Dresdner Bilderbogen
Von André Schulz
Inzwischen hat der Frühling mit Macht Einzug auch in Dresden gehalten.
Tatsächlich sind die Temperaturen eher sommerlich und die
Klimakatastrophenexperten werden angesichts der zu dieser Zeit unüblich hohen
Temperaturen bedenklich mit dem Kopf wackeln. Die meisten Spieler sind im
Ibis-Hotel gleich an der Prager Straße im Zentrum von Dresden untergebracht.
Während man gegenüber auf einen Wohnblock blicken kann, der nicht unbedingt als
architektonische Meisterleistung in die Geschichte eingehen wird, aber noch
steht, wird um die Ecke ein großes altes Gemäuer gleich neben der Fußgängerzone
eingerissen. Das Stadtbild verändert sich besonders in der Einkaufszone am
Bahnhof rasant, aber nicht nur dort.
Anderswo wurde nämlich ein in dunkler Zeit aus politischen Gründen mit sehr viel
Gewalt eingerissenes Bauwerk kürzlich neu errichtet. Spieler, die im Ibis wohnen
und sich zu Fuß auf den Weg zum Spiellokal, dem neuen Kongresszentrum machen,
bekommen en passant am Wegesrand einen Schnellkurs der Epochen der Dresdner
Geschichte geboten.
Die Frauenkirche
Hinten sozialistische Romantik, vorne Kommerzwürstchen beim Bratwurst-Sachsen
Die Semperoper
Das Residenzschloss gegenüber der Semperoper
Das neue Kongresszentrum in den Elbauen
Von der "Terasse" aus hat man einen schönen Blick über die Elbe
Innen geräumig
Blick in den Spielsaal
Reichlich Platz zum Schachspielen, auch für die Schacholympiade im nächsten Jahr.
Mit dem Kongresszentrum und der Unterstützung der Stadt und lokaler Unternehmen
haben die Dresdner Schachfreunde gute Voraussetzungen für die Durchführung von
Top-Events. Um Dirk Jordan, der nun als Chairman der Organisationskomitees
fungiert, hat sich eine Reihe von Helfern und Mitarbeitern versammelt, die
zusammen solche Veranstaltungen "stemmen" können. Mit der Europameisterschaft
der Männer und Frauen und 550 Spielern kann man nun schon einmal etwas "Olympiadefeeling"
aufnehmen und testen, was sich in den vorhandenen Räumlichkeiten gut
bewerkstelligen lässt, was weniger optimal ist, was im Team gut gelöst wird und
woran man noch arbeiten muss. Neben den Organisatoren und Spielern ist natürlich
auch die gesamte deutsche Schachjournaille aufgelaufen, und macht sich ebenfalls
ein Bild
Chairman Dirk Jordan
Dr. Dirk Jordan mit Prof. Dr. Hans-Jürgen Hochgräfe,
der beim Schachbund für Trainerausbildung zuständig ist.
Harald Fietz im Gespräch mit Bundesturnierdirektor Ralph Alt und dem Berliner Schiedsrichter Matthias Möller
Vor jeder Runde wird jeweils für die beste Partie des Männer und
des Frauenturniers ein Schönheitspreis vergeben. Die prämierte Partie, verbunden
mit einem Geldpreis von 100 Euro wird von Wolfgang Uhlmann ausgewählt. Heute
wurden Ketino Kachiani-Gersinska und Viktor Bologan geehrt. Die Ehrung selbst
nehmen Gäste vor, heute waren es schwere Jungs von den Dresden Monarchs.
Jordan gratuliert Bologan
Maik Lorenz, Jaqjit Bal, in der Mitte Ketino Kachiani-Gersinska
Ganz so groß, wie die Jungs neben Ketino wirken, sind sie aber dann doch nicht,
wie ein zweites Gruppenbild mit Damen (Anna Dergachova und Kristina Apanavicuite) beweist.
Volokitin gegen Eljanov am Spitzentisch
Für die einzelnen Spieler ist es schwer, sich in einem solch hochkarätigen und
dichten Feld zu behaupten. Viele Großmeister nehmen Plätze ein, zu deren
Beschreibung man drei Ziffern benötigt. Manchen geht es aber auch sehr gut. So
konnte zwei Spieler des Hamburger Vizemeisters den Schwung aus der Bundesliga
mit in die Euro nehmen. "Plus Vier!", grinst Lubomir Ftacnik zufrieden auf die
Frage, wie es geht. Damit gehört er ebenso zum unmittelbaren Verfolgerfeld von
Spitzenreiter Volokitin wie Mannschaftskollege Jan Gustafsson, der auf die
gleiche Punktzahl kommt. Auch Arkadij Naiditsch hat sich wieder nach vorne
gearbeitet.
Ftacnik gegen Sutovsky
Jan Gustafsson
Arkadij Naiditsch
Nicht so gut in Form sind Artur Jussupow und Thomas Luther, aber dennoch gut
gelaunt.
Thomas Luther mit Dreitagebart
Artur Jussupow mit Dreißigtagebart
Sebastian Siebrecht, der mit seinen 2,02 m gerne längster Großmeister der Welt
werden möchte, bedauerte, gestern remis abgelehnt und dann verloren zu haben.
Heute ist er entschlossen, dass wett zu machen.
Sebastian Siebrecht mit Biss
Tiger Hillarp Persson fachsimpelt mit Siebrecht
Alexander Naumann, spielstärkster Apotheker der Welt
Michael Prusikin
Alexander Khalifman
Sergey Tiviakov
Im Frauenturnier führen weiter die beiden Kosintsevas mit einem Punkt Abstand
untereinander, doch Titelverteidigerin Atalik hat zu Nadezhda aufgeschlossen und
spielt heute gegen Tatiana. Zu den Verfolgern gehört auch Eva Moser, die einen
Qualifikationsplatz für die nächste WM in Sicht hat.
Spitzentisch
Tatiana Kosintseva
Nadezhda Kosintseva
Ekaterina Atalik
Antoaneta Stefanova
Eva Moser
Hoang Thanh Trang spielt für Ungarn
Viktorija Cmylite
Monika Socko
Maia Lomineishvili
Elena Danelian
Natalia Zdebskaja
Ana Srebrnic alias Lady Malshun auf dem Fritzserver
Sopiko Guramishvili
Die deutsche Ecke:
Ketino Kachiani-Gersinska
Jessica Nill
Vera Jürgens
Anna Dergachova
Anna Rudolph
Monika Seps aus der Schweiz