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Euro in
Dresden
Andrej Volokitin und Tatjana Kosinzewa auf Titelkurs
Von Dagobert Kohlmeyer
Partien Männer...
Partien Frauen...
Nach einem ereignisreichen Osterwochenende hat sich bei der Schach-Euro in beiden Wettbewerben je ein Favorit vom Feld abgesetzt. Im Herrenturnier liegt nach sieben Runden der Ukrainer Andrej Volokitin (Ukraine) mit 6 Punkten allein an der Spitze.
Andrej Volokitin
Der 20-jährige Großmeister vom Schach-Bundesligisten SF Katernberg bezwang mit den weißen Steinen Sergej Wolkow (Russland) und konnte sich wieder von der Konkurrenz lösen. Volokitin profitierte davon, dass sich Alexander Moisejenko (Ukraine) und Vladislav Tkatschiew (Frankreich) am Brett 2 der Setzliste remis trennten. Einen halben Punkt hinter dem Tabellenführer liegen jetzt die Großmeister Moisejenko, Tkatschiew, Pawel Eljanow (Ukraine), Jewgeni Tomaschweski (Russland) und Andrej Murariu (Rumänien). Die besten deutschen Starter sind mit nunmehr je 5 Punkten Jan Gustafsson aus Hamburg und Arkadij Naiditsch aus Dortmund.
Jan Gustafsson (rechts) spielt gegen Emil Sutovsky
Beide Nationalspieler trennten sich zuletzt jeweils unentschieden von ihren Gegnern. Der Dortmunder David Baramidse verlor gegen Titelverteidiger Zdenko Kozul (Kroatien) und fiel im Gesamtklassement zurück.
David Baramidse
Stand nach sieben Runden:
1 | GM | Volokitin Andrei | 2654 | UKR | 6,0 | 2887 |
2 | GM | Tkachiev Vladislav | 2652 | FRA | 5,5 | 2737 |
3 | GM | Tomashevsky Evgeny | 2641 | RUS | 5,5 | 2780 |
4 | GM | Eljanov Pavel | 2686 | UKR | 5,5 | 2771 |
5 | GM | Moiseenko Alexander | 2630 | UKR | 5,5 | 2783 |
...
403 Spieler
Im EM-Damenturnier zieht Tatjana Kosinzewa aus Russland einsam ihre Kreise. Die 20-jährige Großmeisterin hat bisher als einzige EM-Teilnehmerin alle Partien gewonnen und führt mit 7 Punkten und großem Vorsprung vor der Konkurrenz.
Tatjana Kosinzewa
Das ist für eine Europameisterschaft mehr als ungewöhnlich. Vater Anatoli
Kosinzew verfolgt das Geschehen jeden Tag im Turniersaal. Die nächsten
Verfolgerinnen seiner Tochter liegen 1,5 Punkte zurück. Zu ihnen gehört
Titelverteidigerin Ekaterina Atalik (Türkei), die sich von Nadeshda Kosinzewa
(Russland) remis trennte. Die Schwester der Spitzenreiterin hat ebenfalls 5,5
Punkte wie auch die Polin Iweta Rajlich, die Elisabeth Pähtz nach hartem Kampf
das Nachsehen gab. Die Deutsche wählte mit Schwarz laut Kiebitz Wolfgang Uhlmann
keinen guten Eröffnungsaufbau und konnte im weiteren Spielverlauf dem
permanenten Druck ihrer Gegnerin nicht standhalten. Mit 4,5 Punkten auf dem
Konto sind die Medaillenchancen von Elisabeth erst einmal in weite Ferne
gerückt.
Familie Pähtz
Stand nach sieben Runden:
Rg. | Name | Elo | FED | Pkt. | Rp | |
1 | IM | Kosintseva Tatiana | 2459 | RUS | 7,0 | 3051 |
2 | GM | Stefanova Antoaneta | 2496 | BUL | 5,5 | 2608 |
3 | IM | Atalik Ekaterina | 2374 | TUR | 5,5 | 2632 |
4 | IM | Kosintseva Nadezhda | 2475 | RUS | 5,5 | 2585 |
5 | IM | Rajlich Iweta | 2408 | POL | 5,5 | 2614 |
6 | WGM | Korbut Ekaterina | 2429 | RUS | 5,5 | 2558 |
7 | IM | Javakhishvili Lela | 2425 | GEO | 5,5 | 2557 |
8 | IM | Danielian Elina | 2424 | ARM | 5,5 | 2550 |
...
150 Spielerinnen
Am Dienstag ist Ruhetag. Die Teilnehmer der Europameisterschaften hatten gestern am späten Abend bei der Players Night Gelegenheit, den Turnierstress beim Tanzen abzuschütteln. Ab Mittwoch wird es wieder ernst. Dann warten noch vier Runden auf die 550 Schachspieler aus 43 Nationen. Die Euro 2007 geht bis zum kommenden Sonntag. Der Preiskuchen ist groß. Von den insgesamt 208 000 Euro erhält der Sieger bei den Herren 20 000, die beste Dame 10 000 Euro.
