DSJ in Moskau

von ChessBase
17.02.2016 – Die Deutsche Schachjugend und die Russian State Social University in Moskau, Ausrichter des Moskau Opens vereinbarten einen Jugendaustausch, der dazu führte, dass acht deutsche Jugendliche auf Einladung der Universität am Moskau Open teilnahmen und sich Moskau ansehen konnten. Im Zuge des Besuchs vereinbarten Dr. Natalia Pochinok und Jörg Schulz ein langfristige Jugendkooperation. Tagebuch eines Abenteuers...

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Die Deutsche Schachjugend in Moskau

Es liegt schon einige Jahre zurück, dass die Deutsche Schachjugend über die deutsch-russische Jugendstiftung am Jugendaustausch mit Russland beteiligt war. Im letzten Jahr kam dann aber die Deutsche Sportjugend wieder auf uns zu und schlug uns vor, einen neuen Partner auszuprobieren: Die Russian State Social University in Moskau. Der Uni angegliedert ist das bekannte Moskau Open.

Wir schlugen ein und erklärten uns bereit als erster Sportfachverband diesen Sportjugendaustausch wieder aufzunehmen.

Im Dezember war es dann so weit, wir konnten die Ausschreibung dazu versenden, auch wenn die vorliegenden Informationen noch begrenzt waren.

Weit über 50 Meldungen gingen bei uns ein, mehr als wir erhofft hatten. Die Auswahl fiel schwer, am Ende entschied auch das Los. Folgende acht Jugendliche durften sich dann am 28.01. auf den Flug nach Moskau begeben, dort ein wunderbares Moskauprogramm erleben, Kontakt mit einer anderen Kultur, anderen Menschen bekommen und im Schachland Russland ein großes Schachturnier mitspielen:

Charlotte Sanati (Rheinland-Pf.)
Miriam Weimert (Sachsen)
Nathalie Wächter Sachsen-Anh.)
Vicky Eue (Brandenbg.)
Daniel Kopylov (SWH)
Lars Goldbeck (Bayern)
Julius Chittka (NRW)
Ferdinand Yiong (Bayern)

Begleitet wurden sie von Michel Kopylov (SWH) und Jörg Schulz.

Für alle, die nicht zum Zuge kamen, die Deutsche Schachjugend hat einen langfristigen Kooperationsvertrag mit der RSSU geschlossen, der festhält, dass es in jedem Jahr zu zwei Jugendaustauschmaßnahmen mit Moskau kommen wird. Es bieten sich also noch viele Chancen, an dem Austausch teilzunehmen.

(Jörg Schulz) 
 

Tagebuch

Von ihren Erlebnissen erzählen im Folgenden die Jugendlichen in ihrer ganz eigenen Form. Viel Spaß beim Lesen!

Tag 1:

Es geht los. Treffpunkt internationaler Flughafen Frankfurt am Main, Direktflug mit der Aeroflot nach Moskau, wo uns prasselnder Regen empfing und Milena Nosikowa. Sie war unsere Ansprechpartnerin, teilweise Dolmetscherin und Begleitperson für die nächsten Tage.

Mit einem älteren Bus und Busfahrer Alexander ging es zu einem der Studentenwohnheime der Universität RSSU, in der das Moskau Open stattfinden sollte.

Der erste Schock ereilte uns, denn die Unterkunft war mehr als bescheiden. Als wir in den nächsten Tagen hörten, dass wir extra im besten Wohnheim der Uni untergebracht worden waren, erschraken wir, wie müssen dann die schlechteren aussehen? Unsere Zimmer, jeweils ein Zweier- und ein Viererzimmer bildeten eine Einheit, zu der ein winziges Bad und eine Toilette gehörte, in die man eigentlich nur passte, wenn man die Tür offen ließ. Alles war alt und wirkte schmutzig, die Tapeten hatten Risse, die Betten waren durchgelegen. Im Jungenzimmer war ein Bett unbenutzbar, so dass ein Notbett gebaut werden musste, indem eine Kommode und ein Tisch zu einem Bettgestell zusammengefügt wurden, auf das dann die Matratze gelegt wurde. Für eine Nacht sollte es halten. Danach bekamen wir ein weiteres Zimmer zugeteilt, das allerdings im 11.Stock lag, verbunden mit dem Hinweis, dass der Fahrstuhl kaputt sei und man nicht wüsste, wann der repariert werden würde. Dies geschah dann aber doch recht schnell. Lernen mussten wir auch sofort, dass Toilettenpapier in Russland ein Luxusgut ist und man sich selbst darum kümmern muss.

