte geführt werden.
es ist die sinnhaftigkeit dieser dopingkontrollen zu hinterfragen. sollte die
mehrheit der schachverantworlichen gegen die dopingkontrolle sein, so muss auch
die auflösung des sportvertrags aufgelöst werden (d.h. schach ist eben kein
sport). welche konsequenzen damit verbunden sind kann ich nicht beurteilen, nur
zu glauben, dass ich schach zum sport erklären kann ohne der dopingkontrolle ist
so naiv, dass ich mich für die schachwelt schäme.
Gerals Rupping
Mich persönlich hat Hübners Stellungnahme zu Doping im Schach
tief beeindruckt. Mir war es nämlich bisher noch gar nicht bewusst, dass die
Gängelung durch Doping in die Klasse der immer mehr zunehmenden Eingriffe in die
Privatsphäere fällt, mit anderen Worten: zum totalen Überwachungsstaat, an den
wir seit dem "Krieg gegen den Terror" schrittweise gewöhnt werden. Zu diesen
Eingriffen in die Privatsphäre gehört übrigens auch der Ausbau der
Kinderkrippen: schon das Kleinkind soll immer mehr unter staatliche Kontrolle
kommen. Privates und Familiäres gerät dabei ins Hintertreffen.
Wir wissen, dass Dopingkontrollen auch bei körperlichen Leistungssport nur eine
Farce sind: Erwischt werden oft Athleten aus ärmeren Ländern, die die neuesten
Dopingmethoden noch nicht kennen. Auf B5 aktuell hatte ich außerdem einen
Beitrag gehört, wo es hieß, dass selbst Sportorganisationen aus finanziellen
Gründen ins Doping verwickelt sind.
Mag sein, dass es Mittel gibt, die die Konzentration steigern, Kaffee oder
Ausschlafen leistet dies aber auch in gewissem Maße. Die Hauptaufgabe im Schach
ist jedoch nicht die Konzentrationsfähigkeit sein, sondern die Fähigkeit, die
Probleme am Brett zu lösen. Gute Schachspieler können das besser als schlechte,
auch wenn sich Letztere noch so stark konzentrieren. Außerdem hat jeder gute
Schachspieler gelernt, sich zu konzentrieren, sonst wäre er schlicht kein guter
Schachspieler geworden.
Als Bayer bin ich ein bisschen stolz darauf, dass Bayern neben Hessen Nein zu
den Dopingkontrollen gesagt hat. Es ist halt doch ein gewisses
Wir-sind-wir-Gefühl, eine gewisse Dickköpfigkeit, die den anderen Deutschen zu
wünschen wäre: Und wenn alle zustimmen, wir nicht. Selbst der schnöde Mammon
bringt uns nicht dazu.
Dr. Martin Bachmaier
Was ist aus unserem königlichen Spiel geworden? Früher war es undenkbar einem GM
wie Botvinnik oder in späteren Zeiten Karpov& Kasparov Doping zu unterstellen.
Das sich der DSB der NADA angeschlossen hat finde ich persönlich traurig, weil
damit ein gewisser Teil des Sonderstatus vom Schach verloren geht. Die
Hauptfrage die sich meiner Meinung nach stellt ist folgende: Wie soll man im
Schach physisch betrügen?" Der deutsche GM Jussupow hat dazu schon mal eine
recht passende Bemerkung gemacht, welche in der Art aufzufassen war das man um
z.B mit Koffein zu betrügen, müsse man 30 Tassen Kaffee trinken. Die Folgen von
"Gehirn"doping, falls es existiert, sollten auch bedacht werden. Ein GM wie
Ivanchuck spielt schon seit über 15 Jahren in der absoluten Weltspitze. Sein
Fernbleiben bei der Dopingkontrolle zählt als positiv getestet! Wie soll ein
Mensch den mit Medikamenten einen Effekt erzeugen der die Gehirnaktivität
erhöht, und das über 15 Jahre lang, ohne das Gehirn irreparabel zu schädigen!
Die von Herrn Hertneck angesprochenen Substanzen Modafinil und Ritalin wirken
leistungssteigernd im Gehirn, jedoch führen sie mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit auch zu beträchtlichen Schädigungen im Gehirn. Weil diese
Substanzen bei Studenten vorkommen heißt das noch lange nicht das sie im Schach
auch anwendbar sind. Hier stehe ich, und vermutlich auch ein großer Teil der
deutschen Spieler auf der Seite von Dr. Robert Hübner welcher Dopingkontrollen
für sinnlos hält.
Um auf das Thema zurückzukommen. Die Entscheidung des DSB sich der NADA
anzuschließen basiert nicht auf einem durchdachten Entscheidung, man schließt
sich einfach an nur aus Angst die Sportförderung zu verlieren. Eine Begründung
wird nicht geliefert, bzw. wenigstens ein Beispiel bei dem ein starker Spieler
(GM ELO: 2650+) mit Doping im Blut erwischt wurde. Es werden keinerlei Argumente
vorgebracht welche die Breite Masse an Schachspielern überzeugen. Regeln werden
einfach geändert. In dieser Hinsicht finde ich es gut das Bayern& Hessen Courage
gezeigt haben und gegen den Anschluss stimmten.
Gut viel mehr kann man zu diesen Thema auch nicht sagen.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich die Kommentare von Chessbase
(speziell von Andre Schulz) zu diesen Thema passend und sachlich gut
herausgearbeitet finde.
