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1202 Spieler bei Grenke Chess Open / Carlsen zum Auftakt gegen Blübaum
Während Henrik Carlsen seinen Sohnemann Magnus mit dem Auto quer durch die Bundesrepublik von Kiel nach Karlsruhe kutschierte, gingen bereits 1202 Spieler der Hauptbeschäftigung des Weltmeisters nach: Sie spielten in den drei Open der Fächerstadt Schach. „Das ist eine gigantische Teilnehmerzahl und ein Schach-Traum“, jauchzte Sven Noppes nach der Pulverisierung aller Rekorde. Der Vereinschef des Erstligisten in spe, SF Deizisau, hatte einst das Neckar-Open zu ungeahnten Höhen geführt – und durch die Rochade aus dem Schwäbischen ins Badische setzte der Wettbewerb an Ostern neue Bestmarken. „Ich war mir von Anfang an sicher, dass das in Karlsruhe funktioniert. Im Vorjahr fürchteten wir allerdings noch, dass die Schwarzwaldhalle zu groß ist. Jetzt haben wir ein Luxusproblem und mussten die Gartenhalle daneben auch noch anmieten“, erzählt Noppes vom B- (384 Teilnehmer) und C-Open (130 Starter), die ausgegliedert wurden, weil die Teilnehmerzahl in den vierstelligen Bereich hinein wuchs.
In der A-Gruppe kämpfen mehr als 200 Titelträger unter den 688 Teilnehmern um die 10.000 Euro Siegprämie. Der Preisfonds beträgt 37.000 Euro. Nach drei der neun Runden sind schon einige Großmeister faktisch rausgefallen in Sachen Treppchen – als ersten erwischte es Vladimir Epishin. Der ehemalige Top-Ten-Spieler stand schon nach acht Zügen mit Schwarz auf Gewinn! Doch er wollte partout nicht den eingeklemmten Läufer auf b3 mit dem Bauernzug a4 gewinnen - und stand bereits nach 14 Zügen auf Verlust. Gustavo Barrenechea Bahamonde (2126) ließ sich nicht zweimal bitten und heimste in nur 27 Zügen den vollen Punkt zur größten Sensation des Auftakttages ein.
Vladimir Epishin sieht nicht sehr glücklich aus und muss nach 1,5/3 das Treppchen früh abhaken. (Foto: Georgios Souleidis)
Mehr als ein halbes Dutzend Großmeister wie Philipp Schlosser, Gennadi Ginsburg oder Vladimir Potkin gaben in den ersten drei Runden bereits zwei Remis ab. Der Russe Anton Demchenko (2628) weist gar nur 50 Prozent auf – und teilt damit das freudlose Schicksal des armen Epishin, der noch ein weiteres Remis abgab. Demchenko zog zuletzt gegen den Schweizer Davide Arcuti (2305) den Kürzeren.
Eine weiße Weste besitzen noch 36 der 688 Spieler. Während der Franzose Etienne Bacrot als einer der Topfavoriten nicht über ein Remis gegen den Norderstedter Michael Kopylov hinauskam, zeigten Nikita Vitiugov, Maxim Matlakov (beide Russland) und Richard Rapport (Ungarn) als weitere heiße Sieganwärter keine Schwächen.
Richard Rapport kreiste in Runde zwei die feindliche Dame ein und gehört zu den 36 Spielern mit einem optimalen Score. (Foto: Georgios Souleidis)
Melanie Lubbe zieht nach ihrem remis gegen Konstantin Landa am Nachmittag gegen den zweiten Großmeister, Alexander Graf, den Kürzeren. (Foto: Georgios Souleidis)
Das Brett von Vincent Keymer (links) ist am meisten umlagert – gegen den Kroaten Marin Bosiocic (2610 Elo) zog der deutsche Nachwuchsstar den Kürzeren, nachdem er am Vormittag noch glücklich mattsetzen konnte. (Foto: Georgios Souleidis)
Am Karfreitag konnten nur die Zuschauer in der Schwarzwaldhalle die Übertragung auf der großen Leinwand über der Bühne verfolgen. Heute Morgen sind jedoch wieder 44 Partien live zu verfolgen! Wohl auch eine deutsche Bestmarke bei einem Turnier.
Über den Brettern auf der Bühne werden acht Bretter übertragen. (Foto: Georgios Souleidis)
Am Mittag reduziert sich die Zahl im Open auf 40 – dafür ist aber Magnus Carlsen an einem der vier weiteren Live-Bretter in Aktion zu sehen. Um 15 Uhr beginnen die ganz Großen. Auftaktgegner des Weltmeisters ist Matthias Blübaum. Der Bremer Bundesligaspieler hatte 2016 das Open in Karlsruhe gewonnen und bekommt daher eine Chance gegen die Weltspitze. Die weißen Steine gegen den Norweger dürften ihm die Aufgabe erleichtern, zu Beginn Fuß in der Elite zu fassen. Ein spezielles Duell ist für Bacrot das zwischen seinem neuen Schützling Maxime Vachier-Lagrave und seinem langjährigen Trainingskameraden Arkadij Naiditsch. Levon Aronian könnte einen guten Start gegen Georg Meier gelingen – der Deutsche in Diensten der OSG Baden-Baden hatte vor zwei Jahren bei den Grenke Chess Classic erhebliche Probleme mit Schwarz gegen die Weltklasse. Die Chinesin Hou Yifan genießt gegen den Weltranglistendritten Fabiano Caruana den Anzugsvorteil.
Bei der Auslosung am Donnerstagabend erfuhr Carlsen zwar, dass er nur dreimal den ersten Zug machen darf - „aber er hat Weiß gegen Aronian, Caruana und in der letzten Runde gegen Vachier-Lagrave“, hob Noppes hervor und sieht deshalb den Weltranglistenersten in der Favoritenrolle. Die Spielbedingungen in der Schwarzwaldhalle inspizierte Henrik Carlsen. Der bei zahlreichen Turnieren gestählte spielstarke Amateur gestand danach: „Ich bin beeindruckt von dem Open!“