ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Das Hotel Steglitz International in Berlin ist am vorletzten Mai-Wochenende der Schauplatz des DSB-Bundeskongresses. Dieser wird besonders spannend sein, dem in der Führung des Deutschen Schachbundes gibt es es einige Vorgänge und Ereignisse, die aufgearbeitet werden müssen.
Vor wenigen Jahren hatte der Deutsche Schachbund noch eine stattliche Finanzreserve, die aber im Verlauf der letzten Jahre mehr oder weniger vollständig verbraucht wurde. Im Wesentlichen ist dafür der hohe Finanzaufwand bei der Organisation und Durchführung der Meisterschaftsgipfel verantwortlich.
Die Meisterschaftsgipfel waren einen schöne Idee und erinnerten an die alten DSB-Schach-Kongresse aus der Frühzeit des Deutschen Schachbundes vor den großen Kriegen. Alle Schachfreunde aus der Republik, Profis wie Amateuren kommen an einem Ort zusammen und spielen hier Seite an Seite in den unterschiedlichen Kategorien ihre Meisterschaften aus. Die richtige Sortierung bei den Deutschen Einzelmeisterschaft und dem Masters (mit den besten Spielern) hat man zwar dabei nicht in den Griff bekommen, aber trotzdem waren diese Turniere ein großes Schachfest. Aber die Veranstaltungen waren auch teuer und war dem Schachbund DSB nicht gelungen, sie mit der Hilfe von Sponsoren und externen Geldgebern ausreichend gegen zu finanzieren.
Diese Entwicklung wurde vom Präsidium allerdings nicht rechtzeitig bemerkt und kam erst beim einem Kassensturz im Zuge des Jahresabschlusses 2022 zum Vorschein. Warum der Finanzschwund erst so spät entdeckt wurde, auch von den Überwachungsinstanzen, muss noch geklärt und erklärt werden, auch welche Verantwortung dem inzwischen ausgeschiedenen Geschäftsführer dabei zukommt. Die Vorgänge im DSB waren inzwischen sogar der Bild-Zeitung einen Artikel wert (PDF beim Niedersächsischen Schachbund), der sich vor allem mit der Person des ausgeschiedenen Geschäftsführers Markus Fenner beschäftigt.
In der Folge der ungünstigen Entwicklung musste der Meisterschaftsgipfel 2023, der im Sommer in Braunschweig hätte stattfinden sollen abgesagt werden, denn der DSB sah sich angesichts der aktuellen Finanzsituation außerstande, für eine Finanzierungslücke von ca. 110.000 Euro die Bürgschaft zu übernehmen, auch, weil mit der notwendigen Neuentwicklung einer Mitgliederverwaltung weitere hohe Ausgaben anstehen.
DSB-Präsident Ullrich Krause sah sich für die finanzielle Entwicklung in der Verantwortung und erklärte, dass er sich aus diesem Grund nicht zur Wiederwahl stellen will. Auch die Vizepräsidenten Lutz Rott-Ebbinghaus (Finanzen), Ralph Alt (Sport) und Gerhard Prill (Verbandsentwicklung) streben offenbar keine Wiederwahl an.
In jedem Fall wird es also ein vermutlich auch vollständig neues Präsidium geben.
Als Erster erklärte Wadim Rosenstein seine Kandidatur. Der Düsseldorfer Unternehmen hatte mit der Organisation und Finanzierung des WR-Masters, einen-Topturnier der Spitzenklasse, im Februar einen glänzenden Auftritt. Er wird in diesem Jahr außerdem noch eine neue offizielle offene Team-Weltmeisterschaft sponsern und organisieren. Rosenstein war in seiner Jugend ein begabter Spieler, wandte sich dann aber anderen Gebieten zu. Seine Liebe zum Schach hat er sich aber bewahrt. Rosenstein ist kein Insider, brachte aber den Berliner Verbandspräsidenten Paul Meyer-Dunker und den noch amtierenden Vizepräsidenten Sport Ralph Alt als Kandidaten für die Vizepräsidenten mit in seinem Team. Als Kandidat für das Amt des Vizepräsident Finanzen kandidiert Jan Werner, Vorsitzender des Düsseldorfer SK. Ralph Alt zog seine Kandidatur jedoch bald wieder zurück.
Letzte Woche gab mit Ingrid Lauterbach (62) eine zweite Kandidatin ihre Bewerbung bekannt. Ingrid Lauterbach ist im deutschen Schach eine feste Größe. Sie spielte in jungen Jahren für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, später für England. Seit vielen Jahren lebt sie mit dem Großmeister Klaus Bischoff zusammen. Vor zwei Jahren hat das Paar auch noch geheiratet. Ingrid Lauterbach ist bei der Deutschen Bank beschäftigte, wo sie vor allem mit IT-Sicherheit befasst war. Sie steht inzwischen aber kurz vor dem Renteneintritt.
Am vergangenen Mittwoch Abend haben Michael S. Langer, Alisa Frey und Andreas Jagodzinsky interessierte Schachfreunde aus den Landesverbänden zu einer Zoom-Konferenz eingeladen. Über 40 Schachfreunde, darunter Delegierte der Landesverbände und Vertreter der Jugendverbände, folgten der Einladung.
Während des Meetings wurde über verschiedene aktuelle Fragen diskutiert, die auch als Anträge später auf dem Kongress eine Rolle spielen werden. Ein sensibles Thema ist zum Beispiel die ins Gespräch gebrachte Beitragserhöhung, mit der der DSB finanziell wieder mehr Spielraum bekommen soll. Aus einigen Landesverbänden stößt diese Idee aber auf Widerstand. Eine weitere diskutierte Frage war, ob die Kassenprüfung beim DSB intern oder extern über einen Prüfungsunternehmen vorgenommen werden soll. Die externe Lösung würde allerdings für eine weitere Belastung des Haushalts sorgen.
Last, but not least wurden den Kandidaten für das Amt des Präsidenten, der Präsidentin, und den Kandidaten ihres Tickets Gelegenheit gegeben, sich und ihr Programm vorzustellen. Ingrid Lauterbachs Kandidatur ist noch recht jung. Sie konnte für das Amt des Vizepräsidenten Finanzen aber schon Axel Viereck gewinnen, der zur Zeit im Landesverband Sachsen in ähnlicher Funktion, als Schatzmeister fungiert.
Am Wochenende gab es jedoch eine überraschende neue Entwicklung, denn Wadim Rosenstein erklärte auf Twitter seinen Rückzug von der Kandidatur.
Liebe Schachfreundinnen und Schachfreunde, ich ziehe meine Kandidatur für die anstehenden Verbandswahlen zurück. Ich bin froh, dass sich mit Ingrid Lauterbach eine exzellente Kandidatin gefunden hat, um in dieser schwierigen Phase den DSB zu führen. https://t.co/boYbRc9liv
— Wadim Rosenstein (@WadimRosenstein) April 23, 2023
Zur Begründung des Rücktritts führte Conrad Schormann auf seinem Bodensee-Blog ein Interview mit Wadim Rosenstein.
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