Aus Drei mach Zwei
Liga 1 Gruppe D
Wer die regulären Ratingzahlen der angetretenen Spieler betrachtete, der konnte eigentlich keinen Zweifel am Sieg von Dinslaken haben. Das sah nach 30 Minuten dann bereits völlig anders aus. Betrachtete man die Stellungen nach 30 Minuten, dann stand es 2-0 für Landau.
Dort hatte man offensichtlich eine Matchstrategie entwickelt, die darin bestand, in den zwei Weißpartien heftige Angriffe zu fahren und mit etwas Glück und fehlender Aufmerksamkeit der Gegner waren beide Partien bereits nach 15 bzw. 16 Zügen praktisch entschieden. Für Dinslaken mussten also zwei Siege her.
Christof Sielecki, einer der bekanntesten Schachautoren und unter dem Künstlernamen ChessExplained bekannter Streamer des Landes, arbeitet bekanntlich gerade an einer Repertoire-Empfehlung zum Zug 1.c4. Es ist bekannt, dass der Dinslakener seine Varianten gerne sofort ausprobiert, man konnte also eine theoretisch spannende Partie erwarten. Sein Gegner Björn Kopp war ebenfalls gut vorbereitet und so diskutierte man eine Nebenvariante.
Sielecki spielte im 13. Zug eine Neuerung, die das übliche Bauernopfer in der Situation vermeidet. Einen Zug später allerdings hatte Sielecki seine eigentliche Idee bereits vergessen und ihm gefiel der eigene König in der König danach sicher nicht mehr.
Nach der Partie erinnerte er die Variante wieder und auch seine geplante Verbesserung verspricht Weiß einen ordentlichen Vorteil, der mehr sei als man normalerweise mit Weiß bekommt. Für die Zuschauer entwickelte sich ein spannender Kampf bei dem der Landauer allerdings zu Beginn mehr Bedenkzeit benötigte. Nach einem Fehler von Sielecki hatte Kopp einen Zug lang die Chance auf Vorteil, verpasste den Moment aber. Letztlich entstand ein Endspiel mit Springer gegen Läufer in dem eine Unaufmerksamkeit es den Dinslakenern ermöglichte, auf 1 zu 2 heranzukommen.
In der verbliebenen Partie jedoch hatte Weiß nach guter Eröffnungsphase nie den „harten“ Weg beschritten – anders als die Landauer es vermutlich getan hätten - und er bekam daher nie eine realistische Chance auf einen vollen Punkt. Dinslaken verlor also die Tabellenspitze und musste auf Schützenhilfe von Eppendorf hoffen.
Partien Landau – Dinslaken
Im Kampf Gründau gegen Eppendorf würde diesmal Gründau ein Unentschieden für die Qualifikation reichen, während Eppendorf ohne Chance verblieben war. Am Donnerstag ging es also weiter mit dem zweiten Kampf, der über die Qualifikation entscheiden würde.
Hier gingen die Gründauer schnell mit 1-0 am dritten Brett in Führung. Henrik Schlößner hatte mit Weiß eine solide Variante gewählt, die aber bei bester Verteidigung nur einen halben Punkt verspricht. Solch eine Genauigkeit ist jedoch kein Kinderspiel und nach einem Fehler verlor sein Gegner.
Alexander von Gleich stand an Brett 1 mit deutlich weniger Zeit ebenfalls früh knapp vor der Niederlage. Dann aber gewann Carsten Dumjahn für Eppendorf eine ebenfalls zunächst auf Sicherheit angelegte Weißpartie an Brett 4 und glich den Wettkampf aus. Erst ein gleichstehendes Turmendspiel wurde am zweiten Brett Remis gemacht.
Am ersten Brett gab es einen epischen Kampf. Letztlich endete die Partie in gewisser Weise – nach misslungener Eröffnung hatte sich der Eppendorfer wie ein Löwe verteidigt - gerecht nach genau 100 Zügen mit Remis.
Dinslaken war damit punktgleich und denkbar knapp ausgeschieden. Die Niederrheiner gewannen übrigens zeitgleich in der laufenden vierten Quarantäne-Bundesliga (Gruppe C) und stiegen dadurch eine Klasse auf.
Partien Gründau - Eppendorf
Abschlusstabelle
Ergebnisse der Deutschen Schach-Online-Liga