7. Runde: Lanka und Rogozenco on the Top - und Niclas Huschenbeth im Auslandseinsatz
Von Andreas Albers
Pech mit der Auslosung
Hatten Ahmed Adly und Mircea Parligras. Während die beiden im direkten Aufeinandertreffen
nicht über ein Remis hinauskamen, nutzten Dorian Rogozenco und Zigurds Lanka
die Gunst der Stunde und gewannen ihre Partien mit Schwarz gegen Holger Hebbinghaus
und Gerd Putzbach. Die beiden Hamburger hatten durchaus ihre Chancen, vor allem
Holger stand zwischenzeitlich besser. Für den Marmstorfer geht eine lange Zeit
ohne Turnier-niederlage zu Ende, vielleicht sogar die erste im Jahr 2008?
Hebbinghaus-Rogozenco...
Putzbach-Lanka...
Was ist nur mit Ftacnik los?
Diese Frage stellen sich die Hamburger seit ein paar Runden. Im Duell gegen
Matthias Bach schien Lubomir schon nach wenigen Zügen auf Gewinn zu stehen.
Ein glatter Mehrbauer und dazu noch eine überlegene Stellung schienen eindeutig
für ihn zu sprechen. Doch die Partie dauerte und dauerte. Als die Meldung kam,
dass Matthias' Sohn zeitgleich mit derselben Eröffnungsvariante (Nimzowitsch-Sizilianer)
einen wichtigen Schwarzsieg bei der Deutschen Meisterschaft geholt hatte, war
Matthias in Kampfeslaune. Er entkam in ein Turmendspiel und konnte das Remis
sichern. Eine starke kämpferische Leistung gegen einen Großmeister, der mit
seinem Schicksal hadert.
Ftacnik-Bach...
Lubomir Ftacnik - wieder keinen vollen Punkt
"England oder Afghanistan?"
Spitzentrainer Roman Vidonyak, hauptsächlich für Sebastian Bogner zuständig,
nahm sich Niclas Huschenbeth nach seiner dritten Niederlage in Folge zur Seite:
"Du musst Dich entscheiden. Du kannst Slawisch spielen oder Königsindisch. Das
ist ein Unterschied, wie ob Prinz Harry in London sitzt oder in Afghanistan.
Königsindisch ist Afghanistan, da musst Du hellwach sein, jeden Winkel kennen
und gut ausgerüstet sein, sonst fliegt Dir alles um die Ohren! Oder Du spielst
Slawisch, das ist okay, dann sitzt Du gemütlich in London und entspannst ein
wenig. In der Partie gegen Strobel hast Du dem Schläger auch noch die Baseball-Keule
in die Hand gedrückt, das kannst Du nicht machen."
Holger Strobel hatte schon fast Mitleid nach dieser Ansprache, aber Niclas und
Roman kennen sich lange und wissen, was sie vertragen können. Holger war mit
seinem Sieg nach 25 Zügen sichtlich zufrieden. "Der stärkste Spieler, den ich
je geschlagen habe!"
Strobel-Huschenbeth...
Im falschen Gelände unterwegs: Niclas Huschenbeth
HSK Jugend im Aufwind
Abgesehen von Niclas, war es eine Runde der Jugendlichen. Frank Bracker zeigte
dem Altmeister Erich Maahs, dass man auch in der russischen Verteidigung ein
wenig Theoriekenntnisse gebrauchen kann. Malte Colpe fuhr gegen Gisbert Jacoby
seinen dritten Sieg ein (nun 3,5 Punkte) und trauerte noch ein wenig den vergebenen
Chancen aus den letzten Runde hinter her. Harout Dalakian kommt nach seinem
Sieg gegen Rainer Schmidt- Brauns auf 3 Punkte und ist zufrieden mit diesem
Zwischenstand. Für Rainer wird das Ergebnis mittlerweile ein wenig bitter. Ledigleich
ein Remis ließen ihm seine Gegner, aber wer ihn jetzt auf die leichte Schulter
nimmt könnte sich einen Bärendienst erweisen.
Bracker-Maahs...
Colpe-Jacoby...
Schmidt-Brauns-Dalakian...
Bester Hamburger ist ein Badener
Nach seinem strengen Sieg gegen Michael Saltaev ist Günther Beikert nun der
Führende in der Hamburger Wertung. Seit dieser Saison beim Hamburger Schachklub,
hat sich Günther sehr stark präsentiert und schon in der Bundesliga groß aufgetrumpft.
Nun könnte der das Zünglein an der Waage um den Turniersieg sein.
Beikert-Saltaev...
Ausblick auf die Vorschlussrunde
"Es ist unglaublich, gestern bekomme ich einen Großmeister und meine beiden
mitführenden Spieler mit Elo 2200, und jetzt? Ich werde einen ganzen Punkt runtergelost
und bekomme Schwarz gegen Ftacnik!" haderte Adly erneut mit der Auslosung.
Jugendweltmeister Ahmed Adly
Natürlich läuft alles korrekt ab und mit Rogozenco-Parligras und Lanka - Beikert
gibt es auch vorne wirklich hochklassige Partien. Der Turniersieg wird allerdings
ziemlich sicher erst morgen entschieden, selbst wenn es heute zu Entscheidungen
vorne kommen sollte. Die Fans der chaotischen Partieanlage dürften vor allem
bei Bach - Reddmann auf ihre Kosten kommen.