Wir trösteten uns mit dem Gedanken, dass wir in der Unterkunft ja nur schlafen und uns abends für wenige Stunden in einem Gemeinschaftsraum treffen würden. Ansonsten waren wir tagsüber in Moskau mit unserem Bus und Alexander unterwegs.

Tag 2:

Heute bin ich in meinem selbst improvisierten Bett aufgewacht und habe dabei mit den Gegebenheiten unserer Unterkunft Bekanntschaft gemacht.

Dazu gehörte auch die Fahrt zu unserem Frühstück, das in einer Kantine eingenommen wurde, die ca. 10 Minuten Busfahrtstrecke entfernt in einem anderen Unigebäude lag, und das russische Kantinenfrühstück an sich. Anders als in Deutschland gab es kein Brot mit Marmelade, Schinken, oder Käse, sondern zum Beispiel Gebäck mit übersüßer Marmelade oder auch Kartoffelbrei gefüllt, oder Nudelauflauf, Kartoffelauflauf und andere warme Speisen. Danach haben wir uns auf dem Weg in die Innenstadt gemacht. In unserem Bus haben wir zwei Linguistik Studenten kennengelernt, die uns auch die nächsten Tage begleiten werden, nämlich Nina und Makar. Obwohl Makar an der Uni Deutsch lernt, haben wir uns hauptsächlich auf Englisch verständigt, da er die englische Sprache doch besser als die deutsche beherrscht.

Unser erster Halt in der Innenstadt war vor dem Alexanderplatz. Von dort aus sind wir zum Staatlichen Nationalmuseum gegangen und haben die Wachablösung neben der ewigen Flamme live angeschaut.




Daraufhin sind wir auf den roten Platz gegangen, der begrenzt wird vom Kreml, der Kaufhaus GUM und der Basilicus Kathedrale. Als nächstes haben wir eine Pause im Kaufhaus GUM eingelegt und einige haben sich ein Eis gegönnt.

Zu Mittag haben wir wie in den nächsten Tagen auch in der Mensa der Universität gegessen, wo wir mehrere Gänge mit Bedienung bekommen haben.



Am Nachmittag durften wir einen Guinness World Record miterleben. Dabei wurde die größte Schachstunde aller Zeiten gehalten, wo 250 Schüler gleichzeitig unterrichtet wurden. Jörg Schulz war dabei als neutraler Beobachter für den Rekordversuch im Einsatz und bescheinigte die erfolgreiche Durchführung. Wir konnten zeitgleich in den Räumen des Schachvereins der Universität unter einander Schach spielen.

Am Abend haben wir wieder in der Mensa in der Nähe des Turniersaals gegessen und uns danach auf den Weg ins Studentenheim gemacht.

Tag 3:

Wusstet ihr schon, dass die höchste orthodoxe Kathedrale der Welt, die Christ-Erlöser-Kathedrale mit einer Höhe von 103m ist?!



Heute besuchten wir nach dem gewohnten Frühstück, diese beeindruckende orthodoxe Kathedrale. In der Kirche waren viele Touristen wie wir, die alle auf die unbeschreiblich hohen bemalten Decken sowie die goldverzierten Wände mit den vielen Ikonen schauten. Das Erstaunliche war, dass diese Kirche erst 1997 wieder aufgebaut worden war, denn in der Stalinzeit war sie abgerissen worden und an ihrer Stelle ein Schwimmbad aufgebaut worden.
Nachdem der Besichtigung des Sakralgebäudes machten wir uns auf den Weg zum Bolschoi Theater, das wir erstmal nur von außen betrachteten. Das Innere des Bolschoi Theater werden wir jedoch erst am Montag besuchen.

Daraufhin eilten wir zum Einkaufszentrum GUM, um uns noch mal in den Geschäften umzusehen. Wir erfreuten uns an zu hohen Preisen und russischen Eis mit viel Sahne.



Als wir uns nach kurzer Trennung wiedersahen, beschlossen wir zum Essen zu fahren.