Antoaneta Stefanowa
Miss Euro mag Schach, Shopping und die Players Night
Ein Tag mit
Anna Sharewitsch in Dresden
Frühstück im Ibis Hotel. Anna Sharewitsch kommt in einem beigefarbenen Hosenanzug. Die schlanke Großmeisterin aus Weißrussland zieht viele Blicke, vor allem der männlichen Spieler, auf sich. Vor drei Jahren wurde sie zur Miss Euro in Dresden gekürt. „Ich habe mich damals in Ihre schöne Stadt verliebt und bin gern wieder gekommen. Die Organisation war ausgezeichnet, wir Spielerinnen fühlten uns sehr wohl.“
Anna gehört nicht zu den Favoritinnen im EM-Damenturnier, bisher wechselten bei ihr Siege und Niederlagen ab. Aber die schöne Schachspielerin aus einer Arztfamilie hat durchaus ihre sportlichen Meriten. Zu Hause gewann die 21-Jährige schon dreimal die Landesmeisterschaft, auf internationalem Parkett vertrat sie Weißrussland bei drei Schacholympiaden. An der Universität ihrer Heimatstadt Brest studiert Anna Sport und Touristik.
Nach dem Frühstück bereitet sich Anna auf ihre nächste Gegnerin vor. Einen Trainer hat sie in Dresden nicht dabei, das Notebook aber ist unerlässlich. Dann folgt ein Spaziergang über die Prager Straße.
Die modebewusste junge Frau kennt alle angesagten Shops. Großmeister Rafael Waganjan aus Armenien kommt aus dem Hotel.
Er sucht einen bestimmten Laden, Anna kann ihm sofort helfen. Waganjan, ein ehemaliger WM-Kandidat, gehört zum berühmten Jahrgang 1951 wie auch die Schachkoryphäen Anatoli Karpow (Russland), Jan Timman (Holland) und Ulf Andersson (Schweden). Letzterer spielt bei der Euro in Dresden ebenfalls mit, steigt aber nach drei Tagen aus gesundheitlichen Gründen aus.
In der dritten Etage des Spielerhotels residiert Deutschlands weiblicher Nachwuchs. Der Schachbund hat zur Olympiade in Dresden ein Förderungsprogramm aufgelegt und startet auch mit zwei Jugendmannschaften.
Hanna Marie aus Erlangen
Die beiden Leipzigerinnen Judith Fuchs (17) und Melanie Ohme (16) gehören dazu.
Judith Fuchs und Melanie Ohme mit Trainer Sigurds Lanka
Sie sind noch längst keine Stars wie Elisabeth Pähtz, aber haben nach Aussage von Bundestrainer Uwe Bönsch die Zukunft für sich. Großmeister Sigurd Lanka aus Lettland betreut die Teenager während der Europameisterschaft. Es ist die Generalprobe für Olympia. Nach dem Frühstück trifft man sich, analysiert die Partien des Vortages, diskutiert mit dem Trainer Eröffnungen, strategische Pläne und bereitet sich auf die nächste Konkurrentin vor. Die Auslosung zu den einzelnen Runden erfahren die EM-Teilnehmer im Internet oder an einem Aushang in der Hotellobby. Nach elf Runden stehen am Wochenende nach Ostern die neuen Titelträger fest.
Zwischen 12 und 14 Uhr ist Mittagszeit, manche Spieler machen noch ein Schläfchen, ehe sie zum Kongresszentrum fahren, wo um 15 Uhr das Spiel beginnt. Jeden Tag werden die schönsten Partien der Herren und Damen ausgewählt. Diese Aufgabe übernahmen die deutschen Großmeister Klaus Bischoff und Wolfgang Uhlmann. Die Dresdner Schachlegende ist auch Olympiabotschafter der Stadt. Für eine Dresdner Zeitung schreibt Uhlmann täglich sein EM-Tagebuch.
Die Partien im Kongresszentrum dauern bis etwa 20 Uhr, dann kehren die Aktiven ins Hotel zurück. „An den Wettkampftagen bleibt uns leider nicht viel Zeit, das schöne Dresden zu besichtigen, aber am Dienstag, wenn Ruhetag ist“, sagt Anna. Zuvor gab es die Players Night am Dresdner Altmarkt, wo die Teilnehmer der Euro 2007 richtig abtanzen können. Aber Vorsicht, Levon Aronian ist in der Stadt!
Er besucht seinen Kumpel Gabriel Sargissjan. Denk an das wilde Tänzchen in Turin, mein Junge!