ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Durchwachsene Leistungen der EM
Von Bettinas Trabert
Die EM ist vorüber, mit vielen überraschenden Ergebnissen und zwei ungewohnten Siegern – Zeit, ein paar Eindrücke festzuhalten.
Nach dem guten Start der deutschen Mannschaft ging es erst mal bergab.
Dautov: Von da ab ging’s bergab
Aber dann haben wir doch noch mal zugeschlagen!
Verantwortlich dafür vor allem Alexander Graf mit einem Riesenergebnis an Brett 3. (Und einer der besten Elo-Performances des gesamten Turniers).
Beim Abschlussessen
Bei ansonsten soliden, aber nicht überragenden Leistungen der anderen Deutschen reichte es insgesamt immerhin zu einem beachtlichen achten Platz, was etwas besser als der Startrang ist.
Die deutschen Frauen schlossen das Turnier mit 50% ab, was zum 14. Platz reichte. Mit ihrem persönlichen Ergebnis kann nur Jessica Nill wirklich zufrieden sein kann, das ihr nach Elo-Performance eine WGM-Norm einbrachte.
Direkt nach der Erfüllung der Norm zeigt man doch gerne
die Partien!
Per Internet kann man sich die Partien auch anschauen: Raj Tischbierek, Uwe
Bönsch und Philipp Schlosser (letzterer lieber mit geschlossenen Augen...)
Insgesamt hätte die Meisterschaft kaum spannender verlaufen können. Bis zu den letzten Runden war das Rennen recht offen, und vor allem waren es nicht nur die gewohnten Gesichter, die man an den ersten Brettern antraf. Nachdem die Russen nach mehreren Niederlagen ins Mittelfeld abgerutscht waren und sich auch die Ukraine nicht überzeugend zeigte, konnte sich schließlich Holland vor Israel und Frankreich nach durchsetzen – bei allen drei Mannschaften sehr verdient, da sie sich fast die ganze Zeit in der Spitze aufhielten.
Tiviakov und Timman, zwei Stützen der siegreichen
holländischen Mannschaft (Timman u.a. mit wichtigen Siegen gegen Russland und
die Ukraine)
Bacrot, Lautier und Fressinet für Frankreich
Und da waren dann zum Beispiel auch noch die nominell schwächeren Griechen, die in den letzten Runden ganz vorne mitspielten und trotz Schlussrundensieg gegen Georgien nur haarscharf die Bronzemedaille verfehlten.
Kotronias: Warten auf Van Wely (zum Nachspielen empfohlen!)
Bei den Frauen entwickelte sich die Meisterschaft ebenfalls spannend. Die favorisierten Russinnen strauchelten schon früh gegen Rumänien. Auch Georgien zeigte sich nicht immer überzeugend, so dass sich Polen an die Spitze setzen konnte. Günstig für die vom ersten bis letzten Brett recht ausgeglichene polnische Mannschaft war sicherlich, dass bei dieser EM erstmals an vier Brettern gespielt, statt wie bisher zwei Brettern bei den Frauen. (Eine Änderung, die schon sehr lange fällig war und 2008 endlich auch bei der Olympiade in Kraft tritt.)
Russland, Kosteniuk: Huch, ich habe ja Weiß..!
Monika Socko, eine der erfolgreichen polnischen
Spielerinnen
Griechenland spielte auch bei den Frauen weit vorne mit
(hier gegen Georgien)
Viele bekannte Gesichter natürlich nicht nur an den vordersten Brettern. Anders als bei der Olympiade gibt es bei der Europameisterschaft fast keine schwachen Mannschaften.
Ulf Andersson an Brett 1 für Schweden 2
Beljawski-Kortschnoj – sicherlich nicht ihr erstes Duell…
Pia Cramling am ersten Brett der schwedischen
Frauenmannschaft
Aber hier gibt es Nachwuchs…
Pias Tochter mit Vater Juan Bellon bei ersten
Schachzügen…
Bei einem anstrengenden Turnier ohne Ruhetag gibt es wenig Raum für außerschachliche Aktivitäten. Die meisten der jüngeren Teilnehmer schafften es immerhin, den direkt gegenüber gelegenen Vergnügungspark samt mehrerer Achterbahnen zu besuchen (ich verzichtete darauf – daher gibt es hier keine Fotos). Da die Bermudas leider nicht in Europa liegen, fiel auch die bei der Olympiade übliche Bermuda-Party aus. Eine improvisierte Party der Veranstalter fand aber dennoch regen Zuspruch:
Karjakin und McShane auf derTanzfläche
McShane: Aber wie bekomme ich jetzt meine verknoteten Arme wieder auseinander?
Doch, es hat geklappt!
Nach einem spannenden Turnier heißen die neuen Europameister: Holland…
Gemeinsam Europameister: Timman und Van Wely, die alte
und die neue Nummer 1 Hollands
…Und erstmals Polen!
Bild 21 Die polnische Mannschaft beim Abschlussbankett