Danach eilten wir zum Turniersaal, wo es anfangs einige Schwierigkeiten bezüglich der Platzverteilung gab. Dennoch waren alle von uns pünktlich am Brett. Das Ergebnis konnten sich mit 4 ½ Punkten sehen lassen. Als wir alle mit unserer Partie fertig waren, mussten wir leider schnellsten zum Abendessen laufen, da es bereits kurz vor 21 Uhr war und der Kellner darauf Wert legte ab 21. Uhr Feierabend zu haben.

Leider auch ein typisches Bild für Russland, diese stehen auf dem Unigelände und erinnern an den Großen Vaterländischen Krieg.

Tag 4:

Heute begann es wie bisher immer, mit der Fahrt zur Kantine. Nach dem täglichen Frühstück, „mussten“ wir uns während der Busfahrt mit Blitzpartien im Internet bespaßen, da Makars gewöhnliche 3 Stunden Schlaf doch nicht ausgereicht hatten und er den Treffpunkt verpasste.

Als wir dann im Zarytsino Schlosspark angekommen waren, konnten wir wunderschöne Eisskulpturen bewundern.

„Trotz Eis und Schneeglätte konnten wir die Brücke überqueren.“ (Vicky, 31.01.2016, 23.56.26 Uhr).

Nachdem Vicky eine längere Pause gemacht hatte, konnten wir unseren anstrengenden Aufstieg zum Schloss fortführen. Im Schloss, in dem Zar Alexander I und Katharina die Große wohnten, haben wir Gemälde, Kostüme, chinesische Vasen, Teppiche, Bücher und Uhren bewundern dürfen. Besonders beeindruckend war der Katherinensaal mit seinem Goldschmuck.

Daraufhin begaben sich die 3 Mädchen, Vicky und ihre starken Männer zum Mittagessen. Leider hatten wir zu viel Zeit im Schlossgelände verbracht, weshalb wir unser Mahl in Eile verspeisen mussten. Die vielen vollen Bäuche versprachen kein ansehnliches Ergebnis. Die russischen Bären verkonsumierten die Hälfte von uns, mit viel Appetit und Fleischeslust, „zwei Jungen, ein Mädchen und Vicky.“ (Julius, 01.02.2016, 1.07.22 Uhr). Nachdem wir unser Abendessen vertilgt hatten, trotz Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Charlotte und dem Kellner, aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Einnahme des Abendessens, konnten wir pünktlich um 22 Uhr mit dem Tagesbericht anfangen. Zum Schluss noch ein Zitat: „Grammatik ist schwer, Wod… lässt grüßen“ (Anonym, Germany, 01.02.2016, 2.13.24 Uhr)

Tag 5:

Wie üblich sind wir zunächst pünktlich um 9:15 Uhr zur Kantine des Studentenheims aufgebrochen. Unser treuer Wegbegleiter Makar war aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage uns zu begleiten, folglich brachen wir schweren Herzens ohne ihn auf. Da wir bisher hauptsächlich beeindruckende Sehenswürdigkeiten besichtigt hatten, schauten wir uns zunächst einmal die Altstadt an, um einen vagen Eindruck des Alltags von Moskau zu bekommen.
Glücklicherweise ist es Milena nach einigen Anstrengungen gelungen eine Rundführung im Bolschoi Theater zu buchen. Unsere Erwartungen waren hoch, doch was uns erwartete, stellte das Erhoffte weit in den Schatten. Zunächst machte das Theater bereits von außen einen regelrecht umwerfenden Eindruck, doch von innen betrachtet war es noch eine andere Liga. Jeder einzelne Saal war mit Gold, Wandteppichen und Kronleuchtern geschmückt und zusätzlich waren spezielle Halleinlagen für bessere Klänge eingebaut. Doch der wirkliche Höhepunkt war letztendlich der Theatersaal selbst.



Über 1700 Plätze waren im Theater zu vergeben, allerdings aufgrund von sehr hohen Eintrittspreisen nur den Führungseliten Russlands vorbehalten. Auf dem freien Markt ist keine Karte erhältlich. Unglaublich beeindruckende Plätze, verziert mit Gold und edlem rotem Samt in sechs Etagen ließen sogar die Zuschauerplätze zu einer beeindruckenden Vorführung werden. Ein gewaltiger Kronleuchter mit einer Höhe von über acht und einer Breite von sechs Metern und einem für einen Kronleuchter recht hohen Gewicht von 2,4 Tonnen war schlussendlich die Perfektionierung des gewaltigen Saales.

