Halbzeit beim ZMDI Schachfestival
5 von 9 Runden sind gespielt - Halbzeit beim ZMDI Open 2012
Text: Yvonne Ledfuß
Nach der heutigen 5. Runde geht das Turnier in die entscheidende Phase. Die mögliche
Vorentscheidung blieb aber aus, da sich die beiden führenden Georg Meier und Gerald
Hertneck heute Remis trennten. Das Turnier bleibt also spannend!
Im Anschluss an die Partie hatte Laura Jordan vom ZMDI Schachfestival e.V. die
Gelegenheit ein kurzes Interview mit Georg Meier zu führen. Das Interview, in
dem Georg Meier auch kurz seine heutige Partie anspricht, finden Sie am Ende des
Artikels.
An Brett 2 konnte sich GM Surya Ganguly (2629) mit Weiß gegen den an 14 gesetzten
GM Lev Gutman (2465) durchsetzen.
In der Gruppe B konnte Christian Zimmermann (1939) leider heute seine Siegesserie
nicht fortsetzen. Er verlor mit Schwarz gegen den an 7 gesetzten Andreas Wolf
(1956).
In der Gruppe C lässt die Leistung eines großen Nachwuchstalentes aufhorchen.
Niklas Renger von der SG Grün - Weiß Dresden gewann heute an Brett1 mit Weiß gegen
Simeon Sabejinski vom SV Striesen, der gestern den an 1 gesetzten Lothar Zilch
vom SV Alsfeld bezwingen konnte. Niklas hat jetzt 4 ½ Punkte und spielt morgen
an Brett 1 gegen Felix Heydick (1420).
Der Höhepunkt des diesjährigen Schachfestivals und ein Schacherlebnis der besonderen
Art ist am 24. August vor der Frauenkirche zu erleben. Um 16.00 Uhr werden im
erstmals stattfindenden "PEGASUS IGM Chess Summit", das vom ZMDI Schachfestival
Dresden e.V. mitveranstaltet wird, Großmeister Marc Taimanov, Evgeni Vasiukov
(beide Russland), Lothar Schmid, Burkhard Malich (beide Deutschland), Fridrik
Olafsson (Island), Andreas Dückstein (Österreich) und der Dresdner Wolfgang Uhlmann
in einem Team-Turnier mit lebenden Schachfiguren antreten. Diese kommen vom Lebendschach-Ensemble
des Schachdorfs Ströbeck im Harz, wo das Spiel mit lebenden Figuren in originalgetreuen
Kostümen auf eine mehr als 300-jährige Tradition zurückblickt.
Dresdner Schachlegende und ChessBase Autor: Wolfgang Uhlmann
Mark Taimanov
Interview mit GM Georg Meier
Von Laura Jordan
Georg Meier beim ZMDI Open
J: Wann hast Du mit dem Schachspielen angefangen und warum?
M: Meine Mutter hat mir das Schachspielen beigebracht, da war ich ungefähr 4 Jahre
alt. Danach haben wir es in der Familie wie ein Gesellschaftsspiel gespielt. Als
ich dann mit 10 Jahren auf meinem damaligen Sportplatz am Stand für einen Schachverein
stand, wurde ich dort direkt angesprochen und seit dem spiele ich bei Turnieren
mit.
J: Was fasziniert Dich denn beim Schachspielen besonders?
M: Im Schach passiert immer etwas Neues. Das macht es so aufregend. Man erlebt
nie etwas zweimal und es gibt keine Routine. Zum Beispiel bei meiner heutigen
Partie: mein Gegner hat eine Kombination gespielt, die ich schon mehrmals gesehen
habe. Er hatte sie dann aber sehr interessant fortgesetzt. Das habe ich so noch
nicht gesehen. Und natürlich macht einem etwas, das man gut kann, besonders Spaß.
(lacht)
J: Ich habe gehört, dass du an eine Universität in Texas, Amerika gehst.
Was genau studierst Du dort?
M: Ich studiere International Business. Das würde man hier mit Management übersetzen.
J: Und warum gerade Amerika?
M: Nun, zum einen habe ich ein ausgezeichnetes Stipendium für die Universität
erhalten. Und zum anderen besteht für mich in Amerika die Möglichkeit, Schach
und Studium zu verbinden. Durch die kommende Olympiade komme ich erst drei Wochen
nach Semesterbeginn zurück. Das ist in Amerika kein Problem, aber in Deutschland
wäre der verzögerte Beginn eines Semesters undenkbar.
J: Wenn Du zurück denkst an Deine bisherigen Erfolge im Schach, was würdest
Du sagen ist für Dich persönlich der größte Erfolg gewesen?
M: Ich würde sagen, mein größter Erfolg bis jetzt war der Sieg in der Mannschaftseuropameisterschaft
in 2011.
J: Was hast Du dir, in schachlicher Hinsicht, für die Zukunft noch vorgenommen?
M: Nun ja, als ich noch in den Zwanzigern war, war mein großes Ziel in der Weltmeisterschaft
anzutreten und dort mein Bestes zu geben. Jetzt denke ich, strebe ich einfach
danach noch besser zu werden und mein Spiel weiter zu perfektionieren.
J: Du bist ja nicht das erste Mal in Dresden. Wie oft genau warst Du denn
schon in der sächsischen Hauptstadt?
M: Ich war schon vier oder fünf Mal in Dresden und meine Besuche hatten immer
etwas mit Schach zu tun. Jetzt bin ich zum zweiten Mal beim ZMDI Open dabei, davor
war ich für die Olympiade hier und ich habe auch schon mal am Porzellan - Cup
teilgenommen.
J: Was gefällt Dir denn an Dresden und den Turnieren besonders gut?
M: Ich finde Dresdens Stadtzentrum einfach wunderschön. Das überwältigt mich jedes
Mal aufs Neue, wenn ich nach Dresden komme. Auch sind die Leute wirklich nett
und sehr umgänglich. Das finde ich schön (lacht).
J: Vielen Dank.