Senioren-EM: Degraeve gewinnt Open 50+ – Sturua fängt Nunn in letzter Runde des Open 65+ ab

von Stefan Liebig
06.10.2025 – Die neuen Senioren-Europameister heißen Jean-Marc Degraeve (Open 50+), Zurab Sturua (Open 65+), Gundula Heinatz (Women 50+) und Ligia-Letitia Jicman (Women 65+). Für Deutschland sprang eine Bronzemedaille heraus: GM Frank Holzke sicherte sie sich in der Ü50-Konkurrenz. Weltmeister Rainer Knaak wurde 8. in der Klasse Ü65. | Fotos: Sulejman Islamovic

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Der kroatische Schachverband veranstaltete die Meisterschaften unter der Schirmherrschaft der Europäischen Schachunion. Das Turnier fand in vier Kategorien statt. Mangels Teilnehmerinnen umfasste das Turnier Women 65+ als Rundenturnier nur sieben Runden, alle anderen Turniere gingen über 9 Runden Schweizer System:

Blick in den Spielsaal der Europameisterschaften der Senioren im Jahr 2025. | Fotos: Sulejman Islamovic

Open 50+

Der topgesetzte Spieler Jean-Marc Degraeve wurde seiner Favoritenstellung gerecht. Mit einer Eloperformance von 2520 dank seiner sieben Siege und vier Remisen eroberte er in der letzten Runde den alleinigen ersten Platz. In die Schlussrunde waren mit ihm drei weitere Spieler mit sechs Punkten gegangen. Gegen den Italiener Fabrizio Bellia gewann der neue Europameister selbst und warf ihn damit aus dem Rennen um den Turniersieg. Die beiden anderen Spieler, Josep Anton Lacasa Diaz (Spanien) und Throstur Thorhallsson (Island), trafen an Brett zwei aufeinander und spielten Remis. Dem Spanier sicherte dies den zweiten Platz, der Isländer musste einen deutschen GM vorbeiziehen lassen: Frank Holzke gewann in der Schlussrunde in einer erstaunlich kurzen Partie gegen seinen Landsmann Thorsten Cmiel, der mit seinem letzten Zug 17...Ta5?? den einfachen Läufergewinn mit 18.a5 übersah und sofort aufgab:

Frank Holzke sicherte sich damit die Bronzemedaille und landete exakt auf dem Platz, auf den er vor dem Turnier gesetzt wurde. Neben Cmiel schlug er auch den deutschen Spieler Oliver Kniest und spielte gegen Christof Silecki remis. Wie der Turniersieger blieb auch Holzke ungeschlagen.

Endstand nach der 9. Runde:

Rg. Name Pkt.
1 Degraeve, Jean-Marc 7
2 Lacasa Diaz, Josep Anton 6,5
3 Holzke, Frank 6,5
4 Thorhallsson, Throstur 6,5
5 Van Der Werf, Mark 6
6 Fercec, Nenad 6
7 Motuz, Karol 6
8 Stets, Vasyl 6
9 Bellia, Fabrizio 6
10 Oms Pallisse, Josep 6
11 Mrva, Martin 6
12 Cmiel, Thorsten 5,5
13 Menac Comas, Joan Ramon 5,5
14 Sielecki, Christof 5
15 Dishman, Stephen 5
16 Vinter-Schou, Uffe 5
17 Farrell, Neil 5
18 Kniest, Oliver 5
19 Burrows, Martin P 5
20 Tolhuizen, Ludo 4,5

54 Teilnehmer

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Alle Partien:

Open 65+

Nicht immer gewinnt der Favorit auch das Turnier: Der englische ehemalige Weltklassespieler John Nunn ist Seriensieger bei den Seniorenturnieren und galt auch in Kroatien als Favorit. Er ging mit einem halben Punkt Vorsprung in die letzte Runde. Nunn spielte Remis gegen den tschechischen Bronzemedaillensieger Lubomir Ftacnik und musste Zurab Sturua aus Georgien, der gegen den deutschen Seniorenweltmeister Rainer Knaak gewann, vorbeiziehen lassen. Für Nunn rächte sich sein schwacher Start: Er musste zu Beginn gegen zwei um knapp 400 Punkte schlechter geratete Spieler auf einen halben Punkt verzichten. Dies wirkte sich natürlich nachteilig auf seine Wertung aus. Nunn gewann also Silber vor.

In Denkerpose: John Nunn wurde aufgrund der schlechteren Wertung „nur“ Zweiter und musste Zurab Sturua den Vortritt lassen. | Foto: Sulejman Islamovic

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Rainer Knaak holte trotz der Letztrundenniederlage einen respektablen achten Platz. Er ist als Vierter der Setzliste ins Turnier gegangen. Auch er startete nicht gerade perfekt: In der ersten Runde remisierte er gegen FM Tomas Serra Olives (Elo 2026) aus Spanien und in Runde 3 verlor er gegen dessen Landsmann IM Joan Pomes Marcet (2159).

