Doppelsieg für Lokomotive Sofia

von ChessBase
18.06.2009 – Anfang Juni (8.-14. Juni) fanden in "Golden Beach" am Schwarzen Meer die bulgarischen Mannschaftsmeisterschaften für Frauen und Männer statt. Bei starker Beteiligung - es waren sogar die best besetzten Mannschaftsmeisterschaften in der Geschichte des Verbandes überhaupt - wurden die Meisterschaften als Rundenturniere mit jeweils acht Teams ausgetragen, wobei die letzten beiden Mannschaften jeweils absteigen. Als doppelter Sieger ging Lokomotive Sofia aus den Wettkämpfen hervor. Sowohl im allgemeinen Turnier - hier spielte u.a. auch Exweltmeisterin Antoaneta Stefanova beim späteren Sieger mit - als auch bei den Frauen konnte sich die Favoritenmannschaft aus der Hauptstadt durchsetzten. Neben bulgarischen Spielern und einigen im Ausland lebenden Bulgaren mit fremden Pässen, nahmen auch einige echte Ausländer teil. Mit Sebastian Bogner fand sogar ein deutscher Großmeister den Weg ans Schwarze Meer. Dejan Bojkov berichtet. Bericht, Bilder, Partien...

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

Lokomotive Sofia schafft das Doppel
Von Dejan Bojkov

Die bulgarischen Mannschaftsmeisterschaften für Männer und Frauen (erste und zweite Liga) fanden vom 8. bis 14. Juni in Golden Beach statt. Es war die stärkste Mannschaftsmeisterschaft, die je in Bulgarien gespielt wurde. Außer Veselin Topalov und Ivan Cheparinov war die gesamte bulgarische Spitze dabei. Manche unserer Spieler vertreten andere Länder – Vladimir Georgiev spielt für Mazedonien, Evgeny Ermenkov für Palästina und Silvia Collas vertritt Frankreich, aber alle waren da, um an dem Turnier teilzunehmen.

Neben diesen “Auswärtigen” wurden etliche Mannschaften durch wirkliche Ausländer aus Rumänien, Kroatien, Serbien, Deutschland und der Ukraine verstärkt – die Familie Vlad Nevednichy und Gabriela Olarashu aus Rumänien ging für CSKA an den Start, M. Manolache spielte für Vidin, Dejan Antic (Serbien) schlug sich wacker für Shumen und Sebastian Bogner spielte für Lukoil.

Nach etlichen Jahren, in denen mit Vorgruppen, offenen Turnieren nach Schweizer System und sogar K.O.-System experimentiert wurde, sieht es so aus, als hätten wir den besten Modus für ein kleines Land wie Bulgarien gefunden. Ein Rundenturnier der acht besten Mannschaften, in dem die letzten beiden der Meistergruppe in die zweite Liga absteigen.

Die Männer spielen an sechs Brettern und zu den sechs Stammspielern kommen noch zwei Reservespieler hinzu. Die Damen spielen an drei Brettern und mit einer Ersatzfrau. Diese Meisterschaft war zugleich das Qualifikationsturnier für die Weltmeisterschaft für Vereinsmannschaften, die nächstes Jahr in Plovdiv stattfinden wird. So erstaunt es nicht, dass bei den Männern 20 GMs und 16 IMs dabei waren, während bei den Frauen 6 WGMs und 8 WIMs an den Start gingen.

Der Elo-Schnitt des Rating-Favoriten Lokomotive Sofia lag bei 2512.



Exweltmeisterin Antoaneta Stefanova (Lok. Sofia) spielte bei den Männern mit



Kiril Georgiev (Lok.Sofia)


Gespielt wurde nach Dresdener Regeln und alle Spieler hatten zu Beginn der Runde am Brett zu sein. Auch die Sofia-Regeln kamen zur Anwendung und so durfte man vor dem 30. Zug nicht Remis anbieten (es sei denn, der Schiedsrichter erklärte ein Remisangebot für legitim) und auch Teamabsprachen waren verboten. Gewertet wurden die Mannschaftspunkte.


Bei den Herren kämpften drei Mannschaften um die Medaillen: “Lokomotive”  Sofia (K. Georgiev, N. Ninov, A. Stefanova, P. Genov, P. Velikov , Kr. Georgiev, mit den Ersatzleuten B. Andonov und J. Ivanov), “Lukoil Neftohimik” Burgas (V. Iotov, Vl. Georgiev, D. Bojkov, S. Bogner, V. Lilov, M. Vasilev, A. Angelov, Zh. Zhekov) und “CSKA” Sofia (V. Spasov, A. Kolev, V. Nevednichy, I. Enchev, E. Ermenkov, G. Filev, I. Tsvetkov, A. Jovchev).



