ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Xie Jun (CHN) | Weltmeisterin 1991-1996, 1999-2001 |
Weltmeisterin Manila 1991 | 8,5:6,5 gegen Chiburdanidze (GEO) |
Titelverteidigung Montecarlo 1993 | 8,5:2,5 gegen Ioseliani (GEO) |
Titelverlust Jaen 1996: | 4,5:8,5 gegen Zsu. Polgar (HUN) |
Titelgewinn Kazan/Shenyang 1999: | 8,5:6,5 gegen Alisa Galliamova |
Xie Jun: Ich werde ein paar Dinge ändern
Xie Jun im Najdorf Memorial 2001 (CBM 25)
Da Xie Jun nicht an der FIDE Weltmeisterschaft in Moskau teilnahm, stellt sich
so mancher Fan besorgt die Frage: Wird sie sich vom Schach zurückziehen?
Achtung! In China ist es nicht unüblich, dass sich Sportler in relativ jungen
Jahren ihre Laufbahn beenden, insbesondere diejenigen, die sich einen großen
Namen gemacht haben. Außerdem hat Xie Jun seit langer Zeit nicht regelmäßig
trainiert. Also sind solche Vermutungen nicht aus der Luft gegriffen. Nun
schickt Xie Jung, die am Institut für Psychologie in Peking an ihrem Doktortitel
arbeitet, eine Antwort an ihre Fans: Ich will nur eine Zeitlang ein paar Dinge
ändern.
Tatsächlich verkündete Xie schon bei ihrer Rückkehr von der Weltmeisterschaft im
letzten Jahr ganz offen: "Vielleicht war dies meine letzte Teilnahme an der
Weltmeisterschaft." Nur nahm das Publikum dies nicht zur Kenntnis.
Nichtsdestoweniger hatte Xie nicht vor, sich so früh zurückzuziehen. Sie sehnte
sich nur danach, normaler zu leben. Das aktuelle Ziel ist dabei selbstredend der
Doktortitel in Psychologie. "Ob man seinen Magister oder seinen Doktor macht,
sind zwei ganz verschiedene Dinge ", kommentiert sie, "Für den Doktortitel muss
man hart schuften und sich in die Kurse richtig tief reinhängen." Und sie konnte
sich eben nicht daran gewöhnen, unterbrochene Kurse von Zeit zu Zeit wieder
aufzunehmen; das war für sie Stückwerk In diesem Jahr teilte sich Xie Juns
Arbeitszeit in zwei Abschnitte, einen für den Wettkampf und einen für das
Studium.
Nachdem sie aus dem Turniersaal ins Studierzimmer
zurückgekehrt war, musste sie sich umso mehr anstrengen, die versäumten Kurse
nachzuholen. So mit links geht das nicht. Daher begann Xie zu überlegen, ihre
sportliche Karriere eine Weile ruhen zu lassen. Am Schach hängt sie nach wie vor
sehr, daher fällt es ihr nicht leicht, es nicht an den Nagel zu hängen. Auslöser
für die gegenwärtige Veränderung war die Überlegung: "Es macht keinen
nennenswerten Unterschied, ob man einmal Weltmeisterin wird oder mehrmals. Ich
habe viel investiert und ergo auch viel gewonnen. Natürlich ist es kein Problem
für mich, weiterzuspielen. Aber es gibt etwas, das man nicht ersetzen kann, und
das ist Zeit. Angenommen, ich wäre jetzt 38 oder 39; dann müsste ich mich
ranhalten, ein Baby zu bekommen. Und gegenwärtig lautet das oberste Gebot eben
für mich, mein Studium ordentlich abzuschließen."
Xie meint, dass die chinesischen Spielerinnen weiterhin an der Spitze bleiben
werden. Ihre eigene Abwesenheit wird keine allzu große Auswirkungen haben,
außerdem ist es eine gute Chance, den Nachwuchs zu trainieren. Darüber hinaus
scheint Xie nicht zufrieden mit dem Austragungsmodus der FIDE-Weltmeisterschaft:
"Der gegenwärtigen Regelung mangelt es an Autorität", sagt sie "denn sie ändert
sich ständig, von Matches bis zum K.O.-System, es wird immer schneller, und die
Zufälligkeit erhöht sich. Ich hoffe, es gibt zwei Formate, die gleichzeitig
nebeneinander existieren können."
Der Beginn des Turniers ließ Xie keinesfalls kalt: "Schließlich habe ich so
viele Jahre lang mitgekämpft. Aber als die Wettkämpfe dann tatsächlich begannen,
wurde es besser." Am Wichtigsten ist es für Xie, ihre Lieblingstätigkeiten mit
Natürlichkeit ausüben zu können, und sie hofft, ihr Leben natürlich zu
gestalten, Schach und Studium eingeschlossen.