DSOL: Werder im Finale

von ChessBase
08.09.2020 – In Bremen freut man sich über den Halbfinalsieg des Werderteams über TuRa Harksheide II. Am Freitag kommt es im Finale zum Duell gegen die SG Porz. Olaf Steffens berichtet über den packenden Halbfinalkampf.

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Der Artikel erschien auf der Werder-Schachseite. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

Von Olaf Steffens

Großes Halbfinale gestern bei der Deutschen Schach-Online Liga: das Team des SV Werder trat digital an bei der TuRa Harksheide II, um Kurs auf das große Endspiel der neuen Online-Liga zu nehmen.

Doch auch Harksheide II, ein Club aus dem Süden Schleswig-Holsteins nahe Norderstedt - eben auch die TuRa Harksheide zog alle Register, um den Finalplatz zu erobern. Leider waren unsere Gegner nicht so prominent besetzt wie in den Runden zuvor, sie mussten auf ihren Spitzenmann Daniel Kopylov verzichten, der kurzfristig ausgefallen war. In dem recht engen Mannschaftskader gelang es den Gastgebern kurzfristig nicht mehr Ersatz zu finden, und auch eine Verlegung des Halbfinalspiels war aufgrund der Liga- Statuten nicht möglich. Und so führte Grün Weiß Werder bereits früh, als GM Vlastimil Babula um 19:30 Uhr einen kampflosen Punkt gegen Artur Hovhannisyan sicherte. Etwas schade zwar für das Match als solches, doch aus Binnenbremer Sicht - hurra!

Nach einer halben Stunde Matchzeit schalteten sich Tiger-CollinColbow und Werdertiger Olaf Steffens in die Twitch-Live-Kommentierung der Begegnung, nachdem sie zuvor reichlich technische Übertragungsprobleme in Hülle und Fülle bewältigt hatten (Skype-Verbindung, Bildaufbau, Mikrofonzuschaltung, Zugangsdaten ... so schön das Twitchen auch ist, aber bevor es überhaupt mal losgehen kann, sind manche Hürden erst zu überspringen. Wie ich heute merkte, war mein Mikro falsch konfiguriert, so dass ich zwar etwas sage, man es aber kaum hören kann. Doch Collin rettete den Online-Abend!)

Auf Twitch...

Tiger-CollinColbow und ich kombinierten dann auch messerscharf, dass wohl ein Spiel bereits entschieden sein musste, da nur noch drei laufende Partien in der Übertragung bei unserem Partner Chessbase angezeigt wurden. In diesen drei Begegnungen stand Nikolas Wachinger gegen Taron Khachatryan sehr ok bis aussichtsreich, Sven Charmeteau gegen Alexander Bodnar durchwachsen bis mit dem Rücken zur Wand, und unser sommerlicher Neuzugang (oder: unsere sommerliche Neuzugängin?) Lara Schulze hatte die Eröffnung gegen Enno Striebeckmit zwei Figuren im Tausch gegen Turm und Bauer verlassen - das sah erstmal schon sehr gut aus, fanden wir.

Sven kämpfte sich noch lange und intensiv zur Rettung seiner Partie, doch gab es am Ende keinen Ausweg mehr - Ausgleich für Harksheide, 1 - 1. Noch immer sah es insgesamt eigentlich ok aus, doch Nikolas kam nicht mehr weiter mit seinen Angriffsbemühungen gegen die gegnerischen Bauern, und eher im Gegenteil war es nun Taron Khachatryan, der so langsam die Kontrolle über das Spiel an sich riss. Nicht schön, und noch weniger schön bei aufkeimender Zeitnot. Nikolas setzte konsequent fort und agierte furchtlos in der Vorwärtsbewegung, aber elegante und überraschende Manöver seines Gegners kosteten ihn schließlich den Ausgleich und die Partie. Was war das - wir lagen zurück!

Schon fiel mir wieder ein, dass - IMMER wenn ich für Werder in der diesjährigen DSOL dabei war, wir noch kein einziges Match gewonnen hatten! Das betraf zwar bisher nur Werder II, mein Team, doch nun, mit Collin in der gemeinsamen Übertragung und dem 1-2 Rückstand im Halbfinale, drohte es nun erneut schlecht zu laufen für uns?

Sorgenvolle Gemüter, doch der goldene Streif am Horizont war - Lara Schulze, "Schachfine", die ihre Partie auch bei knapper Zeit souverän behandelte, angriff, parierte, angriffangriffangriff, und ihren Gegner letztlich mattsetzen konnte. 2 - 2! Ein weiteres Hurra!

Und während Tiger-CollinColbow und ich uns bereits auf den nun folgenden Blitzentscheid freuten, funkte Udo Hasenberg, der Werder-Online-Manager von allem, uns an und teilte mit, dass Werder I gewonnen hatte - Sonderregel, da die Gegner nicht komplett angetreten waren. Überraschend genug, denn nach Berliner Wertung war dieser Kampf exakt 5 -5 ausgegangen (Siege für Vlasti und Lara an Eins und Vier). Die Statuten aber sagen, dass bei Gleichstand in der Berliner Wertung ... das nicht komplette Team verliert. Surprise! Und etwas schade. Für uns hätte sich ein Blitzmatch wie die deutlich fairere Lösung angefühlt. Aber na gut, die Statuten, die Statuten.

Werder I damit im Finale, und wir treffen dort auf das starke Team der SG Porz, die im zweiten Halbfinale den Hamburger SK besiegten.

Nächsten Freitag geht es weiter - FI-NA-LE!


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