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Gestern begann in Reykjavik im Hotel Natura, einst Domizil von Bobby Fischer während seines WM-Kampfes gegen Boris Spassky 1972, die Europaeinzelmeisterschaft. 180 Spielern nehmen an dem Wettbewerb teil. Das Turnier wird wie gewohnt als Open mit elf Runden nach Schweizer System gespielt. Der Preisfonds beträgt 100.000 Euro mit einem 1. Preis von 20.000 Euro. Das Turnier gehört zum nächsten WM-Zyklus. Die besten 23 Spieler qualifizieren sich für den World Cup 2023 und haben damit die Chance, vielleicht um die Weltmeisterschaft mitzuspielen.
Einer der Spielsäle
Der Deutsche Schachbund ist quantitativ und qualitativ gut vertreten. Sieben deutsche Spitzengroßmeister aus dem Kreis der Nationalmannschaft sind in die isländische Hauptstadt gereist, darüber hinaus eine Reihe von weiteren ambitionierten Spielern. Der Isländische Verband stellt mit 58 Spielern das größte Kontingent unter den 180 Teilnehmern. Dann folgt schon der Deutsche Verband mit 18 Spielern. Aus Russland nehmen nur sechs Spieler teil. Sicher spielt die anhaltenden Corona-Pandemie und die damit verbundenen Reise- und Einreisebedingungen bei der Zusammensetzung des Feldes eine eine große Rolle.
Die Setzliste wird von Gawain Jones angeführt. Die besten deutschen Spieler gehören durchaus auch zum Favoritenkreis. Kein Spieler über 2700 spielt diesmal mit. David Navara, eigentlich ein Spieler aus dem 2700er-Kreis, ist am Start, muss seine Elozahl nach ein paar Rückschlägen aber erst wieder sanieren.
In der ersten Runde werden die Spieler der oberen Hälfte der Setzliste nach Elo gegen die Spieler der unteren Hälfte gepaart. An den vorderen Tischen spielen also die Favoriten erst einmal gegen schwächere Spieler. Zumeist, aber nicht immer setzten sich die Favoriten durch.
Der ungarische GM Tamas Barnusz spielte gegen den 21-jährigen Isländer Hilmir Heimisson. Nach der Eröffnung stand der Favorit gut, doch dann glitt ihm die Partie völlig aus den Händen.
Banusz,Tamas (2631) - Heimisson,Hilmir Freyr (2309) [D02]
EICC 2021 Reykjavik (1.15), 26.08.2021 [as]
1.d4 Sf6 2.Sf3 d5 3.g3 c5 4.Lg2 cxd4 5.0–0 h6 6.b3 e6 7.Lb2 Le7 8.Sxd4 0–0 9.c4 e5 10.Sf3 e4 11.Se5 dxc4 12.Sxc4 Sa6 [Die Eröffnung ist nicht gut gelaufen für Schwarz. Der Bauer e4 ist schwach.]
13.Sc3 Sc5
14.b4?! [Erweist sich als zu ungeduldig und erlaubt Schwarz taktische Ansatzpunkte. 14.Dc2 Le6 (Oder 14...Lf5 15.Tfd1 De8 16.Se3) 15.Tad1 und Weiß hat Vorteil.]
14...Le6 15.Sa5? [Richtig war 15.bxc5 Lxc4 16.Da4 Le6 17.Sxe4]
15...Db6 [Nun stehen die schwarzen Figuren sehr aktiv und arbeiten gut zusammen.]
16.a3 [Die Alternative war 16.bxc5 Dxb2 17.Dc1 Db4 18.Sb3 a5]
16...Tfd8 17.Dc2 e3 [Schwarz hat die Initiative übernommen und legt nach.]
18.f4? [Nicht unbedingt schön, aber besser war 18.fxe3 Sg4 Nach 19.Sd1 Tac8 hat Weiß 20.Ld4 mit der möglichen Folge 20...Txd4 21.exd4 Sb3 22.Dxc8+ Lxc8 23.Sxb3 und Weiß spielt noch mit.]
18...Td2 19.Db1 Sd3 [Stark war auch einfach 19...Tc8]
20.Sa4? [Danach ist die Partie gelaufen und wird vom jungen Isländer effektvoll beendet. 20.exd3? e2+–+; 20.f5!? war noch ein Versuch wert: 20...Lxf5 (20...Ld7? 21.Sc4=) 21.Txf5 Sxb2 22.Lxb7 Tad8]
20...Db5 21.Ld4 Sc1 22.Lxf6 Sxe2+ 23.Kh1 Sxg3+ 24.hxg3 Dh5+ 25.Kg1 Txg2+
0–1
Die deutschen Großmeister starteten fast alle erwartungsgemäß mit einem Sieg, nur Liviu-Dieter Nisipeanu nicht. Er versuchte mit einem Figureneinschlag vor dem gegnerischen König zum Erfolg zu kommen, muss sich aber verrechnet haben, denn mehr als Dauerschach ergab der Angriff nicht.
