Bologan‘s Chess Academy Vol. 1 - „Practical Endgames“
Hand auf Herz: Möchten Sie im Mannschaftskampf die entscheidende Partie spielen und mit wenig Zeit auf der Uhr mit Springer und Läufer mattsetzen müssen oder ein kompliziertes Dame-gegen-Turm- oder Turm-gegen-Läufer-Endspiel auf dem Brett haben? All dies kann passieren und es nervenschonend, wenn man vorbereitet ist.
Doch wie verhalten sich die Figuren im Endspiel? Victor Bologan widmet sich dieser Frage und erklärt gleich zu Beginn, warum man sich in der Flut der Schachmedien ausgerechnet um die – bei vielen ungeliebten – Endspiele kümmern sollte. Der Autor sagt: „Oft kämpft man in der Eröffnung um minimale Vorteile, im Endspiel aber vergibt man manchmal mit einem Zug den mühsam aufgebauten Vorteil.“
Kostenloses Video: Einleitung
Das kostet viele Punkte. Bologan zeigt in der Einleitung seine schmerzhafte Endspielniederlage, die er gegen Viktor Kortchnoi erlitt. Sie war ausschlaggebend dafür, dass er sich verstärkt in Endspiele vertiefte und dafür auf die Unterstützung keines Geringeren als Mark Dvoretsky setzte. Beide sind überzeugt, dass das Endspielstudium zu den wichtigsten Bereichen des Trainings eines Schachspielers gehört. Sie warnen ausdrücklich davor, zu viel Zeit ins Auswendiglernen von Eröffnungsvarianten zu investieren und so die anderen Spielphasen zu vernachlässigen.
Nur der Springerzug nach e6 führt zum Remis.
1951 erreichte David Bronstein ein 5:5 im WM-Finale gegen Titelverteidiger Michail Botvinnik, der durch das Unentschieden Weltmeister blieb. Bologan zeigt, wie Bronstein in mehreren Endspielen wichtige Chancen ausließ, die ihm den Titel hätten bringen können.
Hier ein kostenloses Beispiel, das zeigt, worauf beim Training geachtet werden sollte.
Bologan zeigt in 10 Minuten, worauf es ankommt: Das Endspiel ist Dame gegen Turm ist zwar kein Zauberwerk, aber selbst Peter Svidler brachte es nur zu einem Remis gegen Boris Gelfand und auch Morozevich konnte nicht gegen Jakovenko gewinnen!
Kaum zu glauben: Selbst erfahrene Meister scheitern gelegentlich daran, mit Springer und Läufer matt zu setzen. Beeindruckend, wie viele Topspieler an elementaren Endspielen scheitern – ermutigend für alle Amateure, es besser zu machen und den einen oder anderen Endspielpunkt mehr einzustreichen. Wer die beiden Kapitel „Main Weapons of Each Peace“ und „Superpowers“ mit ihren acht bzw. zehn Unterkapiteln gewissenhaft durcharbeitet, wird sich vor keinem Endspiel mehr fürchten – insbesondere, wenn er das abschließende Video zum Thema „The principle of two Weaknesses“ verinnerlicht.
Videolaufzeit von Teil 1: 5 Stunden 7 Minuten
Bologan‘s Chess Academy Vol. 2 - „Dynamic Play“
Der Kurs „Dynamisches Spiel“ vermittelt Strategien für aggressives und aktives Spiel, die darauf abzielen, scharfe und für den Gegner nur schwer vorhersehbare Stellungen auf dem Brett zu schaffen, um durch geschicktes Bauern- und Figurenspiel die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Bologan teilt in seinem Kurs fundierte Strategien, Muster, Taktiken und Einblicke aus seiner langen, erfolgreichen Karriere.
Taktische Schwächen auszunutzen, ist das A und O dieses Kurses. Hier spielte Flohr mit Schwarz 1...Tc8? Boleslavsky nutzte das mit 2.Dd3 g6 3.Da3 h6 und dem schönen Zug 4.Sh7! aus.
Dabei zeigt er, wie durch wagemutige Angriffe die Initiative ergriffen und der Gegner unter Druck gesetzt wird. Ein zentraler Aspekt des Kurses ist die Analyse taktischer Schwächen. Bei vielen wichtigen Positionen stützt er sich auf die Theorien seiner Trainer, wie z.B. Mark Dvoretzky, Vecheslav Chebanenko oder Sigurds Lanka.
Bologan‘s Chess Academy Vol. 2 - “Dynamic Playâ€
„Dynamisches Spiel“ ist dein ultimativer Leitfaden, um aggressive Strategien zu meistern und das Schachbrett zu dominieren. Mit praktischen Tipps, Übungen und Analysen erlangst du die Fähigkeiten und das Selbstvertrauen, jeden Gegner zu schlagen.
