DSOL: Die erste Runde ist gespielt

von Thorsten Cmiel
29.06.2020 – Die erste Runde der DSOL ist absolviert. Ein kompletter Ligabetrieb mit langer Bedenkzeit im Internet ist Neuland für alle - den Deutschen Schachbund und seine Organisatoren und Schiedsrichter, ChessBase und seine Turnierleiter und last, but not least auch für Vereine, Mannschaftsführer und Spieler. Nichtsdestotrotz: Es wurde intensiv gekämpft. Thorsten Cmiel hat die erste Runde beobachtet.

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Hinweis: Um einige technische Probleme bei der Durchführung der DSOL beheben zu können, wird die 2. Runde diese Woche ausgesetzt und im August nachgeholt.

Startschuss DSOL (Runde 1)

Die Deutsche Schach-Online-Liga (DSOL) absolvierte ihre erste Runde. Es gibt viel zu entdecken in den gespielten Partien: Starke Züge, offensichtliche Mouseslips, Dramen und handelsübliche Fehler. Ein erster Eindruck.

Manche Spieler gehen Online-Partien durchaus „zockiger“ an und stellen ihre Gegner, aber auch sich selbst von Beginn an auf die Probe. Diese risikoreiche Spielweise und manche Unwägbarkeiten bei den Partien führt zu einer deutlich unterdurchschnittlichen Remisquote - weniger als 20 Prozent aller Partien endeten Unentschieden. Zudem kann der Verlauf der Mannschaftskameraden die Spielweise vor allem in der späteren Phase beeinflussen. All das konnte man beobachten.

Eröffnungsphase

Es gab so manches interessantes Theorieduell, aber auch frühe Zugfolgendreher, die man in Turniersälen bei starken Spielern eher selten sieht.

Eine Namenskoinzidenz im Wolga-Gambit: In Schleswig-Holstein gibt es ein kleines Dorf: Großhansdorf mit etwa 9000 Einwohnern. Bis zu dieser Runde kannte ich diesen Ort in meiner alten Heimat noch nicht, aber durch eine Zufälligkeit wurde mein Interesse geweckt. In der ersten Runde spielte dort in der 2. Liga Gruppe C ein Spieler mit den weißen Steinen gegen das Wolga-Benkö-Gambit. 

 

Einige Tage zuvor in einem Wettkampf von Roter Turm Altstadt München spielte an Brett 1, ebenfalls in Liga 2 (Gruppe A), Rainer-Michael Großhans, ob er oder einer seiner Vorfahren aus Schleswig-Holstein stammen ist nicht überliefert. Der Münchner jedenfalls spielte als Schwarzer das Wolga-Gambit und es kam die gleiche Variante auf das Brett.

 

Links dazu:

https://www.grosshansdorf.de/

Bericht beim Schachverein Roter Turm...


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Partien Runde 1 – Eröffnungen

 

 

Mittelspielmomente

Im Online-Schach werden taktische Wendungen aus verschiedenen Gründen häufiger ausgelassen als im Nahkampf. Das ist aber nicht nur im Amateurbereich so, sondern trifft auch sehr starke Spieler, wie man in verschiedenen Turnieren der Weltklasse immer wieder beobachten kann. Man sollte also zugunsten der Spieler immer annehmen, dass beispielsweise Bedienfehler zu manchen Zügen geführt haben könnten. Für Zuschauer sind falsche Entscheidungen oder Überseher durchaus das Salz, das die Suppe erst schmackhaft macht: In der Auswahl aus Runde 1 sind erfolgreiche Matt-Angriffe und Kombinationen genauso vorhanden wie gelungene oder fehlerhafte strategische Entscheidungen, sowie mutige oder übermütige Opfer.

Partien Runde 1 – Momente

 


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Endspielphase

In der Schlussphase von Partien wird es bekanntlich zeitlich enger, weswegen man seine Chancen nie komplett abschreiben sollte. Turm und Springer sind eine kongeniale Figuren-Kombination gerade im Endspiel. Zwei Endspiele mit ähnlicher Materialverteilung zeigen wie trickreich solche Endspiele sein können. Beide Endspiele gingen anders aus als gedacht.

Bemerkenswert war die zügige technische Umsetzung in einer Partie beim Mattsetzen mit Läufer und Springer gegen den blanken gegnerischen König. Dabei hatte die stärkere Seite hier den Vorteil, dass der gegnerische König schon am Rand stand und die Leichtfiguren optimal postiert waren.

Damen- und Turmendspiele kommen natürlich ebenfalls immer wieder vor.

Partien Runde 1 - Endspiele

 

Fehlerquellen

Geprägt war das Spielen von allerlei Begleiterscheinungen technischer Natur, da es an der Technik noch etwas hakte. Anders als im Nahkampf kommen Verbindungsprobleme zu den möglichen Störungen beim Spielen hinzu. Manchen Partie sah man zudem an, dass manche Spieler beim Onlineschach noch ungeübt waren. Eine Fehlerquelle war beispielsweise zu schnelles Agieren einiger Akteure: Letztlich ist 45 Minuten plus 15 Sekunden pro Zug eine Kadenz zwischen einer Schnellschach- und einer normalen Turnierpartie. Man kann also durchaus mal in eine Stellung „abtauchen“. Andere Fehlerquellen sind Voreinstellungen wie eine besonders sensitiv eingestellte Mouse, die für schnelle Partien sinnvoll ist, aber hier zu unerwarteten Ergebnissen führen kann. Ähnliches gilt für Ein-Klick-Eingaben oder voreingestellte Umwandlungen.

Links:

DSOL-Turnierseite..

DSOL-Berichte..


Die ersten Vereine haben bereits über ihre ersten Erfahrungen berichtet und einige sogar schon „gestreamt“.

 

Werder Bremen (Jonathan Carlstedt)

https://www.twitch.tv/werdertigers/video/661219763

https://www.twitch.tv/werdertigers/video/660254342

Lasker Köln

https://www.twitch.tv/videos/660219539

 

Berichte von Vereinen findet man zum Beispiel hier

Werder Bremen

https://www.werder.de/schach/schach-online/

Hamburger SK

https://hsk1830.de/onlineaktivitaeten

 


Thorsten Cmiel ist Fide-Meister lebt in Köln und Milano und arbeitet als freier Finanzjournalist.

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