Euro: Volokitin und Kosintseva in Führung

von ChessBase
10.04.2007 – Mit 7 Punkten nach 7 Runden dreht Tatiana Kosintseva derzeit einsame Runden an der Spitze der Fraueneuropameisterschaft. Mit Eva Moser schlug sie gestern eine ihrer Verfolgerinnen und legte zwischen sich und dem übrigen Feld einen Abstand von 1,5 Punkten. Elisabeth Pähtz unterlag Iweta Rajlich. Ebenfalls beeindruckend ist die Leistung von Andrej Volokitin bei den Männern. Der Ukrainer führt mit 6 Punkten und wird von vier Spielern mit 5,5 Punkten verfolgt. Jan Gustafsson und Arkadij Naiditsch konnten bisher 5 Punkte sammeln und haben ebenfalls noch Kontakt zur Spitze.Turnierseite...Statistiken...Bericht, Partien, Einkaufsbummel...

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Euro in Dresden
Andrej Volokitin und Tatjana Kosinzewa auf Titelkurs

Von Dagobert Kohlmeyer

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Nach einem ereignisreichen Osterwochenende hat sich bei der Schach-Euro in beiden Wettbewerben je ein Favorit vom Feld abgesetzt. Im Herrenturnier liegt nach sieben Runden der Ukrainer Andrej Volokitin (Ukraine) mit 6 Punkten allein an der Spitze.


Andrej Volokitin

Der 20-jährige Großmeister vom Schach-Bundesligisten SF Katernberg bezwang mit den weißen Steinen Sergej Wolkow (Russland) und konnte sich wieder von der Konkurrenz lösen. Volokitin profitierte davon, dass sich Alexander Moisejenko (Ukraine) und Vladislav Tkatschiew (Frankreich) am Brett 2 der Setzliste remis trennten.  Einen halben Punkt hinter dem Tabellenführer liegen jetzt die  Großmeister Moisejenko, Tkatschiew, Pawel Eljanow (Ukraine), Jewgeni Tomaschweski (Russland) und Andrej Murariu (Rumänien). Die besten deutschen Starter sind mit nunmehr je 5 Punkten Jan Gustafsson aus Hamburg und Arkadij Naiditsch aus Dortmund.


Jan Gustafsson (rechts) spielt gegen Emil Sutovsky

Beide Nationalspieler trennten sich zuletzt jeweils unentschieden von ihren Gegnern. Der Dortmunder David Baramidse verlor gegen Titelverteidiger Zdenko Kozul (Kroatien) und fiel im Gesamtklassement zurück.


David Baramidse

Stand nach sieben Runden:

1 GM Volokitin Andrei 2654 UKR 6,0 2887
2 GM Tkachiev Vladislav 2652 FRA 5,5 2737
3 GM Tomashevsky Evgeny 2641 RUS 5,5 2780
4 GM Eljanov Pavel 2686 UKR 5,5 2771
5 GM Moiseenko Alexander 2630 UKR 5,5 2783

...
403 Spieler


 

Im EM-Damenturnier zieht Tatjana Kosinzewa aus Russland einsam ihre Kreise. Die 20-jährige Großmeisterin hat bisher als einzige EM-Teilnehmerin alle Partien gewonnen und führt mit 7 Punkten und großem Vorsprung vor der Konkurrenz.


Tatjana Kosinzewa

Das ist für eine Europameisterschaft mehr als ungewöhnlich. Vater Anatoli Kosinzew verfolgt das Geschehen jeden Tag im Turniersaal. Die nächsten Verfolgerinnen seiner Tochter liegen 1,5 Punkte zurück. Zu ihnen gehört Titelverteidigerin Ekaterina Atalik (Türkei), die sich von Nadeshda Kosinzewa (Russland) remis trennte. Die Schwester der Spitzenreiterin hat ebenfalls 5,5 Punkte wie auch die Polin Iweta Rajlich, die Elisabeth Pähtz nach hartem Kampf das Nachsehen gab. Die Deutsche wählte mit Schwarz laut Kiebitz Wolfgang Uhlmann keinen guten Eröffnungsaufbau und konnte im weiteren Spielverlauf dem permanenten Druck ihrer Gegnerin nicht standhalten. Mit 4,5 Punkten auf dem Konto sind die Medaillenchancen von Elisabeth erst einmal in weite Ferne gerückt.


Familie Pähtz

Stand nach sieben Runden:

Rg.   Name Elo FED Pkt. Rp
1 IM Kosintseva Tatiana 2459 RUS 7,0 3051
2 GM Stefanova Antoaneta 2496 BUL 5,5 2608
3 IM Atalik Ekaterina 2374 TUR 5,5 2632
4 IM Kosintseva Nadezhda 2475 RUS 5,5 2585
5 IM Rajlich Iweta 2408 POL 5,5 2614
6 WGM Korbut Ekaterina 2429 RUS 5,5 2558
7 IM Javakhishvili Lela 2425 GEO 5,5 2557
8 IM Danielian Elina 2424 ARM 5,5 2550

...