Nach vielem Staunen, Fotografieren verließen wir dann das Theater und begaben uns zu der dritten Runde des Turniers. Mit 5,5 Punkten bei nur einer einzigen Niederlage konnten wir dort nicht zum ersten- und hoffentlich auch nicht zum letzten Mal Deutschlands Präsenz in der Schachwelt beweisen! Rundherum zufrieden machten wir uns dann auf den Heimweg.

Tag 6:

Wie immer sind wir um 9.15 Uhr mit unserem treuen Busfahrer zum Frühstück gefahren. Makar und Nina kamen diesmal beide nicht mit. Danach fuhren wir zum W.D.N.H, dies ist ein Ausstellungspark.

Gegen 12 Uhr kamen wir dann im Kosmonauten Museum an. Wir bekamen eine eineinhalbstündige Führung auf English. Unser Begleiter hieß Pascha. Er hat uns von den ersten Hunden im Weltraum (Belka und Ztrelka), dem ersten Astronauten Juri Alexejewitsch Gagarin und der ersten Astronautin Walentina Wladimirowna Tereshkova erzählt. Zudem zeigte er uns einige Modelle in der Weltraumforschung. Dabei erfuhr ich, dass die UdSSR 2 Affen ins Weltall geschossen hat. Außerdem verdeutlichte uns Pascha mehrmals, dass der Wettkampf zwischen der USA und der Sowjetunion um die Eroberung des Weltraums große Bedeutung für Russland hatte. Dabei gewannen die stolzen Russen den spannenden Wettkampf mit der USA.

Nach der langen Zeit im Kosmonauten Museum fuhren wir, wie üblich zu unserem Spiellokal. Nachmittags gab es wieder eine ganz normale Schachpartie!? – Es war eine Katastrophe!!!!!!!! 2,5 aus 8 ist das schlechteste Ergebnis bis hier hin. Übrigens ist heute die Hälfte der Woche um. Es hat Spaß gemacht, zumindest mir!

Tag 7:

Heute sind wir „ausnahmsweise“ wie immer um 9:15 Uhr, mit unserem allseits beliebten Busfahrer, zum Frühstück gefahren. Daraufhin verfolgten wir unseren Plan, in Richtung Tretjakow Galerie zu fahren. Bevor wir die Kunstgalerie betreten durften, besichtigten wir zunächst die „Liebesbrücke“, welche mit Bäumen an denen „Liebesschlösser“ hingen, verziert war.



Anschließend betrachteten wir das Denkmal „Kinder sind die Opfer der Laster der Erwachsenen“ von Mihail Chemiakin, welches veranschaulicht inwiefern Kinder unter ihren Eltern leiden können. Im Vordergrund befanden sich 2 spielende Kinder, dargestellt in der Farbe Gold, welches symbolisch für „Glanz“ und „Reinheit“ steht. In einem Halbkreis, um die Kinder herum positioniert, wurden 12 Beispiele wie zum Beispiel Trunkenheit für schlechte Einflüsse der Eltern gegenüber ihren Kindern dargestellt.

Jetzt aber wartete die Führung durch die Tretjakow Galerie auf uns. Diese war sowohl von außen, als auch von Innen prachtvoll verziert. Dabei konnten wir uns einen Eindruck über die russischen Kunstepochen machen. Ins besondere konnten wir viele Gemälde von Kujiini, Shelchko und Kirpensky betrachten, die die bedeutendsten Künstler Russlands sind.



Letztlich besichtigten wir das Denkmal der Marine, welches zum 300. Jubiläum der Marine erbaut wurde. Es ist 98 Meter hoch, wurde 1998 erbaut und besteht aus einer riesigen Figur Alexander des Großen und vielen Segelschiffen. Es besteht aus Kupfer, Bronze und ist an den Fahnen vergoldet.



Nach der Besichtigungstour machten wir uns schließlich auf den Weg zum Mittagessen, wo es unser „geliebtes“ Hackfleisch gab. Nach dem Mittagessen, erzielten wir ein recht überschaubares Ergebnis (3 Punkte).
Nach dem etwas enttäuschenden Resultat, konnte uns nur noch das Abendessen mit dem erwarteten Hackfleisch retten. Jedoch waren wir sehr positiv überrascht, dass es kein Hackfleisch sondern Hühnchen gab.

