ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Gunnar Björnsson ahnte nichts Böses, als er den Empfang des Pakets aus Spanien quittierte. Schachfiguren und Pokale – keine außergewöhnliche Sendung für den Chef des isländischen Schachverbands. Gerade hatte er begonnen, den Inhalt des Pakets zu sichten, da stürmte ein gutes Dutzend vermummter Elitepolizisten sein Büro in Reykjavik. An den Händen gefesselt, sah sich Björnsson sogleich einer intensiven Befragung zu seinen vermeintlichen kriminellen Machenschaften ausgesetzt. Wenig später landete er in einer Zelle der isländischen Polizei.
Ja, Gunnar Björnsson leidet unter moderatem Übergewicht. Ein dicker Fisch, wie ihn die Ermittler an ihrer Angel wähnten, ist der gleichermaßen freundliche wie gesetzestreue Schachfunktionär nicht. Weder konsumiert er Crystal Meth oder MDMA, noch schmuggelt er die Amphetamine nach Island.
Womöglich wurde dem isländischen Schachfreund zum Verhängnis, dass er so unverdächtig ist. Kriminelle hatten ihn und seinen Schachverband missbrauchen wollen, um Drogen im Wert von mehreren 100.000 Euro auf die größte Vulkaninsel der Welt zu schleusen.
Dass es auf Dauer nichts bringt, Crystal Meth in Frittierteig für Brathähnchen zu schmuggeln, hat sich herumgesprochen, seitdem „Breaking Bad“ zum weltweiten TV-Hit wurde. Also versuchen Gangster immer öfter, Drogen in Schachfiguren und -brettern zu verstecken und zu versenden. Genau diesen Trick wandte jetzt ein in Spanien lebender Isländer an. Ausgehöhlte Springer, Läufer, Türme befüllte er mit fünf Kilogramm Amphetaminen, verschloss die Drogenfiguren sorgfältig und adressierte die verpackte Sendung an den isländischen Schachverband.
Allerdings fiel schon den spanischen Behörden auf, dass diese Sendung nicht so unschuldig war, wie sie auf den ersten Blick daherkam. Um den Komplizen auf die Spur zu kommen, kassierten die Ermittler zwar die Drogen ein, füllten die Figuren aber mit einer Ersatzsubstanz und schickten das Paket weiter. Und so landete es bei Gunnar Björnsson und dem isländischen Schachverband, der nach der Razzia in seinem Hauptquartier fünf eingetretene Türen zu beklagen hatte.
Für Gunnar Björnsson endete die Angelegenheit glimpflich. Nach einer Stunde in einer Zelle waren auch die Behörden von der Unschuld des Schachfunktionärs überzeugt und entließen ihn in Freiheit. Dort wartete allerhand Arbeit, denn das alljährliche Reykjavik Open sollte bald beginnen. Trotz der Anwesenheit zahlreicher veritabler Großmeister stand der Organisator während des Turniers mehr im Zentrum des Interesses als je zuvor. Wieder und wieder musste er die Geschichte erzählen, wie er wegen Drogenschmuggels im Knast gelandet war.
Gunnar Björnsson berichtete Schachreporterin Fiona Steil-Antoni im Video, was passiert ist:
Den Kriminellen dieser Welt empfehlen wir, sich nach anderen Versandarten für ihre Drogen umzuschauen. Drogen im Schachpaket fallen auf:
Daily Mail: Kokain in Schachfigur...
Express: Heroin in Schachbrett...
Daily Star: Schachspieler schmuggel Cannabis...
Conrad Schormann hat einen eigenen Schach-Blog: Perlen von Bodensee...