Der "Anstoß":
Bei bedeutenden Schachturnieren gehört es mittlerweile dazu, dass ein "Prominenter" den ersten Zug ausführen darf - was rein symbolisch zu verstehen ist. In Dortmund hatte Birgit Jörder, ihres Zeichens Bürgermeisterin der Ruhrpottmetropole, dieses Privileg. Wer genau hinschaut, der wird feststellen, dass die Politikerin auf dem Foto im Begriff ist, Caruanas Bauern auf g3 zu stellen, was sicher nicht der Art entsprach, wie der Amerikaner seine Partie zu eröffnen gedachte. Nachdem das Foto geschossen war, wurde der Bauer deshalb wieder zurückgestellt und Caruana eröffnete noch einmal - mit 1.e4!
Die Partien der ersten Runde:
Caruana - Vachier-Lagrave 0:1
Fabiano Caruana ist nach Dortmund gekommen, um seinen im letzten Jahr gewonnenen Titel beim "Sparkassen Chess-Meeting" zu verteidigen. Dieses Ziel hatte der Amerikaner jedenfalls vor Turnierbeginn via Twitter verkündet:
In seiner Partie gegen Maxime Vachier-Lagrave zeigte sich Caruana dann auch von Beginn an angriffslustig, was ihm eine lang anhaltende Initiative einbrachte. Der Franzose erwies sich jedoch als eiserner Verteidiger - und Caruana reagierte prompt falsch: Er überspannte den Bogen und verlor.
Maxime Vachier-Lagrave (links) widerstand Fabiano Caruanas Angriffsbemühungen
Nisipeanu - Ponomariov 1/2:1/2
Aus einer von Taktik geprägten Abwicklung im Mittelspiel ging Liviu-Dieter Nisipeanu mit einem Minusbauern hervor; vielleicht hatte er sich von seinem nach e6 eingedrungenen Turm zu viel versprochen. Danach standen seine Figuren im Endspiel aber immer noch besser; nach einer kleinen Ungenauigkeit Ponomariovs reichte das, um ungefährdet das Remis ansteuern zu können.
Duell auf Augenhöhe: Ruslan Ponomariov und Liviu-Dieter Nisipeanu
Najer - Buhmann 1:0
Rainer Buhmann hatte eigentlich alles richtig gemacht in seiner Partie gegen Evgeniy Najer, genau genommen hatte er sogar richtig stark gespielt, doch dann unterlief ihm ein bedauerlicher Fehler. Das Besondere daran: Dieser Zug sah schon rein optisch so grausam aus, dass Buhmann ihn eigentlich gar nicht hätte ausführen dürfen. Danach gab es dann tatsächlich noch eine Chance für Buhmann, um zurück in die Spur zu finden (Najer sah die unmittelbare Gewinnführung nicht), doch der Deutsche übersah auch diese Möglichkeit. Schade!
Rainer Buhmann (links), Evgeniy Najer
Dominguez Perez - Kramnik 1/2:1/2
Nach dreizehn Zügen hatte sich aus einem offenen Spanier eine Struktur entwickelt, die an die Französische Abtauschvariante erinnerte. Im Einklang mit dem schlechten Ruf, der dieser Struktur immer noch ein wenig anhaftet, führte man in der Folge eine Reihe weitere Tauschoperationen durch, bis jeder nur noch über eine Leichtfigur verfügte. Das Ergebnis der Partie war damit eigentlich klar, aber auf höchstem Niveau ist es mittlerweile ja üblich, dass man solche Stellungen weiterspielt - egal, ob in den Regularien eine Mindestzügezahl gefordert wird oder nicht. Kramnik und Dominguez spielten noch stundenlang, bis das Remis "amtlich" war, was manch ein Betrachter vielleicht als Verschwendung wertvoller Kräfte ansehen mag - gleichwohl ist die Energie, mit der Kramnik versuchte die Partie doch noch zu gewinnen, schön anzusehen:
Leinier Dominguez Perez hatte viel Arbeit, um gegen Vladimir Kramnik das Remis sicherzustellen
Kreuztabelle:
Partien zum Download:
Spielplan:
Runde 1: 9. Juli, 15 Uhr
Caruana – Vachier-Lagrave
Nisipeanu – Ponomariov
Najer – Buhmann
Dominguez Perez – Kramnik
Runde 2: 10. Juli, 15 Uhr
Vachier-Lagrave – Kramnik
Buhmann – Dominguez Perez
Ponomariov – Najer
Caruana – Nisipeanu
Runde 3: 12. Juli, 15 Uhr
Nisipeanu – Vachier-Lagrave
Najer – Caruana
Dominguez Perez – Ponomariov
Kramnik – Buhmann
Runde 4: 13. Juli, 15 Uhr
Vachier-Lagrave – Buhmann
Ponomariov – Kramnik
Caruana – Dominguez Perez
Nisipeanu – Najer
Runde 5: 15. Juli, 15 Uhr
Najer – Vachier-Lagrave
Dominguez Perez – Nisipeanu
Kramnik – Caruana
Buhmann – Ponomariov
Runde 6: 16. Juli, 15 Uhr
Vachier-Lagrave – Ponomariov
Caruana – Buhmann
Nisipeanu – Kramnik
Najer – Dominguez Perez
Runde 7: 17. Juli, 13 Uhr
Dominguez Perez – Vachier-Lagrave
Kramnik – Najer
Buhmann – Nisipeanu
Ponomariov – Caruana
Einlass: Eine Stunde vor Spielbeginn
Autogrammstunde: 14. Juli, 15 Uhr
mit den Stars des Supergroßmeisterturniers im Kundenzentrum der Sparkasse Dortmund, Freistuhl 2–4
Alle Sieger des Dortmunder Großmeisterturniers:
1973 Westerinen
1974 Szabó
1975 Westerinen
1976 Romanischin
1977 Smejkal
1978 Andersson
1979 Georgadse
1980 Keene
1981 Kusmin
1982 Hort
1983 Suba
1984 Gruenfeld
1985 Rasuwajev
1986 Ribli
1987 Balaschov
1988 Lputjan
1989 Geller
1990 Tschernin
1991 Stohl
1992 Kasparov
1993 Karpov
1994 Piket
1995 Kramnik
1996 Kramnik
1997 Kramnik
1998 Kramnik
1999 Leko
2000 Kramnik
2001 Kramnik
2002 Leko
2003 Bologan
2004 Anand
2005 Naiditsch
2006 Kramnik
2007 Kramnik
2008 Leko
2009 Kramnik
2010 Ponomariov
2011 Kramnik
2012 Caruana
2013 Adams
2014 Caruana
2015 Caruana
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