Tag 8:

Der heutige Tag begann wie üblich mit der Fahrt zur Frühstückskantine. Heute war Makar dann auch wieder von der Partie.
Nach einer weiteren längeren Busfahrt hielten wir als erstens an einer Aussichtsplattform. Dort konnten wir die wunderschöne Skyline Moskaus bewundern. Doch dies war nicht der einzige atemberaubende Moment. Nicht einmal 15 Minuten später waren wir auch schon in einer kleinen, aber feinen Kirche.



Nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Lomonosov Universität (die bekannteste Uni Russlands) ging es weiter zur Innenstadt. Während sich einige für die traditionelle Pelzmütze interessierten, suchten anderen eher nach Putin Fanartikeln.



Zu unserem Glück war alles, auf der Arbat Straße (historische und älteste Einkaufsstraße Moskaus) bald gefunden und wir konnten weiter zur Metro gehen.

Dort angekommen, konnten wir nach kurzem Ticketkauf ein weiteres Mal die Größe Moskaus erleben: „kilometer“lange Rolltreppen, unendlich lange Gänge. An unserer Haltestelle angekommen (Platz der Revolution ) waren doch tatsächlich auch unglaublich viele Statuen.




Zum Abschluss des gelungenen Vormittags, durften wir zu unserem persönlichen Highlight ein weiteres Mal unser Lieblingsessen Hackfleisch verspeisen und mit einem gutem… Gefühl zu einer relativ gelungener Runde gehen. ( 4 / 8)




Nathalie Wächter im Einklang zwischen Kleid und Tischdecke hoch konzentriert.

Tag 9:

Unvorhersehbarer Weise sind wir auch heute mit dem Bus zur Jugendherbergskantine zum Frühstück gefahren, auch kreativ wie wir sind, sind wir dieses Mal eine Stunde früher losgefahren, und haben gar Bus und den Busfahrer gewechselt, was allerdings allgemeine Enttäuschung auslöste, da wir uns bereits mit dem wilden „durchmoskaucrashen“, mit unserem alten Busfahrer, angefreundet hatten.

Allerdings kann man im Endeffekt nicht behaupten, dass sich das frühe Aufstehen nicht gelohnt hätte. Heute haben wir schließlich den überaus beliebten Kreml besucht. Der Kreml ist von einer recht beachtlichen Mauer geschützt, die mit einer Höhe von zehn Metern auch heute noch einen guten Schutz für ungebetene Gäste leistet.



Schließlich befindet sich das „Arbeitszimmer“ von niemand geringerem als dem russischen Präsidenten Vladimir Putin mitten im Kreml.

Da im Gebäude in der Mitte des Bildes arbeitet er - Putin.

Als wir nach einer kurzen Kontrolle in den Kreml „eingedrungen“ waren, besichtigten wir zunächst ein Museum, welches die Lebensweise der früheren Zaren aus mehreren Jahrhunderten darstellte.
gewaltige goldverzierte Sessel, prächtige Kleider, mit edelsten Mitteln verzierte Kutschen sowie Kronen sind nur einige der Dinge, welche dort dargestellt wurden. Außerdem wurden uns dank einer informativen und gleichzeitig unterhaltsamen Rundführung nötige Informationen eingeflößt.



Später sind wir dann auch ein wenig innerhalb des Kremls spazieren gegangen, konnten Kanonen aus früheren Epochen, eine Kirche und andere Sehenswürdigkeiten besichtigen.

Später sind wir dann in ein Café eingekehrt und haben uns verwöhnen lassen, um besser für das nächste Spiel gerüstet zu sein. Das hatte auch die gewünschte Wirkung. Die Spieler des schachberühmten Russlands konnten uns nur mit Mühe und Not die Hälfte der Punkte abnehmen, was wieder einmal klarstellt, dass Deutschland jugendtechnisch mit jeder anderen Nation mithalten kann.

Tag 10:

Heute war der vorletzte Tag vor der Abreise und wir durften unseren Tag frei gestalten. Zur Abwechslung gab es heute zum Frühstück einmal genießbare Pfannkuchen, wonach wir uns auf den Weg in die Innenstadt gemacht haben. Unser erster Halt war in einem Buchladen, wo sich einige von uns russische Bücher und Märchen besorgt haben.



Im Anschluss haben wir im größten Einkaufszentrum Europas geshoppt. Es war so groß, dass sich einige von uns darin fast verlaufen hatten und 20 Minuten brauchten um zum Treffpunkt zu finden. Da wir mal was anderes als Gehacktes mit trockener Beilage zu Mittag essen wollten, aßen wir in einem russischen Fastfood Restaurant im Einkaufszentrum.

