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Am vergangenen Wochenende, dem 16. und 17. Juni, fand im luxemburgischen Echternach in der Nähe der deutschen Grenze die bereits 25. Ausgabe des beliebten Echternacher Schachopens statt.
Zum Turnierjubiläum hatten sich der Vereinsvorsitzende FM Serge Brittner und die Helfer ein paar Besonderheiten, Aufmerksamkeiten bzw. Highlights ausgedacht. Im Grußwort des Turnierheftes blickte Serge Brittner zurück auf den Beginn im Jahr 1994 als Echternacher Stadtmeisterschaft mit 64! Teilnehmern (ein gutes Omen für die Zukunft). Während damals die Teilnehmer alle aus Luxemburg oder der deutschen Grenzregion stammten, finden nunmehr jedes Jahr um die 300 Spieler aus Nah und Fern den Weg nach Echternach. Über die Jahre wurden viele Bekanntschaften gemacht und auch Freundschaften gebildet. Vereine wie Oberhausen, Raesfeld, Wirtzfeld, Noorderwijk, Helmond und Amsterdam kommen jedes Jahr mit vielen Spielern sehr gerne nach Echternach. Einzelne Spieler aus Raesfeld und Wirtzfeld nehmen zudem seit einigen Jahren regelmäßig in Luxemburg an den Ligaspielen in Echternacher Mannschaften teil.
Mit etwas 308 Teilnehmern wurden die Erwartungen des Ausrichters, des luxemburgischen Vereins „de Sprenger Echternach“ auch dieses Jahr erfüllt.
Zu Beginn des Turniers gab es für jeden Spieler bzw. Spielerin einen wertigen Kugelschreiber mir Werbeaufdruck. Zudem bestand die Möglichkeit für einen kleinen Betrag ein schönes schwarzes Turnier-T-Shirt zu kaufen, sofern man in den 9 Runden nicht zu den Gewinnern zählte. In jeder Runde wurde nämlich ein T-Shirt an die Teilnehmer verlost. Ebenfalls verschenkt wurden 10 Gutscheine über je 100 Euro von „modern chess“ (www.modern-chess.com). Die Sieger von verschiedenen Kategorien (U18 / Damen / Senioren /LUX-Spieler und die 5 ELO-Kategorien) erhielten diese Gutscheine bei der Siegerehrung. Besonders schön gestaltet waren auch die käuflich zu erwerbenden Schach-Exponate aus Schokolade von Driton Hasani vom Bonneweger Schachklub. Zudem war in bewährter Weise wieder ein sehr großer Stand mit Büchern, DVDs und Schachmaterial vor Ort.
Schach-Open als Volksfest
Bei der Siegerehrung wurden erneut mehrere Spieler für die 15. oder 20. Turnierteilnahme mit Sektflaschen bzw. Präsentkörben geehrt. Wegen des Turnierjubiläums wurden mehrere große Präsentkörbe unter allen Teilnehmern verlost und auch bei der Siegerehrung übergeben. Neben den Hauptpreisen gab es auch viele Ratingpreise sowie Preise für die Vereine mit der größten Teilnehmerzahl.
Einzelne Spiele der Fußball-WM konnte man in den Rundenpausen in einem großen Aufenthaltsraum (mit Analysebrettern sowie Kaffee und Kuchen) live verfolgen. Erstmals wurden im Spiegelsaal 6 DGT-Bretter eingesetzt, allerdings funktionierte die Partieübertragung vor Ort und Partieaufzeichnung aus technischen Problemen nicht so, wie ursprünglich gedacht. Vielleicht klappt es damit nächstes Jahr besser.
Der Turniermodus (9 Runden, 45 Min. Pro Partie/Spieler, kein Inkrement, keine Reklamation auf Uhrenumstellung möglich) blieb gegenüber den Vorjahren unverändert.
An der Spitze war das Turnier mit über 30 Titelträgern wieder sehr gut besetzt. Darunter waren die beiden ehemaligen „2700er“ Spieler GM Loek van Wely als Setzlistenerster sowie GM Edouard Romain an Nr. 3 der Startrangliste.
