European Club Cup: Hängepartie an der Börse

von André Schulz
06.10.2022 – Noch sechs Mannschaften sind beim Europa-Vereinspokal ohne Punktverlust. Dazu gehört auch der Bundesligist Viernheim. Magnus Carlsen setzte gestern aus. Gibt es Probleme bei der geplanten Übernahme seiner Firma durch Chess.com? Im Frauenturnier besiegte Pamhagen den Topfavoriten Monaco.| Fotos: Gerd Densing und Turnierseite

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Nach den ersten beiden Runden des Europavereinspokal stand der deutsche Bundesligist Viernheim an der Spitze der Tabelle beim European Club Cup in Mayrhofen, als eine von immerhin noch 16 Mannschaften, die beide Auftaktmatches gewonnen hatten. Viernheim wies von diesen die beste Feinwertung auf, ganz knapp vor dem Kfar Saba Chess Club aus Israel, die mit nur einem Großmeister angetreten sind. Der SC Viernheim spielt mit einem ukrainisch-französischen Ensemble und dem deutschen Großmeister Dennis Wagner als Center im Mittelfeld. In den ersten zwei Runden haben die Viernheimer jede Partie gewonnen, mit einer einzigen Ausnahme: Spitzenbrett Yuriy Kryvoruchko unterlag in der zweiten Runde dem Niederländer Hugo Ten Hertog. In Runde drei erwischte es auch Fabien Libiszewski. Zudem gab es zwei Remis zu vermelden. Das Match ging aber ungefährdet mit 4:2 an die Viernheimer.

Wegen einer Sonderregelung aufgrund des israelischen Jom Kippur Feiertages begannen die Wettkämpfe mit den israelischen Teams erst am Abend.

Viswanathan Anand hatte in Runde zwei einen freien Tag eingelegt und trat am dritten Spieltag am Spitzenbrett wieder an. Seine Schwarzpartie gegen Rauf Mamedov (Vugar Gashimov Foundation) wird aber nur zu Dokumentationszwecken in die Schachgeschichte eingehen. Im 15. Zug bot Anand eine Stellungswiederholung an und Mamedov sah keinen Grund diese abzulehnen.

An Brett zwei punktete Kirill Shevchenko für Vugar Gashimov, aber die übrigen Bretter gingen mit 3,5:0,5 an Superbet. Endstand 4:2.

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Während Anand spielte, legte der andere Weltmeister im Feld, Magnus Carlsen, einen Ruhetag ein. Als Freund der Berge hat Carlsen vielleicht die Gegend um das Zillertal erkundet. Vielleicht hat er sich aber auch mit dem Übernahmeangebot seiner Firma Play Magnus Group durch die Firma Chess.com beschäftigt. Das Übernahmeangebot von Chess.com an die Inhaber der PMG-Aktien war auf den 5.10.2022, 16.30 Uhr befristet, wurde aber von Chess.com nun auf den 2.11.2022, 16.30 verlängert. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass es bisher noch keine 90%ige-Zustimmung bei den PMG-Aktionären gibt. Hängepartie an der Börse!

Carlsens Klub Offerspill musst also im Match gegen die SG Riehen aus der Schweiz ohne Magnus Carlsen auskommen und Riehens Brett 1 Andreas Heimann hatte es stattdessen mit Aryan Tari zu tun. Heimann hielt die Partie remis, aber das Match ging mit 4:2 an Offerspill.

Zu den 16 Doppel-Siegerteams der ersten beiden Runden gehört auch die Schachabteilung von Bayern München. Die Männer um Niclas Huschenbeth, der hinter Amin Tabatabaei an Brett zwei spielt, treten jedenfalls mit den bekanntesten Trikots an.

In Runde drei hatten sie mit Tajfun Ljubljana allerdings einen sehr starken Gegner. Neben Ivan Saric (Brett 2) sitzen die indischen Stars Arjun Erigaisi und Nihal Sarin. Die Bayern konnten den Wettkampf im Mittelfeld ausgeglichen gestalten, mit drei Remis. Aber Erigaisi punkte an Brett eins für Tajfun und auch die letzten beiden Bretter gingen an die Kroaten.

