Schiedsrichterin Anémone Kulczak stellt die Uhren
Bühne und Zuschauerraum
Aufmarsch der Presse
Der Mann der ersten zwei Runden beim No Logo Norway Chess 2014-Turnier ist Fabiano Caruana. Kasparov bemängelte kürzlich Caruanas zu langsame Entwicklung. Zwar sei der Italiener ein guter Spieler, doch er würde den Anschluss an die Spitze nicht recht schaffen. Manch einer, inklusive einiger Super-GMs, wäre froh, wenn er ebenfalls unter diesem Mangel zu leiden hätte. Gestern profitierte Caruana zwar von einem Einsteller von Grischuk, doch dieser kam ja nicht von ungefähr. Heute punktete der im Schach beste Italiener aller Zeiten erneut.
Caruana und Peter Svidler knüpften an eine Partie an, die sie mit gleicher Farbverteilung im letzten Jahr beim Europapokal der Vereine gespielt hatten. Thema war der Englische Angriff gegen die Paulsen/Tajmanov-Variante. Auch wenn Caruana eine kleine Zugumstellung wählte, war es Svidler, der mit 10...Se5 (statt Sxd4) davon abwich. In einer Struktur, die an ähnliche Varianten der Najdorf-Verteidigung erinnerte, kam Svidler in einem Zug zum Vorstoß d7-d5 und sollte mit seiner Position nicht unzufrieden sein. Sein König bleib dabei jedoch im Zentrum und mit dem Figurenopfer 18.Sxe6 brachte Caruana Pfeffer ins Spiel. Weiß erhielt die Dame für zwei Leichtfiguren und einen Turm bei anhaltendem Angriff. Nach der Eroberung von weiterem Material war es um Svidler bald geschehen.
Der 22-Jährige Italiener überschritt damit heute zum ersten Mal in der Live-Eloliste die 2800-Marke und nahm den 3. Platz der Live-Weltrangliste ein. Ganz so schlecht ist das nicht für einen jungen Twen. Vielleicht kann er demnächst ja auch Kasparov noch beeindrucken.
Daniel King zeigt die Partie Caruana gegen Svidler
Simen Agdestin spielt im Konzert der Großen bisher gut mit. Nach dem gestrigen Remis gegen Aronian gestaltete er heute auch gegen Anish Giri die Partie ausgeglichen. Am Ende stand erneut ein ungefährdeter halber Punkt.
Zu einem vollen Punkt kam Levon Aronian gegen Sergey Karjakin. In einer auch von Leko mit Schwarz gern gespielten Variante der Damenindischen Verteidigung entstand bald nach der Eröffnung eine Position, in der Aronian mit Weiß im Endspiel mit Schwerfiguren und Springern eine Bauernmehrheit am Damenflügel erhielt. In der folgenden technischen Phase demonstrierte der Armenier sein großes Können.
Der gestrige Punktverlust gegen Caruana kostete Alexander Grischuk auch den 3. Platz in der Liv-Weltrangliste, zumindest vorübergehend. Heute holte Grischuk sich aber gegen Veselin Topalov erst einmal den verlorenen Punkt zurück. Bis zum 16. Zug zitierten die beiden Spieler eine alte Partie zwischen Gelfand und Shirov aus dem Jahr 1993, dann wich Topalov mit 17.Kb1 ab. Dem schwarzen Spiel im Zentrum setzte Topalov einen Angriff am Königsflügel entgegen. doch nach einem Fehler geriet der Bulgare taktisch unter die Räder.
Vladimir Kramnik wählte gegen Magnus Carlsen seine gefürchtete Katalanische Eröffnung, konnte aber aus der Eröffnung keinen Vorteil erzielen. Nach dem Tausch einiger Figuren verbesserte Carlsen im Endspiel mit Dame und Springer nach und nach trotz symmetrischer Bauernstruktur seine Position und setzte Kramnik unter Druck. Der Weltmeister hatte am Ende zwar einen Bauern mehr, doch im reinen Damenendspiel genügte das nicht zum Sieg.