Auch Vincent Keymer startete mit einem Sieg. In seiner Partie gegen Edmund Player stand ihm jedoch nicht nur Caissa, sondern auch noch alle ihre Schwestern und Cousinen zur Seite. Der deutsche Großmeister stand zwischenzeitlich jenseits von Gut und Bösen, hielt aber stand und hatte dann das Glück des Tüchtigen.
Player,Edmund C (2172) - Keymer,Vincent (2602) [B90]
EICC 2021 Reykjavik (1.32), 26.08.2021 [as]
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.h3 e5 7.Sde2 h5 8.g3 Le6 9.Lg2 b5 10.Sd5 [Ein ungewöhnlicher Zug an dieser Stelle. Üblicher ist 10.0–0]
10...Sxd5 11.exd5 Lf5 12.0–0 Dc8 13.Kh2 Lxc2 [13...Dxc2 und Black is OK.]
14.De1 Le7 15.f4 e4 16.Ld2 [Droht schon hässlich Tc1]
16...Ld3 17.Tc1 Dd7 [Nimmt dem Sb8 das Feld d7. 17...Db7!?]
18.f5 0–0
19.f6! gxf6? [Nach 19...Lxf6 20.Txf6 gxf6 21.Sf4 steht Schwarz auch nicht gut, hat aber wenigstens eine Qualität mehr.]
20.Tf4 Te8 21.Lxe4 Lxe4 22.Txe4 [Die Partie ist Schwarz komplett missglückt. Weiß steht überlegen. Schwarz hat einen Sack voller Schwächen.]
22...f5 23.Te3 a5 24.Sf4 Sa6
25.De2 [Gut war auch 25.Sxh5 und nach 25...Lg5 26.Txe8+ Txe8 hat Weiß 27.Lxg5 wegen 27...Txe1 28.Sf6+ Kg7 29.Sxd7 und der Tc1 ist auch noch gedeckt. 29...Txc1 30.Lxc1]
25...Lg5 [Der Sf4 ist der schlimmste Feind von Schwarz.]
26.Te1? [Weiß kommt vom richtigen Weg ab. 26.Dxh5+– war angesagt. Nach 26...Lxf4 (26...Lf6 27.Lc3) 27.gxf4 entscheidet die offene g-Linie für Weiß,]
26...Txe3 27.Dxe3 [27.Lxe3 Te8 28.Dxh5 Lf6 ist einigermaßen erträglich für Schwarz.]
27...f6 28.De2 Sc5
29.Dxh5 [Besser 29.Sxh5]
29...Se4 30.Dg6+ Dg7 31.Dxg7+ Kxg7= [Schwarz hat wie durch ein Wunder überlebt.]
32.Se6+ Kg6 33.Lxg5 fxg5 34.g4 Sd2 [Feld f3 winkt.]
35.Sd4 f4?! [Objektiv besser war 35...fxg4 36.hxg4=]
36.Te2? [36.Te6+ Kg7 37.Kg2 mit weißem Vorteil. (37.Sxb5 Tb8 38.Sxd6 Txb2 39.Sf5+=) 37...Td8]
36...Sf1+ 37.Kg1 Se3 38.Sxb5 Th8 39.Sxd6 Txh3[Objektiv sind die Chancen gleich, aber Weiß muss jetzt aufpassen. Macht er aber nicht. Wahrscheinlich befanden sich die Spieler schon in hoher Zeitnot.]
40.Sc8? [Nötig war Se4, um Tg3 zu verhindern. 40.Se4]
40...Tg3+ 41.Kh1 [41.Kf2 Sxg4+–+]
41...Sxg4 [Der f-Bauer droht nun, sehr schnell zu werden.]
42.Tg2 Th3+ [42...Txg2 43.Kxg2 Se3+ 44.Kf3 Sxd5 gewinnt auch.]
43.Kg1 Kh5 44.d6 Td3 45.Tc2 Td1+ 46.Kg2 Se3+ 0–1
Glück gehabt. Weiter geht's.
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In der ersten Runde gab es auch gleich zwei Paarungen zweier deutscher Spieler untereinander Stefan Fruebing unterlag Matthias Blübaum und Phillip Humbug verlor gegen Daniel Fridman.