
In der geplanten Dramaturgie des Spielplans der Bundesliga hätte der Wettkampf des Titelverteidigers SC Viernheim gegen den Aufsteiger und Topfavoriten Düsseldorfer SK eigentlich das Saisonfinale sein sollen, doch die Spannung war am letzten Spieltag der Sasion 2024-25 schon lange verflogen. Zu klar war der Vorsprung des großen Elofavoriten aus Düsseldorf. Das lag aber vor allem daran, dass der Meister aus Viernheim einen klassischen Fehlstart in die Saison 2024-25 verbucht hatte. Am ersten Doppelspieltag, der für Viernheim wegen des Rückzuges von Kiel zu Anfang der Saison nur ein Einzelspieltag war, kassierte der Meister gegen den Hamburger SK gleich eine enttäuschende 3:5 - Niederlage. Luis Engel und Julian Kramer sorgten aus Hamburger Sicht für die entscheidenden Siegpunkte.
Die beiden jungen Bundesliga-Spieler gehören zur Großmeisterschmiede des Hamburger SK. Luis Engel war zu diesem Zeitpunkt schon Großmeister. Julian Kramer brachte seine dritte Norm am vergangenen Wochenende bei der zentralen Endrunde in Deggendorf mit seinem Sieg über Petr Neumann von Bad Mergentheim unter Dach und Fach.
Am zweiten Bundesliga-Wochenende ließ Viernheim dann gegen Werder Bremen beim 4:4 einen weiteren Punkt liegen.
So wurde die OSG Baden-Baden zum einzigen ernsthaften Konkurrenten im Kampf um den Meistertitel für den Düsseldorfer SK. In Runde fünf hatte sich Viernheim aber ausgerechnet im Kampf gegen den Rekordmeister gefangen, gewann den Vergleich und reduzierte die Meisterchancen für die Badener. Das vorentscheidende Finalmatch fand so schon in der siebten Runde zwischen Düsseldorf und Baden-Baden statt, begleitet von Wehklagen der Rheinländer, die wegen eines anderen Turniers auf eine ganze Reihe von Spitzenspielern verzichten mussten. Ein paar ganz gute Leute, z.B. Nepomniachtchi, So, Vidit, Sindarov oder Esipenko, konnte man aber doch noch ans Brett bringen und so reichte es zu einem "knappen" 5,5:2,5 Sieg. Das Pflichtprogramm war aus Düsseldorfer Sicht erfüllt.
Beim Saisonfinale in Deggendorf wischte Düsseldorf die SH Solingen mit 6.5:1,5 vom Brett und gewann gegen Heimbach-Weis-Neuwied mit 5:3. Die einzige Niederlage kassierte der Sponsor Wadim Rosenstein, der sich für diesen Wettkampf selber aufgestellt hat. Die Älteren erinnern sich an die legendären Duell Solingen gegen Porz, wo am letzten Brett die beiden Sponsoren Evertz und Hilgert gegeneinander spielten.
Düsseldorf hatte also vor den geplanten Endspiel gegen Viernheim alle 14 Wettkämpfe gewonnen, bei Viernheim fehlten jedoch die drei Punkte aus dem Fehlstart. Andernfalls wäre es noch einmal spannend geworden, denn Viernheim gelang als einzigem Team, dem neuen Meister einen ganzen Punkt abzunehmen.
Dennis Wagner glich gegen Victor Bologan zum 4.4 aus.
Foto: Jürgen Klüners auf X
Der neue Meister | Foto: SK Schwäbisch Hall
Die goldenen Zeiten für den Düsseldorfer SK sind allerdings schon vorbei. Wadim Rosenstein wird den Verein zwar auch weiter unterstützen, jedoch nicht in dem Ausmaß, wie in der Meistersaison.
Vincent Keymer besiegt David Navara | Foto: SK Schwäbisch Hall
Während der Ausgang beim Kampf um den Titel vorhersehbar war, blieb der Abstiegskampf (etwas) spannender. Nach der Reform der Zweiten Liga steigen nur noch drei Teams ab und Kiel stand nach dem Rückzug als Absteiger fest. Zwei Absteiger wurden noch gesucht. Vor den Endrunden belegten Bayern München und Mülheim Nord die Abstiegsplätze. Die punkgleichen Bad Mergentheimer hatten jedoch schon einen Kampf mehr absolviert, das Freilos gegen Kiel.
Mülheim Nord und Bad Mergenheim konnten zwar beide in Runde 13 einen Punkt holen, doch das reichte bei Weitem nicht, denn die Bayern aus München enteilten mit drei Siegen auf Siebenmeilenstiefeln ins Mittelfeld.
Endstand:
Mannschaft | Sp | MP | BP | BW | |
---|---|---|---|---|---|
1. | Düsseldorfer SK | 14 | 27 | 79 | 363½ |
2. | SC Viernheim | 14 | 24 | 72½ | 329½ |
3. | OSG Baden-Baden | 14 | 24 | 69 | 297½ |
4. | Schachfreunde Deizisau | 14 | 19 | 63 | 280½ |
5. | Hamburger SK | 14 | 15 | 60½ | 274 |
6. | SV Werder Bremen | 14 | 13 | 55 | 243½ |
7. | FC Bayern München | 14 | 12 | 52 | 251 |
8. | USV TU Dresden | 14 | 12 | 49 | 239½ |
9. | SG Solingen | 14 | 11 | 52 | 235½ |
10. | SV Deggendorf | 14 | 10 | 51 | 230½ |
11. | SC Heimbach-Weis-Neuwied | 14 | 10 | 51 | 208 |
12. | FC St. Pauli | 14 | 10 | 49 | 226½ |
13. | SK Kirchweyhe | 14 | 9 | 50 | 215½ |
14. | SF Bad Mergentheim | 14 | 7 | 44½ | 189 |
15. | SV Mülheim Nord | 14 | 7 | 42½ | 196 |
16. | SK Doppelbauer Turm Kiel |
Ergebnisse 15. Runde
Ergebnisdienst des Deutschen Schachbundes...