Die MINT-Schachmeisterschaft am 9. November: Mehr als Schach!

von ChessBase
30.08.2019 – Die Emanuel Lasker Gesellschaft (ELG) hat in einem Rundschreiben an ihre Mitglieder zur Teilnahme an mehreren Turnieren eingeladen. Am 9. November findet in Leipzig die 2. Deutsche MINT-Schachmeisterschaft statt. Mit dem Turnier möchte die ELG 30 Jahre nach dem Mauerfall auch die Verdienste der friedlichen Revolution von 1989 würdigen. „Die ELG ist als gemeinnütziger Verein natürlich unpolitisch. Trotzdem agiert die ELG nicht wertfrei, sondern fördert über das Schach als Kulturgut gerade die Werte, für die das Volk 1989 -nicht Populisten, die damals gar nicht dabei waren, sondern im Westen lebten- auf die Straße gegangen ist. Dazu soll u.a. auch das MINT-Turnier beitragen“, schreibt der ELG-Vorsitzende Thomas Weischede. Das vollständige Rundschreiben der ELG und alle Ausschreibungen finden Sie hier.

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Schreiben von Thomas Weischede, Vorsitzender der ELG

Liebe Mitglieder der ELG,

wie schon berichtet, findet am 07. September 2019 in Barlinek ein Schnellschachturnier zu Ehren von Dr. Emanuel Lasker statt, der dort am 24. Dezember 1868 geboren wurde. Zu diesem Anlass wird die ELG der Stadt Barlinek auch die Ehrenmitgliedschaft der ELG verleihen, um damit deren Leistungen zur Ehrung von Lasker zu würdigen. Die Stadt Barlinek präsentiert sich dabei als weltoffene Kommune und Mitglied der weltweiten Schachgemeinschaft. Die Turnierausschreibung ist beigefügt.

Am 20. September 2019 gibt es im ACUD-Theater die Premiere eines Stückes, das sich an die Schachnovelle anlehnt. Der Link zur Veranstaltung ist https://www.acud-theater.de/programm/4694-mate.html. Der Besuch wird sich sicher lohnen. Es bietet sich an, sich schnell Tickets zu sichern.

Eine gute Woche später findet am 28. September 2019 das alljährliche Lasker Masters um den Lasker-ORWO-Pokal in Wolfen statt. Wer Lust und Zeit hat, meldet sich bitte bis zum 24. September 2019 unter "br@fvschach.de" an. Weitere Informationen zum 11. Lasker Masters finden Sie anliegend.

Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass es gelungen ist, die Uni Leipzig zusammen mit der Schachstiftung GK gGmbH als Partner für die Ausrichtung des 2. Deutschen MINT-Schachmeisterschaft zu gewinnen. Dieses Turnier wird am 09. November 2019 in Leipzig stattfinden. Die Ausschreibung liegt bei. Das Turnier ist offen für alle Mitglieder der ELG. Ich hoffe auf rege Teilnahme. Am 08. November 2019 soll zudem ein schachlicher Kulturabend stattfinden, der noch in Planung ist.

Mit dem Turnier möchte die ELG 30 Jahre nach dem Mauerfall auch die Verdienste der friedlichen Revolution von 1989 würdigen. Denn ohne die mutigen Demonstrationen in Leipzig wäre dieses historische Ereignis undenkbar. Das Eintreten für Gleichheit, Freiheit und Toleranz entspricht den Werten, die die ELG über das Schach als Kulturgut fördern möchte. Die Uni Leipzig ist dabei - nicht zuletzt über die MINT-Studiengänge - ein Motor und Garant des Zusammenwachsen zwischen Ost und West. Denn die Uni ist bundesweit bei Studenten begehrt. Dort wächst also schon lange zusammen, was zusammen gehört.

Sachsen hat eine lange Schachtradition und war 1960 (Leipzig) und 2008 (Dresden) Ausrichter der Schacholympiaden, also Gastgeber der gesamten Schachwelt. Noch heute finden in Sachsen alljährlich viele bedeutende Turniere statt. In Leipzig wird gerade ein eigenes Schachzentrum aufgebaut. Die Wahl für Sachsen als nächsten Austragungsort des Wanderturniers ist daher folgerichtig. Ab dem nächsten Jahr soll das Turnier international geöffnet werden. Derzeit laufen Planungen, die 3. Ausgabe in 2020 in Dublin auszurichten.

