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Vor kurzem erreichte uns ein Tweet eines Houdini 5 Users, der mit den Resultaten seiner neuen Engine offenkundig unzufrieden war: Houdini 5 hatte auf seinem Rechner im Test gegen Komodo 10 mit 1:9 eine haushohe Niederlage kassiert und damit auch noch deutlich schlechter abgeschnitten als sein alter Houdini 3:
Wie kann das angehen? Was ist von diesen Zahlen zu halten und worauf muss man bei der Einstellung der Programme im Engine-Match unbedingt achten?
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Vorweg: So überraschend deutlich das Resultat auch sein mag - die Anzahl von nur 10 Partien ist viel zu gering, um daraus eine verlässliche Aussage über die Spielstärke der Engines ableiten zu können. Statistisch sind 10 Partien völlig irrelevant. Davon abgesehen ist es plausibel, dass bei der Konfiguration der Engine Fehler gemacht wurden, die Houdini 5 auf dem Rechner komplett ausbremsten oder zumindest deutlich benachteiligten. Wir möchten Ihnen hier die wichtigsten möglichen Fehlerquellen vorstellun:
1. Die Houdini 5 Engine wurde noch nicht aktiviert.
Die Online-Aktivierung ist Grundvoraussetzung dafür, dass die Engine mit voller Leistung rechnen kann. Startet man die Engine ohne Aktivierung, erscheint ein entsprechender Warnhinweis, überspringt man die Aktivierung dennoch, startet Houdini 5 mit drastisch reduzierter Rechenleistung. Gut möglich, dass eine fehlende Aktivierung im Fall des Users oben die schwache Performance von Houdini 5 versursacht hat.
Wenn Sie beim Start des Programmes also den folgenden Hinweis bekommen
dann sollten Sie die Engine sofort mit Ihrer Programmnummer freischalten!
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Einstellungen, die man bei der Verwendung von Engines oder beim Austragen von Matches beachten sollte.
2. Unterschiedliche Eröffnungsbücher oder "Lernen" aktiviert.
Im Einstellungsdialog für ein Engine-Match finden Sie diverse Einträge. Zunächst müssen Sie die beiden Engines bei "Weiß" und "Schwarz" über den Schalter "Definieren" auswählen:
Wenn Sie das gewünschte Programm aus Ihrer Engine-Liste ausgewählt haben, gehen Sie zuerst auf "Erweitert".
Hier wählen Sie z.B. das Eröffnungsbuch aus, das die Engine zu Beginn der Partie nutzen soll oder stellen den "Lernwert" ein. Wichtig ist, dass Sie diese Einstellungen anschließend auch für die zweite Engine durchführen. Andernfalls wird diese z.B. ganz ohne Eröffnungsbuch spielen.
3. Es wurden mehr Hashtabellen vergeben als der Rechner Speicher hat
Die Spielstärke der Programme hängt wesentlich von der Größe der Hashtabellen ab. Das sind Tabellen im Hauptspeicher, in denen einmal berechnete Stellungen zwischengespeichert werden. Bevor das Programm zu einer Stellung einen Variantenbaum berechnet, prüft es in den Hashtabellen, ob diese Stellung bekannt ist und kann dort möglicherweise sofort eine bereits früher gerechnete Stellungsbewertung abrufen, was erheblich Zeit spart. Die Größe der Hashtabellen definieren Sie ebenfalls bei den "Erweiterten" Einstellungen:
Für die meisten Programme gilt, dass sie mit größeren Hashtabellen an Spielstärke gewinnen. Bei einer modernen Engine sollte man daher immer so große Hashtabellen wie möglich einstellen. Im Dialog "Engine laden" wird ein Richtwert in Abhängigkeit vom verfügbaren RAM Ihres Systems vorgeschlagen.
Und genau hier heißt es aufgepasst! Wenn Sie diesen Wert überschreiten, kann es vorkommen, dass Windows lange "swappen" muss, bis der gewünschte Speicher zur Verfügung steht. Beim "Swapping" läuft die Festplatte und die Engine kann nur im Schneckentempo rechnen. Achten Sie daher bei den Einstellungen für ein Engine-Match zum einen darauf, dass beide Engines die gleiche Hashgröße zugewiesen bekommen und zum anderen die Summe beider unterhalb des angezeigten Maximalwertes liegt.
4. Es wurden zu viele Kerne vergeben
Bei der Optimierung der Rechenleistung der Engine spielt die Anzahl der Kerne ("Threads") eine entscheidende Rolle. Rufen Sie bei den "Erweiterten" Einstellungen die "Engine Paramater" auf:
Bei einem Engine-Match müssen Sie darauf achten, dass Sie nicht mehr Kerne an die Engines vergeben, als das System zur Verfügung hat. Ein Beispiel: auf einem Quadsystem kann man nicht beide Engines mit "Permanant Brain" und je 4 Kernen rechnen lassen. Hier gehen maximal 2 Kerne mit "Permanent Brain" oder 4 Kerne ohne. Da in beiden Fällen alle acht Kerne in Beschlag genommen sind, empfehlen die Programmierer, zudem einen Kern für die GUI und das System freizulassen. Und im Sinne der Fairness ist es - wie schon bei den Hashtabellen - geboten, beiden Engines die gleiche Anzahl an Kernen zuzuweisen!
Darüber hinaus gibt es noch weitere Konstellationen, in denen Performanceverluste bei Engines auftreten können. Zum Beispiel können die Tablebases eine Engine dann ausbremsen, wenn nicht genügend Speicher vorhanden ist. In der ChessBase Wiki finden Sie viele Tipps und Tricks zum Umgang mit Engines sowie Antworten für die häufigsten Anwendungsfragen rund um ChessBase und Fritz!