Endstand nach der 9. Runde:

Rg. Name
1 Sturua, Zurab
2 Nunn, John D M
3 Ftacnik, Lubomir
4 Pigott, John C
5 Boulard, Eric
6 Bilobrk, Franjo
7 Welling, Gerard
8 Knaak, Rainer
9 Wahlbom, Magnus
10 Pomes Marcet, Joan
11 Werner, Clemens
12 Thorsteinsson, Thorsteinn
13 Renman, Nils-Gustaf
14 Smith, Andrew Philip
15 Huss, Andreas
16 Stoinev, Metodi
17 Petran, Peter
18 Chapman, Terry P D
19 Fayard, Alain
20 Petursson, Margeir
21 Goormachtigh, Johan
22 Townsend, M Paul
23 Page, Mark E
24 Meulders, Richard
25 Koehler, Gerhard Dr.

88 Teilnehmer

„Wie viel Eröffnungsvorbereitung ist wirklich notwendig - gerade in Blitz- und Schnellschachpartien? Die Idee eines ‚bequemen‘, aber cleveren Repertoires: minimale Theorie, viele Ideen und leicht zu merkende Strukturen.“
„Wie viel Zeit sollte man wirklich damit verbringen, lange Eröffnungsvarianten auswendig zu lernen? Gerade in der heutigen Welt von Schnell- und Blitzschach ist es wichtiger, ein Repertoire aufzubauen, das praktisch, flexibel und leicht zu merken ist – und dennoch kraftvoll und ideenreich. Genau das ist das Konzept hinter dieser Serie: ein Repertoire für den ‚faulen‘ (aber klugen) Schachspieler, inspiriert vom legendären Trainer Chebanenko, der seine Schüler lieber in typischen Ideen und wiederkehrenden Mustern unterrichtete als in endloser Theorie.“
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Alle Partien:


 

Women 50+

Bei den Frauen Ü50 konnte sich WIM Gundula Heinatz bereits früh einen halben Punkt Vorsprung erspielen. Später schloss die estnische Spielerin Margit Brokko auf und ließ sich auch nicht abwimmeln. Am Ende stand ein knapper Wertungssieg für die Schweizerin. WFM Olga Birkholz nahm als einzige Deutsche an dem Turnier teil und landete letztlich mit 5,5 Punkten auf Rang 4:

Endstand nach der 9. Runde:

Rg. Name Pkt.
1 Heinatz, Gundula 7
2 Brokko, Margit 7
3 Fink-Nunn, Petra 6
4 Birkholz, Olga 5,5
5 Ni, Polina 5,5
6 Krasenkowa, Elena 5
7 Sirletti, Sonia 5
8 Leszner, Liliana 4,5
9 Novak, Simona 3,5
10 Kordic, Sanja 3,5
11 Balcerczak, Ewa 1,5

11 Teilnehmerinnen

Alle Partien:

Women 65+

Im Open 65+ gingen lediglich acht Spielerinnen an den Start. Die Favoritin Ligia-Letitia Jicman wurde ihrer Favoritenrolle gerecht: Die Rumänin gewann vier Partien und remisierte die anderen drei. Damit hatte sie am Ende einen halben Punkt mehr als die zweitplatzierte Litauerin Margarita Baliuniene. Einen weiteren halben Punkt dahinter landete Elzbieta Sosnowska aus Polen. Für die punktgleiche Slowenin Simona Orel Music blieb der undankbare vierte Platz. Einzige deutsche Teilnehmerin im Feld war Mira Kierzek. Sie wurde alleinige Fünfte mit 3,5 Punkten aus sieben Partien.

Endstand nach der 7. Runde:

Rg. Name Pkt.
1 Jicman, Ligia-Letitia 5,5
2 Baliuniene, Margarita 5
3 Sosnowska, Elzbieta 4,5
4 Orel Music, Simona 4,5
5 Kierzek, Mira 3,5
6 Pancu, Aureliana-Eugenia 2,5
7 Gasik, Jadwiga 2
8 Ristoja, Aulikki 0,5

8 Teilnehmerinnen

Links:

Offizielle Homepage

Open 50+ bei Chess-Results

Open 65+ bei Chess-Results

Women 50+ bei Chess-Results

Women 65+ bei Chess-Results
 

Turnierinformationen 

Die Meisterschaft wird nach dem Schweizer System über 9 Runden ausgetragen. Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten für die ersten 40 Züge + 30 Minuten für den Rest der Partie, mit 30 Sekunden pro Zug ab dem ersten Zug. Die Meisterschaft wird in vier Kategorien ausgetragen: 50+ und 65+ (Offen und Damen), wobei die Damenturniere separat ausgetragen werden. Melden sich jedoch weniger als neun Damen in einer Kategorie an, werden sie der entsprechenden offenen Gruppe zugeordnet, erhalten aber trotzdem separate Preise.

Das Gesamtpreisgeld beträgt 8000 Euro und die ersten drei Plätze jeder Kategorie qualifizieren sich direkt für die Einzelweltmeisterschaft der Senioren 2026 (mit kostenloser Unterkunft und Vollpension).

Austragungsort des Spiels ist das Restaurant Sunny Rabac by Valamar, das sich in der Nähe der offiziellen Hotels befindet.


Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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