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Kostenloses Videobeispiel: Einleitung
In der Folge erklärt Bologan zunächst Begriffe wie taktische Schwächen und verletzliche Formationen, dann geht der Trainer auf die Kontrolle wichtiger Bereiche des Brettes ein:
Kostenloses Videobeispiel: Control over Squares, Space, Diagonals and Files
In den abschließenden Kapiteln gibt Bologan Einblick in die „Werkzeugkiste des dynamischen Spiels“ – er erklärt, wie man per Opfer in die Offensive kommt, wie man geschickt Zwischenzüge einbaut und wie man mit den Bauern angreift. All diese Fähigkeiten können Sie im Kapitel „Practice Positions“ selbst gegen Fritz online testen und schulen. Außergewöhnlich ist aber auch das Kapitel davor: Hier erklärt der Autor anhand von Partien von Kasparov, Geller und Judit Polgar, wie man sich ein dynamisches Eröffnungsrepertoire erschließen kann.
Er wählt dafür exemplarisch die Königsindische Verteidigung, betont aber immer wieder, dass dies keine Empfehlung, sondern lediglich ein Beispiel sei, dass jeder auf die ihm liegenden Varianten übertragen kann.
Der große Kasparov kennt wie wohl kaum ein Zweiter die Geheimnisse der Königsindischen Verteidigung.
Video-Laufzeit von Teil 2: 4 Stunden 47 Minuten
Fazit
Bologan lässt sich vom legendären Mark Dvoretsky inspirieren, wenn er die Beherrschung des Endspiels als unerlässlich bezeichnet. „Practical Endgames“ fasst das Endspielwissen in einem für alle Spielstärken lehrreich nutzbaren Kurs zusammen. Der Fritz Trainer schult grundlegende Fertigkeiten wie fortgeschrittene Techniken für komplexe Endspiele. Praktische Beispiele aus der Großmeisterpraxis zeigen einerseits die korrekten Wege auf, andererseits dass auch die Besten irren – was letztlich beweist, wie wichtig eigene Kenntnisse schon auf niedrigerem Niveau eingebracht werden können.
Am Ende lernt man, dass nicht nur das dynamische Spiel Spaß macht, sondern auch die tiefe Beschäftigung mit Endspiel. Wissen auf beiden Gebieten bringt Selbstvertrauen und damit auch Punkte, was dem Spaß sicher auch nicht abträglich ist. Bologan vermittelt die Inhalte unterhaltsam und mit Anekdoten angereichert. So entsteht ein Gesamtpaket, das für Spieler jeder Stärke wertvoll ist. Insbesondere das ständige Aufspüren von Konterchancen ruft Bologan seinen Schülern immer wieder in Erinnerung – sicher ein nicht zu unterschätzender Aspekt, der den Verlust vieler Punkte vermeiden hilft.
„Am besten erklären kann ich die eigenen Partien“, sagt Bologan – hier demonstriert er, wie er die Kontrolle über das Spiel übernahm, indem er das Zentrum in Beschlag nahm.
Der erfahrene Trainer wählt einen recht theoretischen Ansatz, den er aber geschickt mit – oft eigenen – Beispielen verdeutlicht. So entsteht für den Lernenden ein Gesamtkonstrukt, wie er für sich Schach denken sollte und auf welche Muster er dabei zurückgreifen kann. Kurze, lehrreiche Videos in Verbindung mit Praxisübungen fügen sich zu zwei sehr wertvollen Kursen zusammen.
Hören Sie also auf, Bauern und Figuren zu zählen und fangen sie an, überall günstige Zwischenzüge und dynamische Aktivität zu suchen. Der ehemalige Weltklassespieler Bologan erklärt auf beeindruckende Weise, wie das geht …
Viktor Viorel Bologan:
Bologan, geboren 1971, ist seit vielen Jahren die Nummer 1 in Moldawien und hat sein Land bei vielen Schacholympiaden vertreten. Seine größten Erfolge erzielte er im Jahr 2003, als er zunächst das Aeroflot Open gewann und anschließend das berühmte Turnier in Dortmund, vor Kramnik und Anand. Im April 2005 erreichte er mit Platz 18 seine beste Weltranglistenpositionen, sieben Jahre später mit 2734 sein bestes Elo-Rating. Der Moldawier hat neben dieser beeindruckenden Karriere als Spieler auch ausgiebige Erfahrungen als Trainer und Autor. Nach einer mehrjährigen Auszeit vom klassischen Schach tritt er in dieser Saison für den Aufsteiger Düsseldorf in der Schachbundesliga an und startete mit 1,5 aus 2 in die neue Spielzeit. Hier sein Sieg gegen Kirchweyhe: