Lokomotive
Sofia schafft das Doppel
Von Dejan Bojkov
Die bulgarischen Mannschaftsmeisterschaften für Männer und Frauen (erste und
zweite Liga) fanden vom 8. bis 14. Juni in Golden Beach statt. Es war die
stärkste Mannschaftsmeisterschaft, die je in Bulgarien gespielt wurde. Außer
Veselin Topalov und Ivan Cheparinov war die gesamte bulgarische Spitze
dabei. Manche unserer Spieler vertreten andere Länder – Vladimir Georgiev
spielt für Mazedonien, Evgeny Ermenkov für Palästina und Silvia Collas
vertritt Frankreich, aber alle waren da, um an dem Turnier teilzunehmen.
Neben diesen “Auswärtigen” wurden etliche Mannschaften durch wirkliche
Ausländer aus Rumänien, Kroatien, Serbien, Deutschland und der Ukraine
verstärkt – die Familie Vlad Nevednichy und Gabriela Olarashu aus Rumänien
ging für CSKA an den Start, M. Manolache spielte für Vidin, Dejan Antic
(Serbien) schlug sich wacker für Shumen und Sebastian Bogner spielte für
Lukoil.
Nach etlichen Jahren, in denen mit Vorgruppen, offenen Turnieren nach
Schweizer System und sogar K.O.-System experimentiert wurde, sieht es so
aus, als hätten wir den besten Modus für ein kleines Land wie Bulgarien
gefunden. Ein Rundenturnier der acht besten Mannschaften, in dem die letzten
beiden der Meistergruppe in die zweite Liga absteigen.
Die Männer spielen an sechs Brettern und zu den sechs Stammspielern kommen
noch zwei Reservespieler hinzu. Die Damen spielen an drei Brettern und mit
einer Ersatzfrau. Diese Meisterschaft war zugleich das Qualifikationsturnier
für die Weltmeisterschaft für Vereinsmannschaften, die nächstes Jahr in
Plovdiv stattfinden wird. So erstaunt es nicht, dass bei den Männern 20 GMs
und 16 IMs dabei waren, während bei den Frauen 6 WGMs und 8 WIMs an den
Start gingen.
Der Elo-Schnitt des Rating-Favoriten Lokomotive Sofia lag bei 2512.
Exweltmeisterin Antoaneta Stefanova (Lok. Sofia) spielte bei den Männern mit
Kiril Georgiev (Lok.Sofia)
Gespielt wurde nach Dresdener Regeln und alle Spieler hatten zu Beginn der
Runde am Brett zu sein. Auch die Sofia-Regeln kamen zur Anwendung und so
durfte man vor dem 30. Zug nicht Remis anbieten (es sei denn, der
Schiedsrichter erklärte ein Remisangebot für legitim) und auch
Teamabsprachen waren verboten. Gewertet wurden die Mannschaftspunkte.
Bei den Herren kämpften drei Mannschaften um die Medaillen: “Lokomotive”
Sofia (K. Georgiev, N. Ninov, A. Stefanova, P. Genov, P. Velikov , Kr.
Georgiev, mit den Ersatzleuten B. Andonov und J. Ivanov), “Lukoil Neftohimik”
Burgas (V. Iotov, Vl. Georgiev, D. Bojkov, S. Bogner, V. Lilov, M. Vasilev,
A. Angelov, Zh. Zhekov) und “CSKA” Sofia (V. Spasov, A. Kolev, V. Nevednichy,
I. Enchev, E. Ermenkov, G. Filev, I. Tsvetkov, A. Jovchev).
Momchil Nikolov (Pleven) gegen Kiril Georgiev (Lokomotiv-Sofia)
Nikolay Ninov und Petar Genov (Lokomotiv-Sofia)
CSKA mit Atanas Kolev
Boris Chatalbashev (Lokomotiv-Plovdiv) versus Sasho Nikolov (Shumen 2005
)
Lukoil vs Shumen
Der entscheidende Kampf zwischen Lukoil und Lokomotive
Valentin Iotov und Vladimir Georgiev von Lukoil
Diese Mannschaften hatten fast nur GMs in ihren Reihen und waren
Rating-Favoriten. “Lokomotive” Sofia gewann die beiden wichtigen Wettkämpfe
gegen die Hauptkonkurrenten mit 3,5:2,5 und sicherte sich so die
Meisterschaft.
Die Sieger
“Lukoil” sicherte sich die Silbermedaille durch ihren Sieg in der
Direktbegegnung gegen “CSKA”.
