Im Mai 2025 hatte der Deutsche Schachbund bekannt gegeben, dass der Verband sich zum 30. Juni 2025 von seinem Frauentrainer Yury Yakovich trennen werde. Im Hintergrund der Entscheidung standen Yakovichs anhaltende Verbindungen und Kontakte in seinem Heimatland Russland, die angesichts der politischen Situation nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine kritisch gesehen wurden.
An Yakovichs Arbeit als Frauentrainer gab es seitens des Deutschen Schachbunds indes nichts auszusetzen. Er hatte das Amt 2021 übernommen und in der Folge die deutschen Nationalspielerinnen trainiert und bei den Teamwettbewerben betreut. In seiner Amtszeit gewann Jana Schneider eine individuelle Goldmedaille und Elisabeth Pähtz eine individuelle Silbermedaille bei Schacholympiaden. Dinara Wagner wurde erfolgreich in die Frauennationalmannschaft integriert. Auch die Nationalspielerinnen waren mit Yakovichs Arbeit zufrieden.
Der Deutsche Schachbund begab sich in der Folge mit einer öffentlichen Ausschreibung auf die Suche nach einem neuen Frauentrainer und ist nun fündig geworden. Unter mehreren Bewerbern ist die Wahl auf den ukrainischen Großmeister Zahar Efimenko gefallen.
Efimenko ist in Deutschland bei Weitem kein Unbekannter. Seit 2003 spielt er in der Bundesliga für Werder Bremen. Inzwischen hat er auch seinen Wohnsitz in die Nähe von Bremen, nach Delmenhorst verlegt.
Zahar Efimenko wurde am 3. Juli 1985 in Makijiwka, in der Nähe von Donezk geboren, damals noch UdSSR. Als er ein Jahr alt war, zog die Familie nach Uschhorod in die Westukraine. Schach lernet er mit sechs Jahren von seinem Vater. Seine ersten Trainer waren Oleksandr Zelkin und FM Vasyl Prokopyshin. Mit 14 Jahren wurde er Jugendweltmeister. Schon mit 17 Jahren wurde er 2002 zum Großmeister ernannt. Nach Erfolgen bei Jugendturnieren war Efimenkos erster großer internationaler Erfolg als Erwachsener der geteilte 1.-5. Platz beim Gibraltar Schachfestival 2005. Im folgenden Jahr wurde er ukrainischer Landesmeister. 2010 gewann er mit der ukrainischen Mannschaft die Goldmedaille bei der Schacholympiade in Khanty-Mansijsk. Seinen Zenit in der Eloliste erreichte er 2011, als er eine Wertungszahl von 2711 aufwies. Derzeit steht er mit 2565 Elo zu Buche.
Im Rahmen des Auswahlverfahrens absolvierten die Kandidaten, die in der engeren Wahl standen, eine Probetraining mit den Nationalspielerinnen. Zahar Efimenko wusste auch hier zu überzeugen. Neben seiner Expertise als Großmeister und Trainer - unter anderem im Team von Kramnik und Ponomariov - sprachen auch seine guten Deutschkenntnisse für den Ukrainer.
Offizieller Arbeitsbeginn ist der 1. August 2025, aber Efimenko ist schon mit der Vorbereitung des Deutschen Frauennationalteams auf die kommende Mannschafteuropameisterschaft der Frauen im Oktober in Batumi befasst. In Kürze will er den Kader bekannt geben.
Beitrag beim Deutschen Schachbund...
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