150 Spielerinnen

 

Am Dienstag ist Ruhetag. Die Teilnehmer der Europameisterschaften hatten gestern am späten Abend bei der Players Night Gelegenheit,  den Turnierstress beim Tanzen abzuschütteln. Ab Mittwoch wird es wieder ernst. Dann warten noch vier Runden auf die 550 Schachspieler aus 43 Nationen. Die Euro 2007 geht bis zum kommenden Sonntag. Der Preiskuchen ist groß. Von den insgesamt 208 000 Euro erhält der Sieger bei den Herren 20 000, die beste Dame 10 000 Euro.


Antoaneta Stefanowa

Miss Euro mag Schach, Shopping und die Players Night
Ein Tag mit Anna Sharewitsch in Dresden

Frühstück im Ibis Hotel. Anna Sharewitsch kommt in einem beigefarbenen Hosenanzug. Die schlanke Großmeisterin aus Weißrussland zieht viele Blicke, vor allem der männlichen Spieler, auf sich. Vor drei Jahren wurde sie zur Miss Euro in Dresden gekürt. „Ich habe mich damals in Ihre schöne Stadt verliebt und bin gern wieder gekommen. Die Organisation war ausgezeichnet, wir Spielerinnen fühlten uns sehr wohl.“

Anna gehört nicht zu den Favoritinnen im EM-Damenturnier, bisher wechselten bei ihr Siege und Niederlagen ab. Aber die schöne Schachspielerin aus einer Arztfamilie hat durchaus ihre sportlichen Meriten. Zu Hause gewann die 21-Jährige schon dreimal die Landesmeisterschaft, auf internationalem Parkett vertrat sie Weißrussland bei drei Schacholympiaden. An der Universität ihrer Heimatstadt Brest studiert Anna Sport und Touristik.

Nach dem Frühstück bereitet sich Anna auf ihre nächste Gegnerin vor. Einen Trainer hat sie in Dresden nicht dabei, das Notebook aber ist unerlässlich. Dann folgt ein Spaziergang über die Prager Straße.

Die modebewusste junge Frau kennt alle angesagten Shops. Großmeister Rafael Waganjan aus Armenien kommt aus dem Hotel.

Er sucht einen bestimmten Laden, Anna kann ihm sofort helfen. Waganjan, ein ehemaliger WM-Kandidat, gehört zum berühmten Jahrgang 1951 wie auch die Schachkoryphäen Anatoli Karpow (Russland), Jan Timman (Holland) und Ulf Andersson (Schweden). Letzterer spielt bei der Euro in Dresden ebenfalls mit, steigt aber nach drei Tagen aus gesundheitlichen Gründen aus.

In der dritten Etage des Spielerhotels residiert Deutschlands weiblicher Nachwuchs. Der Schachbund hat zur Olympiade in Dresden ein Förderungsprogramm aufgelegt und startet auch mit zwei Jugendmannschaften.


Hanna Marie aus Erlangen

Die beiden Leipzigerinnen Judith Fuchs (17) und Melanie Ohme (16) gehören dazu.


Judith Fuchs und Melanie Ohme mit Trainer Sigurds Lanka

Sie sind noch längst keine Stars wie Elisabeth Pähtz, aber haben nach Aussage von Bundestrainer Uwe Bönsch die Zukunft für sich. Großmeister Sigurd Lanka aus Lettland betreut die Teenager während der Europameisterschaft. Es ist die Generalprobe für Olympia. Nach dem Frühstück trifft man sich, analysiert die Partien des Vortages, diskutiert mit dem Trainer Eröffnungen, strategische Pläne und bereitet sich auf die nächste Konkurrentin vor. Die Auslosung zu den einzelnen Runden erfahren die EM-Teilnehmer im Internet oder an einem Aushang in der Hotellobby. Nach elf Runden stehen am Wochenende nach Ostern die neuen Titelträger fest.

Zwischen 12 und 14 Uhr ist Mittagszeit, manche Spieler machen noch ein Schläfchen, ehe sie zum Kongresszentrum fahren, wo um 15 Uhr das Spiel beginnt. Jeden Tag werden die schönsten Partien der Herren und Damen ausgewählt. Diese Aufgabe übernahmen die deutschen Großmeister Klaus Bischoff und Wolfgang Uhlmann. Die Dresdner Schachlegende ist auch Olympiabotschafter der Stadt. Für eine Dresdner Zeitung schreibt Uhlmann täglich sein EM-Tagebuch.

Die Partien im Kongresszentrum dauern bis etwa 20 Uhr, dann kehren die Aktiven ins Hotel zurück. „An den Wettkampftagen bleibt uns leider nicht viel Zeit, das schöne Dresden zu besichtigen, aber am Dienstag, wenn Ruhetag ist“, sagt Anna. Zuvor gab es die Players Night am Dresdner Altmarkt, wo die Teilnehmer der Euro 2007 richtig abtanzen können. Aber Vorsicht, Levon Aronian ist in der Stadt!

Er besucht seinen Kumpel Gabriel Sargissjan. Denk an das wilde Tänzchen in Turin, mein Junge!

 

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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