ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
In ihren "Regulations" bezeichnet die FIDE den World Cup als "integrativen Bestandteil des Weltmeisterschaftszyklus 2016-2018", und das ist nicht übertrieben, denn in Tiflis werden sich am Ende zwei Spieler für das Kandidatenturnier zur Weltmeisterschaft qualifizieren, das im März 2018 ausgetragen werden soll. Dort wird dann der nächste Herausforderer von Weltmeister Magnus Carlsen ermittelt werden. Der WM-Kampf wiederum ist für den Herbst nächsten Jahres geplant. An dieser Stelle passt vielleicht ganz gut ein kleiner Exkurs zum Thema "Kandidatenturnier": Weitere Teilnehmer daran werden, neben Sergey Karjakin (dem Verlierer des letzten WM-Kampfes), die beiden Bestplatzierten des "FIDE Grand Prix 2017" (nicht zu verwechseln mit dem World Cup!), die beiden Spieler mit der besten Elozahl 2017 und ein weiterer Spieler sein, den der Ausrichter des Turniers bestimmen darf. Im World Cup von Tiflis werden sich natürlich ebenfalls die beiden bestplatzierten Spieler für das Kandidatenturnier qualifizieren - sofern nicht einer von ihnen Magnus Carlsen heißen sollte. In diesem Fall werden wohl die beiden Verlierer der Halbfinals einen Stichkampf um den freien Platz im Kandidatenturnier austragen. Zumindest könnte man die "Regulations" so interpretieren - bis einem dann Sergey Karjakin einfällt, der ebenfalls zum Teilnehmerfeld von Tiflis gehört und das sogar als Titelverteidiger (er gewann den World Cup in Baku 2015)... Vielleicht sollte man also erst einmal abwarten, wie sich das Geschehen auf den Schachbrettern entwickeln wird - am Ende ergibt sich womöglich alles von selber.
In der Vorbereitungsphase des Turniers waren zunächst einmal die Funktionäre am Zug.
Halbfinals? Richtig! Der World Cup wird im KO-Modus gespielt. Die 128 Teilnehmer werden zunächst anhand ihrer Elozahlen miteinander gepaart: Die Nr. 1 spielt in der ersten Runde gegen die Nr. 128, die Nr. 2 gegen die Nr. 127 usw. In den weiteren Runden geht es dann nach einem bereits festgelegten "Paarungsbaum" weiter (s.u.). Gespielt werden jeweils zwei Partien mit einer Bedenkzeit von 90 min je 40 Zügen sowie 30 min für den Rest der Partie. Für jeden Zug gibt es noch einmal 30 sek Zeitgutschrift. Falls Stichkämpfe erforderlich sein sollten, dann kommt für deren Durchführung ein abgestuftes Verfahren aus Rapid- und Blitzpartien zur Anwendung. Und falls das alles auch nicht helfen sollte, dann entscheidet letztlich eine sog. "Armageddon"-Partie. Hierbei erhält der Weißspieler 5 min Bedenkzeit; dem Schwarzspieler stehen hingegen nur 4 min zur Verfügung. Der Clou: Im Falle eines Remis würde Schwarz zum Sieger erklärt werden. Im Endspiel der beiden letzten verbliebenen Spieler werden dann nicht mehr zwei, sondern vier Partien gespielt. Hat man das alles verstanden, dann wird auch klar, warum die gesamte Veranstaltung fast vier Wochen dauern wird.
Die Besten der Welt fast vollzählig vertreten - dennoch ist ein Turnier mit 128 Teilnehmern von der "Kopfzahl" her eher klein. Man benötigt dafür keinen Riesensaal.
