Ein überzeugender Außenseitersieg

Beim Kampf Alkaloid gegen die Schachfreunde Berlin waren die Berliner klare Außenseiter, und an jedem der sechs Bretter hatte Alkaloid 200 Elo-Punkte mehr als die Berliner. Der Kampf endete mit einem 4-2 Sieg für Alkaloid, aber dafür gelang dem Berliner Emil Schmidek an Brett 3 ein ebenso überraschender wie verdienter Sieg gegen den chinesischen Top-Großmeister Yu Yangyi.

Simon Webb, Autor des Buches Schach für Tiger, in dem er eine ganze Reihe von Ratschlägen für den Erfolg im praktischen Spiel gibt, hatte auch einen Tipp für das Spiel gegen stärkere Gegner: Webb meinte, anstatt krampfhaft auf Sicherheit und Vereinfachungen zu spielen, um ein Remis abzuklammern, sollte man in einem solchen ungleichen Duell als schwächerer Spieler zweischneidige und taktisch komplizierte Stellungen anstreben, um den stärkeren Gegner vor möglichst viel und möglichst komplizierte Probleme zu stellen.

Natürlich spielen stärkere Spieler auch solche Stellungen in der Regel besser, aber auch sie sind nicht vor taktischen Fehlern und Irrtümern gefeit. Wie Schmideks Sieg gegen Yu Yangyi beweist - wobei in dieser Partie der chinesische Großmeister die Komplikationen gesucht hat. In denen er dann die Übersicht verlor.

Eines der Topteams in Rhodos ist die Mannschaft SuperChess, die Nummer vier der Setzliste. Und in den ersten drei Runden konnte das Team die durch den selbstbewussten Namen geweckten Erwartungen auch erfüllen und liegt jetzt mit 6 Mannschaftspunkten und 42 Brettpunkten zusammen mit der Mannschaft Vugar Gashimov hinter Bayegan Pendik auf dem geteilten zweiten bis dritten Platz.

An Brett 1 für SuperChess spielt Weltmeister Gukesh, der allerdings die ersten beiden Runden Pause machte. Doch bei seinem ersten Auftritt in Runde 3 gelang ihm gegen Sergei Movsesian, der für Pardubice spielt, eine positionelle Glanzpartie.

Weltmeister Gukesh beim Vereinspokal | Foto: Gerd Densing

Vincent Keymer, Deutschlands Nummer 1, spielt an Brett 1 für das tschechische Team Novy Bor, Gewinner des Europapokals für Vereine 2024. Auch dieses Jahr liegt Novy Bor noch gut im Rennen und gehört mit drei Siegen aus den ersten drei Runden zu den neun Mannschaften, die alle ihr drei Auftaktkämpfe gewinnen konnten.

In Runde 3 traf Keymer auf Markus Ragger, lange Zeit Österreichs Nummer 1 und jetzt, nach dem Wechsel des russischen Großmeisters Kirill Alekseenko zum österreichischen Verband, die Nummer 2. In Rhodos steht Ragger beim Schweizer Team SG Riehen unter Vertrag.

Keymer zeigte auch in dieser Partie die gute Form, die er in seinen letzten Turnieren gezeigt hatte, und gewann mit Schwarz in einem Najdorf-Sizilianer.

Mit diesem Sieg kletterte Keymer in der Live-Weltrangliste weiter nach oben. Er liegt zwar immer noch auf Platz 6, aber er ist nur noch 0,1 Elo-Punkte von Praggnanandhaa entfernt. Mit einem weiteren Sieg in Rhodos könnte Keymer auf der Live-Weltrangliste zu den fünf besten Spieler der Welt zählen.

Im Open gehen beim Vereinspokal 102 Mannschaften an den Start und nach drei Runden teilen sich neun Teams die Tabellenführung. Im Frauenturnier sind 20 Teams dabei und nach drei Runden sind nur noch zwei Teams ohne Punktverlust: Sirmium Sremska Mitrovica und der Cercle d'échecs de Monte-Carlo, wo Elisabeth Pähtz am fünften Brett spielt und mit 2 aus 2 ins Turnier gestartet ist.

Stand nach 3 Runden - Open

...102 Teams

Partien - Open

Stand nach 3 Runden - Frauenturnier

...20 Teams

Partien - Frauenturnier

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