DSB-Kongress am 9. Oktober

von André Schulz
01.10.2021 – Im Juni führte der Deutsche Schachbund seinen Bundeskongress durch, bei dem auch eine neues Präsidium gewählt wurde. Nicht alle Tagesordnungspunkte konnten abgearbeitet werden. Deswegen hat sich der Bundeskongress vertagt. Nun muss auch noch ein neuer Vizepräsident Finanzen gewählt werden. Am 9. Oktober wird der Kongress fortgesetzt.

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Das Jahr 2020 wird als das Corona-Jahr in die Schachgeschichte eingehen. Viele Turniere fielen aus oder wurden verschoben. Allmählich werden sie nun nachgeholt.

Der Deutsche Schachbund hatte 2020 trotzdem viele (interne) Baustellen und beim Bundeskongress am 12. Juni 2021, online und öffentlich durchgeführt, warfen diese ihre Schatten (noch einmal) in die Versammlung. Verschiedene Punkte wurden zum Teil kontrovers diskutiert. Nicht alle Tagesordnungspunkte konnten am 12. Juni abgearbeitet werden und so hat sich der Bundeskongress auf einen weiteren außerordentlichen Kongress vertagt.

Vor der Fortsetzung des Kongresses am 9. Oktober, der in Präsenz in Magdeburg stattfinden wird, hat der Deutsche Schachbund nun seine Kongressbroschüre veröffentlicht. Dort ist unter anderem auch das Protokoll der Delegierten-Versammlung vom 12. Juni nachzulesen. 

Am Bundeskongress am 12. Juni hatten 69 Delegierte aus den Mitgliedsverbänden teilgenommen. Diese verfügen aber nach der Arithmetik des Deutschen Schachbundes über 231 Stimmen. Die verschiedenen Verbände haben je nach Mitgliedszahl unterschiedlich viele Stimmen. Es ist dabei nicht erforderlich, dass diese Stimmen auch auf die gleiche Anzahl von Personen verteilt werden müssen. Ein Delegierter kann unter Umständen über mehrere Stimmen verfügen. Das ist im Vereinsrecht kein ungewöhnliches Verfahren. Wenn die Satzung es vorsieht, ist ist es im Vereinsrecht sogar erlaubt, seine Stimme auf andere Delegierte zu übertragen. 

Bei der Versammlung am 12. Juni wurde im Wesentlichen ein neues Präsidium gewählt. DSB-Präsident Ullrich Krause trat zur Wiederwahl an und hatte für die Wahl der Vizepräsidenten ein eigenes Team zusammengestellt, kam damit aber nur zum Teil durch.

Ullrich Krause selber wurde als DSB-Präsident wiedergewählt. Er gewann die Kampfabstimmung gegen Olga Birkholz 118: 92 Stimmen. Ralph Alt wurde mit 212 Stimmen zum Vizepräsidenten Sport gewählt.

Ebenfalls zum Team Krause gehörte Boris Bruhn als Kandidat für das Amt des Vizepräsident en Verbandsentwicklung. Er wurde mit 107 Gegenstimmen nicht gewählt. 

Gulsana Barpiyeva gewann die Kampfabstimmung für das Amt Vizepräsident Finanzen gegen Carsten Schmidt aus dem Team Krause mit 135 zu 82 Stimmen.

Für die Wahl des Vizepräsidenten Verbandsentwicklung stellten sich nun Olga Birkholz, Ralf Schreiber und Carsten Schmidt zu Wahl. Olga Birkholz setzte sich im zweiten Wahlgang mit 112 zu 103 Stimmen gegen Carsten Schmidt durch.

Der Deutsche Schachbund hatte nun mit Olga Birkholz und Gulsana Barpiyeva zwei Frauen im Vorstand, also 50%, und hatte damit bei der Besetzung des Vorstandes mit Frauen eine gewisse Vorreiterrolle im deutschen Sport inne. Leider musste die Finanzexpertin Gulsana Barpiyeva schon kurze Zeit später aus persönlichen Gründen von ihrem Amt zurücktreten. Die Aufgabe wurde kommissarisch von Ullrich Krause übernommen. Das Amt muss nun aber beim Kongress am 9. Oktober neu besetzt werden.