Bei der Zusammenstellung des Teilnehmerfeldes hatte die FIDE ganz ähnliche Fragen zu lösen, wie sie sich bei jeder nationalen Meisterschaft auch stellen - und manchmal vielleicht sogar bei einer Klubmeisterschaft. Wie bewegt man die besten Spieler der Welt zur Teilnahme? Antwort: mit Geld! Ein Blick in die "Regulations" zeigt, dass ein Preisfonds von insgesamt 1,6 mio USD verteilt wird. Die Verlierer der ersten Runde bekommen jeder 6.000 USD; dem Sieger nach sieben Runden winken hingegen 120.000 USD. Ganz nett, auch wenn man bereits Weltmeister ist und zu den Topverdienern der Branche gehört. Magnus Carlsen spielt also mit: Das Preisgeld ist interessant und das Turnier bietet natürlich auch dem Weltmeister eine Chance, seinen Ruf noch weiter aufzupolieren - wenn das überhaupt geht. Carlsen könnte hier in nur sieben Runden die gesamte Weltelite noch einmal distanzieren! Und wie bindet man nun Spieler aus anderen Ländern ein, die vielleicht auch gerne Weltmeister werden würden, obwohl sie in ihren Heimatländern schlechte Rahmenbedingungen vorfinden? Ganz einfach: über ein System aus Qualifikationsturnieren (nationale Meisterschaften, "Zonenturniere", Kontinentalmeisterschaften). Sinnbildlich für dies alles könnte die Paarung der Runde 1 stehen: Magnus Carlsen trifft hier auf FM Oluwafemi Balogun - der Nigerianer hat schlappe 600 Elopunkte weniger als der Weltmeister, hat sich aber gleichwohl auf dem skizzierten Weg für den World Cup qualifizieren können.
Bei der Eröffnungszeremonie war Magnus Carlsen auf jeden Fall schon einmal bester Dinge:
В Тбилиси состоялось открытие Кубка мира. Магнус Карлсен вытянул белый цвет https://t.co/iblZ5fY8dM pic.twitter.com/oan8m3Svou
— RCF (@ruchess_ru) 2. September 2017
Und auch sein Gegner freut sich schon auf ihn:
Femi Balogun: @MagnusCarlsen here I come...#TbilisiWorldCup2017 Best of luck guys. pic.twitter.com/AXRisupyLc
— Knightmates (@Knightmates) 2. September 2017
Der vollständige "Paarungsbaum" sieht so aus:
Georgien liegt am Ostufer des Schwarzen Meers, nördlich der Türkei und südlich von Russland. Während der Spielort Tiflis sich weiter im Landesinneren befindet, so trifft man an der Küste auf Ortsnamen, die erfahrenen Schachspielern etwas sagen werden: Batumi oder Suchumi - hier wurden in der Vergangenheit bereits wichtige Turniere veranstaltet. Der in Deutschland mit Abstand bekannteste Georgier dürfte aber wohl (ausnahmsweise einmal!) kein Schachspieler sein, sondern ein Politiker, nämlich Eduard Schewardnadse, mit der deutschen Wiedervereinigung betrauter früherer Außenminister der UdSSR und späterer Staatspräsident Georgiens.
Der Kaukasus bildet die Grenzlinie zwischen Europa und Asien - das am Südhang dieses Gebirges gelegene Georgien ist also ein asiatisches Land, das aber in kultureller Hinsicht vielleicht doch eher "europäisch" ist.
In Tiflis ist man der "MESZ" 2 Stunden voraus. 16 Uhr in Tiflis bedeutet beispielsweise 14 Uhr deutscher Zeit.