Lukoil gegen CSKA
Milen Vasilev- Lukoil
Sebastian Bogner (Lukoil)
gewann Silber
Silber für Lukoil
Die Außenseiter “Pleven 21” und “Shumen 2005” stiegen aus der Meistergruppe
ab. Die Gewinner der Brettpreise:
Brett
1: V. Iotov (Lukoil) und A. Delchev (Vidin) 4,5/ 7
Brett 2: N. Ninov (Lokomotive Sofia) 4/6
Brett 3: M. Mrdja (“Lokomotive” Plovdiv) 4,5/7
Brett 4: I. Enchev (CSKA) 5,5/7
Brett 5: S. Kozhuharov (“Lokomotive 2000” Plovdiv) 5/7
Brett 6: Kr. Georgiev (“Lokomotive” Sofia) 5/ 7
Wie üblich war die Damengruppe umkämpfter.
Zwar stand der Sieg von “Lokomotive Sofia” (L. Genova, E. Djingarova, E.
Collas, St. Bednikova) bereits eine Runde vor Schluss praktisch fest,
Lokomotive Sofia: Ljubka Genova, Emilia Djingarova, Silvia Collas, v.l.n.r.
Svetla Yordanova
Veneta Petkova
... aber die Entscheidung über Silber und Bronze und den Abstieg fiel erst
in der letzten Runde. Die junge und viel versprechende Mannschaft von
“Lokomotive 2000- Plovdiv” (I. Videnova, A. Nikolova, D. Sirkova, M. Yaneva)
sicherte sich die Silbermedaille durch einen 3-0 Sieg in der letzten Runde
und beim Kampf um Platz drei gewann “Lokomotive” Plovdiv (M. Voiska, S.
Maksimovic, P. Chilingirova, T. Baninska). Die Leidtragenden der letzten
Runde waren die Mannschaften “G. Daskalov” Varna und “Rokada” Plovdiv, die
absteigen mussten. Gewinnerinnen der Brettpreise:
Brett
1: D. Artyonova (Spartak-Pleven) 5/7
Brett
2: E. Djingarova (“Lokomotive” Sofia) 5 /7
Emilia Djingarova
Brett
3: Silvia Collas (“Lokomotive” Sofia) 5,5/6.
Damit gelang der Mannschaft von “Lokomotive” Sofia nach sechs
Jahren wieder das Doppel.
Ausführliche Informationen wie Partien, Ranglisten etc. findet man auf
folgenden Webseiten:
http://bulteam09_a_group_men.chessmix.com/ (Männer) und
http://bulteam09_a_group_women.chessmix.com/
(Frauen).
Nachwuchsförderung
Dr. Stefan Sergiev, Präsident des Bulgarischen Schachverbands, berichtete
täglich auf der Seite des bulgarischen Schachverbands.
In Sunny Beach zeigt sich eine beachtliche
Mischung verschiedener Stile. In den letzten zehn Jahren ist der Ort enorm
gewachsen und viele neue Hotels wurden gebaut. Die Vielfalt der Stile ist
überall zu sehen – es gibt typisch folkloristische Motive, aber auch
orientalische, osteuropäische (mit stark russischem Einschlag),
mitteleuropäische (englische und irische Pubs) - all das ist im Ort zu
sehen.
Bulgarische Folklore im Restaurant
Überall gibt es Live-Musik und ein vielfältiges Angebot an Bars und
Restaurants, sowie zahlreiche Touristenattraktionen (Minigolf, Wasserski,
Kreuzfahrten, Extremspringen, Kartfahren, Fallschirmspringen – jedes nur
erdenkliche Angebot ist vorhanden. Vielleicht wirkt es ein wenig überlaufen,
aber die jungen Leute finden es phantastisch.
Akexander Delchev im Court gegen...
Evgeny Ermenkov
Vergnügen am Strand
oder Sonnenbad
Das Schwarze Meer
Teile des Nayden Voynov-Vidin-Teams
Aztekenimport
Der Hotel Swimming Pool
Mit Bar
Das traditionelle Sunny Beach Turnier zur Erinnerung an Georgiev Kesarovski
(das Turnier ist Teil des Balkan Grand Prix) findet vom 7. bis 13. September
im Hotel “Continental” statt, wo auch die bulgarischen
Mannschaftsmeisterschaften ausgetragen wurden. Sie sind herzlich willkommen.
Der Autor in Aktion
GM Dejan Bojkov
www.dejanbojkov.blogspot.com