Momchil Nikolov (Pleven) gegen Kiril Georgiev (Lokomotiv-Sofia)


Nikolay Ninov und Petar Genov (Lokomotiv-Sofia)


CSKA mit Atanas Kolev


Boris Chatalbashev (Lokomotiv-Plovdiv) versus Sasho Nikolov (Shumen 2005

)
Lukoil vs Shumen


Der entscheidende Kampf zwischen Lukoil und Lokomotive


Valentin Iotov und Vladimir Georgiev von Lukoil


Diese Mannschaften hatten fast nur GMs in ihren Reihen und waren Rating-Favoriten. “Lokomotive” Sofia gewann die beiden wichtigen Wettkämpfe gegen die Hauptkonkurrenten mit 3,5:2,5 und sicherte sich so die Meisterschaft.


Die Sieger


“Lukoil” sicherte sich die Silbermedaille durch ihren Sieg in der Direktbegegnung gegen “CSKA”. 


Lukoil gegen CSKA


Milen Vasilev- Lukoil


Sebastian Bogner (Lukoil)


gewann Silber


Silber für Lukoil







Die Außenseiter “Pleven 21” und “Shumen 2005” stiegen aus der Meistergruppe ab. Die Gewinner der Brettpreise:

Brett 1: V. Iotov (Lukoil) und A. Delchev (Vidin) 4,5/ 7
Brett 2: N. Ninov (Lokomotive Sofia) 4/6
Brett 3: M. Mrdja (“Lokomotive” Plovdiv) 4,5/7
Brett 4: I. Enchev (CSKA) 5,5/7
Brett 5: S. Kozhuharov (“Lokomotive 2000” Plovdiv) 5/7
Brett 6: Kr. Georgiev (“Lokomotive” Sofia) 5/ 7


Wie üblich war die Damengruppe umkämpfter.



Zwar stand der Sieg von “Lokomotive Sofia” (L. Genova, E. Djingarova, E. Collas, St. Bednikova) bereits eine Runde vor Schluss praktisch fest,


Lokomotive Sofia: Ljubka Genova, Emilia Djingarova, Silvia Collas, v.l.n.r.


Svetla Yordanova


Veneta Petkova

... aber die Entscheidung über Silber und Bronze und den Abstieg fiel erst in der letzten Runde. Die junge und viel versprechende Mannschaft von “Lokomotive 2000- Plovdiv” (I. Videnova, A. Nikolova, D. Sirkova, M. Yaneva) sicherte sich die Silbermedaille durch einen 3-0 Sieg in der letzten Runde und beim Kampf um Platz drei gewann “Lokomotive” Plovdiv (M. Voiska, S. Maksimovic, P. Chilingirova, T. Baninska). Die Leidtragenden der letzten Runde waren die Mannschaften “G. Daskalov”  Varna und “Rokada” Plovdiv, die absteigen mussten. Gewinnerinnen der Brettpreise:

Brett 1: D. Artyonova (Spartak-Pleven) 5/7

Brett 2: E. Djingarova (“Lokomotive” Sofia) 5 /7


Emilia Djingarova

Brett 3: Silvia Collas (“Lokomotive” Sofia) 5,5/6.
            Damit gelang der Mannschaft von “Lokomotive” Sofia nach sechs Jahren wieder das Doppel.

Ausführliche Informationen wie Partien, Ranglisten etc. findet man auf folgenden Webseiten:

http://bulteam09_a_group_men.chessmix.com/ (Männer) und 

http://bulteam09_a_group_women.chessmix.com/ (Frauen).



Nachwuchsförderung

Dr. Stefan Sergiev, Präsident des Bulgarischen Schachverbands, berichtete täglich auf der Seite des bulgarischen Schachverbands.

In Sunny Beach zeigt sich eine beachtliche Mischung verschiedener Stile. In den letzten zehn Jahren ist der Ort enorm gewachsen und viele neue Hotels wurden gebaut. Die Vielfalt der Stile ist überall zu sehen – es gibt typisch folkloristische Motive, aber auch orientalische, osteuropäische (mit stark russischem Einschlag), mitteleuropäische (englische und irische Pubs) - all das ist im Ort zu sehen.


Bulgarische Folklore im Restaurant

Überall gibt es Live-Musik und ein vielfältiges Angebot an Bars und Restaurants, sowie zahlreiche Touristenattraktionen (Minigolf, Wasserski, Kreuzfahrten, Extremspringen, Kartfahren, Fallschirmspringen – jedes nur erdenkliche Angebot ist vorhanden. Vielleicht wirkt es ein wenig überlaufen, aber die jungen Leute finden es phantastisch.



Akexander Delchev im Court gegen...


Evgeny Ermenkov


Vergnügen am Strand


oder Sonnenbad


Das Schwarze Meer


Teile des Nayden Voynov-Vidin-Teams


Aztekenimport




Der Hotel Swimming Pool


Mit Bar

Das traditionelle Sunny Beach Turnier zur Erinnerung an Georgiev Kesarovski (das Turnier ist Teil des Balkan Grand Prix) findet vom 7. bis 13. September im Hotel “Continental” statt, wo auch die bulgarischen Mannschaftsmeisterschaften ausgetragen wurden. Sie sind herzlich willkommen.



Der Autor in Aktion


 

GM Dejan Bojkov

www.dejanbojkov.blogspot.com

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren