Fotos: ÖSB

Anna Christina Kopinits, Eva Moser,
Helene Mira

Staatsmeisterschaft: Partien...

Vizemeister Günter Kuba

Andreas Diermaier musste in der letzten Runde gegen Moser ins
Remis einwilligen

Staatsmeisterschaft Frauen...

Die Frauenmeisterschaft
Eine Großmeisterin wird geboren
Von Walter Kastner (ÖSB)

Eva Moser
Am 26. Juli 1982 erblickt Eva Moser in Tamsweg das Licht der
Welt. Damals ahnt noch niemand, dass die zierliche Kärntnerin aus einer
Lehrerfamilie nickelbebrillt die männerdominierte österreichische Welt in
Schwarz-Weiß grundlegend verändern wird.
Geschwister keine, Katze eine, gibt Eva launig in ihrem
Lebenslauf an. Später wird sie in Graz BWL spielen und Schach studieren. Oder
war es anders herum? Wie auch immer. Zuerst kam die Volksschule in Spittal, dann
das Gymnasium. Und damit das Schach ...
Der Einstieg ins Schach
In der ersten Klasse des Gymnasiums meldet sich Eva Moser für
den Freigegenstand „Schach“. Eigentlich nur, um einem ihrer besten Freunde zu
folgen. Nach einigen Monaten ist Eva bereits allen anderen Teilnehmern der
Gruppe überlegen, ihr Talent deutlich sichtbar. Dem Rat ihres Lehrers sich beim
Spittaler Schachverein anzumelden folgt Eva unmittelbar.
Erste Erfolge
Nur einen Monat später wird Eva Moser mit 10 Jahren Kärntner
Landesmeisterin in der U14. Einige Wochen später folgt der Gewinn der
Staatsmeisterschaft U12 und damit die Qualifikation für Jugend-EM und Jugend-WM.
Allerdings erlitten die ehrgeizigen Träume bei beiden Turnieren um den Sieg
spielen zu können einen argen Dämpfer in der harten Schach-Realität. Immerhin
reicht es bereits für internationale Plätze im Mittelfeld.
Der Konkurrenz um Jahre voraus
1993, gerade 11 Jahre alt, holt sich Eva Moser bereits den
Staatsmeistertitel der Mädchen U16 und auch bei der WM U12 in Szeged läuft es
recht gut. Der 8. Platz ist mehr, als je eine Österreicherin zuvor erreichen
konnte. 1995 folgt das erste Remis gegen einen Großmeister.
Jugend-Staatsmeistertitel gehen acht Mal an die Kärntnerin, wohlgemerkt bei acht
Teilnahmen.
Internationale Erfolge
1998 gelingt Eva der internationale Durchbruch. Gerade bei der
Heimeuropameisterschaft in Mureck gelingt Eva ein ausgezeichnetes Turnier, das
mit dem Vize-Europameistertitel belohnt wird, einer Platzierung, die noch nie
zuvor einem Österreicher bei Welt- oder Europameisterschaften gelungen war.
Ebenfalls 1998 folgt ein 5. Platz bei der Weltmeisterschaft und ein Jahr darauf
die gleiche Platzierung im Bewerb der U18.
Der Einstieg ins Herrenschach
Schon früh waren für Eva Moser Jugend- und Frauenschach nicht
mehr die erste Herausforderung. 1996 steigt Eva in die Staatsliga-B ein, zuerst
bei Admira Villach, später bei Finkenstein und Gamlitz. Mit Gamlitz gelingt im
Jahr 2000 auch der Aufstieg in die Staatsliga-A (Anm. d. Red.: jetzige 1.
Bundesliga). In der höchsten österreichischen Spielklasse trägt das gute
Abschneiden der einzigen Österreicherin im Bewerb entscheidend zum dritten Platz
der Südsteirer bei. Das bedeutet auch die Qualifikation für den Europacup.
Parallel zur Mannschafts-Meisterschaft in Österreich spielt Eva auch für Dresden
in der Deutschen Damen-Bundesliga. 2002 gelingt der zweite Platz hinter
Baden-Oos. Ebenfalls 2002 nimmt Eva bei der Herrenstaatsmeisterschaft teil und
erreicht den ausgezeichneten vierten Platz. Das ist zugleich das Ende dieses
Bewerbs, der fortan als „Allgemeine Klasse“ ausgetragen wird.
Der Weg zur Großmeisterin
2000 gewinnt Eva Moser ein Damen-Großmeisterturnier in
Dresden. Wenige Monate später folgt bei der Damen-Olympiade in Istanbul die
erste Damen-Großmeisternorm. Damit richtig warmgespielt geigt Eva 2001 beim Open
in Oberwart zur zweiten Damen-Großmeisternorm und zur ersten IM-Norm der Herren.
Erfüllt wird der Traum von der ersten Großmeisterin Österreichs schließlich mit
der dritten Norm bei der internationalen deutschen Jugendmeisterschaft U20. Die
FIDE bestätigt kurz darauf die Normen und verleiht Eva Moser den Titel einer WGM
(weiblichen Großmeisterin) im Schach.
Der Weg zum IM-Titel der Herren