Den besten Turnierstart zeigte der französische GM Christian Bauer (Nr. 2 der Startliste). Nach dem ersten Turniertag lag das französische Trio Edouard, Bauer und Riff verlustpunktfrei an der Spitze.
Nach mehreren Remis-Runden an den vorderen Brettern am zweiten Turniertag blieb die Spitzengruppe jedoch eng beieinander. GM Loek van Wely spielte in der 8. Runde eine wilde und sehr interessante Partie gegen den starken jungen deutschen IM Christopher Noe. Die Partie kippte hin und her. Am Schluss erreichte der für Echternach in der Nationaldivision spielende Christopher Noe ein leicht besseres Turmendspiel mit Mehrbauern und aktiverem König. Kurz danach wurde aber eine theoretische Remisstellung erreicht, allerdings hatte der niederländische GM nur noch eine Sekunde Restbedenkzeit auf der Uhr und reklamierte auf Remis. Christopher Noe hatte noch 6 Sekunden auf der Uhr. Die beiden Hauptschiedsrichter René Recking und Olivier Jeitz entschieden korrekt auf „weiterspielen“ und so verlor der symphatische niederländische Spieler auf Zeit und war aus dem Titelrennen raus.
Vor der Schlussrunde lagen mit GM Christian Bauer, GM Alexandre Dgebuadze, GM Felix Levin, GM Romain Edouard und IM Christopher Noe mit je 7 Punkten gleichauf. Dicht dahinter lagen GM Andrey Sumets, IM Georg Seul, IM Dieter Morawietz und FM Dimitri Van Leent sowie WGM Judith Fuchs mit je 6,5 Punkten.
Die Spitzenbegegnung der Schlussrunde zwischen Christian Bauer und Alexandre Dgebuadze endete remis. Georg Seul beendete die Sieges- bzw. Glücksserie von Christopher Noe nach einem Einschlag auf f2 und Konvertierung eines Mehrbauern in ein gewonnenes, sehr interessantes Endspiel. Andrey Sumets gewann gegen Dieter Morawietz und Judith Fuchs setzte sich gegen Dimitri Van Leent durch, sodass sie alle auf 7,5 Punkte kamen. Die Entscheidung um den Turniersieg fiel an Brett zwei. GM Felix Levin konnte mit weiß gegen GM Edouard Romain im Zentrum einen gefährlichen Freibauern bilden. Es entstand ein Materialverhältnis von Dame, Turm und zentralem Freibauern gegen Dame, zwei Leichtfiguren und jeweils noch einigen Bauern auf beiden Flügeln, wobei die schwarzen Bauern am Damenflügel zur Schwäche neigten und bald fielen. Da bot Felix Levin bei tickender gegnerischer Uhr Remis an. Das Remis hätte beiden wohl nicht geholfen für einen klaren Turniersieg. Der französische GM spielte daher weiter, überzog aber die Stellung. Im Zuge eines späteren Damentauschs verlor er eine Leichtfigur und kurz danach fast alle seine Bauern. Mit nunmehr zwei weißen Freibauern auf beiden Flügeln war die Partie dann schnell vorbei und die Enttäuschung bei dem ambitionierten französischen Spieler und Turniersieger der Jahre 2009 und 2010 groß.
Nach einer Niederlage in der 5. Runde gegen GM Christian Bauer konnte GM Felix Levin als Setzlisten-Zehnter - vielleicht etwas überraschend - das diesjährige Echternacher Open mit 8 aus 9 gewinnen. Im Vorjahr war er bereits 3. geworden.
Den besten Damenpreis gewann die stark aufspielende WGM Judith Fuchs, welche mit 7,5 Punkten in der Gesamtwertung auf einem starken 6. Platz landete.
Judit Fuchs: Beste Frau im Feld
Zweitbeste Dame wurde mit 6,5 Punkten WGM Elvira Berend auf Rang 19, welche in der Schlussrunde gegen GM Loek van Wely ein Remis erreichte – bzw. sich ärgerte, trotz zwischenzeitlicher Mehrfigur nicht den ganzen Punkt eingefahren zu haben. Drittbeste Dame wurde WFM Nele Vanhuyse mit 6,5 Punkten auf Rang 28.