David Uhlmann
Ich denke es
sollte reichen einfach aus ästhetischen Gründen und auch aus Respekt vor der
persönlichen Sphäre auf Dopingkontrollen zu verzichten. Wen interessieren denn
die Namen der Medikamente wirklich welche die Gedächtnisleistung erhöhen sollen
? das Ganze riecht schon wieder nach einer neuen Spielwiese für unausgelastete
Schachfunktionäre. Möchte bloss wissen was Persönlichkeiten wie Lasker,
Capablanca bis Kasparov zu eine Bitte um Urinspende gesagt hätten. Nachdem für
mich eine Schachpartie immer noch sowas wie eine Kulturleistung darstellt, wäre
es mir sehr recht, wenn sich die eifrigen Schachfunktionäre etwas zurückhalten
möchten. In Österreich hat man einer Jugendspielerin schon erfolgreich das
Schach verleidet als Sie am Sonntagmorgen um Urin ersucht wurde, und Sie den
ungebeten Gästen erbost die Türe gewiesen hat, worauf sie eine zweijährige
Sperre erhielt. Ich vermisse da ganz einfach das menschlichem
Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Hier ist ganz einfach die Therapie
schlimmer als die Krankheit. Ich gehe bei meinen Schachpartnern von fairem
Verhaltenen aus, und lege durchaus keinen Wert darauf , das auf eine so
unappetitliche Weise kontrollieren zu lassen.
P.S Gilt
eigentlich noch der alte FIDE Spruch Gens una sumus ?
Leute kriegt Euch
wieder ein !
Herbert Hager
Auch ohne fundierte Kenntnisse in diesem Bereich gehe ich davon aus, dass die
Leistung im Schach chemisch gesteigert werden kann.
Der Diskussion der letzten Wochen fehlt es mir persönlich aber an
Zielorientierung. Geht es darum, den Schachsport sauber zu halten? Dann sollten
wir mit Doping-Kontrollen leben können, auch wenn sie zweifellos entwürdigend
sind. Gerald Hertnecks Statement ist jedoch das erste in diese Richtung, das ich
lesen oder hören konnte.
Ansonsten herrschen Argumente vor, die sich um die gefährdete Sportförderung
oder die olympische Utopie drehen. Beides wäre für mich kein Anlass, sich
Doping-Regeln zu unterwerfen.
Rainer Osenberg
Hübners Artikel "Von der Willkür der Dopingkontrollen"
sollte nicht unwidersprochen bleiben. Unbestritten ist, dass Dopingkontrollen im
Schach für Spieler und Verbände lästig sind, weil man sich auf eine ganz neue
"Bedrohung" einstellen muss. Daher sind harsche Abwehrreaktionen wie die von
Herrn Hübner auf den ersten Blick auch durchaus verständlich.
Die zentrale Behauptung Hübners, dass "Die Auffassung
von der Nutzlosigkeit von Dopingversuchen im Schach zur Steigerung der
Verstandeskräfte allgemein anerkannt ist", dürfte jedoch wissenschaftlich nicht
mehr haltbar sein. Tatsächlich liest man in letzter Zeit immer häufiger, dass
Studenten (vor allem in Amerika) ihre geistige Leistung, zum Beispiel auch die
Konzentrationsfähigkeit, durch Einnahme von Medikamenten steigern. Zwei
Medikamente stehen dabei im Fokus: Modafinil und Ritalin. Zwar ist die
Wirkungsweise dieser Substanzen im Gehirn von der Wissenschaft noch weitgehend
unverstanden, und es liegen auch keine Daten zu Langzeitwirkungen vor, jedoch
scheint der praktische Nutzen unbestritten zu sein, denn sonst würden die
vermutlich nicht ganz billigen und auch nicht legalen Präparate nicht von bis zu
25% der Studenten eingenommen werden. Provokativ mag man daher Herrn Hübner
fragen, wieso es mit den Mitteln der modernen Wissenschaft nicht möglich sein
sollte, Medikamente zu entwickeln, die die Hirnleistung (Aufnahmefähigkeit,
Konzentrationsfähigkeit, Merkfähigkeit usw.) steigern. Zumal das Gegenteil
bereits mehr oder weniger erwiesen ist.
Zum Beleg dieser Ausführungen sei auf den Artikel in der
Süddeutschen Zeitung vom 11.12.08 zum Thema "Gedanken-Beschleuniger" verwiesen.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/383/451098/text/
Des weiteren möchte ich auf die Prognose von Herrn Sven
Gabor verweisen, der im Gehirndoping einen neuen Trend sieht:
http://www.karriere.de/beruf/hirndoping-wird-der-neue-trend-7345/
Außerdem darauf, dass die Pharmaunternehmen, im
Neurodoping einen Zukunftsmarkt sehen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,560804,00.html
Im Ergebnis spreche ich mich FÜR Dopingkontrollen auch
im Schach aus, da wir nach dem Siegeszug der miniaturisierten Schachcomputer vor
einer weiteren Bedrohung des fairen schachlichen Wettkampfs stehen.
Gerald Hertneck
Schachgroßmeister
Beiliegend ein interessanter Link, bezugnehmend auf
einen Nature-Artikel, zu "Hirndoping". So ganz von der Hand zu weisen oder
lächerlich/skurril, wie gerne dargestellt, ist dieses Thema in Bezug auf Schach
wohl auch nicht.
http://diepresse.com/home/techscience/wissenschaft/436757/index.do?from=suche.intern.portal
Christian Moritz