Dies entnehmen Sie bitte dem offizielle "Schedule":
DATE | TIME | EVENT | LOCATION | |
2 SEPTEMBER | SATURDAY | 16.00. | OPENING CEREMONY | FUNICULAR RESTAURANT |
19.00. | TECHNICAL MEETING | HUALING HOTEL | ||
3 SEPTEMBER | SUNDAY | 15.00. | ROUND 1-GAME 1 | HUALING HOTEL |
4 SEPTEMBER | MONDAY | 15.00. | ROUND 1-GAME 2 | HUALING HOTEL |
5 SEPTEMBER | TUESDAY | 15.00. | TIEBREAKS | HUALING HOTEL |
6 SEPTEMBER | WEDNESDAY | 15.00. | ROUND 2-GAME 1 | HUALING HOTEL |
7 SEPTEMBER | THURSDAY | 15.00. | ROUND 2-GAME 2 | HUALING HOTEL |
8 SEPTEMBER | FRIDAY | 15.00. | TIEBREAKS | HUALING HOTEL |
9 SEPTEMBER | SATURDAY | 15.00. | ROUND 3-GAME 1 | HUALING HOTEL |
10 SEPTEMBER | SUNDAY | 15.00. | ROUND 3-GAME 2 | HUALING HOTEL |
11 SEPTEMBER | MONDAY | 15.00. | TIEBREAKS | HUALING HOTEL |
12 SEPTEMBER | TUESDAY | 15.00. | ROUND 4-GAME 1 | HUALING HOTEL |
13 SEPTEMBER | WEDNESDAY | 15.00. | ROUND 4-GAME 2 | HUALING HOTEL |
14 SEPTEMBER | THURSDAY | 15.00. | TIEBREAKS | HUALING HOTEL |
15 SEPTEMBER | FRIDAY | 15.00. | ROUND 5-GAME 1 | HUALING HOTEL |
16 SEPTEMBER | SATURDAY | 15.00. | ROUND 5-GAME 2 | HUALING HOTEL |
17 SEPTEMBER | SUNDAY | 15.00. | TIEBREAKS | HUALING HOTEL |
18 SEPTEMBER | MONDAY | FREE DAY | ||
19 SEPTEMBER | TUESDAY | 15.00. | SEMIFINAL-GAME 1 | HUALING HOTEL |
20 SEPTEMBER | WEDNESDAY | 15.00. | SEMIFINAL-GAME 2 | HUALING HOTEL |
21 SEPTEMBER | THURSDAY | 15.00. | TIEBREAKS | HUALING HOTEL |
22 SEPTEMBER | FRIDAY | FREE DAY | ||
23 SEPTEMBER | SATURDAY | 15.00. | FINAL-GAME 1 | BILTMORE HOTEL, TBILISI, AMPHITHEATRE |
24 SEPTEMBER | SUNDAY | 15.00. | FINAL-GAME 2 | BILTMORE HOTEL, TBILISI, AMPHITHEATRE |
25 SEPTEMBER | MONDAY | 15.00. | FINAL-GAME 3 | BILTMORE HOTEL, TBILISI, AMPHITHEATRE |
26 SEPTEMBER | TUESDAY | 15.00. | FINAL-GAME 4 | BILTMORE HOTEL, TBILISI, AMPHITHEATRE |
27 SEPTEMBER | WEDNESDAY | 15.00. | TIEBREAKS | BILTMORE HOTEL, TBILISI, AMPHITHEATRE |
19.30. | CLOSING CEREMONY | TBILISI CITY ASSEMBLY |
Genau da, wo Sie jetzt gerade sind: bei ChessBase.de
Rundbeginn ist jeweils um 13 Uhr deutscher Zeit.
Neben dem aktuellen deutschen Meister Liviu-Dieter Nisipeanu sind in Tiflis auch Daniel Fridman, Matthias Blübaum und Vitaly Kunin dabei. Nisipeanu (Elo 2674) spielt in der ersten Runde gegen Samuel Sevian (USA, 2610), Fridman (2625) trifft auf Daniil Dubov (Russland, 2666), Blübaum (2633) auf Sandro Mareco (Argentinien, 2649). Kunin (2531) hat mit Quang Liem Le (Vietnam, 2739) vermutlich den dicksten Brocken vor der Brust.
Von den zwanzig besten Spielern der Weltrangliste fehlt lediglich Weselin Topalov (Nr. 16, Bulgarien).
Ja, die gibt es, und wir schreiben auf dieser Seite auch häufig über sie: Baadur Jobava und Nana Dzagnidze sind in Tiflis mit von der Partie, womit auch klargestellt wäre, dass bei diesem Turnier Männer und Frauen in einer Gruppe spielen. Übrigens sind die georgischen Spieler leicht zu erkennen, wenn neben dem Namen auch die Landesflagge abgebildet wird. Das georgische rote Georgskreuz auf weißem Grund sollte dabei nur nicht mit dem englischen verwechselt werden: Bei der georgischen Landesflagge befindet sich in den vier weißen Rechtecken - anders als bei der englischen - noch jeweils ein weiteres, kleineres rotes Kreuz.
Nana Dzagnidze
Fotos: Turnierseite