Bester Jugendlicher wurde IM Vincent Keymer mit 7 Punkten auf Rang 10.
Vincent Keymer
Er spielte insgesamt ein gutes Turnier im Rahmen seiner Erwartung. Größere Überraschungen bleiben aber aus. Das konnte man daran erkennen, dass er in 9 Runden „nur“ zwei Mal an den ersten 6 Brettern spielte.
Die drei Erstplatzierten: Christian Bauer, Felix Levin, Andrey Sumets
Bester Senior war IM Klaus Klundt auf Rang 21 mit 6,5 Punkten vor IM Yuri Boidman auf Rang 36 mit 6 Punkten.
Hier die Top-Platzierungen:
Rangliste: Stand nach der 9. Runde | |||||||||||
Rang | Teilnehmer | Titel | TWZ | At | Verein/Ort | S | R | V | Punkte | PktSu | GegWrt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Levin,Felix | GM | 2466 | M | SV Mülheim-Nord | 8 | 0 | 1 | 8 | 40 | 2263 |
2. | Bauer,Christian | GM | 2642 | M | Hamburger SK | 6 | 3 | 0 | 7½ | 41½ | 2338 |
3. | Sumets,Andrey | GM | 2575 | M | Echternach | 6 | 3 | 0 | 7½ | 39½ | 2291 |
4. | Dgebuadze,Alexandre | GM | 2515 | M | SF Wirtzfeld | 6 | 3 | 0 | 7½ | 39 | 2246 |
5. | Seul,Georg | IM | 2402 | M | SV Koblenz 03/2 | 7 | 1 | 1 | 7½ | 38 | 2139 |
6. | Fuchs,Judith | WGM | 2289 | W | Hamburger SK | 7 | 1 | 1 | 7½ | 37 | 2144 |
7. | Edouard,Romain | GM | 2634 | M | 6 | 2 | 1 | 7 | 40½ | 2327 | |
8. | Riff,Jean-Noel | GM | 2508 | M | 7 | 0 | 2 | 7 | 39 | 2249 | |
9. | Noe,Christopher | IM | 2520 | M | Echternach | 6 | 2 | 1 | 7 | 39 | 2244 |
10. | Keymer,Vincent | IM | 2466 | M | SF Deizisau | 5 | 4 | 0 | 7 | 38 | 2224 |
11. | Ginsburg,Gennadi | GM | 2418 | M | Echternach | 6 | 2 | 1 | 7 | 38 | 2216 |
12. | Hoffmann,Michael | GM | 2443 | M | Bonnevoie | 6 | 2 | 1 | 7 | 37 | 2191 |
13. | Haub,Thorsten Michael | GM | 2405 | M | SV 1920 Pletten | 6 | 2 | 1 | 7 | 36 | 2145 |
14. | Hautot,Stephane | IM | 2338 | M | SF Wirtzfeld | 6 | 2 | 1 | 7 | 34½ | 2065 |
15. | Van Wely,Loek | GM | 2675 | M | SG Solingen | 5 | 3 | 1 | 6½ | 38 | 2297 |
16. | Pelletier,Yannick | GM | 2546 | M | 6 | 1 | 2 | 6½ | 37 | 2251 | |
17. | Dishman,Stephen | 2315 | M | Bonnevoie | 4 | 5 | 0 | 6½ | 36½ | 2209 | |
18. | Morawietz,Dieter | IM | 2411 | M | Klub Kölner SF | 6 | 1 | 2 | 6½ | 36½ | 2184 |
19. | Berend,Elvira | WGM | 2300 | W | Dudelange | 4 | 5 | 0 | 6½ | 36 | 2221 |
20. | Wiedenkeller,Michael | IM | 2468 | M | Echternach | 5 | 3 | 1 | 6½ | 35½ | 2126 |
21. | Klundt,Klaus | IM | 2319 | M | SC Heusenstamm | 6 | 1 | 2 | 6½ | 35½ | 2106 |
22. | Berend,Fred | IM | 2358 | M | Dudelange | 6 | 1 | 2 | 6½ | 35 | 2138 |
23. | Van Leent,Dimitri | FM | 2244 | M | SG Amersfoort | 6 | 1 | 2 | 6½ | 35 | 2041 |