Unglücklicherweise hat unser Bus nicht mehr funktioniert und musste deswegen ersetzt werden. Zunächst dachten wir, dass wir zu spät zur Partie kommen würden, jedoch kam der Bus früher als angekündigt. Leider holten wir in dieser Runde insgesamt nur 3,5 Punkte, wobei deutlich mehr drin gewesen wäre. Nach unserem Abendessen am Spiellokal sind wir nach Haus gefahren.

Tag 11:

Es ist soweit, die letzte, neunte Runde steht an. Sie ist um 11.00 Uhr angesetzt, so dass es diesmal vom Frühstück direkt zur Uni in die Spielsäle ging. Für einige von uns hieß es noch mal zu punkten, um die 50 Prozentmarke zu erreichen. Leider gelang das nicht allen. Dafür konnte aber Daniel mit seinen 6 Punkten als Jüngster im Team voll überzeugen. Und auch die 5 Punkte von Julius und Ferdinand konnten sich sehen lassen.



 

Daniel, der traurige Junge in Rot, sieht immer so aus, auch wenn er erfolgreich Schach spielt, man nennt das Pokerface.

 

Ferdinand im Vereinsshirt von Vaterstetten hatte mittendrin einen Durchhänger, von dem er sich aber erholte.

Julius musste eine bittere Niederlage in Runde 8 einstecken (Zeitüberschreitung), konnte aber ansonsten zufrieden sein mit seinem Abschneiden.

Die Zeit bis zur Siegerehrung verbrachten wir wieder in den Räumen des Unischachvereins mit Blitz und Tandem, wobei unsere Betreuer zur feierlichen Vertragsunterzeichnung mit der Leitung der Universität zusammen trafen. Dabei ging es um die Vereinbarung einer langfristigen Kooperation zwischen der Uni RSSU und der DSJ.

Im Gegensatz zur prunkvollen Eröffnungsfeier mit verschiedenen Showeinlagen verlief die Siegerehrung schlicht.


Zum Abschluss unseres Moskauaufenthaltes sind wir noch einmal in den Ausstellungspark W.D.N.C gefahren. Dort sind wir mit dem Riesenrad gefahren und haben auf Moskau bei Nacht geschaut und dann ging es zur wohl größten Eislaufbahn der Welt, zumindest ist uns keine größere bekannt. Sie ist riesengroß und mit vielen bunten Lichtern ausgestattet. Obwohl es Sonntagabend nach 21.00 Uhr war, war noch richtig viel Betrieb auf der Anlage.




Das war ein stimmungsvoller Abschluss unserer Moskaureise.

Tag 12:

Zwei hatten durchgemacht, alle anderen hatten sich doch entschlossen noch zwei, drei Stunden zu schlafen, bevor um 6.00 Uhr der Wecker klingelte, um letztmalig rechtzeitig zum Frühstück zu fahren und sich dann in den die Verkehrsschlacht zum Flughafen zu begeben.
Pünktlich um 12.30 Uhr konnten die angereisten Eltern ihren Nachwuchs wieder in Empfang nehmen und spannende, ereignisreiche Tage fanden ihren Abschluss. Für einige hieß das, ab in die Winterferien, für die anderen ab in die Schule am nächsten Tag.

 

Von Miriam, Nathalie, Charlotte, Vicky, Daniel, Ferdinand, Julius, Lars und Jörg

 

Während des Aufenthalts wurde zwischen der RSSU (Russian State Social University) und der Deutschen Schachjugend ein Vertrag über einen langfristigen Jugendaustausch geschlossen. Für die Universität zeichnete die Direktorin Dr. Natalia Pochinok, für die Deutsche Schachjugend deren Geschäftsführer Jörg Schulz. Außerdem war der Präsident der Universität und ein Vertreter des russischen Jugendministeriums anwesend, ebenso das russische Fernsehen, das über die Vertragsunterzeichnung in seiner wöchentlichen Schachsendung berichtete.

Wie bei einem Staatsakt: Die Unterlagen liegen bereit

Dr. Natalia Pochinok nimmt den Wimpel der Schachjugend entgegen

Jörg Schulz und Dr. Natalia Pochinok

Noch ein paar freundliche Worte

Nun werden die Mappen geöffnet

und der Vertrag gezeichnet

Handschlag!

 

Gestempelt und besiegelt

 

Der Vertrag als pdf...


 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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