ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Dakes Vater stammte aus Polen und arbeitete in Portland als Werftarbeiter, seine Mutter kam aus Norwegen. Die Familie war arm, die Verhältnisse angespannt. Mit 16 verließ Dake sein Elternhaus und heuerte bei der Handelsmarine an, was ihn in den folgenden Jahren nach China, in die Sowjetunion, auf die Philippinen und in andere Länder führte.
Im Spätsommer 1929 kam er nach New York, mit nicht mehr "als einem Seesack über der Schulter, und dem Ehrgeiz, die größten Meister der großartigsten Stadt der Erde kennenzulernen und zu besiegen", wie es sein Freund Arnold Denker formulierte. (Arnold Denker und Larry Parr, "An American Original", in A. Denker und L. Parr: The Bobby Fischer I Knew..., Hypermodern Press 1995, S. 221).
In New York lernte er Kenneth Grover kennen, einen ausgezeichneten Damespieler. Mit Grover zusammen errichtete er einen Schach- und Damestand, um gegen Passanten um geringe Beträge Schach und Dame zu spielen.
Doch die Wirtschaftskrise in den USA machte diesem Unternehmen ein Ende und Dake und Grover versuchten, über die Runden zu kommen, indem sie private Pokerrunden organisierten. Aber eines Tages wurde ihre Pokerrunde von Gangstern überfallen und danach beendeten Dake und Grover auch dieses Geschäft.
Doch Schach hatte Dake auch in Zeiten großer wirtschaftlicher Not immer leidenschaftlich gespielt und nach seiner Ankunft in New York stieg er innerhalb kürzester Zeit einem der besten Spieler der USA auf. So brachte er bei einem Turnier in New York 1931 brachte er sogar Ex-Weltmeister José Raúl Capablanca, der in seiner gesamten Turnierlaufbahn nur 36 Partien verloren hatte, an den Rand einer Niederlage.
Partien wie diese und eine Reihe guter Ergebnisse bei Turnieren in den USA führten dazu, dass Dake in die Nationalmannschaft der USA berufen wurde, und bei der Schacholympiade 1931 in Prag mitspielen durfte. Er erzielte am dritten Brett 8,5 Punkte aus 14 Partien.
Nach seiner Rückkehr in die USA verdiente Dake seinen Lebensunterhalt weiter mit Schachspielen und bestritt zahlreiche Turniere und Simultanpartien. Seine bekannteste Partie gelang ihm 1932 bei einem Turnier in Pasadena: er besiegte den amtierenden Weltmeister Alexander Aljechin.
1933 gewann Dake bei der Olympiade in Folkestone zum zweiten Mal Gold mit der Mannschaft der USA und holte dabei am vierten Brett 10 Punkte aus 13 Partien. Die dritte Goldmedaille folgte zwei Jahre später, bei der Schacholympiade in Warschau 1935. Hier gelang Dake sein bestes Olympiaergebnis: er holte am vierten Brett 15,5 Punkte aus 18 Partien.
Die Olympiade in Warschau erwies sich auch noch aus einem anderen Grunde als wichtig für Dake: auf der Rückfahrt in die USA lernte er seine spätere Frau Helen Girard kennen. Später schilderte er diese Begegnung so:
"Ich traf die 26-jährige Helen Gerwatowski in der Pause einer Filmvorführung an Bord. Helen fuhr nach einem Besuch in Polen in die USA zurück, hatte sich umgedreht und mich angelächelt. Das ist alles. Etwa sechs Wochen später, nach einer stürmischen Romanze, heirateten wir am 14. November 1935. ... Ich habe mich auf den ersten Blick in Helen verliebt, aber konnte mir damals kaum vorstellen, dass sie wie eine Blüte, die immer blüht, mit den Jahren immer weiter reifen und sich vervollkommnen würde." (The Bobby Fischer I Knew..., S. 231)
Die stürmisch begonnene Ehe hielt 58 Jahre lang, bis zum Tod von Helen.
Schon bald nach der Heirat, 17. April 1938, kam Helens und Arthurs Tochter Marjorie zur Welt und Dake suchte nach einem geregelteren Einkommen. Er spielte nur noch sporadisch Schach und arbeitete unter anderem als Tankwart, Versicherungsvertreter, Militärpolizist und Fahrprüfer. Doch auch wenn Dake nur noch selten Schach spielte, so nahm er 1946 doch an dem Wettkampf USA gegen UdSSR in Moskau teil. 1954 verlieh ihm die FIDE den Titel eines Internationalen Meisters und 1986 wurde er wegen seiner Erfolge vor dem Krieg zum Großmeister ehrenhalber ernannt. 1991 wurde er in die U.S. Chess Hall of Fame aufgenommen.
Doch nach seinem Sieg beim Oregon Open 1959 zog sich Dake völlig vom Turnierspiel zurück und kehrte erst nach seiner Pensionierung 1973 beim Open in Lone Pine in die Turnierarena zurück. Sein letztes Turnier war das American Open 1989 in Los Angeles. Er holte 5 Punkte aus 9 Partien.
Arthur Dake starb am 28. April 2000 im Alter von 90 Jahren in Reno, Nevada.
Dake war lange Jahre einer der stärksten Spieler der USA, aber ganz an die Spitze kam er trotz seines enormen Talents nie. Ein Grund dafür war seine schnelle und impulsive Spielweise. Denker beschreibt ihn so:
"Wie der junge Viswanathan Anand ... brauchten Dake und Fischer für manche Turnierpartien nur wenige Minuten Bedenkzeit. Das ist die gute Seite von Arthurs Spiel. Die schlechte Seite ist, dass dieses natürliche Genie ... die Aufmerksamkeitsspanne eines Kolibris besaß, ein häufiger Mangel bei brillanten Geistern, die nicht durch formelles geistiges Training geschult wurden. Arthur hat sich nie diszipliniert mit dem Schach beschäftigt, hat sich nie Zeit genommen, um Analysen für die Zukunft aufzuschreiben (es gab immer irgendwo eine andere Partie und bei der musste Arthur dabei sein!) und nie irgendeine Form von Turnierdisziplin eingehalten." (The Bobby Fischer I Knew... S. 226)
Auch das ist jedoch ein Zeichen von Dakes außerordentlichem Talent. Das zeigte sich auch in seiner Paradedisziplin: dem Blitzschach. Als Aljechin Anfang 1934 beim Manhatten Chess Club in New York zu Gast war, spielte er etliche Blitzpartien gegen Dake und verlor einmal zu seinem großen Verdruss sechs Partien in Folge.
Auch die folgende brillante Verteidigungsleistung zeigt Dake gutes taktisches Auge und sein Talent.
Porträt von Arthur Dake in der U.S. Chess Hall of Fame