Die ELG ist als gemeinnütziger Verein natürlich unpolitisch. Trotzdem agiert die ELG nicht wertfrei, sondern fördert über das Schach als Kulturgut gerade die Werte, für die das Volk 1989 -nicht Populisten, die damals gar nicht dabei waren, sondern im Westen lebten- auf die Straße gegangen ist. Dazu soll u.a. auch das MINT-Turnier beitragen.

Mögen sich die Wähler in Sachsen an die reiche Schachtradition ihres Bundeslandes und die historische Leistung von 1989 erinnern, wenn sie am Wochenende wählen gehen. Die Welt ist gern zu Gast in Sachsen.

Die ELG möchte daran mit dem MINT-Turnier erinnern und würdigt damit auch 30 Jahre erfolgreiche politische Aufbauarbeit in Sachsen. Dies gilt es zu bewahren. Eine populistische Politik hat dagegen bekanntlich noch nie ein Problem gelöst, sondern lebt davon, neue Probleme und Ängste zu schaffen. Dies ist wie im Schach ein schlechter Ratgeber. Äußerungen von Vertretern einer bestimmten Partei erinnern mich daher immer an ein Zitat von Abraham Lincoln, der wenige Jahre vor Laskers Geburt meinte: „Demagogie ist die fragwürdige Fähigkeit, die kleinsten Ideen in die größten Worte zu pressen“. Dieses Zitat hätte sicher die volle Zustimmung Laskers. Das Schach ist auch jeder Demagogie abträglich.

Betrachtet man das Agieren gleichgesinnter Lager in Italien und Österreich, könnte man noch versucht sein, ein weiteres Lincoln-Zitat zu ergänzen: „Man kann alle Leute eine Zeit lang an der Nase herumführen, und einige Leute die ganze Zeit, aber nicht alle Leute die ganze Zeit“. Bei Schachspielern fällt ein Schwindel bekanntlich noch viel, viel schwerer. Denn zum Glück hat schon Lasker gelehrt, dass das beste Mittel gegen populistische Moden das Nutzen des eigenen Verstandes ist. Das Schachspiel ist bekanntlich ein probates Mittel, diesen eigenen Verstand zu schulen.

Herzlichen Gruß

Thomas Weischede

Vorsitzender der ELG

 

Homepage der ELG

Ausschreibung Barlinek

11. Lasker Masters

Ausschreibung 2. Deutsche MINT-Schachmeisterschaft


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Falk Falk 01.09.2019 12:48
Ja, sie habens auf den Tag des Mauerfalls (und der Reichskristallnacht) gelegt.

Zitat von der Homepage:
"Mit dem Turnier möchte die ELG 30 Jahre nach dem Mauerfall auch die Verdienste der friedlichen Revolution von 1989 würdigen. Denn ohne die mutigen Demonstrationen in Leipzig wäre dieses historische Ereignis undenkbar. Das Eintreten für Gleichheit, Freiheit und Toleranz entspricht den Werten, die die ELG über das Schach als Kulturgut fördern möchte. Die Uni Leipzig ist dabei – nicht zuletzt über die MINT-Studiengänge – ein Motor und Garant des Zusammenwachsen zwischen Ost und West. Denn die Uni ist bundesweit bei Studenten begehrt. Dort wächst also schon lange zusammen, was zusammen gehört."

Nun noch ein Zitat aus der Wikipedia:
"Der DSB wurde am 18. Juli 1877 in Leipzig gegründet."

Bisher nichts verwerfliches (OK, es geht um die Lasker-Gesellschaft). Ich finde die Geste und den Text völlig OK in diesem Kontext. Klar muss man schauen, dass es nicht hohle Phrasen werden ("vorwärts nimmer, rückwärts immer" oder so). Das sehe ich hier aber nicht gegeben. Gleichzeitig ist es allgemein üblich, dass dass Sport meist unpolitisch, aber trotzdem für "Gleichheit, Freiheit und Toleranz" ist. Das könnte genau so von einem Fußballverein kommen.
Falk Falk 01.09.2019 12:47
Anstoß nehmt ihr wahrscheinlich an diesem Absatz:
"Die ELG ist als gemeinnütziger Verein natürlich unpolitisch. Trotzdem agiert die ELG nicht wertfrei, sondern fördert über das Schach als Kulturgut gerade die Werte, für die das Volk 1989 -nicht Populisten, die damals gar nicht dabei waren, sondern im Westen lebten- auf die Straße gegangen sind. Dazu soll u.a. auch das MINT-Turnier beitragen.

