FIDE sperrt lettischen IM wegen sexueller Belästigung von Frauen

von ChessBase
13.08.2024 – Sexuelle Belästigung von Frauen ist auch in der Schachwelt ein Thema. In einem besonders drastischen Fall hat die Ethikkommission der FIDE nun gehandelt und den lettischen IM Andrejs Strebkovs sanktioniert. Jahrelang hatte Strebkovs zahlreichen Frauen, von denen einige erst 14 Jahre alt waren, obszöne Briefe mit pornografischem Material und gebrauchten Kondomen geschickt. Ein Strafverfahren in Lettland führte zu keiner Verurteilung, aber die FIDE-Ethikkommission hat Strebkovs nun für fünf Jahre von allen FIDE-Turnieren ausgeschlossen.

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

Pressemitteilung der FIDE

Die FIDE-Ethik- und Disziplinarkommission (EDC) hat ihre Entscheidung im Fall der postalischen Belästigung von Schachspielerinnen durch IM Andrejs Strebkovs bekannt gegeben

Aufgrund der Beschwerde des FIDE-Präsidenten gegen IM Andrejs Strebkovs wegen des Vorwurfs der postalischen Belästigung, die gegen den FIDE-Ethik- und Disziplinarkodex verstößt, befand die EDC den Beklagten für schuldig und verhängte gegen ihn ein fünfjähriges weltweites Verbot, an FIDE-Turnieren teilzunehmen oder bei solchen Turnieren anwesend zu sein.

Eine Beschwerde des FIDE-Präsidenten war der Auslöser für die Untersuchung des Falls durch die EDC. Sie stützte sich dabei auf die Ergebnisse zweier getrennter Untersuchungen - einem ausführlichen Bericht der Internetplattform Meduza, der im Februar 2022 veröffentlicht wurde, und einer offiziellen polizeilichen Untersuchung in Riga, Lettland. Bei beiden Untersuchungen wurden Briefe anhand forensischer Beweise, einschließlich DNA-Analysen, zu IM Strebkovs zurückverfolgt.

In seiner Entgegnung behauptete IM Strebkovs, dass nur ein Fall - aus dem Jahr 2021 - Gegenstand einer Klage sein könnte, da die anderen Briefe "nichts mit Schachturnieren..." oder Schach zu tun hätten. Strebkovs behauptete außerdem, dass die Briefe weder die FIDE noch die nationalen Schachverbände und die Aktivitäten dieser Organisationen betreffen. Er vertrat die Auffassung, dass die fraglichen Fälle nicht in die Zuständigkeit der FIDE fallen.

Auf die polizeilichen Ermittlungen in Lettland folgte ein Strafverfahren, das aber zu dem Schluss kam, dass die Handlungen Strebkovs nach lettischem Recht keine Straftat darstellen. Die EDC war hingegen der Auffassung, dass IM Strebkovs gegen mehrere Bestimmungen des FIDE-Ethik- und Disziplinarkodex verstoßen hat, die sich auf die Menschenwürde, ethisches Verhalten und soziales Verhalten beziehen.

Die EDC sah es als erwiesen an, dass der lettische Schachspieler IM Andrejs Strebkovs in den letzten zehn Jahren verstörende Verhaltensmuster gezeigt und Schachspielerinnen immer wieder sexuell belästig hat. Die Untersuchung ergab, dass Dutzende von Spielerinnen, einige erst 14 Jahre alt, obszöne Briefe mit pornografischem Material und gebrauchten Kondomen erhalten haben, die an ihre Wohnungen, Clubs, Universitäten und Turnierorte geschickt wurden. Neben dem Versand von Briefen äußerte sich Strebkovs auf verschiedenen Internetplattformen jahrelang beleidigend über Frauen, was zu seiner Identifizierung beitrug.

"Die FIDE duldet keine Form der Belästigung oder des Missbrauchs innerhalb der Schachgemeinschaft, vor allem nicht, wenn Minderjährige betroffen sind", erklärte FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich.

"Wir wollen ein sicheres und freundliches Umfeld für alle schaffen, unabhängig davon, ob sie männlich oder weiblich sind. Wir begrüßen die Entscheidung der Ethik- und Disziplinarkommission, die eine klare Botschaft aussendet, dass ein solches Verhalten nicht toleriert wird."

In der Entscheidung der EDC heißt es: "Mit Nachdruck unterstützt die FIDE den Wettbewerb von Spielern und Spielerinnen in einer sicheren und respektvollen Umgebung. Dieses Umfeld umfasst und erstreckt sich auf Turnierorte. Ein Teil dieser Unterstützung besteht darin, die Opfer zu ermutigen und ihnen Rückhalt zu geben, Verstöße gegen diese Prinzipien zu melden, um ein sicheres Umfeld zu gewährleisten".

2023 hat die FIDE eine Zusammenarbeit mit Safe Sport International beschlossen, um um mit der Entwicklung eines entsprechenden Sicherheitsrahmens innerhalb der FIDE zu beginnen.

Meldung bei der FIDE...


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.
Diskussion und Feedback Senden Sie Ihr Feedback an die Redakteure