29.09.2010 – Der Wahlkampf für die heute in Khanty-Mansiysk stattfindenden FIDE-Wahlen wurde
mit harten Bandagen geführt. Amtsinhaber Kirsan Ilyumzhinov, bisher auch
Präsident der autonomen russischen Republik Kalmückien, demnächst aber
abgesetzt, darf sich der Unterstützung des Medvedev-Beraters Arkady Dvorkovich
erfreuen. Trotzdem gelang es Anatoly Karpov eine Mehrheit im russischen
Schachverband für seine Nominierung hinter sich zu bringen, allerdings auf
Kosten der Besetzung des Verbandes durch eine Privatarmee. Illyumzhinovs
Zustimmung im Verband gründet sich auf ddie Hilfe einer Reihe von
FIDE-Funktionären, die schon seit vielen Jahren im Amt sind und ihre Pfründe
verteidigen wollen. Newcomer Karpov wird von Garry Kasparov angeschoben, dessen
Zugriff auf den in Russland als prestigeträchtig angesehenen internationalen
Schachverband wegen Kasparovs politischen Ambitionen argwöhnisch beäugt wird.
Auch die Wahlen zum Europäischen Schachverband sind nicht ohne Brisanz. Zum
Einen versucht die Karpov-Gruppe mit Hilfe des Weizsäcker-Tickets ihren Einfluss
in der FIDE zu vergrößern, zum Anderen befürchten manche nach einer
erfolgreichen Kandidatur des Bulgaren Danailov oder des Türken Ali Nihat eine
fortschreitende "Balakanisierung" des Europäischen Verbandes. Zur heutigen Wahl
erschienen einige Artikel in der Tagespresse. (Foto: Europe Echecs)
Artikel in Badische Zeitung...
Artikel im Neuen Deutschland...
Artikel in der Taz...