Mögen sich die Wähler in Sachsen an die reiche Schachtradition ihres Bundeslandes und die historische Leistung von 1989 erinnern, wenn sie am Wochenende wählen gehen. Die Welt ist gern zu Gast in Sachsen. "

Ich sehe das nicht als hohle Phrase. Gerade,
- wenn die Gesellschaft nach einem Juden benannt ist, der Deutschland wegen diversen Psychopathen verlassen musste
- in Sachsen regelmäßig Nazis demostrieren und sogar die Straße übernehmen (nicht in Leipzig)
- die Gegendemonstrationen vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtet werden
- in diesem Zusammenhang z.B. auch Bürgerrechte von Thüringern in Thüringen bewusst gebrochen werden (ein Fall ist anfangs durch Funk und Fernsehen gegangen, ich möchte es aber hier nicht wiederholen und keine Links setzen, denn der arme Mann hat immer noch Ärger mit der sächsischen Polizei und jetzt hilft da wohl leider auch kein Bundespräsident mehr)

Fazit: Besonders außerhalb von Leipzig ticken einige Sachsen schon teilweise recht komisch. Ich finde es richtig, darauf hizuweisen, dass das, was in Sachsen da gerade passiert nicht OK ist.

Beispielsweise kenne ich auch eine Familie, die dort weggezogen ist, weil die Eltern einfach sehr konkrete Angst hatten, dass ihre Kinder zu Rassisten werden. Er hat seine Akademikerstelle mit Personalverantwortung gekündig, die haben ihr neu gebautes Haus verkauft sind weg aus Sachsen. Die Kinder sollen sehen, dass Menschen mit anderer Hautfarbe nichts schlimmes sind.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/innenansichten-einer-dresdner-spezies-suesse-krankheit.3720.de.html?dram:article_id=453119
Krennwurzn Krennwurzn 31.08.2019 09:13
Ich kann die Rechtspopulisten auch nicht leiden, aber ich würde niemals den Sport für politische Zwecke missbrauchen - denn das haben ALLE diktatorischen Systeme (egal links oder rechts) schon zur Genüge gemacht!!
Falk Falk 31.08.2019 02:59
Die erfolgreiche Geschichte von Deutschlands Schach liegt eigentlich vor dem 2. Weltkrieg. Und diese Geschichte ist zum größten Teil eine jüdische. Ob z.B. Tarrasch, Lasker, Mieses, Spielmann, aber auch Spieler wie Aaron Nimzowitsch oder Johannes Zukertort, die das Schach in Deutschland bereicherten.

Auch allgemein muss die deutsche schachliche Tradition aus einer toleranten weltoffenen Gesellschaft entstanden sein - sonst wären damals nicht so viele große Schachspieler nach Deutschland gekommen.

Da ist es nur folgerichtig, dass sich eine Laskergesellschaft gerade in politisch leicht absurden Zeiten auch mal äußert. Nazis, bösartiger Populismus und Juden- oder allgemein Minderheitenhass passen nicht zu einer Gesellschaft, die Lakser ehren möchte.
Germinator389 Germinator389 31.08.2019 01:52
Schachanbieter, die meinen mich politisch indoktrinieren zu müssen, ignoriere ich.
Rainbow66 Rainbow66 31.08.2019 12:50
Obwohl die ELG "natürlich unpolitisch" ist, kann sie sich nicht verkneifen, drei Absätze dazu zu verwenden, den sächsischen Wählern zu erläutern, wie schlimm "eine populistische Politik", "Demagogie" und "Schwindel" sind, ohne "ganz unpolitisch" zu sagen, wer denn die Demagogen und Schwindler sind, vor denen man sich hüten sollte.
Hat die ELG so wenig Vertrauen zu den Menschen Sachsens, dass sie befürchtet, sie könnten ausgerechnet bei Wahlen "das Nutzen des eigenen Verstandes" unterlassen?
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