Neben den Vizepräsidenten wurden auch die Referenten für die verschiedenen Ressorts zum Teil neu besetzt. Mit GM Gerald Hertneck gab es einen prominenten und kompetenten Neuzugang für den Bereich Leistungssport. 

Das Jahr 2020 war unter anderem auch deshalb für den DSB - und die Deutsche Schachjugend - so ereignisreich und arbeitsintensiv, weil die Deutsche Schachjugend sich als Verein umgegründet hat. Daraus ergaben sich eine Reihe von neuen Fragen für die Finanzierung, die geklärt werden mussten. Um die Haushaltsfragen in Ruhe besprechen zu können, wurde am Ende des Kongresses am 12. Juni deshalb der Antrag auf einen außerordentlichen Bundeskongress gestellt und von den Delegierten als Termin der 9. Oktober bestimmt.

Neben dem Protokoll des Kongresses vom 12. Juni enthält die neue Kongressbroschüre eine Liste aller Delegierten, die dort teilgenommen haben und eine Auflistung aller Anträge mit den Abstimmungsergebnissen. 

Der zweite Teil der Kongressbroschüre enthält den Bericht des Präsidenten für die vergangenen dreieinhalb Monate, die das Präsidium und der Deutsche Schachbund zum Teil mit neuer Mannschaft absolviert hat. Ullrich Krause zeichnet ein positives Bild. Mit GM Yury Yakovich wurde ein neuer Frauentrainer eingestellt. Kevin Högy wurde zum neuen Sportdirektor ernannt. Der neue Leistungssport-Referent Gerald Hertneck hat das Förderprojekt "Power-Girls" in Leben gerufen, gesponsert von der Münchener Krulich-Immobilien Gruppe. Auch in anderen Bereichen gab es viele neue Aktivitäten. Die Beziehungen zwischen dem Schachbund und der Schachjugend, zeitweise etwas angespannt, habe sich versachlicht und zu konstruktiver Zusammenarbeit zurück geführt.

Vor einigen Tagen wurde die Einstellung eines Mitarbeiters für die Social Media bekannt gegeben. Paul Meyer-Duncker übernimmt diese Aufgabe.

Als wichtige Tagesordnungspunkte für den außerordentlichen Kongress wird genannt:

a) DeWIS-MIVIS
b) Verbandsspielbetrieb
c) Breitenschach
d) Online-Schach
e) Grand-Prix in Berlin
f) Meisterschaftsgipfel
g) Power Girls
h) Umstrukturierung im Bereich Leistungssport
i) Schachunterricht an Schulen

Auch die Vizepräsidenten und Referenten berichten in der Kongressbroschüre über die zahlreichen Aktivitäten in ihren Tätigkeitsbereichen.

Die Kongressbroschüre enthält zudem viele Zahlen und Daten und schließt mit der Satzung und Anträgen zur Satzungsänderung.

Im Corona-Jahr 2020 hat der Deutsche Schachbund mehr als 3600 Mitglieder verloren. Das klingt viel, ist aber im Vergleich zu anderen Sportarten, die auch noch mehr unter den Einschränkungen gelitten haben, verhältnismäßig wenig. Die Zahl entspricht dem jährlichen Schwund. Was fehlt, sind die Neueintritte in die Vereine.

Finanziell geht es dem Deutschen Schachbund gut. Die schon vorhandenen Rücklagen haben sich auf auf über 780.000 Euro vergrößert. Der Haushalt mit allen Einnahmen und Ausgaben kann in der Kongressbroschüre nachgelesen werden. 

Es scheint, dass die stürmischen Zeiten vorüber sind und konstruktive Ruhe eingekehrt ist. Das ist gut. Denn der Neustart nach Corona wird viel Arbeit mit sich bringen. Im Frühling 2022 ist der Deutsche Schachbund Gastgeber der FIDE Grand Prix Turniere in der "Queen's Gambit-Stadt Berlin und kann diesen Event für die Anwerbung neuer Schachfreunde nutzen.

Meldung beim Deutschen Schachbund...

Die Kongressbroschüre...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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