Moser gegen Kuba

Pilaj und Moser
Die deutsche Jugendmeisterschaft brachte auch die zweite
IM-Norm der Herren und die dritte folgte bei der Staatsmeisterschaft 2002. Die
zur Verleihung des Titels notwendige Elozahl von 2400 überspringt Eva Moser 2003
mit zwei guten Ergebnissen bei der Mannschafts-EM in Plovdiv, wo sie auf Brett 1
die Bronzemedaille erringt, und mit einem 4. Platz beim Open in Aschach. Beim
darauf folgenden Kongress verleiht die FIDE –endlich- offiziell den heiß
ersehnten IM-Titel.
2004: Neue Ziele werden gesteckt
Nach dem großen Erfolg des IM-Titels muss sich die 21-jährige
Kärntnerin neue Ziele suchen. Die Leistungen 2004 zeigen wohin der Weg geht.
Beim Mitropacup im slowaischen Zemplinska Sirava erreicht Moser auf Brett 1 mit
einer Eloleistung von 2574 die Bronzemedaille. Bei der offenen österreichischen
Staatsmeisterschaft in Hartberg verpasst Moser nur knapp den Sieg. Doch ein 2.
Platz mit einer Eloleistung von 2549 zeigen deutlich das Potenzial. Der
Großmeistertitel der Herren und der Gewinn der Staatsmeisterschaft sind nicht
nur möglich, sondern wohl eher nur eine Frage der Zeit ...
Steckbrief (Stand August 2004)
Name Moser, Eva 1982-06-26
Nationalität Österreich
FIDE Titel Großmeisterin der Frauen (WGM verliehen 2002)
Internationaler Meister, (IM verliehen 2004)
Größte Erfolge 8-fache Jugendstaatsmeisterin (1993-1997)
1998: Jugend-EM Mureck, 2. Platz (U16)
1998: Jugend-WM Oropesa del Mar, 5. Platz (U16)
1999: Jugend-WM Oropesa del Mar, 5. Platz (U18)
2000: Frauen-GM Turnier Dresden, 1. Platz
2000: Olympiade Istanbul, 1. WGM-Norm
2001: Open Oberwart, 2. WGM-Norm, 1. IM-Norm
2002: Augsburg (Int. Deutsche Jugendmeisterschaft, 3. WGM-Norm, 2. IM-Norm
2002: WGM Titel (offizielle Verleihung durch FIDE)
2002: Staatsmeisterschaft Operpullendorf, 4. Platz und 3. IM-Norm
2003: Mannschafts-EM Plovdiv, Bronzemedaille auf Brett 1
2003: Open Aschach 4. Platz
2003: IM Titel (offizielle Verleihung durch FIDE nach Nehmen der 2400 Elo-Hürde)
2004: Mitropacup in Zemplinska Sirava, Bronzemedaille auf Brett 1 (Perf.: 2574)
2004 Staatsmeisterschaft Hartberg, 2. Platz (Perf.: 2549)