FIDE will Hybrid-Wettbewerbe für die Ratings auswerten
Vor ein paar Wochen hat der FIDE-Rat ein neues Regelwerk für offizielle Online-Schachturniere verabschiedet. Das Dokument legte auch den Rahmen für "hybride" Veranstaltungen fest, ein Format, bei dem die Partien online gespielt werden, aber die Teilnehmer physisch an einem öffentlichen Ort wie einem Club, Verbandssitz, Hotel usw. anwesend sind. Bei diesem Format werden alle Partien unter der Aufsicht eines vor Ort anwesenden Schiedsrichters gespielt.
Da die Bedingungen, unter denen ein Hybrid-Turnier gespielt wird, denen von "Over-the-Board-Events" sehr ähnlich sind, war es immer ein mögliches - und wünschenswertes - Ergebnis, diese Wettbewerbe auszuwerten.
Nachdem das FIDE-Rat einige zusätzliche Angaben vom Qualification Commission erhielt und nach einigen kleinen Änderungen an der ersten Version des Reglements hat der FIDE-Rat genehmigt, dass hybride Turniere nun offiziell gleichberechtigt mit traditionellen Partien gewertet werden.
In Punkt 0.2 des neu genehmigten Reglements heißt es:
"Die zu bewertenden Turniere müssen von der Föderation, die für die Einreichung der Ergebnisse und der Bewertungsgebühren verantwortlich sein wird, vorregistriert werden. Das Turnier und der Spielplan müssen eine Woche vor Turnierbeginn angemeldet werden. Der QC-Vorsitzende kann die Anmeldung eines Turniers ablehnen. Er kann auch zulassen, dass ein Turnier gewertet wird, obwohl es weniger als eine Woche vor Turnierbeginn angemeldet worden ist. Alle Turniere, die unter den in 2.1 beschriebenen Hybridbedingungen gespielt werden, müssen vom QC-Vorsitzenden einzeln genehmigt werden."
Die Anträge werden einzeln geprüft, und die Qualification Commission der FIDE behält sich das Recht vor, ein bestimmtes Turnier nicht zu bewerten. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, um das Ratingsystem vor unvorhergesehenen Vorgängen zu schützen, da wir uns auf unbekanntes Terrain begeben. In diesem Fall hat der Organisator des Turniers das Recht, bei der QC Einspruch zu erheben.
Um dies zu vermeiden sollten die Organisatoren ihre Anfragen mit so viel Vorlauf wie möglich und mit so vielen Details wie möglich an die Qualification Commission schicken: qualification@fide.com.
Dadurch wird sichergestellt, dass ein gewisser Spielraum besteht, um alle notwendigen Anpassungen vorzunehmen, damit die Veranstaltung gewertet werden kann.
Diese Regeln sind das Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung einer engagierten Arbeitsgruppe, an der mehrere FIDE-Kommissionen beteiligt waren. Dazu gehörten die Regelkommission, die Schiedsrichter und die Qualifikationskommissionen, Fair Play und die FIDE-Kommission für Menschen mit Behinderung.
In der letzten Phase war die Global Strategy Commission für die Zusammenführung aller Inputs verantwortlich. Der letzte Teil wurde von der Qualification Commission dem Dokument hinzugefügt und gibt nun grünes Licht für das, worum viele Mitglieder der Schachgemeinschaft gebeten hatten: die Möglichkeit, über das Internet gespielte Schachpartien zu bewerten.
Übersetzt von André Schulz
Originalfassung bei der FIDE...