Eröffnung des WR-Masters

von André Schulz
16.02.2023 – Gestern fand im Düsseldorfer Hyatt Regency Hotel die feierliche und stilvolle Eröffnung zum WR-Masters statt. Nach einer Pressekonferenz und einem kleinen Showprogramm mit Simultan und "Schach-Doppel" wurde die Auslosung vorgenommen. | Fotos: Lennart Ootes

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Nun geht es also los. Pünktlich zu Düsseldorfer Weiberfastnacht startet heute das lang erwartete WR-Masters, das im Namen die Initialen des Sponsors und Spiritus Rector Wadim Rosenstein trägt.

Die Spieler mit Wadim Rosenstein und dem Düsseldorfer OB Stephan Keller

Ein Wort zum Karneval vorab: Gefeiert wird der Karneval mindestens seit dem Mittelalter und bezeichnet die letzten fröhlichen und ausgelassenen Tage, bevor die Fastenzeit beginnt. Als "Ausländer", zum Bespiel aus Norddeutschland, muss man aufpassen, dass man die lokalen Befindlichkeiten nicht verletzt. "Karneval" ist nämlich nicht "Fastnacht" und erst recht nicht "Fasching". Schon im Gruß kann man alles falsch machen. Wer in Köln "Helau" sagt und in Düsseldorf "Alaaf" hat schon hat sich bereits disqualifiziert. Umgekehrt ist es richtig und auch in Mainz, einer weiteren Hochburg des rheinischen Karnevals, ruft man "Helau". Weiter südlich kommt man dann bald in das Einzugsgebiet der Alemannischen Fastnacht. Da herrschen wieder ganz andere Regeln.

Was Helau bedeutet, was keiner so recht. Volkskundlern zufolge liegt der Ursprung des Grußes in Tirol. Das Wort könnte sich von Hallelujah abgeleitet haben, oder aber auch einfach eine Version von "Hello" sein. Bei "Kölle Alaaf" liegt die Sache klarer. Es ist ein Trinkspruch und bedeutet "Köln zuerst". So wie "America first" - hier aber nur beim Trinken. Dafür haben die Kölner auch ihr eigenes Bier - das Kölsch. Auch die Düsseldorfer haben ihr eigenes Bier - das "Alt".

Vom Karneval werden die Spieler zumindest während der Runden im Hyatt Regency am Düsseldorfer Hafen nicht allzu viel mitbekommen. Der große Karnevalsumzug findet auch in Düsseldorf am Rosenmontag statt, der im ganzen Rheinland ein Feiertag ist. Die "Veedelszüch" werden schon am Sonntag durchgeführt. Zum "Vorglühen" trifft man sich in den Kneipen der Stadt. Die Düsseldorfer Altstadt gilt als "längste Theke der Welt."

Die Rivalität der Nachbarstädte Köln und Düsseldorf ist groß. Die beiden Städte liegen auf unterschiedlichen Ufern des Rheins und für die Kölner ist die rechte Rheinseite die "schäl sick", die "falsche Seite". Vom unterschiedlichen Karnevalsruf, über die unterschiedliche Biersorte reicht die Rivalität natürlich auch in den Sport hinein. Düsseldorfer EG und Kölner EC lieferten sich viele Schlachten im Eishockey. Und der 1.FC Köln und Fortuna Düsseldorf im Fußball - jedenfalls früher.

Damit sind wir auch beim Schach angekommen, den das Düsseldorfer Fußballidol Klaus Allofs war einer der Ehrengäste bei der feierlichen Eröffnung des WR-Masters am Mittwoch Abend im Hyatt Regency. Thomas Weischede überreichte im Zuge der Eröffnungsfeier Vincent Keymer für seine herausragenden sportlichen Leistungen den "Viktor" der Emanuel-Lasker-Gesellschaft.

Wadim Rosenstein, Klaus Allofs, Vincent Keymer mit Viktor, OB Stephan Keller, Thomas Weischede

Das Turnier ist das einzige Superturnier auf deutschem Boden in diesem Jahr und das zweite Superturnier nach dem Tata Steel Turnier im internationalen Turnierkalender 2023. Ein stattlicher Anteil der zehn Spieler war auch schon in Wik aan Zee aktiv, nämlich Anish Giri, Levon Aronian, Wesley So, Nodirbek Abdusattorov, Dommaraju Gukesh, Rameshbabu Praggnanandhaa und auch Vincent Keymer. Hinzu kommen Ian Nepomniachtchi, Andrey Esipenko und Jan-Krzysztof Duda.

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Das Turnier wurde am Mittwoch mit einer Pressekonferenz eröffnet.

Die Pressekonferenz

Sebastian Siebrecht spricht, Yasser Seirawan bereitet sich auf seine Kommentierung vor

Organisator Wadim Rosenstein betonte in seiner Ansprache den Status der Stadt Düsseldorf als internationale Wirtschaftsmetropole. Mit dem WR-Masters solle seine Heimatstadt noch mehr als ohnehin schon zur Schachhauptstadt werden. Im Raum Düsseldorf sind über 1000 Schachfreunde in 16 Vereinen aktiv. Das WR-Masters ist auch eine organisatorische Generalprobe für die Erste Offene Team-Weltmeisterschaft, auch eine Idee von Wadim Rosenstein, die ab 18. Juni ebenfalls in Düsseldorf stattfinden wird. Auch für Ian Nepomniachtchi ist das Turnier eine Generalprobe für eine Weltmeisterschaft - für seinen WM-Kampf gegen Ding Liren, der im April in Almaty ausgetragen wird. 

 

 

Im Zuge der Eröffnungsfeier gab Vincent Keymer, der in Düsseldorf ein besseres Ergebnis holen möchte als ihm das in Wijk aan Zee gelungen ist, ein Simultan gegen talentierte Düsseldorfer Jugendspieler.

Die Spieler hatten zudem Gelegenheit, den Spielsaal zu besichtigen und die Sessel "Probe zu sitzen".

Im "Hand and Brains"- Match spielt Wadim Rosenstein und Levon Aronian gegen den Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller, ebenfalls Ehrengast der Eröffnungsfeier.

Gezogen wird abwechselnd, wie beim Tischtennis-Doppel

Für die zehn Spieler war vielleicht die Auslosung am interessantesten. Sie wurde mit Hilfe eines Jongleurs auf artistische Weise vorgenommen.

Niódirbek Abdusattorov wartet auf seine Kugel

Turnierdirektor Sebastian Siebrecht verlas das Ergebnis der Auslosung.

In der ersten Runde spielen:

Giri-Gukesh
So-Duda
Nepomniachtchi-Abdusattorov
Esipenko-Keymer
Aronian-Praggnanandhaa

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.