Mitfavorit Novy Bor löste seine Aufgabe gegen den Beer Sheva Chess Club mit 4:2 und gehört damit weiter zu den Klubs ohne Punktverlust.

Zu einem deutlichen 6:0 kam das Team von  "Silla - Valencia Origin of Chess", mit Anton Korobov an Brett eins gegen Echternach.

 

Im Match zwischen dem Gökturk Satranc Spor Kulubu (Schachsport Klub Gökturk) und Clichy feierte Emre Can für Gökturk einen schönen Sieg gegen Parham Maghssodloo dank besserer Eröffnungsvorbereitung in der Katalanischen Eröffnung.

 

 

 

Der Wettkampf zwischen Göturk und Clichy endete 3:3. So endete auch das Match zwischen  Sentimento Ajka BSK und Asnieres.

Sechs Mannschaften sind noch ohne Punktverlust. Silla Valencia weist die beste Feinwertung auf.

Stand nach Runde 3

Rg. Team  Wtg1 
1 Silla - València Origin of Chess 6
2 Offerspill Chess Club 6
3 Schachclub Viernheim 1934e.V. 6
4 Novy Bor Chess club 6
5 CSU ASE Superbet 6
6 TAJFUN - SK Ljubljana 6
7 Clichy-Echecs-92 5
8 Gokturk Satranc Spor Kulubu 5
9 Asnieres Le Grand Echiquier 5
10 Sentimento Ajka BSK 5
11 SK Rockaden 5
12 Beer Sheva Chess Club 4
13 Vugar Gashimov 4
14 FC Bayern München 4
15 Kfar Saba Chess Club 4
16 Moravská Slavia Brno 4
17 Schachgesellschaft Riehen 4
18 Andreu Valencia Origin Chess 4
19 Schachgesellschaft Zürich 4
20 LSG Leiden 1 4
21 Schach ohne Grenzen 4

Partien

 

 

Frauenturnier

Im Frauenpokal lagen nach zwei Runden vier Mannschaften mit vier Punkten in Führung. Diese trafen in Runde drei auch aufeinander, mit den Paarungen Pamhagen gegen Monaco und Superbet gegen das aserische Universitätsteam Odlar Yurdu.

Pamhagen gewann das Match gegen den vielfachen Europa Cup Sieger mit 3:1. Anna Ushenina gegen Antoaneta Stefanova und Aleksandra Maltsevskaya gegen Elisabeth Pähtz punkteten für den österreichischen Klub.

Das zweite Spitzenspiel entschied Superbet für sich.

Neben den Peglau-Schwestern, die das Schachzentrum Seefeld repräsentieren und Elisabeth Pähtz, die für Monaco spielt, spielen mit Hanna Marie Klek und Dinara Wagner zwei weitere Deutsche mit. Hanna Marie Klek tritt für den französischen Club Philidor Mulhouse an und traf auf die Schachmoderatorin Jovanka Houska (Wood Green). Die Partie endete remis, aber das Match gewannen die Engänderinnen. 

Dinara Wagner spielt für Erste Bank Baden und steuerte einen Punkt zum Sieg gegen Gambit Asseco See bei.

Die Peglau-Schwestern holten gegen Rishon Lezion die ersten Brettpunkte, konnten aber eine knappe Niederlage nicht vermeiden.

 

Stand nach Runde 3

Rg. Team  Wtg1 
1 ASVOe Pamhagen 6
2 CSU ASE Superbet 6
3 Odlar Yurdu 4
4 Cercle d'Echecs de Monte-Carlo 4
5 SK Erste Bank Baden 4
6 BGK KS Gwiazda Bydgoszcz 4
7 Wood Green 4
8 Blue & Yellow 3
9 Haifa-Nesher 3
10 Rishon Lezion Chess Club 3
11 TAJFUN - SK Ljubljana 2
12 Philidor Mulhouse 2
13 Gambit Asseco See 2
14 Sirmium 2
15 Schachzentrum Seeblick e.V. 1
16 Garðabaer Chessclub 1
17 SK Zell/Zillertal 0

Partien Frauenturnier

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.