Levon Aronian – Sergey Karjakin 1-0
Vladimir Kramnik – Magnus Carlsen ½-½
Fabiano Caruana – Peter Svidler 1-0
Veselin Topalov – Alexander Grischuk 0-1
Simen Agdestein – Anish Giri ½-½
Spielplan:
Alle Runden beginnen um 15.30 Uhr, die letzte Runde beginnt um 14.30 Uhr
Runde 1, Dienstag, Juni 3
Hotel Scandic Stavanger Forus
Peter Svidler - Vladimir Kramnk ½-½
Levon Aronian – Simen Agdestein ½-½
Sergey Karjakin – Veselin Topalov ½-½
Alexander Grischuk – Fabiano Caruana 0-1
Magnus Carlsen – Anish Giri ½-½
Runde 2, Mittwoch, Juni 4
Hotel Scandic Stavanger Forus
Levon Aronian – Sergey Karjakin 1-0
Vladimir Kramnik – Magnus Carlsen ½-½
Fabiano Caruana – Peter Svidler 1-0
Veselin Topalov – Alexander Grischuk 0-1
Simen Agdestein – Anish Giri ½-½
Runde 3, Donnerstag, Juni 5
Hotel Scandic Stavanger Forus
Sergey Karjakin – Simen Agdestein
Alexander Grischuk – Levon Aronian
Peter Svidler – Veselin Topalov
Magnus Carlsen – Fabiano Caruana
Anish Giri – Vladimir Kramnik
Runde 4, Samstag, Juni 7
Vågen VGS, Sandnes
Levon Aronian – Peter Svidler
Sergey Karjakin – Alexander Grischuk
Fabiano Caruana – Anish Giri
Veselin Topalov – Magnus Carlsen
Simen Agdestein – Vladimir Kramnik
Runde 5, Sonntag, Juni 8
Hotel Scandic Stavanger Forus
Alexander Grischuk – Simen Agdestein
Peter Svidler – Sergey Karjakin
Magnus Carlsen – Levon Aronian
Anish Giri – Veselin Topalov
Vladimir Kramnik – Fabiano Caruana
Runde 6, Montag, Juni 9
Aarbakke fabrikkhall, Bryne
Levon Aronian – Anish Giri
Sergey Karjakin – Magnus Carlsen
Alexander Grischuk – Peter Svidler
Veselin Topalov – Vladimir Kramnik
Simen Agdestein – Fabiano Caruana
Runde 7, Dienstag, Juni 10
Hotel Scandic Stavanger Forus
Peter Svidler – Simen Agdestein
Magnus Carlsen – Alexander Grischuk
Anish Giri – Sergey Karjakin
Vladimir Kramnik – Levon Aronian
Fabiano Caruana – Veselin Topalov
Runde 8, Donnerstag, Juni 12
Hotel Scandic Stavanger Forus
Levon Aronian – Fabiano Caruana
Sergey Karjakin – Vladimir Kramnik
Alexander Grischuk – Anish Giri
Peter Svidler – Magnus Carlsen
Simen Agdestein – Veselin Topalov
Runde 9, Friday, Juni 13
Hotel Scandic Stavanger Forus
Magnus Carlsen – Simen Agdestein
Anish Giri – Peter Svidler
Vladimir Kramnik – Alexander Grischuk
Fabiano Caruana – Sergey Karjakin
Veselin Topalov – Levon Aronian
Live-Kommentare auf Schach.de
Alle Runden werden live auf dem Fritzserver in zwei Sprachen in bewährter Weise von unserem Kommentatorenteam analysiert und kommentiert. Die deutsche Kommentierung besorgt größtenteils Klaus Bischoff. Oliver Reeh wird zusammen mit Merijn van Delft bzw. Karsten Müller jeweils einmal aus dem "Studio Hamburg" übernehmen.
Klaus Bischoff, der "Anchorman" der deutschen Schachkommentierung
Oliver Reeh, genant "Taktik-Reeh", ist allen deutsche Schachfreunden nicht nur durch seine wöchentliche TV-ChessBase-Sendung bestens bekannt.
Karsten Müller wurde mit seinen herausragenden Endspiel-DVDs zum neuen "Endspielpapst". Sogar Magnus Carlsen hat mit seiner Hilfe Endspiele gelernt
Merijn van Delft stammt aus der Apeldoorner Schachlehrer-Dynastie der van Delfts und lebt wechselweise in den Niederlanden und in Hamburg.
Oder mögen Sie lieber englische Kommentare: Dann haben Sie die Möglichkeit auf dem "Zweiten TV-ChessBase Programm" den Ausführungen von Daniel King und Yasser Seirawan zu lauschen. Simon Williams und Chris Ward übernehmen ebenfalls insgesamt drei Runden.
Daniel King ist als TV-Schachmoderator in England so bekannt, dass ihn einst Audi für einen Werbespot verpflichtet hat
Yasser Seirawan war in seiner aktiven Zeit eine der besten Spieler der Welt und beherrscht in seinen Kommentaren die Kunst der Entschleunigung wie kein Zweiter
Simon Williams, englischer Großmeister, hat mit seinen beiden tollen Königs-Gambit-DVDs gerade bei ChessBase eine Lücke gefüllt
Chris Ward, Drachenexperte und Schachkommentator
Rundenbeginn ist jeweils 15.30 Uhr, mit Ausnahme der letzten Runde, die um 14.30 Uhr beginnt. Die Live-Kommentare sind alle Premium-Mitgliedern des Fritz-Servers kostenlos zugänglich.
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Fotos: Turnierseite Norway Chess