22.10.2025 – Mit seinem dritten Sieg in der dritten Partie beim European Club Cup auf Rhodos hat Vincent Keymer seine Live-Elozahl auf 2771.7 geschraubt und hat damit knapp Praggnanandhaa und Arjun Erigaisi hinter sich gelassen. Im Moment ist Vincent Keymer Nummer vier in der Weltrangliste! | Foto: Gerd Densing
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Vincent Keymer befindet sich derzeit auf einem erstaunlichen Höhenflug. Beim European Club Cup auf Rhodos kam er am Mittwoch zu seinem dritten Sieg in der dritten Partie. Der Gegner war kein Geringerer als der frühere Spitzengroßmeister, mehrfache WM-Kandidat und Vizeweltmeister von 2012, Boris Gelfand. Der israelische Spitzenspieler hat seinen Zenit sicher überschritten, aber keinesfalls gehört er zur Laufkundschaft, gegen die man ohne Mühe gewinnt.
Das Jahr begann für Vincent Keymer mit dem Tata-Steel-Turnier in Wijk aan Zee, wo er am Ende einen Platz im Mittelfeld belegte. Auch beim folgenden Masters in Prag kam Keymer nicht über einen Mittelplatz hinaus. Im Mai startete er dann durch. Keymer war der überlegene Spieler bei den Deutschen Meisterschaften in München und schloss diese als Sieger mit einer Elo-Leistung von über 2800 ab. Den Schwung nahm der junge Großmeister zum Chennai Masters mit, wo er auch die starken indischen Großmeister, darunter Arjun Erigaisi, dominierte und das Turnier mit zwei Punkten Vorsprung gewann – mit einer Elo-Leistung von über 2900!
Foto: ChessBase India
Im September stand das wichtige Grand Swiss in Samarkand auf dem Programm. Hier ging es um nicht weniger als die Teilnahme am Kandidatenturnier. Vincent Keymer spielte im extrem starken Teilnehmerfeld ganz vorne mit, doch dann vergab er in seinen Partien gegen Matthias Blübaum und Arjun Erigaisi zwei mögliche Siege und verpasste als Zweiter bis Vierter mit der schlechtesten Feinwertung knapp einen Qualifikationsplatz – bei einer Elo-Leistung von knapp 2800.
Weiter ging es Anfang Oktober mit der Europamannschaftsmeisterschaft in Batumi. Vincent Keymer spielte am ersten Brett der deutschen Mannschaft und erzielte mit 7 Punkten aus 9 Runden und einer Elo-Leistung von 2838 das zweitbeste Ergebnis des Turniers hinter Richard Rapport.
Nun macht Keymer ohne Pause im gleichen Tempo beim European Club Cup weiter. Die Partie gegen Christopher Noe zeigt, warum manche Beobachter Keymer „den deutschen Capablanca“ nennen.
Die Erfolgsserie schlägt sich auch deutlich in der FIDE-Weltrangliste und in der Live-Weltrangliste nieder. In der Oktoberliste der FIDE hatte Keymer schon die Top Ten erreicht. Jetzt hat er sich mit dem Sieg über Gelfand auf Platz vier in der Live-Liste vorgespielt und zuletzt Pragnanandhaa und Erigaisi (knapp) hinter sich gelassen. Gerade einmal drei Spieler sind noch vor Vincent Keymer – Caruana, Nakamura und Carlsen.
Vor drei Jahren, im Oktober 2022, waren Keymer und das indische Dreigestirn mit Gukesh, Praggnanandhaa und Erigaisi in der Elo-Liste noch ungefähr gleichauf. Dann starteten die jungen Inder mit Tempo durch, während Keymer langsamere Fortschritte machte. Sein Trainer Peter Leko wies darauf hin, dass Keymer im Unterschied zu den Indern noch durch seine Schulzeit eine Doppelbelastung hatte. Jetzt hat der beste deutsche Schachgroßmeister die Lücke geschlossen und im Moment sogar die Nase vorn.
Die Zukunft ist spannend – besonders die nähere Zukunft, wenn Keymer beim World Cup in Goa (30. Oktober – 27. November) noch einmal um die Qualifikation zum Kandidatenturnier kämpfen wird.
21.10.2025 – Zwei Runden sind beim Europapokal der Vereine gespielt und die Favoriten bleiben im Open und im Frauenturnier souverän. Im Open führen die Teams von Alkaloid und Paul Keres #1, im Frauenturnier startete Sirmium Sremska Mitrovica mit zwei 4-0 Siegen, dahinter folgen die Teams von Monte Carlo, Turkish Airlines, SuperChess und Tajfun Ljubljana. In Runde zwei griff auch Vincent Keymer (Bild), Deutschlands Nummer 1, ins Geschehen ein. Er spielt für Titelverteidiger Novy Bor aus Tschechien am Spitzenbrett und gewann gegen den deutschen Großmeister Christopher Noe, der in Rhodos für das Luxemburger Team De Sprenger Echternach an den Start geht. | Foto: Finn Engesser, Deutscher Schachbund (Archiv)
20.08.2025 – Mit einer Zahl von 2750,9 in der Live-Weltrangliste gehört Vincent Keymer nach den Chennai Masters zu den besten Spielern der Welt. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat sein Trainer Peter Leko. In einem Interview mit dem "Indian Express" sprach Leko nach dem Chennai Masters über Keymers Talent, seine Stärken und die Geschichte dieser erfolgreichen Zusammenarbeit. | Foto: Peter Leko und Vincent Keymer beim Training | Foto: Eric Van Reem / Grenke Chess
Königsindisch-Fans, die zum Mar del Plata Angriff (7...Sc6) greifen, wenn Weiß das klassische System spielt (1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.Le2 e5 7.0-0), streben komplexe Stellungen mit beidseitigen Angriffen an offenen Flügeln an, in denen langfristige strategische Planung und taktische Aufmerksamkeit in kritischen Momenten gefragt ist. Computer wissen oft nicht, was in den entstehenden komplexen strategischen Stellungen zu tun ist, und das kommt Spielern entgegen, die gerne selber denken, anstatt lange theoretische Varianten auswendig zu lernen. Aber der zur Zeit moderne Bajonett-Angriff (9.b4) stört die schwarzen Pläne. Denn nach der schwarzen Hauptfortsetzung 9...Sh5 öffnet sich die Stellung und es kommt zu langen, forcierten Varianten, die man mit Computerhilfe analysieren kann. Diese DVD bietet ein gutes Mittel gegen den weißen Bajonett-Angriff: 9...a5! Dieser Zug führt zu gesunden Stellungen, in denen es nur wenig konkrete Varianten gibt und in der Strategie wichtiger als Taktik ist. Objektiv sind die Chancen ausgeglichen, aber wenn Schwarz die Stellung kennt, kann die Lage schnell kritisch für Weiß werden.
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