Experiment: Anna Cramling spielt gegen den "Cyborg" Noland Arbaugh

von André Schulz
10.09.2025 – Im Rahmen der Fortune Brainstorm Tech Konferenz wird Anna Cramling heute (ca. 19.10-19.35) eine Schachpartie gegen Noland Arbaugh spielen. Arbaugh ist querschnittsgelähmt, kann aber mit Hilfe eines neuartigen Neurochips in seinem Gehirn die Figuren über eine BCI-Schnittstelle durch reine Gedankenkraft bewegen. Der Veranstalter überträgt das Geschehen live auf seiner Internetseite.

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Die Forune Brainstorm Tech Konferenz in Utah (10.-12. September) beschäftigts sich mit Zukunftsvisionen auf dem Gebiet der Technik. Zahlreiche Referenten stellen in ihren Vorträgen unterschiedliche Aspekte und Themen vor. Zu den Referenten gehört unter anderem der frühere NBL-Spieler Larry Fitzgerald jr, großer Schachfan und Schachinvestor.

Im Rahmen der Konferenz spielt Anna Cramling eine Partie Schach gegen Noland Arbaugh, den ersten Menschen, der eine Gehirn-Computer-Schnittstelle von Neuralink erhalten hat. Dabei wird Arbaugh die BCI-Technologie (Chipimplantat in seinem Gehirn) nutzen, um mit seinen Gedanken Schach zu spielen, ohne physisch Figuren zu bewegen oder einen Bildschirm zu verwenden. 

Die Partie ist Teil eines live gestreamten, ausführlichen Interviews auf der Fortune Brainstorm Tech-Konferenz am Mittwoch, dem 10. September, von 11:10 bis 11:35 Uhr (Mountain Time = 19.10 bis 19.35 MESZ) sein. Hier ist der Link zum Mitverfolgen: www.fortune.com/livestream

Noland Arbaugh erlitt 2016 bei einem Schwimmunfall eine Verletzung der Wirbelsäule, ist seitdem unterhalb seiner Schultern querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. 2024 ließ sich Arbaugh (31) am Barrow Neurological Institute in Phoenix einen experimentellen Neurochip von Elon Musks Firma Neuralink in sein Gehirn einpflanzen. Die Operation dauerte zwei Stunden und wurde von einem Chirurgie-Roboter durchgeführt. Mit 1000 winzigen Fäden wurde der Chip mit Neuronen in Arbaughs Gehirn verbunden. Der Chip misst die Aktivitäten in Arbaughs Gehirn und überträgt die Signale auf einen digitalen Empfänger. Mit Hilfe dieser BCI-Schnittstelle ist Arbaugh nun in der Lage, per Gedankenkraft einen Computer zu steuern. Über den Computer kann Arbaugh Geräte in seiner Wohnung steuern, seinen Fernseher bedienen oder seinen Staubsauger ein-und ausschalten. Aber er kann auch lesen und studieren.

"Technisch gesehen bin ich ein Cyborg", sagt Arbaugh, "aber eigentlich bin ich ein ganz normaler Mensch."

Arbaugh war der erste Patient, der dieses Experiment an sich durchführen lässt und erhielt von Neuralink den Namen "P1". Inzwischen haben acht weitere Personen in den USA die Operation an sich durchführen lassen. 

Die Entwicklung des Neuro-Chips, der Arbaugh implantiert wurde, hat neun Jahre gedauert und wird weiter fortgesetzt. Als neues Projekt hat Neuralink "Blindsight" gestartet. Mit Hilfe von Neurochips soll Blinden die Sehkraft zurückgegeben werden.

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.