24. | Gijsen,Stief | 2215 | M | Rokade Westerlo | 6 | 1 | 2 | 6½ | 34½ | 2089 | |
25. | Karsay,Pascal | 2227 | M | SK Gau-Algeshei | 6 | 1 | 2 | 6½ | 34½ | 2031 | |
26. | Real,Thibault | 2244 | M | Charleroi | 5 | 3 | 1 | 6½ | 33½ | 2001 | |
27. | Taddei,Benoit | FM | 2295 | M | Metz Fischer | 5 | 3 | 1 | 6½ | 33 | 2034 |
28. | Vanhuyse,Nele | WFM | 2062 | W | Caballos Zotteg | 5 | 3 | 1 | 6½ | 32½ | 2037 |
29. | Roos,Adrian | FM | 2304 | M | Caballos Zotteg | 6 | 1 | 2 | 6½ | 32½ | 2022 |
30. | Steyls,Kristof | 1953 | M | O'Kelly Hasselt | 5 | 3 | 1 | 6½ | 30½ | 1972 | |
31. | Trauth,Michael | 2109 | M | Echternach | 6 | 1 | 2 | 6½ | 30 | 1867 | |
32. | Prizker,Boris | 2250 | M | SK Schweich | 6 | 0 | 3 | 6 | 35 | 2131 | |
33. | Weller,Manuel | 2230 | M | SC Niedermohr-H | 5 | 2 | 2 | 6 | 34 | 2072 | |
34. | Jeitz,Christian | 2220 | M | TSP Bieles | 5 | 2 | 2 | 6 | 33½ | 2053 | |
35. | Repplinger,Marc | 2210 | M | SV Koblenz 03/2 | 4 | 4 | 1 | 6 | 33½ | 1994 |
308 Teilnehmer
Partienauswahl
Insgesamt ist wieder ein sehr schönes Turnier organisiert worden. Die Turnierorganisation verlief reibungslos. Das Schiedsrichter-Team um die beiden Hauptschiedsrichter René Recking und Olivier Jeitz leistete sehr gute Arbeit. Der Zeitplan wurde nach leicht verzögertem Beginn gut eingehalten. Leider gab es wieder den ein oder anderen Streitfall mit einzelnen enttäuschten Spielern. Aber so ist Schach und so sind die Regeln.
Für das leibliche Wohl wurde erneut bestens gesorgt. Das Wetter war überwiegend sonnig und es war wieder ein sehr schönes Turnierwochenende.
Unter anderem im Hinblick auf die tollen Räumlichkeiten, der ehemaligen Abtei in Echternach mit dem schönen Spiegelsaal und den Kreuzgängen sowie des Einsatzes der vielen Helfer des örtlichen Vereins wird es das Turnier hoffentlich noch sehr lange geben und eine erfolgreiche Zukunft haben.
Hier der Internetlink zur Turnierseite mit vollständiger Tabelle (Fotos werden später vom Veranstalter noch eingestellt):
https://desprenger-echternach.lu/index.php/de/open
Mit Turnierschach geht es bereits in wenigen Wochen in Luxemburg weiter. In Diekirch (nur ca. 25 KM von Echternach entfernt) findet am Sonntag, dem 8. Juli ein weiteres Luxemburger Traditionsturnier statt. Es werden 7 Runden Schnellschach gespielt (15 Min. pro Partie + 10 Sek. Inkrement je Zug). Das offene Turnier „Pokal Stadt Diekirch“ gilt gleichzeitig als Nationale Rapid-Chess-Einzelmeisterschaft des luxemburgischen Schachverbandes (FLDE). Der bestplatzierte luxemburgische Spieler erhält den Titel.
Informationen: www.schachclub-nordstad.lu