Umkämpfte Runde in Dortmund
Text: Georgios Souleidis, Fotos: Veranstalter/Georgios Souleidis
Die 8. Runde des Sparkassen Chess-Meetings bot Schach vom Allerfeinsten. Alle
drei Partien waren hart umkämpft und bis zum Ende spannend. Letztendlich gab
es aber nur einen Tagessieger.
Ruslan Ponomariov schlug Hikaru Nakamura. Der 23-jährige Amerikaner wählte auf
den Doppelschritt des d-Bauern die Königsindische Verteidigung. Sein 27-jähriger
Gegner ließ sich aber nicht auf einen scharfen Kampf ein, sondern wählte eine
ruhige Variante, in der früh die Damen getauscht wurden. Der Ex-Weltmeister
aus der Ukraine übte in der Folge dank seines starken Läuferpaars unangenehmen
Druck auf die schwarze Stellung aus und erspielte sich positionelle Vorteile.
Im richtigen Moment tauschte er einen Läufer gegen den gegnerischen Springer,
um sich einen gefährlichen Freibauern auf der g-Linie zu schaffen. Dieser band
die gegnerischen Kräfte und erlaubte Ponomariov mit seinen Türmen in die schwarze
Stellung einzudringen. Der listige Amerikaner versuchte seinen Gegner mit einer
trickreichen Mattidee noch zu überlisten, doch Ponomariov behielt die Übersicht,
wendete die Drohung ab und gewann.
Wladimir Kramnik entkam gegen Liem Le Quang nur knapp seiner ersten Niederlage
in Dortmund. Aus einer Damenindischen Partie entwickelte sich ein sehr interessantes
Mittelspiel. Der 20-jährige Vietnamese erlaubte dem Russen ein starkes Zentrum,
bekam dafür aber am Damenflügel die Oberhand. Dort spielte sich in der Folge
das Geschehen ab und es wurden Figuren getauscht. Es entstand ein besseres Endspiel
für Le Quang, da er einen starken Freibauern auf der c-Linie bilden konnte.
Jetzt kam der technische Teil der Partie und hier tat sich der sympathische
Mann aus Asien schwer. Er konnte die meisterhafte Verteidigung des 36-jährigen
Russen nicht durchdringen und musste letztendlich ins Remis einwilligen.
Georg Meier und Anish Giri trennten sich remis. Hier war es der Deutsche, der
am Ende mit diesem Ergebnis hochzufrieden sein durfte. Die Kontrahenten wählten
eine hochaktuelle Variante der Katalanischen Eröffnung. Der 23-jährige Trierer
opferte einen Bauern, doch sein 17-jähriger Gegner aus den Niederlanden dämmte
die leichte weiße Initiative schnell ein. Im Mittelspiel verpasste Giri eine
gute Möglichkeit, die geschwächte Königsstellung seines Gegners zu attackieren.
Stattdessen wählte er den Übergang ins Endspiel. Hier konnte der Trierer das
Gleichgewicht aber gerade noch halten, da sein Springer dem schwarzen Läufer
überlegen war - Remis nach 69 Zügen.
Stand nach der achten Runde:
Jenny Schnitter,
DOKOM21, führt den
symbolischen ersten Zug aus. Wie gut Frau Schnitter Schach spielt verrät
das Bild nicht, aber offensichtlich macht ihr das Ganze Spaß.
Am Samstag, den 30. Juli, findet die neunte Runde des Sparkassen Chess-Meetings
statt. Die Spitzenpaarung lautet Anish Giri gegen Wladimir Kramnik. Ruslan Ponomariov
trifft auf Liem Le Quang und Hikaru Nakamura auf Georg Meier. Die Partien beginnen
um 15 Uhr. Spielort ist das Schauspielhaus Dortmund.
(Stadt-Pressedienst vom 29.07.2011, Kontakt: Michael Meinders